Mystic River (Film)

Film von Clint Eastwood (2003)
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Film
Titel Mystic River
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2003
Länge 132 Minuten
Stab
Regie Clint Eastwood
Drehbuch Brian Helgeland
Produktion Clint Eastwood,
Judie Hoyt,
Robert Lorenz,
Bruce Berman
Musik Clint Eastwood
Kamera Tom Stern
Schnitt Joel Cox
Besetzung

Mystic River ist eine Literaturverfilmung des gleichnamigen Romans von Dennis Lehane. Clint Eastwood drehte den preisgekrönten melodramatischen Thriller 2003 nach dem Drehbuch von Brian Helgeland.

Handlung

25 Jahre nachdem der kleine Dave Boyle vor den Augen seiner Freunde Jimmy Markum und Sean Devine in ein Auto gezerrt und vier Tage von zwei Männern vergewaltigt wurde, kreuzen sich die Wege der Jugendfreunde unter tragischen Umständen wieder: Katie, die 19-jährige Tochter von Jimmy, wird getötet und Sean, von Beruf Polizist, übernimmt den Fall als Ermittler.

Schnell stellt sich heraus, dass der seit seiner Entführung verstörte Dave einiges zu verbergen hat: Er benimmt sich nach dem Mord sonderbar und kann den Ermittlern eine blutige Wunde an der Hand nicht erklären. Seiner Frau hatte er erklärt, er sei von einem Straßenräuber überfallen worden und befürchte, dass er diesen getötet habe. Aber seine Frau wird misstrauisch, als sie nichts davon in der Zeitung findet. Auch die Ermittler vernehmen ihn als Verdächtigen. Auch der seit Jahren verschwundene Vater von Katies Freund Brendan gilt zunächst als verdächtig, weil Katie mit einer Waffe erschossen wurde, die dieser wahrscheinlich bei einem früheren Überfall schon benutzt hatte. Es stellt sich heraus, dass Brendans Vater vor Jahren Jimmy verraten hatte, so dass Jimmy zwei Jahre wegen Raubüberfalls ins Gefängnis musste und deshalb beim Tod von Jimmys erster Frau, der Mutter von Katie, nicht da war. Jimmy hatte ihn dafür umgebracht und in den Fluss, den Mystic River, geworfen.

Schließlich glaubt auch Daves Frau, ihr Mann sei der Mörder und teilt dies Jimmy mit, der mit Hilfe seiner kriminellen Freunde Dave nachts an das Ufer des Mystic River lockt. Dave gesteht dort, dass er in der fraglichen Nacht einen Pädophilen, den er beim Missbrauch eines minderjährigen Jungen erwischte, erschlagen hatte. Doch Jimmy glaubt ihm nicht und verspricht Dave, ihn nicht zu töten, wenn er den Mord an Katie gesteht. Unter diesem Druck gesteht Dave fälschlicherweise den Mord, und Jimmy bricht sein Versprechen, tötet Dave und wirft seine Leiche in den Fluss.

Am nächsten Morgen eröffnet sich für Jimmy die wahre Tragik der Geschichte: Sean erzählt ihm, dass zwei Nachbarjungen Jimmys Tochter Katie umgebracht haben und Dave sie somit nicht erschossen hat – er werde jedoch im Zusammenhang mit der Tötung eines vorbestraften Pädophilen gesucht. Bei den Nachbarjungen handelt es sich um den eifersüchtigen jüngeren Bruder von Katies Freund Brendan, mit dem sie zwecks Heirat am nächsten Tag nach Las Vegas hatte durchbrennen wollen und dessen Freund. Sean erfährt zwar durch Jimmy, dass dieser Dave ermordet hat, dennoch verhaftet er ihn nicht und lässt ihn ungeschoren davonkommen. Von seiner Ehefrau erfährt Jimmy sogar noch Verständnis und Bewunderung für seine Lynchjustiz, auch wenn er den Falschen dabei erwischt hat. In der Schlussszene sehen sich Jimmy und Sean gemeinsam mit ihren Familien eine Feiertagsparade an.

Entstehung

Clint Eastwood bekam die Idee, das Buch von Dennis Lehane zu verfilmen, nachdem er eine Zusammenfassung des Buches in der Zeitung gelesen hatte. Die Verstrickung verschiedener Charaktere in ein einziges, schicksalhaftes Ereignis hat ihn so angesprochen, dass er, nachdem er das Buch gelesen hatte, Lehane kontaktierte und um die Filmrechte bat. Lehane seinerseits hatte eine Verfilmung zuvor kategorisch abgelehnt, Eastwood aber sagte er zu. Für die Erstellung des Drehbuchs suchten beide gemeinsam Brian Helgeland aus, der schon für L.A. Confidential einen Oscar für das beste adaptierte Drehbuch bekommen hatte. Eine Parallele der beiden Geschichten besteht darin, dass auch bei L. A. Confidential drei sehr unterschiedliche Hauptfiguren im Mittelpunkt stehen.[1]

Die Dreharbeiten fanden in Boston statt, wo auch der Roman spielt. Eastwood legte Wert darauf, die Geschichte möglichst authentisch zu zeigen und setzte den im Vergleich zu Alternativen (z. B. in Kanada) teureren Drehort durch. Zu seinem Begriff der Echtheit gehört ebenfalls, dass der Film ohne digitale Effekte gedreht wurde und so vom Stil her eher an konventionelle Dramen der 1970er-Jahre erinnert.[1]

Clint Eastwood wird zudem von Schauspielern und Mitarbeitern nachgesagt, er schaffe im Gegensatz zu vielen anderen Regisseuren am Drehort eine angenehme Atmosphäre der Ruhe anstelle des typischen hohen Spannungslevels. Er verlässt sich auf die Schauspielkunst seiner Akteure, was sich zum einen darin ausdrückt, dass er den Schauspielern viel Raum lässt, die eigenen Figuren zu verkörpern. Zum Anderen dreht Eastwood selten mehr als zwei Takes einer Szene und lässt oft schon während der Proben aufnehmen, was den Schauspielern ermöglicht, ihre Energie gezielter einzusetzen. Die Schauspieler betonen zudem, wie sehr ihnen der Roman beim Ausgestalten ihrer Figuren geholfen hat, da es ihnen Hintergrund lieferte und auf diese Weise viele Fragen beantwortete, die sonst der Regisseur hätte klären müssen.[1]

Kritiken

„Die […] psychologische Studie über Gewalt, einen frühen Schock mit späten Folgen und verschiedene Formen von Freundschaft und Familienbande bezieht ihre innere Spannung weniger aus den kühl und kompliziert montierten Handlungssträngen als aus den subtil dargestellten Emotionen der hervorragend dargestellten Hauptfiguren.“

Lexikon des internationalen Films

„Ein durchaus gewichtiges Drama, das in diesen Zeiten, da die Teenies längst zum Hauptzielpublikum der Filmindustrie geworden sind, aufmerksame, selbständige, erwachsene Zuschauer verlangt, um ihnen wieder zu zeigen, wozu das Erzählkino eigentlich in der Lage ist.“

Daniel Bickermann: „Mystic River“ in „Schnitt - das Filmmagazin“[2]

Trivia

Dieser Film markiert nach 37 Jahren die erste Zusammenarbeit zwischen Clint Eastwood, der bei Mystic River nur als Regisseur fungierte, und Eli Wallach, der einen Kurzauftritt als der Inhaber des Alkoholgeschäfts Mr. Loonie hat. Beide Schauspieler arbeiteten zuletzt 1966 in Sergio Leones Western Zwei glorreiche Halunken zusammen, dort waren Eastwood und Wallach allerdings gemeinsam vor der Kamera zu sehen.

Der Film spielt in Boston.

Auszeichnungen

Die 24. Regiearbeit von Clint Eastwood wurde mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt. Unter anderem wurde er für sechs Oscars, fünf Golden Globes und vier BAFTAs nominiert.

Oscars

Golden Globes

Cannes

César

Literatur

  • Dennis Lehane: Mystic River (das Buch zum Film), Ullstein Tb. November 2003, ISBN 3-548-25796-8.
  • Eberhard Ostermann: Mystic River oder die Abwesenheit des Vaters. In: E. O.: Die Filmerzählung. Acht exemplarische Analysen. München (Fink) 2007. S. 29-43. ISBN 978-3-7705-4562-9.

Einzelnachweise

  1. a b c vgl. Interviews mit Regisseur, Darstellern und weiteren Beteiligten, enthalten im Bonusmaterial der Doppel-DVD-Veröffentlichung, Warner Home Video 2004
  2. www.schnitt.de, Online-Ressource, abgerufen am 21. September 2007