The Social Network

Film von David Fincher (2010)
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Film
Titel The Social Network
Produktionsland Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2010
Länge 121 Minuten
Stab
Regie David Fincher
Drehbuch Aaron Sorkin
Produktion Dana Brunetti,
Ceán Chaffin,
Michael de Luca,
Scott Rudin
Musik Trent Reznor,
Atticus Ross
Kamera Jeff Cronenwelth
Schnitt Kirk Baxter, Angus Wall
Besetzung

The Social Network ist ein US-amerikanisches Drama aus dem Jahr 2010 von Regisseur David Fincher, der die Entstehungsgeschichte des sozialen Netzwerks Facebook thematisiert. Das Drehbuch wurde von Aaron Sorkin geschrieben und basiert auf dem Buch Milliardär per Zufall: Die Gründung von Facebook – eine Geschichte über Sex, Geld, Freundschaft und Betrug von Ben Mezrich. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg wirkte nicht direkt auf die Verfilmung ein.[1]

Der Film hatte seine Premiere am 24. September 2010 beim New York Film Festival und läuft in der deutschsprachigen Version am 7. Oktober in Deutschland und der Schweiz sowie am 8. Oktober 2010 in Österreich an.[2]

Mark Zuckerberg selbst weigerte sich, mit den Machern des Films zu kooperieren, nahm an der Premiere nicht teil und distanzierte sich. Eine Werbeseite durfte der Filmvertrieb Sony auf Facebook nicht schalten. Zuckerberg sagte in einem Fernsehinterview, dass der Film zwar Spaß mache, sein Leben jedoch nicht so dramatisch sei. Der Film sei Fiktion, Zuckerberg selbst wolle mit Facebook die Welt zu einem offeneren Ort machen. Der Film lege stattdessen nahe, er habe das Netzwerk eingerichtet, um leichter Frauen kennenzulernen.[3]

Den Trailer zum Film unterlegt der belgische Mädchenchor Scala mit dem Radiohead-Titel Creep („Widerlicher Mensch“). Das Motto des Films lautet „Du kannst keine 500 Millionen Freunde haben, ohne dir ein paar Feinde zu machen“, der sowohl die Benutzerzahl von Facebook thematisiert als auch zerbrochene Freundschaften, die Zuckerberg hinter sich ließ und zum Teil auch vor Gericht endeten.[4]

Handlung

Der US-amerikanische Student Mark Zuckerberg entwickelt im Jahr 2003 die Idee für ein soziales Netzwerk, das ursprünglich nur für die Kommilitonen an seiner Hochschule, der Harvard University, gedacht war. Aus dem Netzwerk entwickelt sich die Plattform Facebook, die Zuckerberg zum jüngsten Milliardär aller Zeiten macht. Der Film springt zwischen den Gründungsjahren von Facebook an der Elite-Universität Harvard und den späteren Prozessen hin und her.

Zu Beginn der Filmhandlung steht die Motivation eines egomanischen Nerds, der im Herbst 2003 als 19-jähriger kein Außenseiter mehr sein wollte und es unbedingt in die verheißungsvollen, abgeschotteten Studenten-Vereinigungen schaffen will. Zitat: „Ich muss irgendwas Bedeutsames tun, damit die Clubs auf mich aufmerksam werden.“

Zunächst hackt er sich in die Server verschiedener Studentenwohnheime, stiehlt die digitalen Fotos der Studentinnen und entwirft ein Webportal, auf dem man die Attraktivität der Mädchen vergleichen und bewerten kann. Der Computerfreak, der in seinem Blog seine ihn verlassende Ex-Freundin bloßstellt, sagt „Ich rede davon, sämtliche sozialen Erlebnisse im College online zu stellen.“ Seine Idee war, dass alle Leute ins Internet gehen und wissen wollen, was ihre Freunde machen. Daher baue er sich eine Website, die das anbieten könne. Der Erfolg überrollte jedoch Zuckerberg und seinen einzigen Freund Eduardo Saverin und es entwickelte sich ein erbitterter Machtkampf mitsamt späterer gerichtliche Verfahren.

Schnell wächst Facebook über die Campus-Grenzen hinaus. Sean Parker, der einstige Mitgründer der Musiktauschbörse Napster taucht als Mentor auf. Fortan ging es nicht mehr um Änderungen oder eine „Kommunikationsrevolution“ an der Hochschule, sondern um viel Geld. Parker sagt: „Eine Million Dollar ist nicht cool. Weißt du, was cool ist? Eine Milliarde!“ Die Milliarde habe Zuckerberg haben können. Er schlug jedoch mehrere Angebote aus, Facebook zu verkaufen.

Kritik

Der Film erhielt bis jetzt hauptsächlich positive Kritiken. Laut Rotten Tomatoes bewerteten 97 Prozent aller Kritiker den Film positiv, basierend auf 1156 Kritiken bei einem Durchschnittswert von 9,2 von 10 Punkten.

„David Fincher […] begeht im Facebook-Film ‚Social Network‘ […] nicht den Fehler, Zuckerberg als Witzfigur zu behandeln. Stattdessen baut er seinen Helden zu fast schon antiker Größe auf, die seinem Cäsarenkopf alle Ehre macht. […] ‚Social Network‘ […] ist, obwohl es sich um den ersten echten Blockbuster der New Economy handelt, kein Technikfilm. […] Im Grunde erzählt "Social Network" den Aufstieg von Facebook als Rachefeldzug eines Einzelgängers, der nicht dabei sein darf, wenn sich auf den Abschlussfeiern der wirklich coolen Clubs die Mädchen ausziehen – und der nach einem katastrophal gescheiterten Date im Studentenpub auf die Idee kommt, die Homepages der Wohnheime zu hacken und die Fotos sämtlicher Studentinnen herunterzuladen, um im Internet über ihr Aussehen abstimmen zu lassen. […] Ein durchaus feinfühliger Unsympath, der mit Perl-Skripts und SSL-Schlüsseln umgehen kann, baut in seinem Wohnheimzimmer etwas auf, was am Ende viel heißer und attraktiver ist als all die holzvertäfelten Verbindungshäuser – ganz abgesehen davon, dass man nicht nächtelang in Unterhosen auf dem Campus stehen muss, um bei Facebook Mitglied zu werden.“

Andreas Rosenfelder in Die Welt[5]

„Regisseur Fincher, der mit Fight Club einst den Konsum- und Körperwahn der neunziger Jahre entlarvte, bildet hier ganz nebenbei auch den Sieg der Nerdkultur über die althergebrachten Normen ab. Die als dümmlich-naive Sportskanonen karikierten Harvard-Jocks Jamie und Tyler Winklevoss haben trotz ihrer einflussreichen Familie, trotz ihres ganzen Reichtums und ihrer vererbten Verankerung im Wasp-Netzwerk der US-Ostküste keine Chance gegen Computercracks wie Zuckerberg oder Parker. Wie die traditionsreiche Ruderregatta in England, der Fincher eine sehr amüsante und sehr surreale Sequenz widmet, verlieren die Winklevosses als Ökonomen alter Schule auch das Rennen gegen die smarten neuen Unternehmer der Internetbranche. Einziger Nachteil: Die Jungs wissen, wie man Applikationen entwirft, die für moderne Kontaktpflege unentbehrlich sind, sie selbst stolpern jedoch als emotionale Zombies durch die Welt. ‚The Social Network‘ ist David Finchers ‚Pate‘ für die Internetgeneration.“

Andreas Borcholte in Der Spiegel[6]

„Fincher hat aus der eher unspektakulären Entwicklung einer Website in einem Studentenwohnheim eine Shakespeare-hafte Tragödie über Verrat, Ehrgeiz, Liebe und Gier gemacht. Der Film lässt nicht nur die Frage im Raum stehen, ob Zuckerberg die Idee zu Facebook nicht geklaut hat und stellt ihn als skrupellos und arrogant dar. Schlimmer noch – die implizite These des Streifens ist, dass Zuckerberg Facebook nur erfunden hat, weil er im wirklichen Leben unter massiven Soziopathologien leidet. […] ‚Es ist der Film, der die i-Generation definiert‘, schreibt Vanity Fair, ein Film über den neuen Typus Unternehmer-Held, den Zuckerberg verkörpert und gleichzeitig eine klassische faustische Moralfabel über den Preis des Ruhmes. Zuckerberg sei darin zwar ein Arschloch, aber immerhin ein: interessantes. Ein schwacher Trost für Zuckerberg. Aber immerhin ein Trost.“

Sebastian Moll in der Frankfurter Rundschau[7]

„‚The Social Network‘ ist eine ebenso doppelbödige wie kurzweilige Leinwand-Biographie, die ihrem durch und durch ambivalenten Protagonisten gerade deshalb gerecht wird, weil sie sich nicht leichtfertig zu einem abschließenden Urteil hinreißen lässt.“

Einzelnachweise

  1. Inventing Facebook September 17, 2010. New York Magazine. abgerufen am 24. September 2010
  2. Starttermine für The Social Network bei imdb.com, abgerufen am 27. August 2010
  3. Facebook á la Hamlet Sebastian Moll in der Frankfurter Rundschau vom 27. September 2010
  4. Film-Epos über Facebook: Kein süßer Zuckerberg Der Standard vom 27. September 2010
  5. Die große Einsamkeit des "Facebook"-Gründers, Andreas Rosenfelder auf welt.de vom 27. September 2010.
  6. Der Sozio-Pate, Spiegel Online vom 25. September 2010.
  7. Facebook á la Hamlet in Frankfurter Rundschau von 27. September 2010.
  8. Filmstarts-Kritik zu The Social Network