Die Universität der Bundeswehr München (UniBwM) wurde 1973, auf Bestreben des damaligen Bundesministers für Verteidigung Helmut Schmidt, unter dem Namen "Hochschule der Bundeswehr München" gegründet. Sie ist eine von zwei Universitäten der Bundeswehr, die die Bundeswehr zur Ausbildung ihres Offiziernachwuchses eingerichtet hat.
Universität der Bundeswehr München | |
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Gründung | 1973 |
Ort | Neubiberg |
Bundesland | Bayern |
Land | Deutschland |
Präsidentin | Univ.-Prof. Dr. Merith Niehuss |
Studierende | ca. 3.900 (Oktober 2009) |
Mitarbeiter | 1.343 (nichtmilitärische) |
davon Professoren | 171 |
Website | www.unibw.de |
Die UniBwM steht im Allgemeinen Offizieren und Offizieranwärtern der Bundeswehr zur Verfügung. Jedoch gibt es seit Anbeginn des Lehrbetriebs Kooperationsabkommen mit befreundeten Staaten. Ebenso gibt es zivile Austauschstudenten. So studieren derzeit insgesamt 70 ausländische Studierende auf dem Campus. Auch sind seit 2002 eine geringe Anzahl deutscher ziviler Studenten (derzeit rund 80) an der Universität zu finden, diese werden durch ihren zukünftigen Arbeitgeber, meist große Unternehmen aus Industrie und Versicherungswirtschaft, finanziert und studieren vorwiegend in den wirtschaftswissenschaftlichen und technischen Studiengängen. Ebenso studieren einige zivile Beamtenanwärter der Bundeswehr im neugeschaffenen Studiengang Wehrtechnik. Auch andere Behörden wie der Bundesnachrichtendienst lassen Beamte und Beamtenanwärter in Neubiberg studieren. Der Frauenanteil an der Studentenschaft liegt derzeit insgesamt bei rund 11 Prozent.
Studium
Der an der UniBwM erworbene akademische Titel ist zivil anerkannt, da das Studium nach den Regelungen des Bayerischen Hochschulgesetzes stattfindet. Jedoch ist das Studium in Trimestern, statt in Semestern gegliedert, um die zeitlichen Vorgaben der Bundeswehr zu erfüllen und das Erreichen eines Bachelor-Abschlusses nach regelmäßig drei Jahren bzw. des Master-Abschlusses im Intensivstudium für besonders leistungsfähige Studenten nach regelmäßig vier Jahren zu ermöglichen. Seit dem Herbsttrimester 2007 sind fast alle Studiengänge auf Bachelor oder Master umgestellt. Beim Intensivstudium werden mehr Module absolviert, sodass die erreichbare Zahl an ECTS-Punkten bei 75 pro Jahr liegt. Weiterhin ist zu erwähnen, dass die Universität das Habilitations- und Promotionsrecht besitzt und hier hauptsächlich externen wissenschaftlichen Nachwuchs ausbildet. Die akademisch besten militärischen Studienabsolventen erhalten allerdings teilweise das Angebot, nach zwei bis drei Jahren Dienst in der Truppe als wissenschaftlicher Mitarbeiter zeitweise an die Universität zurückzukehren oder als externer Doktorand zu promovieren.
Die Studienbedingungen an der Universität der Bundeswehr München gelten als besser als an zivilen Universitäten, da die Zahl der Studenten pro Professor deutlich niedriger ist und der Zustand der Gebäude und der wissenschaftlichen Ausrüstung besser ist. Derzeit befindet sich die Universität allerdings in einer Überlastsituation: 2006 wurde die Heeresoffizierausbildung vor dem Studium verkürzt. Daher haben zwei doppelte Jahrgänge ihr Studium aufgenommen, sodass die Studentenzahl auf rund 4.000 angestiegen ist. Außerdem führt die Reform des Studiums möglicherweise zu einer durchschnittlich längeren Studiendauer.
Die Universität der Bundeswehr München ist als Campus-Universität angelegt. Alle Einrichtungen der Universität wie auch die Wohngebäude der Studenten befinden sich auf dem Universitätsgelände, einem ehemaligen Fliegerhorst. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Fliegerhorst zunächst von der U.S. Air Force genutzt, später beherbergte das Gelände die Offizierschule der Luftwaffe, bevor die Universität die Nutzung übernahm. Die Unterkunftsappartements der Studierenden befinden sich zum Teil in Gebäuden aus der Anfangszeit der Liegenschaft, teils in Gebäuden aus der Gründerzeit der Universität, als auch in Neubauten aus den Jahren 2005/2006.
Fakultäten
- Universitärer Bereich
- Fakultät für Bauingenieur- und Vermessungswesen (BauV)
- Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik (EIT)
- Fakultät für Informatik
- Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik (LRT)
- Fakultät für Pädagogik
- Fakultät für Staats- und Sozialwissenschaften
- Fakultät für Wirtschafts- und Organisationswissenschaften (WOW)
Der Studiengang Wirtschaftsinformatik wird von den Fakultäten für Informatik und WOW gemeinsam angeboten.
Der Studiengang Mathematical Engineering wird von den Fakultäten für EIT, LRT, BauV und Informatik gemeinsam angeboten.
- Fachhochschulbereich
- Fakultät für Betriebswirtschaft (BW)
- Fakultät für Elektrotechnik und Technische Informatik (ETTI)
- Fakultät für Maschinenbau (MB)
Bisherige Präsidenten der UniBw München
- 1973–1974 Gerhard Wachter (komm.)
- 1974–1982 Horst von Engerth
- 1982–1990 Rudolf Wienecke
- 1990–1993 Jürgen von Kruedener
- 1993–1994 Rudolf Avenhaus (komm.)
- 1994–2005 Hans Georg Lößl
- seit 2005 Merith Niehuss
Forschung
Die Universität ist vornehmlich auf die akademische Ausbildung der Offiziere und Offizieranwärter der Bundeswehr ausgerichtet, führt jedoch wie andere Hochschulen auch Forschung durch und steht hier im Wettbewerb zu anderen Universitäten. Forschungsgelder werden neben staatlichen Stellen (z.B. Bundesministerium für Verteidigung ca. 20 Prozent, Bundesministerium für Bildung und Forschung 13 Prozent) auch aus der Industrie (24 Prozent) oder von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gewonnen. 2002 bis 2006 betrug das Drittmittelaufkommen 41,4 Mio. Euro. Bekannte Forschungs- und Arbeitsbereiche der Universität sind beispielsweise die Beteiligung an der Entwicklung des Geopositionssystems Galileo oder die Entwicklung selbstfahrender Autos. Die Universität der Bundeswehr München ist an den Exzellenzclustern Cognition for Technical Systems und Munich-Centre for Advanced Photonics beteiligt. Die Universität richtet auch regelmäßig wissenschaftliche Fachtagungen, Kongresse und Messen aus.
Sonstiges
Hans Orterer, der Chef des Luftwaffenmusikkorps 1, komponierte im Jahre 1999 für die Universität auf deren Bitten einen eigenen Truppenmarsch mit dem Titel Alma Mater.
Siehe auch
Weblinks
- Commons: Universität der Bundeswehr München – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Internetseite der Universität
- Karriereseite der Bundeswehr
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