Liste der Nationalstraßen und Autobahnen in Albanien
Das Nationalstraßen- und Autobahnnetz in Albanien (albanisch Rrugët nacionale dhe autostradat së Shqipërisë) zählt zu den jüngsten in Europa und befindet sich im ständigen Ausbau. Für die bisher erbauten Autobahnen und Nationalstraßen werden keine Gebühren wie Maut oder Vignette erhoben.



Gebaut und verwaltet werden die Autobahnen und Nationalstraßen vom albanischen Verkehrsministerium. Die Nationalstraßen werden mit SH_ beschriftet (z. Bsp. SH2 = Durrës-Tirana). Die Autobahnen haben keine eigenständigen Beschriftungen. Diese sind nur ein Teil einer "SH".
Charakter der Straßen
- Hauptstraße (rrugë kryesore): 2-spurig, keine Pannenstreifen, Tempolimit innerorts 40 km/h, außerorts 80 km/h
- Schnellstraße (superstradë): 2-spurig, beidseitige Pannenstreifen, Tempolimit 90 km/h
- Autobahn (autostradë): 4-spurig, beidseitige Pannenstreifen, Tempolimit 110 km/h, falls nicht anders angeschrieben
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rrugë
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superstradë
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autostradë
Liste der Nationalstraßen und Autobahnen
SH1
Die SH1, welche Teil des Nord-Süd-Korridors ist, verbindet die SH2 mit Shkodra und Montenegro und ist Teil der adriatisch-ionischen Autobahn. Die ganze Strecke ist eine gut ausgebaute Schnellstraße (superstradë), die teilweise über kreuzungsfreie Auf- und Abfahrten verfügt, wobei es auch Pläne gibt, diese von Vorë bis nach Milot zu einer Autobahn auszubauen. Die Strecke wird von den Leuten auch "Todesstrecke" genannt, da viele Autos hier zu schnell fahren und es zu vielen tödlichen Unfällen kommt.
Streckenverlauf | ||
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Vora - Fushë Krujë - Milot - Lezha - Shkodra - Han i Hotit (MNE) | ca. 117.5 km | |
Fertiggestellt | ||
Vora - Fushë-Kruja - Milot - Lezha - Shkodra | superstradë | 85 km |
Shkodra - Han i Hotit (MNE) | rrugë | 46 km |
Geplant | ||
Vora - Milot | autostradë | ca. 40 km |
Shkodra - Han i Hotit (MNE) | superstradë | 30.5 km |
In der Bauphase (2010) | ||
Fushë-Kruja - Milot | autostradë | ca. 40 km |
Shkodra - Han i Hotit (MNE) | superstradë | 30.5 km |
SH2
Die SH2 verbindet Durrës, die größte Hafenstadt Albaniens, mit der Metropole und Hauptstadt Tirana. Sie wurde im Jahre 2000 fertig erstellt und ist die erste Autobahn Albaniens. Zwischen der Strecke Vora und Tirana wurden zusätzlich auf beiden Seiten der Autobahn zwei Nebenstraßen errichtet, die die illegalen Ein- und Ausfahrten in die Autobahn aufnehmen sollten. Sie ist die einzige Nationalstraße, welche ganz als Autobahn ausgebaut ist.
Streckenverlauf | ||
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Hauptstrecke: Durrës - Vora - Tirana | ca. 40 km |
SH3
Die SH3 verbindet Tirana mit Elbasan und Kapshticë (Grenze zu Griechenland). Die ganze bestehende Strecke ist in den letzten Jahren neu ausgebaut worden.
Streckenverlauf | ||
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Hauptstrecke: Tirana - Elbasan - Librazhd - Pogradec - Korça - Kapshticë (GR) | km | |
Fertiggestellt | ||
Tirana - Elbasan | rrugë | 53 km |
Elbasan - Librazhd - Qafë Thanë (SH9) | superstradë | km |
Qafë Thanë (SH9) - Pogradec - Leshnicë | rrugë | km |
Leshnicë - Korçë - Kapshticë (GR) | superstradë | km |
In der Bauphase (2010) | ||
Qafë Thanë (SH9) - Buqezë | superstradë | km |
Geplant | ||
Tirana - Elbasan | autostradë | ca. 35 km |
Buqezë - Pogradec - Leshnicë | superstradë | km |
SH4
Die SH4 verbindet Durrës mit Fier, Gjirokastra und Kakavija (GR). Sie ist Teil des Nord-Süd-Korridors, welcher Han i Hotit (MNE) mit Kakavija (GR) verbinden wird und ist Teil der adriatisch-ionischen Autobahn.
Streckenverlauf | ||
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Hauptstrecke: Durrës - Rrogozhina - Lushnja - Fier - Levan - Tepelena - Gjirokastra - Kakavija (GR) | 217.6 km | |
Fertiggestellt | ||
Durrës - Rrogozhina | superstradë | 52 km |
Rrogozhina - Lushnja | autostradë | 18 km |
Lushnja - Fier | autostradë | 21.6 km |
Fier - Ballsh - Tepelena | rrugë | 67 km |
Tepelena - Gjirokastra | superstradë | 23 km |
Gjirokastra - Kakavija (GR) | superstradë | 36 km |
In der Bauphase (2010) | ||
Durrës - Rrogozhina | autostradë | 52 km |
Fier - Levan - Tepelena | superstradë | 67 km |
Die Strecke Fier-Tepelena wird voraussichtlich Ende 2011 eröffnet werden.[1]
Obwohl man bei den Medien immer von einer autostrada bei der Strecke Lushnjë-Fier hört, ist es keine, da es über illegale Ein- und Ausfahrten gibt.
SH7
Die SH7 ist eine gut ausgebaute Schnellstraße, die die SH4 bei Rrogozhina mit der SH3 bei Elbasan verbindet. Sie ist Teil des Paneuropäischen Verkehrskorridor VIII, welcher Durrës und Vlora mit Skopje (Mazedonien) und Sofia (Bulgarien) sowie mit Warna und Burgas (beide am Schwarzen Meer) verbinden wird. Sie folgt dem Fluss Shkumbin. Man plant sie vollständig zu einer Autobahn auszubauen.
SH8
Die SH8 ist eine gut ausgebaute Schnellstraße, die SH4 bei Fier mit bei Saranda. Die Straße führt meist durch ein bergiges Gelände entlang des Ionisches Meer. Sie ist Teil des Paneuropäischen Verkehrskorridor VIII.
Streckenverlauf | ||
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Hauptstrecke: Fier - Levan - Vlora - Saranda | ||
Fertiggestellt | ||
Fier - Levan | superstradë | |
Levan - Vlora | rrugë | |
Vlora - Saranda | rrugë | |
In der Bauphase (2010) | ||
Levan - Vlora | autostradë |
Durrës-Kosovo-Autobahn
Die größte Herausforderung für die albanische Regierung stellte die Verkehrsachse in den Kosovo dar. Allein die Teilstrecke Rrëshen-Kalimash (A1), die das amerikanisch-türkische Konsortium Bechtel&Enka erstellte, war mit über 1 Mia. US-Dollar das teuerste Infrastrukturprojekt in Albanien. Es waren allein auf diesem Abschnitt 27 Brücken und Viadukte sowie ein 5,65 km langer Tunnel geplant. Dennoch gab die Regierung dieser Straßenverbindung Priorität, da die Erschließung des kosovarischen Absatzmarktes und der Zugang Kosovos an die Adriahäfen (vor allem Shëngjin und Durrës) den Volkswirtschaften in beiden Ländern helfen dürfte. Zudem kommt ein Großteil der Touristen, die Albanien jährlich besuchen, aus dem Kosovo. Diese Achse würde weiters auch eine Verbindung mit dem Paneuropäischen Verkehrskorridor X (via Prishtina und Niš in Serbien) ermöglichen. Doch eine Verbindung durch Serbien ist eher unrealistisch.
Von Durrës aus wird die Autobahn bis nach Milot (SH30) auf der SH2 und SH1 führen, wo sie dann von ihr abzweigend in nordöstlicher Richtung durch die Bergregionen der Mirdita und dann in den Kosovo verläuft. Die Bauarbeiten fingen im Oktober 2006 an und werden voraussichtlich am 15. Mai 2010 vollständig beendet. Die Autobahn wurde im Juni 2009 feierlich vom albanischen Ministerpräsidenten Sali Berisha und seinem kosovarischen Amtskollegen Hashim Thaçi dem Verkehr übergeben. Der vollständige Tunnel wurde offiziell am 21. Mai 2010 eröffnet.
Streckenverlauf | ||
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Durrës - Vora - Fushë Krujë - Milot - Rrëshen - Kalimash - Kukës - Morina (KS) | 177 km | |
Fertiggestellt | ||
Durrës - Vora - Fushë Krujë - Milot | bis Vora autostradë, dann superstradë | 59 km |
Milot - Rrëshen (SH30) | superstradë | 26 km |
Rrëshen - Kalimash (A1) | autostradë | 60.85 km |
In der Bauphase (2010) | ||
Vora - Fushë-Kruja - Milot | autostradë | ca. 44 km |
Milot - Rrëshen | autostradë | 26 km |
Kalimash - Kukës - Morina (KS) | autostradë | 30 km |
Die anderen Abschnitte von Vora nach Milot werden momentan (2010) ausgebaut. Von Milot nach Rrëshen erstellt eine slowenische Firma eine Autobahn. Der andere Abschnitt von Kalimash in den Kosovo wird auch momentan (2010) ausgebaut. All diese noch nicht beendete Strecken haben ein ungewisses Eröffnungsdatum.
Zentral-Korridor
Der in Planung befindliche Abschnitt Tirana-Elbasan stellt die Verbindung Tiranas mit dem Korridor VIII dar. Allein diese Strecke wird mit 21 Viadukte und 2 Tunnel (beide insgesamt 4.3 km lang) versehen sein. Weiters wird er Elbasan mit Berat und Tepelena verbinden.
Das in Planung befindliche Teilstück von Tirana nach Elbasan bietet eine Alternative zur heutigen Straße durch hohes Bergland, entlastet die Innenstadt von Tirana vom Durchgangsverkehr nach Elbasan und bietet dem Schwerverkehr eine Alternative zum 80 km weiteren Umweg über Durrës.
Streckenverlauf | ||
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Hauptstrecke: Tirana - Baldushk - Elbasan - Kuçova - Berat - Memaliaj - Tepelena | 124.8 km | |
Geplant | ||
Tirana - Elbasan | autostradë | 31.17 km |
Elbasan - Berat - Tepelena | autostradë | 79 km |
Rruga e Arbërit
Bei der Strecke Tirana-Dibra soll es sich um eine gut ausgebaute zweispurige Schnellstraße (superstradë) handeln, die im Vergleich zur jetzigen Fernverbindung über Milot um 100 km kürzer ausfällt. Obwohl auch Projektentwürfe für eine Autobahn vorliegen, gilt ein solcher Bau als unwahrscheinlich, da die relativ niedrige Verkehrsauslastung die hohen Kosten nicht rechtfertigen würde. Selbst der Entwurf für eine Schnellstraßenverbindung kostet mehr als 160 Mio. Euro für 76 km zwischen Tirana und Dibra, da mehrere lange Tunnel gebaut werden müssen. Stellenweise ist schon im Jahr 2005 mit den Arbeiten begonnen worden. Jedoch ist ein Bauende schwer einzuschätzen, da andere Infrastrukturprojekte größere Priorität haben.
Liste der Europastraßen
Mehrere Europastraßen verlaufen durch Albanien. Zum Teil entsprechen die Strecken den oben aufgeführten Verbindungen. Die übrigen Teilstücke werden mehrheitlich ebenfalls zu Schnellstraßen/Autobahnen beziehungsweise guten Landstraßen ausgebaut.
- E 86 Korça - Florina (Griechenland) - Thessaloniki (Griechenland)
- E 762 Sarajevo - Podgorica (Montenegro) - Tirana
- E 851 Dubrovnik (Kroatien) - Bar (Montenegro) - Ulcinj (Montenegro) - Shkodra - Priština (Kosovo)
- E 852 Tirana - Elbasan - Struga (Mazedonien) - Ohrid (Mazedonien)
- E 853 Fier - Ioannina (Griechenland)
Weblinks
- Albanisches Verkehrsministerium
- Schweizer Autobahnforum mit vielen Bildern
- Forum über den Straßenzustand in Albanien (Deutsch)
- Österreichischer Artikel über die Eröffnung der Durrës-Kukës-Morina-Autobahn
- Zeitungsartikel über die Strecke Tirana-Dibra (Rruga e Arbërit) (Albanisch)
- Ansicht der albanischen Politiker Mazedoniens über die Rruga e Arbërit (Albanisch)
- Der Sender Top Channel bringt die wahren Kosten der Durrës-Kukës-Morina-Autobahn ans Licht: über 1 Mia. US-Dollar für ca. 60 km
- Thirrë-Tunnel wird laut Verkehrsminister Sokol Olldashi am 15. Mai 2010 eröffnet, er lädt dabei die Sozialisten (in Opposition) bei der Eröffnungsfeier ein, denn sie waren laut Olldashi nur einmal im Tunnel, als er für eine Weile gesperrt wurde.
- Präsentation des Projekts Tirana-Elbasan
- Eröffnung der Strecke Tepelena-Gjirokastra