Die Kreuzzüge des Königs Theobald I. von Navarra und des Grafen Richard von Cornwall stellten eine Abfolge zweier großer Kreuzzugsunternehmen in das heilige Land in den Jahren von 1239 bis 1241 dar. Beide Kreuzzüge werden in der Regel zusammen als Kreuzzug der Barone zusammengefasst, da an ihnen eine hohe Anzahl von Adligen aus Frankreich und England teilnahmen und beide nicht von einem der Monarchen der jeweiligen Länder angeführt wurden.[1]
Kreuzzug der Barone | |||||||||||||
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Teil von: Kreuzzüge | |||||||||||||
Datum | Juli 1239 bis Mai 1241 | ||||||||||||
Ort | Palästina, Libanon | ||||||||||||
Ausgang | Territorialgewinne | ||||||||||||
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Obwohl am Ende beider Züge die größten Territorialgewinne für die christlichen Kreuzfahrerstaaten seit dem ersten Kreuzzug (1099) zu Buche standen, wird dieser Kreuzzug in der Geschichtsliteratur nicht in der chronologischen Zählung der Kreuzzüge berücksichtigt, weshalb er zwischen dem „fünften“, genauer dem Kreuzzug Kaiser Friedrichs II. (1228–1229), und dem „sechsten Kreuzzug (1248–1250)“ rangiert. Ebenfalls ungewöhnlich an diesem Kreuzzug ist, dass sein positiver Ausgang weniger auf militärische Erfolge sondern eher auf eine geschickt geführte Diplomatie beruht.
Anlass des Kreuzzugs der Barone war der im August 1239 auslaufende Waffenstillstand zwischen den Kreuzfahrerstaaten und dem Sultanat der Ayyubiden in Ägypten und Syrien. Dieser wurde einst im Februar 1229 von Kaiser Friedrich II. und dem Ayyubiden-Sultan al-Kamil Muhammad II. in Jaffa vereinbart und hatte unter anderem die Restitution der Stadt Jerusalem an die Christen beinhaltet. Weil der Kaiser zum damaligen Zeitpunkt unter der Exkommunikation stand, wurde der Vertrag von Jaffa zunächst weder vom Papst noch von den Baronen Ourtemers für verbindlich anerkannt. Doch im Vertrag von San Germano (Juli 1230) nahm Papst Gregor IX. den Kaiser wieder in die christliche Gemeinde auf und verlieh dem Vertrag von Jaffa eine nachträgliche Gültigkeit. Da aber das Königreich Jerusalem, welches sich seit 1187 auf den Küstenstreifen des heutigen Israel und Libanon konzentrierte, gegenüber den Ayyubiden militärisch unterlegen war, stand seine weitere Existenz nach dem Ende des Waffenstillstandes in Frage.
Theobalds Kreuzzug
Aufbruch
Seit dem Frühjahr 1239 lies Papst Gregor IX. in Frankreich und England den Kreuzzug predigen. Während sein Aufruf bei den Monarchen beider Länder auf Ablehnung stieß, zeigte sich deren Noblesse bezüglich eines neuen Kreuzzuges für Empfänglich. Besonders in Frankreich fühlte sich eine große Anzahl Barone zu einer „bewaffneten Pilgerfahrt“ berufen, ob aus Begeisterung für die Erfühlung christlich-ritterlicher Ideale oder aus bloßer Bußbereitschaft. Einige der Barone die das Kreuz nahmen waren in den vorangegangenen Jahren in einem gescheiterten Aufstand gegen die Regentschaft der Königinmutter, Blanka von Kastilien, verwickelt und sahen sich seither dem Druck des französischen Klerus zur Bußleistung in Form eines Kampfs gegen die Ungläubigen ausgesetzt. So sammelte sich im Juli 1239 in Lyon ein großes Heer bestehend aus französischen Rittern unter der Führung hoher Barone wie Peter Mauclerc, Graf Theobald IV. von Champagne, der seit 1243 als Theobald I. auch König von Navarra war, Herzog Hugo IV. von Burgund, Graf Amalrich VII. von Montfort, Graf Heinrich II. von Bar und anderer zusammen.
Die Franzosen planten zunächst nach Apulien zu ziehen um dort von Brindisi aus Richtung Outremer in See zu stechen. Allerdings hatte sich in den Sommermonaten die politische Lage in Italien gewandelt nachdem Kaiser Friedrich II. im Mai 1239 erneut vom Papst gebannt wurde und beide Mächte in einen lang anhaltenden Konflikt manövrierten. Da beide Gewalten für die bevorstehenden Kämpfe gegeneinander militärische Kräfte an sich binden wollten, ließen sie ihre Unterstützung für den Kreuzzug fallen. Der Kaiser sperrte die von ihm kontrollierten Häfen in Italien für eine Überfahrt in die Levante und der Papst hielt wichtige finanzielle Mittel zurück. In diese Situation schaltete sich schließlich der junge König Ludwig IX. von Frankreich ein, der für eine ausreichende finanzielle Unterstützung des Unternehmens sorgte und den noch nicht ausgebauten Mittelmeerhafen Aigues-Mortes öffnete. Die Mehrheit der Kreuzfahrer ging letztlich aber in Marseille an Bord, obwohl dieser Hafen im Reichsgebiet lag. Die Passage gestaltete sich problematisch, nachdem sich die Flotte in einem Sturm zerstreut hatte und einige Schiffe wurden Sizilien abgedrängt wurden. Theobald von Navarra-Champagne erreichte am 1. September 1239 Akkon, wo in den folgenden Tagen auch der große Rest der Flotte eintraf.
Kreuzzugskonzil und politische Situation in Outremer
Die Entscheidung in Akkon an Land zu gehen geschah nicht ohne eine gewisse politische Motivation. Denn der rechtmäßige König von Jerusalem war zu dieser Zeit der Kindkönig Konrad II., für den allerdings sein Vater Kaiser Friedrich II. die nominelle Regentschaft beanspruchte. Der Adel und der Klerus von Jerusalem, vertreten im Haute Cour, standen allerdings seit Jahren in erbitterter Opposition zum Kaiser (Lombardenkrieg) und sprachen ihm das Recht auf die Regentschaft ab. Stattdessen organisierten sie in Akkon ihre eigene Regierung, während sich der kaiserliche Statthalter lediglich in Tyrus halten konnte. Da sie schon bei ihrem Aufbruch in Europa vom Kaiser behindert wurden, entschieden sich die Kreuzfahrer bewusst nach Akkon zu segeln, da sie einzig von den dortigen Baronen eine ernsthafte Unterstützung erwarten konnten.
Bevor die Kreuzfahrer und die Ritter des Königsreichs Jerusalem den Kampf gegen die Ungläubigen aufnehmen konnten mussten in einem gemeinsamen Konzil zunächst die Organisation und Kriegsführung geregelt werden. Theobald von Champagne wurde hier zum Anführer des Kreuzzuges gewählt, da er als König von Navarra der ranghöchste der Kreuzfahrer war. Weiterhin konnte die militärische Unterstützung der drei großen Ritterorden gewonnen werden.
Weitaus schwieriger gestaltete sich hingegen die Auswahl eines geeigneten Angriffsziels, was an der komplexen politischen Situation innerhalb der Ayyubidendynastie lag. Seit dem Tod des Sultans al-Kamil Muhammad II. im März 1248 befand sich sein familiärer Anhang in einem ständigen Bruderkrieg um die Macht in Ägypten und in Syrien. Aktuell regierte in Kairo der Sultan al-Adil Abu Bakr II., dessen Statthalter in Damaskus aber sympathisierte mit dessen Halbbruder as-Salih Ayyub. Dieser hatte mit seinem Heer in den Wochen zuvor Jerusalem überfallen und lagerte mit seinem Heer nun in der Nähe von Nablus, weshalb die Kreuzfahrer ihn als gefährlichsten Gegner ausgemachten. Zwei weitere wichtige Faktoren stellten der Herr von Kerak, an-Nasir Dawud, und der Herr von Baalbek, as-Salih Ismail, dar. Weiterhin gab es noch Ayyubiden-Fürsten in Homs, Aleppo und Hama, die eigene Interessen verfolgten.
Noch in den Septembertagen änderten sich die Verhältnisse, nachdem as-Salih Ayyub von seinen eigenen Männern verraten und von an-Nasir Dawud in Kerak eingekerkert wurde. Die Situation nutzte as-Salih Ismail umgehend aus und bemächtigte sich der Stadt Damaskus. Da an-Nasir Dawud selbst die Herrschaft in Damaskus angestrebt hatte verbündete er sich nun mit al-Adil Abu Bakr II. um gegen as-Salih Ismail zu kämpfen. Das Konzil der Kreuzfahrer entschied daher Anfang November 1239 in den Süden zu marschieren um Gaza zu erobern und damit einen möglichen Einmarsch des Sultans von Ägypten in Syrien zu unterbinden. Denn eine drohende Vereinigung Ägyptens mit Syrien, wie seit den Tagen Saladins, wurde von den Christen als schlechteste nur denkbare Alternative angesehen.
Militärische Niederlage
Während des Marschs in den Süden offenbarten sich Theobalds mangelnde Autorität als militärischer Führer sowie eine allgemeine Disziplinlosigkeit innerhalb des Heeres. Auf dem Weg setzte sich Peter Mauclerc mit einer Truppe ab um eine nach Damaskus ziehende Karawane zu überfallen, wobei er nach hartem Kampf reiche Beute machte. Ihn zum Vorbild nahmen sich die Grafen von Bar, Montfort und Jaffa, sowie einige andere hohe Herren nachdem sie von dem bei Gaza lagernden Heer des Sultans erfahren hatten. Entgegen den ausdrücklichen Befehlen Theobalds, der das Heer zunächst bei Askalon lagern lassen wollte, setzte sich eine Truppe aus etwa 300 Rittern vom Heer ab um sofort gegen die Ägypter zu ziehen. In der Schlacht von Gaza (13. November) erlitten sie eine vernichtende Niederlage, der Graf von Bar fiel, eine große Anzahl Ritter fiel in Gefangenschaft und nur wenige gelang die Flucht vom Schlachtfeld. Nachdem Theobald davon erfuhr beabsichtigte er dem zurückziehenden Feind nachzusetzen, wurde aber von den Großmeistern der Ritterorden zurückgehalten aus Rücksichtnahme zu den in Gefangenschaft geratenen Rittern. Geschlagen zog sich Theobald mit dem Rest des Heeres nach Akkon zurück. Als einziger Erfolg dieses Zugs konnte allerdings der Rückzug des muslimischen Heers nach Ägypten gewertet werden, wodurch eine Machtübernahme des Sultans in Syrien ausblieb.
Die Niederlage von Gaza und noch viel mehr der Überfall auf seine Karawane provozierte eine Reaktion von an-Nasir Dawud, der das nur schlecht gesicherte Jerusalem besetzte und am 7. Dezember auch die Aufgabe der Stadt-Zitadelle erzwang. Nachdem er der christlichen Besatzung freien Abzug gewährt hatte, zerstörte er die Verteidigungsanlagen der Stadt und zog sich darauf nach Kerak zurück.[2]
Zurück in Akkon erhielt Theobald im Frühjahr 1240 ein Bündnisangebot von dem Ayyubiden-Emir von Hama, al-Muzaffar Mahmud. Dieser war ein Feind von as-Salih Ismail und hoffte mit Hilfe der Kreuzfahrer die Herrschaft über Damaskus erringen zu können. Theobald marschierte darauf nach Tripolis um sich mit den Truppen des Emirs zu vereinen, der lies aber im letzten Moment die Allianz fallen, nachdem die Emire von Homs und Aleppo Druck auf ihn ausgeübt hatten. Enttäuscht musste Theobald im Mai 1240 wieder nach Akkon zurückmarschieren. Dort war inzwischen der neue lateinische Patriarch von Jerusalem, Robert von Nantes, eingetroffen.
Diplomatische Siege
Während dieser Vorgänge veränderten sich auf muslimischer Seite erneut die Verhältnisse, nachdem sich an-Nasir Dawud mit seinem vormaligen Verbündeten, Sultan al-Adil Abu Bakr II., verfeindete. An-Nasir Dawud hatte sich vom Sultan die Übertragung der Herrschaft in Damaskus erhofft, sobald dieser in Syrien einmarschiert wäre. Da sich aber der Sultan nach der Schlacht von Gaza wieder nach Ägypten zurückgezogen hatte, wurden diese Ambitionen zunichte gemacht. Der Herr von Kerak holte deshalb seinen Gefangenen as-Salih Ayyub aus dem Kerker hervor und verbündete sich nun mit ihm gegen den Sultan. Noch während beide auf Kairo zumarschierten wurde der Sultan von seinen eigenen Hofministern gestürzt und as-Salih Ayyub wurde im Juni 1240 zum neuen Sultan von Ägypten ausgerufen.
Da der neue Sultan auch die Herrschaft über Damaskus beanspruchte, um sie an an-Nasir Dawud zu übertragen, wandte sich deren Heer as-Salih Ismail an Theobald zwecks eines gemeinsamen Bündnisses. Bei einem persönlichen Treffen in Sepphoris vereinbarten beide ein Defensivbündnis gegen den Sultan. Während Theobald die Sicherung der Südgrenze nach Ägypten durch das Königreich Jerusalem garantierte erhielt er von Seiten des Emirs die Burgen Safed und Beaufort samt dem dazwischen liegenden Land ausgehändigt. Da der Emir von Damaskus bei den Templern verschuldet war, sollte Safed von ihnen als Kompensation übernommen werden, während die Herrschaft auf Beaufort an Balian von Sidon übertragen wurde.
Auf beiden Seiten des Bündnisses hatten die Bedingungen ihre Kritiker. Während auf muslimischer Seite der Imam der großen Moschee von Damaskus in das freiwillige Exil nach Kairo ging, rief auf christlicher Seite die Begünstigung der Templer die Missgunst des Hospitaliterordens hervor. Die Hospitaliter nahmen Kontakt zu Sultan as-Salih Ayyub auf und handelten mit ihm im Namen des Königreichs Jerusalem einen eigenen Vertrag aus. Für das Ende der Allianz mit dem Herrn von Damaskus und einer Zusicherung zur Neutralität bot der Sultan die Freilassung der Gefangenen von Gaza und die Übergabe von Askalon an. Der Großmeister der Hospitaliter unterzeichnete mit den Abgesandten des Sultans diesen Pakt in Askalon.
Eine erneute Bewegung im Mächteverhältnis der Ayyubiden trug zur weiteren Begünstigung der Christen bei. An-Nasir Dawud hatte sein Bündnis mit as-Salih Ayyub aufgehoben, nachdem auch dieser nicht bereit war seine Ambitionen auf Damaskus zu unterstützten, trotz der Hilfe die er ihm selbst im Kampf um Kairo gestellt hatte. Um sich gegen seine beiden nun mit ihm verfeindeten Vettern in Damaskus und Kairo abzusichern, suchte an-Nasir Dawud seinen eigenen Ausgleich mit den Christen, um sie als Verbündete zu gewinnen. Im August 1240 überlies er ihnen daher das östliche Galiläa, der er zuvor as-Salih Ismail abgenommen hatte, einschließlich der Burgen von Tiberias und Berg Tabor.
Theobalds Abreise
So groß die durch die Verträge erreichten Gewinne für die Christen auch waren, sie führten zugleich auch zu ihrer Spaltung untereinander. Während die Templer und die Mehrzahl der Barone für den Vertrag mit Damaskus waren, das stets ein traditioneller Verbündeter gegen Ägypten war, befürworteten die Hospitaliter ihren Vertrag mit Kairo. Theobald selbst lies den von ihm ausgehandelten Vertrag mit Damaskus fallen und erkannte den mit Kairo an, womit er unter den Christen für noch mehr Verwirrung und Zwietracht sorgte. Zugleich drohte dieses Lavieren den Bruch sowohl mit Damaskus und Kairo zu provozieren.
Mit seinem Heer zog Theobald sogleich nach Askalon um dort die Instandsetzung der zerfallenen Verteidigungswerke zu beginnen. Der wirren politischen Situation bald überdrüssig geworden stattete er mit Peter Mauclerc der heiligen Stadt Jerusalem einen schnellen Pilgerbesuch ab, als letzter christlicher König im Mittelalter überhaupt, und machte sich Anfang September 1240 in Akkon mit dem größten Teil des Kreuzfahrerheeres zur Reise in die Heimat auf. Zurück blieben lediglich der Herzog von Burgund, der die Bauarbeiten in Askalon weiterleiten wollte, und der Graf von Nevers, der sich der Partei der Templer anschloss.
Richards Kreuzzug
Der englische Königsbruder Richard von Cornwall hatte schon 1236 mit einigen anderen Baronen Englands, wie William Longespée of Salisbury und Gilbert Marshal, das Kreuz genommen. Da zu diesem Zeitpunk noch der Waffenstillstand von Jaffa in Kraft war, gab es allerdings noch keinen dringenden Anlass zu einer Reise nach Outremer. Aber im Sommer 1239 bekräftigte Richard sein Gelübde und stellte parallel zu den Franzosen ein Heer aus englischen Rittern zusammen. Er konnte unter anderem seinen Schwager Simon de Montfort für eine Kreuznahme gewinnen, während Gilbert Marshal seine Teilnahme absagte. Die Abreise der Engländer verzögerte sich dennoch um ein ganzes Jahr und erst im Juni 1240 setzten sie nach Frankreich über. Wie schon die Franzosen zuvor nutzte sie den Hafen von Marseille zur Passage in die Levante, wo Richard am 11. Oktober 1240 in Akkon einsegelte, also nur wenige Tage nach der Abreise von Theobald.
Im Gegensatz zu Theobald genoss Richard die vollste Unterstützung Kaiser Friedrichs II., der sein Schwager war. Von ihm hatte er die Bevollmächtigung in seinem Namen Verträge mit den Muslimen zu schließen erhalten, da sich der Kaiser trotz seiner Bannung noch immer als rechtmäßiger Regent des Königreichs Jerusalem betrachtete. Bei seiner Ankunft fand Richard die Christen vor dem Beginn eines regelrechten Bürgerkriegs vor. Die Hospitaliter hatten sich der Seite des in Tyrus residierenden kaiserlichen Statthalters, Richard Filangieri, zugewandt, auf dessen Seite die Deutschritter schon seit jeher standen. Die Templer wiederum genossen die Unterstützung der weltlichen Barone, besonders des Grafen Walter von Jaffa, und des Klerus.
Richard zog zunächst nach Askalon um dort die Leitung der Bauarbeiten zu übernehmen. Gleichzeitig empfing er dort Abgesandte des ägyptischen Sultans, mit denen er am 23. April 1241 den zuvor durch die Hospitaliter ausgehandelten Vertrag bestätigte. Das Kommando über das Wiederaufgebaute Askalon vertraute er einem Gefolgsmann der kaiserlichen Partei an. Während seines weiteren Aufenthalts in Outremer konnte Richard durch seine Autorität die Konflikte der Christen untereinander niederhalten und sie zur Einheit zwingen. Zu Kämpfen mit den Muslimen kam es nicht, da sich die Ayyubiden untereinander in einem gegenseitigen Machtgleichgewicht hielten, das keiner von ihnen durch einen neuen Kriegszug ins Wanken bringen wollte.
Ende des Kreuzzuges und Folgen
Richard von Cornwall wartete nun nur noch die Freilassung der letzten Gefangenen von Gaza ab um anschließend am 3. Mai 1241 mit dem größten Teil seiner Ritter von Akkon aus in die Heimat aufzubrechen. Er lies ein im Innern in sich gespaltenes Königreich Jerusalem zurück das aber durch die diplomatischen Erfolge des Kreuzzuges seine größte territoriale Ausdehnung seit 1187 erreicht hatte und im Osten nun wieder an den Jordan grenzte.
Um die zerfahrene innenpolitische Lage im Königreich Jerusalem zu entspannen, richteten sich die Barone des Königreichs schriftlich an Kaiser Friedrich II. um bei ihm die Einsetzung des Simon de Montfort, der wohl noch nicht abgereist war, als Regenten des Landes zu erbitten.[3] Sie glaubten in ihm einen für sie und den Kaiser akzeptablen Kompromisskandidaten gefunden zu haben, da er nicht vom Papst gebannt und zudem noch mit dem Kaiser verschwägert war. Außerdem hatte Montfort im heiligen Land mit seinem Vetter Philipp von Montfort einen starken familiären Rückhalt. Der Kaiser lehnte dieses Ansinnen aber sofort ab und hielt weiter an seiner Regentschaft fest, worauf auch Montfort seine Heimreise antrat.
Im Jahr 1243 gelang es den Baronen mit militärischen Mitteln den kaiserlichen Statthalter aus Tyrus zu vertreiben und konnten nun mit Alice von Champage, eine Cousine von Theobald IV. von Champagne, eine eigene Regentin wählten, worauf sich auch wieder eine Art innerer Frieden im Königreich einstellte. Man suchte nun ein engeres Zusammengehen mit dem Herrn von Damaskus gegen den Sultan von Ägypten, der wiederum dafür sorgte, dass eine versprengte Reiterhorde der Choresmier (Khwarezmiyya) in Syrien einfiel. Diese Horde eroberte im Spätsommer 1244 Jerusalem für den Sultan, womit diese Stadt für immer für die Christen verloren ging. Noch im selben Jahr folgte für das Königreich und seinen syrischen Verbündeten die vernichtende Niederlage in der Schlacht von La Forbie, in deren Folge der Sultan von Ägypten die Unterwerfung von Syrien anging und somit die Kreuzfahrerstaaten erneut in seiner Existenz bedrohte.
Um denn drohenden Untergang der christlichen Herrschaft doch noch abzuwenden führte König Ludwig IX. von Frankreich im Jahr 1248 einen neuen großen Kreuzzug in den Orient. Siehe dazu: Sechster Kreuzzug
Literatur
- Steven Runciman: Geschichte der Kreuzzüge. C.H.Beck, München 1995, ISBN 3-406-39960-6.
- Kenneth M. Setton, Robert Lee Wolff, Harry W. Hazard: The Later Crusades, 1189-1311. (A History of the Crusades. Vol. 2) University of Wisconsin Press, Madison 2006, ISBN 0-299-04844-6.
Einzelnachweise
- ↑ Zu den bekannten Teilnehmern siehe auch: Kategorie:Kreuzfahrer (Kreuzzug der Barone)
- ↑ Al-Maqrīzī, Essulouk li Mariset il Muluk, X, S. 323-324
- ↑ Reinhold Röhricht, Regesta, S. 286 – der Brief datiert auf den 7. Mai 1241