Schloss Jägerhof
Das Schloss Jägerhof liegt im Düsseldorfer Stadtteil Pempelfort, nahe der Innenstadt. Es wurde 1752–1763 im Auftrag des damaligen Kurfürsten Karl Theodor gebaut. Damals befand sich das Schloss noch vor den Toren Düsseldorfs.
Geschichte
Ein erster Jägerhof ist bereits Mitte des 17. Jahrhunderts belegt und soll inmitten eines Tiergartens etwa in der Nähe des heutigen Schlosses gelegen haben und ab 1694 als Amtssitz der kurfürstlichen Forstverwaltung gedient haben.
Nach dem Tod von Jan Wellem im Jahr 1716 verfielen die Gebäude und das gesamte Gelände zunächst ungenutzt und wurden erst von der „barocken Baulust“ von Karl Theodor wiederbelebt. Karl Theodor beauftrage seinen Baumeister Johann Joseph Couven mit der Planung und Umsetzung eines repräsentativeren Jägerhofs in der typischen Schlossgestaltung des Spätbarocks. Es sollte ein dreigeschossiges Gebäude mit Flügelbauten entstehen, um die die Düssel geleitet werden sollte. Allerdings wurden durch Kosteneinsparungen und kleinere Reibereien zwischen Couven und dem Architekten Nicolas de Pigage nur ein Teil der ursprünglich geplanten Baumaßnahmen umgesetzt. So wurde das Gebäude 1762 ohne Seitenflügel fertig gestellt.
Unter der Federführung des kurfürstlichen Statthalters Johann Ludwig Franz von Goltstein wurden mit einer Art Arbeitsbeschaffungsmaßnahme der ältere Teil des Hofgartens und die Reitallee in öffentliche Parkanlagen umgebaut. Hiermit sollte die durch mehrere Missernten in den Jahren 1769–1771 verursachte Armut gemildert werden. Dabei entstand 1770 auch das Hofgärtnerhaus mit einem Restaurant, das den Ruf Düsseldorfs als Gartenstadt begründete.
Während der Napoleonische Kriege wäre der Jägerhof und das Hofgärtnerhaus 1795 beinahe von den französischen Revolutionstruppen gesprengt worden. Allerdings wurde der Hofgarten wegen seines Holzbestandes stark gerodet. In dieser Zeit diente der Jägerhof dann als Lazarett und Nachtlager für die Franzosen und blieb bis zum Besuch Napoleons im Jahr 1811 in einem bedauernswerten Zustand. Dazu wurde in aller Eile alles renoviert und so ausgestattet, dass sich der Kaiser mit seiner Gattin Marie Louise bei ihrem viertägigen Besuch wohlfühlen konnten. Nach diesem Besuch soll es Napoleons Staatssekretär Graf Roederer zu verdanken sein, dass aus einem Brief an seine Frau der Name „Klein-Paris“ geboren wurde.
Im Jahr 1815 fiel nach dem Wiener Kongress das Rheinland an Preußen. Den im Schloss Jägerhof residierenden Angehörigen des preußischen Königshauses wurden die Räumlichkeiten zu klein und so wurden die alten Pläne von Couvens und Adolph von Vagedes wieder hervorgeholt und die Seitenflügel angebaut.
Das Schloss empfanden die Preußen als Adelssitz allerdings zu klein und unangemessen und so wurde das Gebäude samt rückwärtigem Garten im Jahre 1909 „zähneknirschend“ an die Stadt Düsseldorf verkauft, damit das Schloss nicht an auswärtige Interessenten fiel. Die Stadt versuchte daraufhin, das Gelände als Bauland weiterzuverkaufen, dies scheiterte allerdings an Protesten vieler Düsseldorfer. Trotzdem wurde der ehemalige Amtssitz um Garten und Seitenflügel gestutzt und so besteht der Jägerhof seit 1910 nur noch aus dem Mitteltrakt mit einen kleinen, eingezäunten Vorhof.
Während der französischen Besatzung im Jahr 1925 wurde das Gebäude beschlagnahmt. Von den Nationalsozialisten wurde 1937 im Gebäude die Gauleitung eingerichtet. Das im Zweiten Weltkrieg beschädigte Schloss wurde 1950 von Helmut Hentrich wieder aufgebaut und es fanden zeitweise einige Empfänge der jungen Bundesrepublik statt.
Seit 1955 wird das Schloss Jägerhof als Museum genutzt. Zunächst durch das Stadtmuseum, später durch die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, die dann aber 1986 in den Neubau am Grabbeplatz umzog. Seit 1987 befinden sich das „Goethe-Museum“ zusammen mit der „Stiftung Ernst Schneider“ im Jägerhof und bieten neben der umfassenden ständigen Ausstellung zu Goethes Leben und Schaffen wechselnde Ausstellungen mit geistes- und literaturgeschichtlichen Themen.
-
Eingangsseite, Mitteltrakt
-
Eingangsseite, Eckrisalit
-
Eingangsseite
-
Blick von der Eingangsseite in den Hofgarten
Literatur
- Carl Vossen: Schloss Jägerhof erzählt. Von Kaisern, Prinzessinnen, Sebastianern, Diplomaten und Künstlern sowie einer denkwürdigen Familie. Triltsch-Verlag, Düsseldorf 1990, ISBN 3-7998-0057-3.
- Ludger Fischer: Die schönsten Schlösser und Burgen am Niederrhein. Wartburg, Gudensberg-Gleichen 2004, ISBN 3-8313-1326-1.
Weblinks
- Goethe-Museum im Schloss Jägerhof
- Stadtarchiv Düsseldorf: Das Schloß Jägerhof mit historischen Fotos
- Schloss Jägerhof in der Denkmalliste auf duesseldorf.de
Koordinaten: 51° 13′ 51,5″ N, 6° 47′ 16″ O