Deutschland schafft sich ab

Buch von Thilo Sarrazin (2010)
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Deutschland schafft sich ab ist der Titel eines 2010 erschienenen Buches des Vorstandsmitglieds der Deutschen Bundesbank Thilo Sarrazin mit dem Untertitel Wie wir unser Land aufs Spiel setzen. Er beschreibt darin die Folgen, die sich seiner Ansicht nach für Deutschland aus der Kombination von Geburtenrückgang, wachsender Unterschicht und Zuwanderung aus überwiegend muslimischen Ländern ergeben werden.

Umschlag der Erstausgabe von Deutschland schafft sich ab
Der Autor, Thilo Sarrazin

Das Buch, dessen Startauflage von 25.000 Exemplaren bereits vor Erscheinen vergriffen war, erhielt schon im Vorfeld der Veröffentlichung große Aufmerksamkeit durch die Medien. Nach der Veröffentlichung von Vorabdrucken seines Buches und Kritik aus Politik, Medien und Wissenschaft entschied der Vorstand der Bundesbank, dass Sarrazin nicht weiter tragbar sei.[1] Einer Abberufung kam Sarrazin durch freiwilligen Rückzug zuvor.[2]

Erscheinungsdatum und Auflagen

Bereits vor dem offiziellen Erscheinungstermin, dem 30. August 2010, war das Buch in Buchhandlungen zu kaufen. Sowohl die erste Auflage von 25.000 Exemplaren als auch die zweite Auflage von 15.000 Exemplaren waren am Tag nach dem Erscheinen verkauft.[3] Die dritte Auflage von 30.000 Exemplaren wurde am dritten Tag ausgeliefert, die vierte Auflage von 80.000 Exemplaren nach einer Woche.[4] Für die fünfte und sechste Auflage wurden weitere 100.000 Exemplare nachgedruckt.[5] Am 15. September 2010 meldete der Verlag, dass mittlerweile über 400.000 Exemplare des Buches, in der 8. Auflage, gedruckt worden seien. Insgesamt seien mehr als 650.000 Exemplare verkauft worden.[6] Derzeit wird die 12. Auflage ausgeliefert.

Inhalt

Das Buch gliedert sich in neun Kapitel. Nach einer Einleitung und zwei kürzeren Kapiteln, die einen „historischen Abriss“ zu „Staat und Gesellschaft“ sowie einen „Blick in die Zukunft“ enthalten, folgt „eine Bestandsaufnahme“, in der „Zeichen des Verfalls“ aufgezeigt werden. In den fünf folgenden Kapiteln des Buches wendet sich Sarrazin fünf Themenkomplexen zu: „Armut und Ungleichheit“, „Arbeit und Politik“, „Bildung und Gerechtigkeit“, „Zuwanderung und Migration“ und „Demografie und Bevölkerungspolitik“. Im letzten Kapitel beschreibt Sarrazin zwei Szenarien („Ein Traum und ein Albtraum“) für „Deutschland in 100 Jahren“.

Im Folgenden werden die Kapitel (2–8) des Buches in textchronologischer Reihenfolge zusammengefasst. Dabei folgen auf eine Aufstellung der behandelten Themen die aus den Problemanalysen abgeleiteten Politikempfehlungen.

„Ein Blick in die Zukunft“

Sarrazin nimmt eine Modellrechnung vor, die auf den Annahmen einer durchschnittlichen Fertilitätsrate von 1,4, eines jährlichen Zuwanderungssaldos von rund 50.000 Menschen, und eines Produktivitätszuwachses pro Arbeitsstunde von 1 % pro Jahr beruht. Für das Jahr 2050 ergibt sich nach diesen Annahmen, dass das Wirtschaftswachstum um das Jahr 2020 ausläuft, weil sich der Zuwachs der Produktivität und die Abnahme der Zahl der Erwerbstätigen zu diesem Zeitpunkt kompensieren. Relativ zur Zahl der Erwerbstätigen würde sich die Zahl der Menschen über 65 verdoppeln und somit auf einen Erwerbstätigen ein Mensch im Rentenalter kommen. Drittens würde das Sozialprodukt pro Kopf weiter ansteigen, die Rentner könnten daran aber nur teilhaben, wenn der Anteil der rentenbezogenen Ausgaben am Sozialprodukt verdoppelt würde. Die Mehrbelastung aus der Alterung würde höher sein als die Entlastung durch weniger Kinder und Arbeitslose.

Sarrazin äußert Bedenken bezüglich der Quantität und Qualität des deutschen Humankapitals (S. 35):

„Wenn in Deutschland weiter kontinuierlich investiert wird, dann stellt der deutsche Kapitalstock auch künftig keinen Engpass für die Wirtschaftsentwicklung dar. Hinsichtlich Quantität und Qualität der Erwerbstätigen muss man sich schon eher Sorgen machen. Die Quantität ergibt sich aus der demographischen Entwicklung, der Zuwanderung und der Erwerbsbeteiligung der Bevölkerung, die Qualität aus deren Sozialisation, dem Bildungsgrad, dem Altersaufbau und – falls es Zuwanderung gibt – aus der Sozialisation und dem Bildungsgrad der Zugewanderten.“

Als Resultat dieser Entwicklungen könne Deutschland „Verteilungs- und Finanzprobleme zukünftig nicht mehr durch Zuwachs lösen, sondern nur noch durch Umverteilung.“ (S. 37)

„Zeichen des Verfalls“

Zu den zentralen Problemen für die Zukunft Deutschlands zählen laut Sarrazin der demographische Wandel, die zunehmende Heterogenität der Gesellschaft, eine Abnahme der Leistungsfähigkeit und eine Verfestigung der bildungsfernen Milieus und Unterschichtenphänomene.

Sarrazin kommt zu dem Ergebnis, dass die Gesellschaft schrumpfe und älter, heterogener sowie weniger leistungsfähig werde. In Deutschland würden überdurchschnittlich viele Kinder in sogenannten bildungsfernen Schichten mit häufig unterdurchschnittlicher Intelligenz aufwachsen. Der Anteil der Menschen, der aufgrund mangelnder Bildung sowie „intellektueller Mängel“ nur schwer in das Arbeitsleben integriert werden könne, nehme zu: „Die kontinuierliche Abnahme des quantitativen Potentials an wissenschaftlich-technischer Intelligenz wird sich fortsetzen.“ (S. 53)

„Armut und Ungleichheit“

Sarrazin diskutiert verschiedene Armutsdefinitionen, die Auswirkungen auf das Individuum und die Beziehung zwischen Armut und Gesellschaft.

Sarrazin postuliert, dass eine rein materielle Armutsdefinition zu kurz greife und daher Umverteilung als Armutsbekämpfung unzureichend sei. Viele Begleiterscheinungen der materiellen Armut, wie mangelnde Gesundheit und fehlerhafte Ernährung, seien nicht auf einen Mangel an Einkommen zurückzuführen: „Nicht die materielle, sondern die geistige und moralische Armut ist das Problem“ (S. 123). In diesem Zug äußert er auch Kritik an der Armutsforschung:

„Die scheinbar beobachteten Negativfolgen von Armut sind zu 90 Prozent nicht Folgen von Einkommensarmut, sondern deren Begleiterscheinungen, die aber dieselben Ursachen haben wie die Einkommensarmut. Die fast schon komplette Nichtbeachtung dieses Zusammenhangs entzieht einem großen Teil der Armutsforschung in Deutschland die wissenschaftliche Grundlage und verweist sie in den Bereich der Ideologie.“

S. 134f

Auch äußert Sarrazin Kritik am öffentlichen Umgang mit dem Thema Armut:

„In der gegenwärtigen deutschen Diskussion stehen die negativen individuellen Folgen und die gesellschaftlichen Ursachen im Mittelpunkt. Dagegen werden die individuellen, der Person zuzurechnenden Ursachen der Armutslage sowie die gesellschaftlichen Folgen einer vorrangig am persönlichen Einkommen orientierten Armutsbekämpfung wesentlich weniger diskutiert.“

S. 134

Von zentraler Bedeutung sei es, Menschen in Arbeit zu bringen, denn eine Abhängigkeit von staatlichen Transfers verschärfe das Problem von mangelndem Antrieb und Selbstwertgefühl.

„Arbeit und Politik“

Sarrazin beschäftigt sich zunächst mit quantitativen und qualitativen Veränderungen der Arbeitswelt („Geht uns die Arbeit aus?“, „Arbeit in einer vernetzten Welt“). Danach diskutiert er „Politische Einflussnahme auf den Arbeitsmarkt“.

Sarrazin zufolge habe eine Verfestigung der Unterschicht stattgefunden. Deren mangelhafte Teilhabe am Arbeitsmarkt sei durch die Politik verstärkt worden (S. 174):

„Je größer die Durchlässigkeit einer Gesellschaft wurde, je meritokratischer sie wurde, umso mehr passte sich die soziale Schichtung den Begabungsprofilen an. […] Die Annahme, Chancengleichheit könne Ungleichheiten aufheben, ist also ein großer Irrtum. In Wirklichkeit wirkt die Chancengleichheit in einem bitteren Sinne: In einer wirklich chancengleichen Gesellschaft ist jemand nur noch aus Gründen unten, die in seiner Person liegen. In Deutschland beobachten wir schon seit vielen Jahren die allmähliche Verfestigung und das beständige Wachstum einer weitgehend funktions- und arbeitslosen Unterschicht. Aus den bereits beschriebenen Gründen treibt ein relativ hohes garantiertes Grundeinkommen diese weniger Leistungsstarken in die Nichtbeschäftigung und bindet sie dort.“

Zur Aufnahme von Arbeit würden durch die Grundsicherung in Deutschland falsche Anreize gesetzt. Die hervorgerufene Passivisierung schade dabei nicht nur den Steuerzahlern, sondern auch den Transferempfängern selbst. Letztlich empfiehlt Sarrazin eine verpflichtende Gegenleistung von Transferempfängern in Anlehnung an das amerikanische Workfare-Konzept. Dies sei entscheidend für die Aktivierungsfähigkeit der Menschen.

„Bildung und Gerechtigkeit“

Sarrazin definiert zunächst Ziele der Bildung, beschäftigt sich dann mit „Lesen“, „Üben“ und „Denken und Auswendiglernen“. Danach fragt er, ob jeder alles lernen könne und was Pisa messe. Dann geht er auf Geschlechtsunterschiede, Schulsysteme, Chancengleichheit und Chancengerechtigkeit, Bildungsferne und in einem Exkurs auf ein Berliner Grundschulprojekt zum jahrgangsübergreifenden Lernen ein. Schließlich zeigt er politische Handlungsmöglichkeiten auf.

Für einen optimalen Beitrag des Bildungssystems zum Funktionieren von Wirtschaft und Gesellschaft sind laut Sarrazin drei Dinge wichtig (S. 249):

Konkret schlägt Sarrazin vor, in jeder Schule und in jeder Klasse gegen Ende des Schuljahrs einen bundesweit einheitlichen Test zum erreichten Stand in den Kernkompetenzen Leseverständnis und mathematisches Verständnis durchzuführen (S. 252 ff.). Ergänzend sollten Intelligenztests durchgeführt und sozioökonomische Daten anhand der Herkunft erhoben werden. Alle Ergebnisse sollten anonymisiert veröffentlicht werden. Zweitens sollten staatlichen Schulen mehr administrative Freiheiten eingeräumt werden, insbesondere das Recht, die Lehrer selbst auszusuchen, sich nach eigenem Gutdünken zu organisieren und Sachmittel selbst zu verwalten. Um einer wachsenden Segregation der Schüler vorzugreifen, sollte allen Schulen eine herkunftsbezogene Mindestmischung vorgegeben werden.

Den Umgang mit den „Bildungsfernen“ bezeichnet Sarrazin als das Kernproblem der Bildungspolitik. Hier macht er folgende Vorschläge (S. 231 ff.):

  • Nach der Geburt des Kindes werden die Mütter bei Hausbesuchen zu Ernährungsfragen und Kinderpflege angeleitet.
  • Der Besuch von Krippen, die ihrerseits darauf ausgerichtet wären, Defizite in der elterlichen Zuwendung und Sorge zu kompensieren, sollte empfohlen werden.
  • Der Besuch von Kitas wird ab dem dritten, spätestens vierten Lebensjahr bindend. Fernsehen und andere moderne Medien solle es in Kitas nicht geben, stattdessen neben freiem Spiel viel vorgelesen werden.
  • Die Schule wird vom ersten Schuljahr an als Ganztagsschule geführt. Hausaufgabenaufsicht und -betreuung werden von den Lehrern durchgeführt und die Defizite einzelner Kinder durch gezieltes Üben so weit wie möglich ausgeglichen.
  • Freizeit- und Sportangebote schließen sich an die Hausaufgabenbetreuung an. Fernsehen und Computerspiele gibt es in der Schule nicht.
  • Schuluniformen sollten, um soziale Unterschiede zu verwischen und eine klare Abgrenzung zwischen Schulbereich und privatem Bereich zu schaffen, obligatorisch sein.
  • Die Schule konzentriert sich in den ersten Jahren auf den Erwerb der Kernkompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen.
  • Mit fortschreitender Schullaufbahn werden für die leistungsschwächeren Kinder zunehmend praktische Fächer wie Hauswirtschaftskunde, Kochen, Handarbeit und Werken angeboten.
  • Um ein Übermaß an Medienkonsum zu unterbinden, sollten zumindest größere Kinder nur das Wochenende und den Feierabend zu Hause verbringen. Die Eltern werden für jede unentschuldigte Fehlzeit mit empfindlichen Geldbußen belegt.

„Zuwanderung und Migration“

Nach einem kurzen Abriss zur Zu- und Abwanderung in Deutschland geht Sarrazin auf Migranten muslimischer Herkunft und auf den Islam und Islamismus ein. Hiernach stellt er ökonomische sowie kulturelle Integrationsprobleme dar und diskutiert das Thema Parallelgesellschaften. Ein „Gradmesser“ für die Integrationsbereitschaft sei das Heiratsverhalten. 60 Prozent der Ehen türkischer Staatsbürger in Deutschland würden mit einem Partner aus der Türkei geschlossen. Diese „Importpartner“ kämen „durchweg“ aus dem regionalen Umfeld und häufig auch aus der engen Verwandtschaft der Familie, in die sie einheiraten. Sie verfügten „durchweg“ über eine „sehr niedrige Bildung“. In diesem Zusammenhang spekuliert der Autor über „Erbfaktoren“ als Hintergrund für ein „Versagen“ türkischer Migranten im deutschen Schulsystem:

„Ganze Clans haben eine lange Tradition von Inzucht und entsprechend viele Behinderungen. Es ist bekannt, dass der Anteil der angeborenen Behinderungen unter den türkischen und kurdischen Migranten weit überdurchschnittlich ist. Aber das Thema wird gern totgeschwiegen. Man könnte ja auf die Idee kommen, dass auch Erbfaktoren für das Versagen von Teilen der türkischen Bevölkerung im deutschen Schulsystem verantwortlich sind.“

Deutschland schafft sich ab: S. 316

Sarrazin stellt das Beispiel Neukölln vor. Dann fragt er, was die Deutschen wollen, ob Assimilation ein Verbrechen sei, und diskutiert eine „Eroberung durch Fertilität“. Schließlich geht er auf den Zusammenhang zwischen Sozialstaat und Integration ein und gibt Politikempfehlungen.

Zur Verbesserung der Integration muslimischer Migranten, der Erhöhung ihrer niedrigen Erwerbsbeteiligung und der Verringerung der Abhängigkeit von Sozialtransfers stehen bei Sarrazin die drei Bereiche Sprache, frühkindliche Erziehung und Bildung im Vordergrund. Er fordert zudem eine klare „Erwartungskultur“, in der Integration primär eine Bringschuld von Migranten ist. Hilfsangebote müssten einen eindeutigen Aufforderungscharakter haben. Sarrazin schlägt ein Maßnahmenpaket vor (S. 327 ff.):

  • Verpflichtende gemeinnützige Arbeit für arbeitsfähige Empfänger von Grundsicherung, die bei mangelnder Sprachkenntnis durch Sprachkurse ersetzt wird. Unpünktlichkeit und Nichtteilnahme sollten stärker sanktioniert werden.
  • Kindergartenpflicht für Kinder ab dem dritten Lebensjahr. Verkehrssprache im Kindergarten ist Deutsch, Schwerpunkte liegen auf Gespräch und Vorlesen. Bei unentschuldigtem Fehlen wird die Grundsicherung für das Kind abgesenkt. Die Ganztagsschule wird zum Regelbetrieb, mit verbindlicher Hausaufgabenbetreuung für jene Schüler, die die Leistungsstandards nicht in befriedigendem Umfang erfüllen. Es solle keine Befreiung von bestimmten Unterrichtsstunden aus religiösen Gründen geben, dafür ein Kopftuchverbot an Schulen und optionale Schuluniformen.
  • Verschärfung der sprachlichen Voraussetzungen für den Erwerb der Staatsbürgerschaft, auch bei Ehegattenzuzug. Für die Dauer von 10 Jahren keine Grundsicherung für zugezogene Ehegatten.
  • Äußerst restriktive Bedingungen für die weitere Zuwanderung, die im Prinzip nur noch Spezialisten am oberen Ende der Qualifikationsskala erfüllen. Geldstrafen für die Beherbergung Illegaler, die zu Abschlägen bei der Grundsicherung führt. Für alle, außer deutsche Staatsbürger, soll eine zentrale bundesweite Datenbank eingerichtet werden.

„Demografie und Bevölkerung“

Das Kapitel beginnt mit einer vergleichenden Beschreibung der demografischen Trends in den entwickelten Industriestaaten und in Deutschland. Danach diskutiert er die Folgen und Einflussfaktoren der beschriebenen Trends. Er postuliert, dass Zuwanderung keine Lösung für Deutschland sei, und nennt Gründe, weshalb die Nettoreproduktionsrate kein Schicksal sein darf. Nach einer Darstellung der „Sozialisation und Logik des gelebten Lebens“ stellt er folgende „Überlegungen zur Trendumkehr“ an (S. 378 ff.):

  • Die Attraktivität und gesellschaftliche Wertschätzung dauerhafter Partnerschaften soll unterstützt und gefördert werden.
  • Betreuungsangebote sollen ausgeweitet und Ganztagsschulen flächendeckend eingeführt werden.

„Bei Kindergärten müsste vor allem der Anteil der Ganztagsbetreuung ausgebaut werden, denn nur dann wird […] eine Erwerbstätigkeit der Mutter […] erst wirklich möglich. […] Letztlich muss jedes Kind in jedem Alter während der normalen Arbeitszeit an Werktagen betreut werden. […] Wenn diese Zeit für eine vernünftige Erziehung, Bildungsangebote und konkrete Anforderungen an die Kinder genützt werden, ist dies der beste Beitrag zur Chancengleichheit für die Kinder aus den unteren Schichten.“

Deutschland schafft sich ab: S. 380 f.
  • Die Fortpflanzungsbereitschaft erwerbstätiger Eltern sollen durch geeignete Kombinationen von Freistellungsregeln und Lohnersatz angeregt werden.
  • Das Ziel eines Kindergelds müsse sein, dass Erwerbstätige durch Kinder nicht in Armut geraten sollten und dass Transferempfänger nicht dazu verführt werden, ihre Unterstützung durch Kinder zu erhöhen.
  • Monetäre Anreize, um die Fertilitätsrate gebildeter Frauen zu erhöhen, sollten eingesetzt werden. So könnte

„beispielsweise bei abgeschlossenem Studium für jedes Kind, das vor Vollendung des 30. Lebensjahres der Mutter geboren wird, eine staatliche Prämie von 50.000 Euro ausgesetzt werden. […] Die Prämie – und das wird die politische Klippe sein – dürfte allerdings nur selektiv eingesetzt werden, nämlich für jene Gruppen, bei denen eine höhere Fruchtbarkeit zur Verbesserung der sozioökonomischen Qualität der Geburtenstruktur besonders erwünscht ist.“

Deutschland schafft sich ab: S. 389 f.

Vorab veröffentlichte Thesen

Sarrazin kooperierte im Vorfeld der Veröffentlichung mit der Bild-Zeitung, die aus dem Buch folgende Thesen veröffentlichte:

  1. Deutschland werde aufgrund des Geburtenrückganges „kleiner und dümmer“, während die „sozialen Belastungen einer ungesteuerten Migration […] politisch korrekt“ totgeschwiegen würden.[7]
  2. Muslimische Migranten seien in den Arbeitsmarkt unterdurchschnittlich integriert und abhängig von Sozialtransfers. Sie kümmerten sich nicht hinreichend um Bildungsbeteiligung, hätten eine hohe Geburtenrate und zeigten eine Tendenz zur Bildung von Parallelgesellschaften. Von Integrationsbeauftragten und Islamforschern, Soziologen und Politologen sowie von naiven Politikern würden diese Probleme totgeschwiegen.[8]
  3. Sarrazin kritisiert „niedrige Bildungsstandards“ und tritt deswegen für eine Ganztagsschule und die Wiedereinführung der Schuluniform ein und spricht Computerspielen (Negativbeispiel World of Warcraft) jegliche Pädagogik ab.[9]
  4. Die „islamische Immigration“ sei geprägt durch „fordernde, den Sozialstaat in Anspruch nehmende, kriminelle, andersartige, frauenfeindliche Einstellungen […] mit fließenden Übergängen zum Terrorismus“.[10]

In einem Interview mit der „Welt am Sonntag“ verneinte Sarrazin, ein Rassist zu sein, meinte aber, dass es wie bei jeder Nation auch eine „deutsche Identität“ gebe. So teilten auch Basken und Juden jeweils gemeinsame Gene. Er begründet seinen Bildungspessimismus bezüglich Migrantenkindern und anderen mit den Erfahrungen seiner Frau, die seit 35 Jahren Grundschullehrerin sei und anfangs zum Teil Klassen mit 60 bis 70 Prozent Kindern türkischer Arbeitsmigranten gehabt habe. Er gibt zu, in puncto Immigration sehr in Kostenfaktoren zu denken sowie sehr „staatsgläubig“ zu sein, weswegen er eine von oben verordnete Ganztagsschule bevorzuge. Zudem meint Sarrazin, dass „gemessene Intelligenz zu 50 bis 80 Prozent erblich ist“, nennt „aufgrund der Pisa-Tests […] Einwanderer aus China, Vietnam und Indien […] an der Spitze. Einwanderung aus Pakistan, Marokko oder der Türkei am Ende“, den Islam allgemein „an kulturellem Austausch wesentlich weniger interessiert […] als das Abendland“ und seine Vorschläge daher „sehr sozialdemokratisch“. Die Zustimmung von „NPD und dem rechten Rand“ bezeichnet er als „Beifall aus der falschen Ecke“ und meint, „dass sich ein großer Teil der Bürger mit seinen Ängsten und Befürchtungen (von den Volksparteien) unverstanden fühlt.“[11][12]

Kritik an Thesen

Simone von Stosch untersuchte auf tagesschau.de Sarrazins Thesen. Die Behauptung, dass besonders viele Zuwanderer aus der Türkei Hartz-IV-Leistungen in Anspruch nähmen, sei falsch. Tatsächlich sei die Quote nicht höher als bei anderen Migranten. Überdurchschnittlich hoch sei in dieser Bevölkerungsgruppe die Bereitschaft zum Unternehmertum. Es gebe in der Industrie aufgrund des Fachkräftemangels eher Tendenzen, mehr als weniger Fachkräfte aus dem Ausland nach Deutschland zu holen. Das Bildungsniveau von muslimischen Migranten sei nicht immer geringer als das der Durchschnittsbevölkerung. Zwar hätten nur 7,8 % der türkischstämmigen Migranten das Abitur. Hingegen habe jeder dritte Zuwanderer aus dem Iran, Afghanistan und dem Irak Abitur. 15,2 % der iranischen, afghanischen und irakischen Zuwanderer hätten einen Universitäts- oder Fachhochschulabschluss, während es bei der Gesamtbevölkerung nur 11,3 Prozent seien. Daher sei die These, muslimische Zuwanderer seien bildungsfern, falsch.[13]

Die Abendzeitung stellte fest, dass Sarrazins Thesen „nicht explizit falsch [sind], aber statistisch oder verbal so hingetrickst, dass die Wahrheit zumindest manipuliert wurde“. Seine Aussage, dass „der Anteil der angeborenen Behinderungen unter türkischen und kurdischen Migranten weit überdurchschnittlich ist [und g]anze Clans […] eine Tradition von Inzucht“ hätten, sei deswegen nicht zu stützen, weil Behinderungen durch Inzucht statistisch nicht erfasst würden. Ferner führe er an, dass Türken nur in 8 % der Fälle einen deutschen Partner heirateten, Russlanddeutsche dagegen in 67 % der Fälle, ohne einfließen zu lassen, dass „die meisten Russlanddeutschen bereits einen deutschen Pass“ hätten und untereinander heiraten können, ohne von dieser Statistik ausgeschlossen zu werden. Sarrazins Aussage, dass die Scharia in Deutschland Einzug halte, werde nicht sachlich ausgeführt, und seine These, wonach männliche türkische Familienoberhäupter „zum großen Teil arbeitslos“ seien, ließe sich laut AZ bei einer Arbeitslosenquote von 25 % nicht leugnen, dem stünden aber „zum großen Teil“ (also 75 %) erwerbstätige türkische männliche Familienoberhäupter gegenüber.[14]

Martin Spiewak kritisierte Sarrazins Thesen zur Bildungspolitik in der „Zeit“ als „knapp an der Lüge vorbei [… eine Mischung von] Wahrheiten mit Halbwahrheiten und Unsinn“. Er wies darauf hin, dass die schulisch leistungsschwächsten Migranten aus dem christlichen Italien kämen, Iraner akademisch überdurchschnittlich erfolgreich seien und allgemein keine kausale Verbindung zwischen Religion und Bildungsdefiziten nachgewiesen werde.[15] Als besonders sinnentstellend kritisierte Spiewak Sarrazins Folgerung auf ein Resultat der PISA-Studien, wonach „Schüler mit einem türkischen Migrationshintergrund erneut schlechter ab[schnitten] als alle anderen Einwanderergruppen“. Dies sei von Sarrazin „genetisch“ begründet worden, obwohl die offizielle PISA-Studien-Folgerung hierzu lautete, dass dieses Defizit sich mit „sozioökonomischen Faktoren“ (Armut) und [der mangelnden Beherrschung] der deutschen Sprache erklären ließe. Außerdem steige die Quote von Migranten mit Bildungshintergrund „immer noch zu langsam, aber konstant“.[16]

Die Welt am Sonntag bezweifelte in einem Interview mit Sarrazin die Genauigkeit seiner Rechenmodelle: Unter anderem behauptete er, dass Deutschland im Jahr 2110 nur noch 25 Millionen Einwohner haben und der Anteil Migranten von sechs auf 69 Prozent steigen würde, obwohl eine seriöse Extrapolation über 100 Jahre nicht möglich sei: Für 2060 sei es aber wahrscheinlich, dass es 65 bis 70 Millionen Deutsche geben werde. Ferner kritisiert die Zeitung ein selektives Herauspicken von Statistiken, weil zwar türkische Schüler nur in 7 % der Fälle mit Abitur abschlössen (dt. Durchschnitt: 17 %), aber dafür die Quote aus afghanischen, iranischen und pakistanischen Schülern 30 % sei.[11]

In der taz kritisieren Ulrike Herrmann und Alke Wierth insbesondere das Kapitel „Mehr Kinder von den Klugen, bevor es zu spät ist“: „Dies sei genau das Programm der Eugenik gewesen, die im 19. Jahrhundert von Francis Galton erfunden worden sei. Auf ihn berufe sich Sarrazin explizit – allerdings ohne das Wort Eugenik zu verwenden. Sehr zielgenau verwende er jedoch den Begriff „dysgenisch“, der ohne den Kontext der Eugenik gar nicht zu verstehen und 1915 erfunden worden sei, um „negative Selektionsprozesse“ bei einer menschlichen Population zu beschreiben.“[17]

Rezensionen und Kritiken (Auswahl)

Christian Geyer sagte in der Frankfurter Allgemeine Zeitung, dass „Sarrazin ein antimuslimisches Dossier verfasst“ habe und elementare Lebenszusammenhänge auf den Punkt bringen will. Der Punkt sei die Allmacht der Genetik. „Tatsächlich ist das Elementare bei Sarrazin das Biologische. Kulturell ist bei ihm ein Deckwort für genetisch.“ Habe man dieses begriffen, läse „man Sarrazins Sorge um die ‚kulturelle Identität‘, die ‚kulturelle Substanz‘ und den ‚Volkscharakter‘ Deutschlands mit anderen, den richtigen biologischen Augen“. Die These trete in seinem Buch klar hervor:„ Die islamische Immigration nach Deutschland muss gestoppt werden – und zwar aus ‚letztlich‘ genetischen Gründen.“ Niemand hindere „den Autor Thilo Sarrazin an der Propagierung seiner Thesen.“ Dem „biologistischen Buch“ fehle jedoch die kulturelle Geschäftsgrundlage. ‚Deutschland schafft sich ab‘ erzähle „die Untergangsgeschichte einer Nation“ für die „mit den Muslimen nun sechs Prozent der Bevölkerung die Verantwortung übernehmen“. Fraglich sei, „was die anderen 94 Prozent in den letzten Jahrzehnten für die Zukunft ihres Landes getan haben“. Sarrazins Buch sei „ein Entlastungsversuch einer desorientierten Elite.“[18]

Arno Widmann rezensierte in der Berliner Zeitung, dass dieses Buch „das Buch eines Besessenen“ sei. Sarrazin wolle uns etwas klarmachen und dafür mobilisiere „er alles, was ihm in den Kram passt“, möchte aber gleichzeitig „genau sein“. Folglich „bezweifelt er seine Zahlen, weist selbst darauf hin, dass die eine Statistik mit der anderen in Wahrheit nicht vergleichbar ist, dann aber zieht er sie doch heran.“ Sarrazin sage, dass „die genetische Ausstattung der Menschen aller Länder und Völker“ von ‚von großer Ähnlichkeit‘, vertritt aber doch die Idee„ 50 bis 80 Prozent der Intelligenz seien erblich“ um gravierenden Mentalitätsunterschiede nicht zwischen Einzelnen sondern zwischen verschiedenen Völkern abzuleiten. Sarrazin habe in vielem recht, so sei unser Bildungssystem fatal. Schüler würden „nicht gefordert und gefördert sondern hängen gelassen“. Widmann stellt jedoch die Frage, ob Sarrazin fordern und fördern will. Statistisch sei für Sarrazin klar, „dass es den Aufwand nicht lohnt, denen da unten generell aufzuhelfen“. Im besten Bildungssystem würde „die angeborene Ungleichheit der Menschen durch Bildung nicht verringert, sondern eher akzentuiert.“ Sarrazin sei ein Besessener, „der seinen Wahn, der der Wahn von der grenzenlosen Überlegenheit des eigenen Lebensentwurfes ist, mit Zahlen füttert, ihn für die Logik selbst hält und dem alles dient als Bestätigung für das, was er schon weiß.“ Sarrazin sei ein Fall für die Gerichte schon lange und immer wieder: „Wer sein Buch liest, der denkt an ‚Volksverhetzung‘, an den Paragraphen 130 des Strafgesetzbuches.“ Sarrazin genieße diesen Angriff und glaube - das gehöre zu seinem Wahn - „die Wissenschaft, die Logik, die Intelligenz auf seiner Seite.“ Sarrazin sei „ein Fall nicht nur für die Justiz“.[19]

Andrea Seibel meinte in der Welt, „dass all die Menschen, die hoffen, hier sage ‚endlich einmal einer die Wahrheit‘“, enttäuscht und auch überfordert sein würden „von diesem Konvolut aus Geschichtsphilosophie, Statistiken und prekären Abhandlungen über Intelligenz, Genetik, Rassenlehre und Bevölkerungspolitik.“[20]

Necla Kelek sprach sich in der FAZ dafür aus, dass die „Thesen von Thilo Sarrazin zu Bildung und Zuwanderung“ diskutiert werden sollten und nicht den Autor zu verteufeln. „Die politische Klasse“, der seine Kritik gilt, verweigere sich der Debatte. Wenn „ein Ökonom, Finanzexperte und erfahrener Politiker wie Thilo Sarrazin“ sich um Deutschlands Zukunft Gedanken mache, könne man erwarten, „dass er mit dem Blick des Controllers Zusammenhänge analysiert, eine qualitative wie quantitative Bewertung von Zahlen und Zusammenhängen vornimmt und als Politiker Vorschläge macht, wie die Probleme gelöst werden könnten.“ Kelek meint, dass diese Erwartung in seinem Buch nicht enttäuscht würde. Sarrazin führe „auf 460 Seiten Daten und Fakten zusammen, die alle für sich mehr oder weniger bekannt sind, aber in ihrer Gesamtschau und Bewertung doch überraschende Zusammenhänge und Folgerungen ergeben.“ Sie meint, dass die von Sarrazin aufgezeigte Wechselbeziehung von Intelligenz und Demographie als biologistisch diffamiert würde: „Dabei scheint schon der gesunde Menschenverstand nahezulegen, dass Ethnien wie zum Beispiel die Völker Anatoliens oder Ägyptens, die über Jahrhunderte von den Osmanen daran gehindert wurden, Lesen und Schreiben zu lernen, bei denen noch heute Mädchen nicht zur Schule gehen dürfen, andere Talente vererbt bekommen, als die Söhne von Johann Sebastian Bach und dass es auch bei der Intelligenz so etwas wie die Gaußsche Normalverteilung gibt.“ Ein Befreiungsschlag könne seine „Ausführungen über Armut und Ungleichheit und Arbeit und Politik sein“, da er die Diskussion um Armut aus der materiellen Abhängigkeit befreie. Im bisherigen Politikverständnis würde man quer durch alle politischen Parteien davon ausgehen, „dass sozialer Fortschritt, Gesundheit, Ernährung und letztlich Glück nur durch mehr materielle Zuwendung erreicht werden können.“ Sarrazin stelle fest, „dass im bisherigen Politikkonzept ‚das Individuum, sein Verhalten und seine Verantwortung‘ gar nicht vorkommen“, was er ändern wolle indem er qualitative Kriterien einführe. Inhaltlich habe keiner seiner Kritiker auf die Vorschläge reagiert. Bei manchen Äußerungen von Politikern habe sie das Gefühl, dass hier„ ein deutscher Haider oder Geert Wilders oder das Erstarken der NPD herbeigeredet“ würde. Der Sozialdemokrat Sarrazin und sein Buch würden jedoch nicht zu diesem Feindbild taugen. Das Buch von Sarrazin sei „eine Chance, die Integrationpolitik und damit auch die Zukunft des Landes in wichtigen Bereichen neu zu denken.“[21]

Frank Schirrmacher bezeichnete in der FAZ Sarrazin als „Ghostwriter einer verängstigten Gesellschaft“. Er habe ein Buch geschrieben, „das durchaus sehr viele richtige und notwendige Dinge sagt“. Jedoch führe es „zu Konsequenzen, die er sich selbst nicht zu ziehen traut und sogar mit Fleiß verbirgt und die in ihrem Ergebnis manchem seiner Anhänger den Atem rauben würden.“ Es sei kein Zufall, „dass entscheidende Begriffe, Namen und Quellen im Register nicht auftauchen“, obwohl sie sich rekonstruieren lassen würden. Das sei kein Versehen und man solle Sarrazin nicht unterschätzen. Er wolle „eine völlig neue politische Debatte auslösen, die im Kern biologisch und nicht kulturell argumentiert“. Sarrazin würde, „wenn er von Kultur redet, nicht vom Erbe, sondern vom Erbgut“ sprechen und auch das „ist Bestandteil demokratischer Diskurse vor exakt hundert Jahren“. Mit jeder Seite, die man liest, „wird klarer, dass es sich hier nicht um ein bildungsbürgerliches Traktat handelt, sondern um die Etablierung eines völlig anderen Kulturbegriffs“. In dem Buch ginge es „um die Verbindung von Erbbiologie und Kultur und damit letztlich um, ein Wort, das Sarrazin (Darwin zitierend) so unerschrocken benutzt, wie einst Gottfried Benn, ‚Zuchtwahl‘ und ‚Auslese‘.“ Da Sarrazin, der die Kultur verteidigen will, „in Wahrheit selbst nicht mehr an ihre bindende und verbindliche Kraft“ glaube, geschehe das, „was grundsätzlich geschieht, wenn Gesellschaften um ihre Identität fürchten und ihren eigenen Werten misstrauen: die Flucht in den Biologismus.“[22]

Schirrmacher führte weiter aus, dass Sarrazin im Innersten seines Buches eine vulgärdarwinistische Gesellschaftstheorie versteckt habe, „als hätte es alle Erfahrungen des zwanzigsten Jahrhunderts nicht gegeben. Der Autor verschleiere „die Terminologie und geht fahrlässig mit seinen Quellen um“. Sarrazin würde „eine jahrhundertelange, zum Teil verheerende wissenschaftliche Rezeptionsgeschichte darwinistischer Theorien“ ausblenden und schließe an sie an, „als seien sie Erkenntnis von heute“. Damit dieses nicht auffalle würde er die Terminologie verschleiern, so dass es scheint, „als habe ein Lektor alle ‚anstößigen‘, aber historisch zutreffenden Begriffe aus dem Buch verbannt, damit die Botschaft historisch unkontaminiert an den Kunden gebracht werden kann“ oder „damit der Kunde nicht merkt, wohin die Reise mit Sarrazin geht“. Öffentliche Debatten würden dann immer dann riskant, „wenn Korrelationen zu Kausalitäten gemacht werden“. Sarrazin behaupte „Kausalitäten“, doch wer so verfährt,„ muss mehr zur Verfügung stellen als eine Ableitung aus den Korrelationen einer Statistik“. Es spräche vieles dafür, „dass es Sarrazin in Wahrheit um die Herstellung einer neuen politischen Moral geht.“ Sie sei „aber selbst nicht moralisch, sondern kommt als ‚Naturgesetz‘ daher.“[23]

Richard Wagner bezeichnete in der Neuen Zürcher Zeitung Sarrazins Buch als „alarmistisch“, welches in Deutschland eine Debatte „über die negativen Folgen muslimischer Einwanderung“ hochgehen lässt. Wagner meint, dass seine große Beachtung daran liege, „dass die deutsche politische Klasse das Thema allzu lange schönfärberisch verdrängt“ habe. Sarrazin sei „weder Theoretiker noch Reporter“, sondern untermauere „seine Thesen mit viel Statistik und letzten Endes mit einer genetischen Begründung“, mit dieser er sich am meisten angreifbar mache, da in Deutschland die Genetik „bis heute als ein Instrument des Bösen“ gelte. Was Sarrazin jedoch zur Sprache bringe, sei „seit Jahren schon ein grosses Thema für die deutsche Wirklichkeit“. Es gehe um „die rapide Herausbildung einer neuen Unterschicht“ und dort vor allem „in der zweiten und dritten Generation von türkischen und arabischen Einwanderern, um die Entstehung von Parallelgesellschaften mit rechtsfreien Räumen und hoher Jugendkriminalitätsrate“. Es handele sich also „um den sichtbaren Zerfall der bürgerlichen Ordnung.“[24]

Andreas Bernard nannte im SZ-Magazin Sarrazins Buch „bildungsfern, fortpflanzungsfreudig und viel zu dick“. Er resümierte, dass das Buch ein „wucherndes Gebilde“ und „in seiner Fehlerhaftigkeit überraschend bildungsfern“ sowie „in seiner Dickleibigkeit fast adipös“ sei, „dabei allerdings so fortpflanzungsfreudig, dass der Argumentationskeim eines Kurzreferats zu einem Riesenwälzer angewachsen ist“. Würde man noch die Perspektive des Erzählers hinzunehmen, „die es an Verengung mit dem Augenschlitz einer Burka lässig aufnehmen kann, gleicht Thilo Sarrazins Buch eigentlich exakt seinem Feindbild: ein übergewichtiger, fertiler Religionsfanatiker.“ Sarrazin begründe eine neue „Disziplin der Religionshygiene“, wobei er große Mühe darauf verwende, „die historische Blaupause seines Buchs nur bis zu jener Grenze aufzudecken, an der sie für die meisten Leser unkenntlich bleibt.“ Die seit 70 Jahren „diskreditierte[n] Schlagwörter wie »Eugenik«“ kämen kein einziges Mal vor. Dagegen falle der „seltene und daher ungefährdete Gegenbegriff der »Dysgenik«“ ständig, „in dem Zusammenhang, dass die ungehinderte Fortpflanzung muslimischer Einwanderer zur Schädigung des deutschen Erbguts“ führe. Bernard meint, dass es eigentlich nur eine angemessene Reaktion auf das Buch geben sollte, nämlich Schweigen. Dass aber „das genaue Gegenteil der Fall ist, zeugt von jener befremdlichen Debattenkultur in Deutschland, die für Apokalyptiker der Bevölkerungsentwicklung wieder ein besonders offenes Ohr hat.“ Der Dämon der Demografie sei „eine sichere Bank bei der Erregung öffentlicher Aufmerksamkeit“, selbst „wenn man sich derart massiv auf den wissenschaftlich legitimierten Rassismus stützt wie Thilo Sarrazin.“[25]

Christoph M. Schmidt meinte im Handelsblatt, das Sarrazin tief „in die Mottenkiste der Rassentheorie“ greife. Seine Thesen über Muslime und Türken seien ähnlich stichhaltig „wie die Aussage, rote Autos führen schneller, weil sie rot sind.“ Schmidt führte aus, dass statistische Datensätze und Methoden „viel Unheil anrichten“ können, falls „sie in die falschen Hände geraten“. Solches drohe dann, „wenn ihre Grenzen übersehen werden“. Er nannte es als „besonders trauriges Beispiel“ wie Sarrazin die Thesen seines Buches zu untermauern versuche. Sein Erklärungsversuch setze „kurzerhand ethnische Zugehörigkeit und Leistungsfähigkeit gleich“. Nach Sarrazins Auffassung sei „die Bildungsleistung der türkischen Zuwanderer geringer als die der Deutschen, weil sie Türken sind.“ Dieser willkürliche Interpretation werde eine intellektuelle Rechtfertigung gegeben, indem eine zudem „verschwurbelte Theorie der hohen Vererbbarkeit von Intelligenz“ bemüht wurde. Kausalität sei aber „ein intellektuell sehr herausforderndes und oft missverstandenes Thema“ und Sarrazin dabei keine Ausnahme. „Aber der Umstand, im Irren über methodische Grenzen nicht allein zu sein, macht die Absurdität der pseudowissenschaftlichen Untermauerung von rassistischen Thesen ja nicht besser.“ [26]

Reaktionen von Wissenschaftlern

Harry Ostrer (Genetiker)

In einem Kommentar für das Online-Magazin The European verwahrt sich der amerikanische Genetiker Harry Ostrer gegen eine möglicherweise missbräuchliche Verwendung seiner Studie Abrahams Kinder durch Sarrazin. Obwohl er das Buch noch nicht kenne, schreibt der Wissenschaftler, habe er aus Presseberichten den Eindruck, dass Sarrazin seine Thesen falsch verstanden habe. Aufgrund genetischer Ähnlichkeit ließen sich keinesfalls Rückschlüsse auf individuelle Eigenschaften ziehen.[27]

Siegfried Lehrl (Psychologe)

Der Psychologe Siegfried Lehrl bestätigte in einem Interview zu Sarrazins Thesen, dass Gebildete immer weniger Kinder bekämen, die geistige Fitness bei weniger Gebildeten abnehme, Intelligenz zu 50 bis 80 % erblich sei und dass weniger Gebildete ihre Kinder oft falsch erziehen würden. Er sagte, es gäbe einige wissenschaftliche Hinweise dafür, dass die anhand von Intelligenztests und Pisa-Studien gemessene Intelligenz seit 1995 abgenommen habe. Es bestehe die grundsätzliche Gefahr einer geistigen Verarmung in der Zukunft, wenn die betreffenden Personen nicht dazu gebracht würden, mehr am gesellschaftlichen, einschließlich des kulturellen Lebens, teilzunehmen, da sie sich in ihrem Lebensstil oft darauf eingerichtet hätten, nicht aus der Misere herauszukommen. Lehrl sagte, dass das Problem keineswegs auf muslimische Migranten beschränkt wäre. Er sehe in der Veränderung der Lebensführung „große Potenziale, die Abgefallenen wieder ranzukriegen“.[28]

Elsbeth Stern (Intelligenzforscherin)

Die Intelligenzforscherin Elsbeth Stern widerspricht Sarrazins Verdummungsthese. Mit seinem mehrfach wiederholten Satz „Intelligenz ist zu 50 bis 80 Prozent erblich“ zeige Thilo Sarrazin, dass er Grundlegendes über Erblichkeit und Intelligenz nicht verstanden hat. Deshalb müsse man auch viele seiner Folgerungen infrage stellen. Seine Formulierung impliziere, dass Intelligenz ein absoluter Wert sei, und führe zu dem Missverständnis, dass beispielsweise eine Person mit einem IQ von 100 Punkten 50 bis 80 Punkte seinen Genen zu verdanken hätte. „Die absolute Intelligenz eines Menschen lässt sich aber gar nicht messen“, so Stern:[29]

„Für eine seriöse Erblichkeitsschätzung kann man nur die relativen Unterschiede innerhalb einer Gruppe vergleichen. Der statistische Fachausdruck hierfür ist »Varianz«, und in diese Größe geht – vereinfacht gesprochen – die Abweichung jeder einzelnen Person vom Durchschnittswert ein. Nichts anderes gibt der Intelligenzquotient (IQ) an. Man muss deshalb nicht von der Vererbung von Intelligenz, sondern von der Erblichkeit von Intelligenzunterschieden sprechen.“

Statistische Analysen, in denen Übereinstimmungen bei eineiigen Zwillingspaaren mit jenen zweieiiger in Beziehung gesetzt wurden (Zwillingsforschung), führten zu dem Schluss, dass in entwickelten Ländern mit allgemeiner Schulpflicht mindestens 50 Prozent der Intelligenzunterschiede auf genetische Variationen zurückzuführen seien. Dass nicht sogar 100 Prozent der Intelligenzunterschiede die Folge genetischer Variation sind, liege im Wesentlichen an der ungleichen Verteilung der Bildungschancen. In einer Gesellschaft, in der alle Kinder von Anfang an die für ihre geistige Entwicklung optimale familiäre und schulische Unterstützung vorfänden, könnte jedes die in seinen Genen vorgesehene Intelligenz erreichen, „So wie eine Pflanze nur an einem guten Standort und bei ausreichender Bewässerung und Düngung jene Größe erreicht, die ihre Gene vorsehen“ (Gleichnis von den zwei Feldern). Stern weiter:[29]

„Weil wir aber von einer solchen Bildungsgerechtigkeit weit entfernt sind, gilt: Erreicht ein deutschstämmiger rundum geförderter Akademikersohn, »nur« einen durchschnittlichen IQ, ist davon auszugehen, dass seine Gene einfach nicht mehr hergeben. Wird hingegen bei einer türkischstämmigen Tochter aus bildungsfernem Hause derselbe Wert gemessen, ist anzunehmen, dass sie ihr genetisches Potenzial nicht optimal in Intelligenz umsetzen konnte. Unter besseren Bedingungen hätte sie wohl einen höheren IQ erzielt. Bei den Kindern mit Migrationshintergrund ist also mehr verborgenes Intelligenzpotenzial zu finden als bei den deutschstämmigen Kindern.“

Derzeit spreche alles dafür, dass bei der Entwicklung geistiger Fähigkeiten und deren Unterschieden sehr viele, über alle Chromosomen verteilte Gene zusammenwirken. Je mehr Gene bei der Vererbung neu kombiniert würden, desto größer die Vielfalt an möglichen Ausprägungen. So erkläre sich auch, warum unter nahen Verwandten nur eine mittlere Übereinstimmung des IQ zu finden sei. Eine sehr hohe Intelligenz sei das Ergebnis glücklicher Zufälle bei der Bildung von Eizellen und Spermien sowie der Befruchtung, weshalb das Kind hochintelligenter Eltern mit hoher Wahrscheinlichkeit weniger intelligent als diese sei. Diese „Tendenz zur Mitte“ finde sich aber auch auf der anderen Seite der Intelligenzskala.[29]

„Aus Erblichkeit und Fertilität im Dreisatz auf eine drohende Verdummung zu schließen, wie Thilo Sarrazin es tut, ist mit einer komplexen Anlage wie Intelligenz schlicht nicht möglich und ignoriert zudem die vielfältigen sozialen Einflüsse. Es wird zu keinem Einbruch des Durchschnitts-IQ in Deutschland kommen, wenn Menschen, die sich in der unteren Hälfte der Intelligenzverteilung befinden, mehr Kinder haben[,]“

so das Fazit der Forscherin. Die größte Gefahr für die gesellschaftliche Verdummung bestehe darin, dass soziale Herkunft für Schul- und Berufserfolg wichtiger ist als Intelligenz und Begabung.[29]

Detlef Rost (Entwicklungspsychologe) und Heiner Rindermann (Bildungsforscher)

Der Entwicklungspsychologe Detlef Rost und der Bildungsforscher Heiner Rindermann ziehen folgendes Fazit nach einer Untersuchung von fünf intelligenz- und bildungsbezogenen Thesen Sarrazins:[30]

„Sarrazins Thesen sind, was die psychologischen Aspekte betrifft, im Großen und Ganzen mit dem Kenntnisstand der modernen psychologischen Forschung vereinbar. Hier und da ließe sich sicher eine abweichende Gewichtung vornehmen. Massive Fehlinterpretationen haben wir aber nicht gefunden. Sarrazin macht auch Vorschläge zur Förderung von Kindern aus bildungsfernen Elternhäusern. Seine diesbezüglichen Anregungen sind vernünftig und unterscheiden sich wenig von denen, die in der aktuellen bildungspolitischen Diskussion auch von anderen geäußert werden (z. B. mehr Krippen; mehr und bessere Kindergärten; intensivierte Sprachförderung; Ganztagsschulen).

Allerdings weist das deutsche Bildungssystem im internationalen Vergleich keine extremen Defizite auf, und Ressourcen, die hier investiert werden sollen, müssten zunächst außerhalb dieses Systems erwirtschaftet werden. Auch darf man sich nicht einer Machbarkeitsillusion hingeben: Es gibt Grenzen der Förderung, letzten Endes muss immer die betreffende Person selbst lernen und selbst denken. Maßnahmen müssen psychologisch zielführend, politisch sinnvoll, von wohlwollender Verantwortung getragen und ethisch legitimierbar sein. Die Frage der Gene ist hier von nachgeordneter Bedeutung, zudem eine stärkere genetische Verankerung nicht automatisch Unveränderbarkeit bedeutet.“

Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland

Der Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland verwahrte sich in einer Pressemitteilung anlässlich der Buchvorstellung „entschieden gegen jede Verfälschung und politische Instrumentalisierung biologischer Fakten“. Sarrazin habe „grundlegende genetische Zusammenhänge falsch verstanden“. Seine Aussagen beruhten auf einem „Halbwissen, das nicht dem Stand der Evolutionsforschung entspricht“. Genetische Unterschiede zwischen verschiedenen Volksgruppen werden anhand selektionsneutraler genetischer Marker bestimmt. Diese folgen statistischen Zufallsprinzipien und erlauben daher keine Rückschlüsse auf spezifische Merkmale. Darüber hinaus existierende funktionale Gene beeinflussen den Phänotyp (z. B. die Hautfarbe) und unterliegen daher der Selektion. Ihre speziellen Varianten sind die Folge einer Anpassung an die Umwelt.[31]

Der Verband distanzierte sich von der These, „dass es bei Volksgruppen genetische Unterschiede in Bezug auf Intelligenzleistungen geben könnte“, dies sei „nach dem gegenwärtigen Stand des Wissens nicht zu erwarten“. Intelligenz sei von vielen Genregionen beeinflusst, die in jedem Individuum neu zusammengewürfelt würden, was zu großen Unterschieden innerhalb einer Gruppe führen könne, jedoch gleichzeitig im Vergleich zwischen Gruppen wie ein Puffer wirke:

„Wissenschaftlich formuliert: die Varianz innerhalb der Gruppe übersteigt die Unterschiede zwischen Gruppen bei weitem.“

Auch würden Verteilungsunterschiede, also lokale Veränderungen der Häufigkeit von Genvarianten, beispielsweise durch Inzucht in Alpentälern, im Falle von Rückkreuzungen schnell wieder ausgeglichen, wofür bereits ein Genfluss von einem Prozent ausreiche. Daher sei davon auszugehen, dass jede Volksgruppe grundsätzlich über das gleiche genetische Potential für Intelligenzleistungen verfüge. Messbare Unterschiede in der Intelligenzleistung einzelner Volksgruppen seien darauf zurückzuführen, dass die Intelligenztests durch kulturelle Vorerfahrungen beeinflusst werden:[31]

„Jede Volksgruppe, die einen Intelligenztest auf der Basis ihrer eigenen Kultur entwickeln würde, würde feststellen, dass die meisten anderen Kulturen durchschnittlich schlechtere Leistungen zeigen als die Mitglieder des eigenen Kulturkreises. Da aber kulturelle Traditionen nicht genetisch festgeschrieben sind, können sie sich auch innerhalb einer Generation verändern. Die Großmutter ist dem Enkel bei Formulierung von handschriftlichen Briefen haushoch überlegen, während sie mangels einschlägiger Erfahrungen bestimmte (Intelligenz?) Leistungen am Computer nicht erbringen kann.“

Klaus Bade (Migrationsforscher)

Der Migrationsforscher Klaus Bade beurteilt Sarrazins Kompetenz in einem Interview des Spiegels:[32]

„Sarrazin versteht von Integration ungefähr so viel wie ich von seiner Domäne, der Finanzpolitik: nämlich nur das, was man sich als Laie so anliest. Der Laie aber strebt oft nach möglichst überschaubaren Erklärungsmustern, weil ihm die Komplexität der Probleme unzugänglich bleibt. Ein solches Muster bei Sarrazin ist zum Beispiel seine These von der erblichen Intelligenz, die in der Oberschicht konzentriert ist. Die Unterschicht ist für ihn das Reich der weithin Unintelligenten. Und weil sich die Unterschicht stärker vermehrt als die intelligente Oberschicht, wird das deutsche Volk angeblich immer dümmer. Im Grunde ist das eine nicht hochkonservative, sondern flach nationalistisch-elitäre Semantik, die in der deutschen Geschichte schon einmal zu fürchterlichen Konsequenzen geführt hat.“

Demografische Modellrechnungen über hundert Jahre in die Zukunft seien abwegig. Statistiken über Bildungserfolge ohne zureichende Berücksichtigung der Soziallagen böten keine tragfähigen Informationen. Der Generationen übergreifende Bildungserfolg werde darin nicht berücksichtigt. Denn der Weg vom anatolischen Kleinlandwirt, der nicht lesen und schreiben konnte, zu einem Enkel mit deutschem Abitur sei bei weitem steiler als derjenige von einem deutschen Industriearbeiter mit abgeschlossener Volksschulausbildung zum Enkel mit bestandener Reifeprüfung. Eine „Integrationsmisere“ sieht Bade nicht:[32]

„Wie der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration in seinem aktuellen Jahresgutachten gezeigt hat, verläuft Integration in Deutschland sehr viel erfolgreicher, als es die Desintegrationspublizistik glauben machen will, auch im internationalen Vergleich. Ausnahmen bestätigen die Regel. In den letzten zehn Jahren ist in Sachen Integrationspolitik mehr geschehen als in den vier Jahrzehnten zuvor. Die in Deutschland geborene Zuwandererbevölkerung der zweiten und dritten Generation erzielt in fast allen Bereichen, sei es Bildung oder Arbeitsmarkt, deutlich bessere Ergebnisse als ihre Eltern und Großeltern. Dieser Effekt lässt sich für nahezu alle Herkunftsgruppen beobachten.“

Gesellschaftliche Reaktionen

Das Buch löste bereits im Vorfeld der Veröffentlichung heftige gesellschaftliche Reaktionen aus. Sarrazin wurde von Spitzenpolitikern aller etablierten Parteien und Journalisten etablierter Medien gerügt und kritisiert, erhielt von einzelnen Kommentatoren jedoch auch Zustimmung. Zudem wurden die politischen und medialen Negativreaktionen teilweise selbst kritisiert.

Ablehnung

Thesen des Buches zur Migration und Arbeitsmarktpolitik wurden vor Veröffentlichung von Bundeskanzlerin Angela Merkel als „Verdummung“ kritisiert.[33] Der SPD-Parteivorsitzende Sigmar Gabriel kritisierte unter anderem die „gewalttätige Sprache“ und legte Sarrazin den Austritt aus der Partei nahe,[34] falls er weiter an der „Eugenik-Debatte“ festhalte.[35]

Sarrazins Thesen werden unter anderem von der FAZ als „biologistisches Panoptikum“ kritisiert.[36] Wilhelm Heitmeyer warf Sarrazin vor, er bediene mit seiner Wortwahl „eindeutig ein rechtspopulistisches Potenzial“.[37][38]

Sarrazins Parteikollege Ralf Stegner schrieb über den „Spiegel“ eine Kritik, in der er Sarrazin „überpointierte Überfremdungsängste“ vorwarf, in der Einwanderung aufs Finanzielle reduziert würde, und ihm eine „wirre Mischung aus Ökonomismus, Eugenik und kokettem Borderline-Rassismus“ unterstellte, die „weit hinter den Stand der Integrationspolitik und -forschung zurück[falle]“,[39] kritisierte seine Behauptung von „pauschal integrationsunwilligen Migranten“, die statistisch nicht zu stützen sei, sowie Sarrazins kausale Verknüpfung von Kinderreichtum und Armut,[40] die Schaffung eines „falschen Dilemmas“, weil in Sarrazins Gedankenwelt ein Migrant entweder seine Wurzeln völlig aufgeben oder die deutsche Kultur völlig verleugnen müsse, sowie die These, wonach ein Migrant zur Integration „80 %“ der Arbeit leisten müsse, obwohl im Hamburger SPD-Grundsatzprogramm beispielsweise stünde: „Integration bedingt eine gemeinsame Anstrengung von deutscher Bevölkerung und Migranten.“[41]

Ähnlich waren Reaktionen aus den Reihen der Grünen. So charakterisierte Claudia Roth Sarrazins Thesen als „blanken Rassismus“, während Cem Özdemir Sarrazin als einen „Stammeskrieger“ bezeichnete, „wie ihn sich ein Bin Laden nur wünschen kann“.[42] Außenminister Guido Westerwelle stellte fest, dass „Wortmeldungen, die Rassismus oder gar Antisemitismus Vorschub leisten […] in der politischen Diskussion nichts zu suchen [haben]“, und Stephan Kramer vom Zentralrat der Juden kritisierte vor allem Sarrazins Versuch, „Minderheiten zu polarisieren und gegeneinander aufzubringen.“[43]

Gesine Lötzsch (Die Linke) sprach sich für die Abberufung von Thilo Sarrazin aus dem Führungsgremium der Deutschen Bundesbank aus.[44] Die Deutsche Bundesbank, in deren Vorstand Sarrazin sitzt, richtete über einen Sprecher aus, „dass die Ansichten von Herrn Sarrazin seine persönliche Meinung sind, die in keinem Zusammenhang […] mit seiner Tätigkeit als Bundesbankvorstandsmitglied [stehen]“.[45]

Roland Koch (CDU) warnte vor einer vorschnellen Tabuisierung der Debatten, kritisierte aber Sarrazins „sehr rückwärtsgewandte, pessimistische Beschreibung der Zustände, ohne sich eigentlich ernsthaft mit den Optionen und Chancen zur Lösung zu beschäftigen“, die eugenische Fixierung von Sarrazins Bildungsthese und Sarrazins „generellen Zynismus“.[46]

Zustimmung

Ralph Giordano stellte sich auf Sarrazins Seite und stimmte seinen Thesen zu, dass große Teile der Migranten weder integrationsfähig noch -willig seien. Giordano lobte die „furchtlose“ Sprache des Buches und sah die Chance, durch die Veröffentlichung Integrationshemmnisse zu beseitigen. Sarrazins These zu Genen von Juden und Basken wurden von Giordano zwar nicht geteilt, sie sind seines Erachtens aber auch als Vorwand genutzt worden, um nicht über muslimische Parallelgesellschaften sprechen zu müssen. Allerdings vermisste Giordano bei Sarrazin Empathie mit muslimischen Einwanderern.[47]

Hans-Olaf Henkel erklärte bezogen auf die Vorabveröffentlichungen, Sarrazin nehme zu Recht „Meinungsfreiheit“ in Anspruch, und forderte, „wir sollten Sarrazins Äußerungen als einen konstruktiven Beitrag zur Diskussion betrachten“. Allerdings habe er auch „mit einigen Aussagen Öl ins Feuer gegossen“. Zum Beispiel die Aussage, dass intelligente Frauen weniger Kinder bekommen, mache „keinen Sinn“. Sarrazin wäre „nicht angreifbar“, wenn er statt von vorhandener oder fehlender Intelligenz von Bildungsnähe und -ferne gesprochen hätte. Ihm Rassismus vorzuwerfen, sei „nicht angebracht“. Henkel forderte, „wir“ sollten „dankbar“ sein, „wenn ein Mann wie Sarrazin [...] den Fokus auf das Los vieler islamischer Frauen legt und auf der anderen Seite die Folgen – auch wirtschaftlicher Art – betrachtet“. Sarrazin beschwere sich ja nicht nur über „die Auswüchse des Islam“, sondern vor allem darüber, „wie wir Deutschen mit diesen Problemen umgehen“. Er habe nicht „den Türken und Libanesen“ sondern „uns“ den Spiegel vorgehalten.[48]

Udo Ulfkotte vertritt im Merkur die Auffassung, dass der gegen Sarrazin gerichtete Vorwurf, er hetze pauschal gegen Einwanderer, ins Leere gehe, da „[g]erade die zugewanderten Mitbürger, die sich hier nach ihren Möglichkeiten integrieren, [sich] fragen, warum wir gegen die schwarzen Schafe aus ihren Reihen rein gar nichts unternehmen und diese sogar noch bevorzugen“.[49]

Laut Necla Kelek, die das Buch offiziell vorstellte, leiste Sarrazin einen wichtigen Beitrag, indem er Muslime auffordere, über ihre Rolle in Deutschland zu reflektieren. Ihm Rassismus vorzuwerfen, sei absurd, denn der Islam sei keine Rasse, sondern Kultur und Religion. Sie selbst teile Sarrazins Sorge um Deutschland.[50]

Zustimmung kam auch von Manfred Rouhs, der Sarrazin den Vorsitz der Kleinpartei Pro Deutschland anbot, sowie von Jörg Krebs von der NPD, der Sarrazin in einem offenen Brief dankte.[51] Auch der NPD-Vorsitzende Udo Voigt lobte Sarrazin, der mit seinen Aussagen „ganz auf NPD-Linie“ liege. Er bot Sarrazin an, den NPD-Vorstand zu beraten oder „Ausländerrückführungs-Beauftragter“ der Partei zu werden.[52] Die DVU lobte ebenfalls Sarrazin und wies auf starke inhaltliche Übereinstimmungen bei „Geburtenrückgang bei den Deutschen, Bildungsmisere, mangelnde Integration, Ausländerkriminalität, Zuwanderungspolitik, wachsende[r] Unterschicht [und] langsame[r] Islamisierung“ hin.[53] Ähnlich äußerte sich Rolf Schlierer von den Republikanern: „Sarrazin hat ehrlich gesagt, was Sache ist“,[54] die Fraktion der Bürgerbewegung pro NRW im Stadtrat von Köln schlug Sarrazin für die Ehrenbürgerschaft der Stadt vor.[55]

Der Journalist Berthold Kohler nennt den Umgang mit Sarrazins Buch einen „üblichen Prozess“ auch aus Reihen derer, die zunächst die Einwanderung und später die von ihr verursachten Probleme geleugnet hätten.[56]

„Die Botschaft für Sarrazin, aber auch andere potentielle Abweichler vom politischen Mainstream, die Sarrazins der Zukunft, ist klar: Wer solche […] Bücher schreibt, muss sich auf politische und gesellschaftliche Ächtung gefasst machen. […] Die Freiheit der Andersdenkenden war einmal. Auch Voltaire scheint in Potsdam und Berlin nicht mehr häufig gelesen zu werden.“

Berthold Kohler: FAZ, 10. September 2010[57]

Henryk Broder kritisierte in der „Welt“ den Umgang mit dem Buch als den „erste[n] Fall von Hexenjagd in Deutschland seit Mitte des 17. Jahrhunderts“ und bezweifelte, „dass alle, die Thilo Sarrazin jetzt so voreilig kritisieren, sein Buch überhaupt gelesen haben“.[50]

Der Medientheoretiker Norbert Bolz forderte im Bezug auf die Debatte über das Buch Respekt vor Andersdenkenden und sprach von „Jakobinern in den Feuilletons“.[58][59]

In einem Gastbeitrag in der „Süddeutschen Zeitung“ arbeitet der ehemalige Bundesbildungsminister und Erste Bürgermeister von Hamburg, Klaus von Dohnanyi (SPD), eine „reflexhafte Ächtung“ Sarrazins statt eines „fairen Prozesses“ heraus. „Nur in Deutschland macht man sich unmöglich, wenn man das Offensichtliche benennt.“ Im weiteren Verlauf des Artikels stellt Dohnanyi einige Kernthesen des Buches im Kontext der aktuellen Kritik erneut vor, um sich dann der SPD zuzuwenden: „Aus keiner europäischen Linkspartei würde Sarrazin wegen dieses Buches ausgeschlossen. Wenn die SPD ihn ausschließen will, stehe ich bereit, ihn vor der Schiedskommission zu verteidigen.“[60]

Nach Ansicht Peter Gauweilers (CSU) hätten sich Helmut Schmidt, Oskar Lafontaine und Rudolf Augstein „[z]um Thema Überforderung Deutschlands durch Einwanderung schon härter geäußert.“[43]

Ausgaben

  • Thilo Sarrazin: Deutschland schafft sich ab. Wie wir unser Land aufs Spiel setzen. DVA, München 2010, ISBN 978-3-421-04430-3.

Einzelnachweise

  1. Stefan Ruhkamp, Günter Bannas: [http://www.faz.net/s/Rub0E9EEF84AC1E4A389A8DC6C23161FE44/Doc~E9487B079600A4C92BCB8B4F6616FF4E5~ATpl~Ecommon~Scontent.html Rücktritt verweigert - Bundesbank will Sarrazin entlassen In: FAZ.NET, 02. September 2010.
  2. Pressenotiz: Presseerklärung des Vorstands der Deutschen Bundesbank vom 9. September 2010.
  3. FAZ vom 31. August 2010.
  4. Die Welt vom 31. August 2010.
  5. Sueddeutsche.de vom 3. September 2010.
  6. http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,718236,00.html
  7. Deutschland wird immer ärmer und dümmer! Bild.de, 23. August 2010.
  8. Will ich den Muezzin hören, dann reise ich ins Morgenland, bild.de, 24. August 2010.
  9. Thilo Sarrazin: Jeder Schüler sollte eine Uniform tragen! Bild.de, 25. August 2010.
  10. Bei keiner anderen Religion ist der Übergang zu Gewalt und Terrorismus so fließend, bild.de, 26. August 2010.
  11. a b Mögen Sie keine Türken, Herr Sarrazin, welt.de.
  12. Thilo Sarrazin: Rassist oder Tabubrecher?
  13. Simone von Stosch: Debatte um Bundesbankvorstand: Was ist dran an Sarrazins Thesen? Beitrag für das Online-Angebot der Tagesschau (ARD). Veröffentlicht am 26. August 2010. Abgerufen am 28. August 2010.
  14. Stimmt das? Sarrazin im Fakten-Check, abendzeitung.de. Veröffentlicht am 26. August 2010. Archiviert am 10. Septemer 2010
  15. Sarrazin schrammt knapp an der Lüge vorbei (Teil 1), Zeit Online. Veröffentlicht am 27. August 2010. Archiviert am 10. September 2010.
  16. Sarrazin schrammt knapp an der Lüge vorbei (Teil 2), Zeit Online. Veröffentlicht am 27. August 2010. Archiviert am 10. September 2010.
  17. Ulrike Herrmman/Alke Wierth: Die Gene sind schuld, taz vom 29. August 2010, S. 13.
  18. So wird Deutschland dumm,, Christian Geyer, In:FAZ, 25. August 2010
  19. Der Fall Sarrazin,, Arno Widmann, In:Berliner Zeitung, 28. August 2010
  20. Sarrazin argumentiert zu statisch-technokratisch., Andrea Seibel In: Die Welt vom 29. August 2010.
  21. Ein Befreiungsschlag., Necla Kelek In: FAZ, 30. August 2010.
  22. Sarrazins Konsequenz. Ein fataler Irrweg,, Frank Schirrmacher In: FAZ, 30. August 2010.
  23. Sarrazins Quellen. Biologismus macht die Gesellschaft dümmer,, Frank Schirrmacher In: FAZ, 1. September 2010.
  24. Sarrazin, die Muslime und das Grimmsche Wörterbuch, Richard Wagner In: Neue Zürcher Zeitung, 1. September 2010 auf nzz.ch.
  25. Das verstehe ich nicht. Thilo Sarrazins Buch Deutschland schafft sich ab ist bildungsfern, fortpflanzungsfreudig und viel zu dick. Warum wird es dann von Bild und Spiegel abgedruckt?, Andreas Bernard In: SZ-Magazin Heft 35/2010 vom 2. September 2010.
  26. Sarrazin unter Beschuss: Falsch verstandene Statistik und Rassismus, Christoph M. Schmidt In: Handelsblatt, 6. September 2010.
  27. The European: Wir sind keine Klone. Kommentar von Harry Ostrer am 8. September 2010. Archiviert am 10. September 2010.
  28. Sarrazin zu beschimpfen, führt nicht weiter. Die Welt, 27. August 2010.
  29. a b c d Was heißt hier erblich? Die Intelligenzforscherin Elsbeth Stern widerspricht der Verdummungsthese. Zeit Online, 2. September 2010.
    Jeder kann das große Los ziehen. FAZ 2. September 2010.
  30. Intelligenz von Menschen und Ethnien – Was ist dran an Sarrazins Thesen? FAZ.net, 7. September 2010
  31. a b Thilo Sarrazin hat grundlegende genetische Zusammenhänge falsch verstanden. Pressemitteilung des Verbandes Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland. Veröffentlicht am 2. September 2010. Abgerufen am 5. September 2010. Archiviert am 10. September 2010.
  32. a b Sarrazin-Debatte – Es gibt keine Integrationsmisere in Deutschland. In: Der Spiegel vom 7. September 2010.
  33. Süddeutsche Zeitung: Merkel wirft Sarrazin Verdummung vor, veröffentlicht am 12. Juni 2010. Abgerufen am 28. August 2010.
  34. Veit Medick: Äußerungen über Ausländer: Gabriel legt Sarrazin SPD-Austritt nahe. Beitrag für Spiegel Online vom 25. August 2010. Abgerufen am 29. August 2010.
  35. Spiegel-Online: Sarrazin müsse im Zuge der Diskussion sagen, ob er „diese Eugenikdebatte“ aufrechthalte oder nicht, sagte Gabriel. Davon werde die Entscheidung über den Parteiausschluss abhängen.
  36. Sarrazins Thesen – So wird Deutschland dumm. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 26. August 2010.
  37. Weiter Streit über Aussagen Sarrazins. FAZ vom 28. August 2010.
  38. Claus Heinrich: SWR2 Interview der Woche. Thilo Sarrazin bedient rechtspopulistisches Potenzial. SWR, 28. August 2010, abgerufen am 30. August 2010 (Interview zum Nachhören).

    „Nach Ansicht des Bielefelder Soziologen Wilhelm Heitmeyer bedient Bundesbankvorstand Thilo Sarrazin mit der Wortwahl bei seinen umstrittenen Thesen zur Integrationspolitik ‚eindeutig ein rechtspopulistisches Potenzial‘. Dieses Potenzial umfasse in Deutschland rund 20 Prozent der Bevölkerung. Man könne nur von Glück sagen, ‚dass es anders als in den Ländern um uns herum keine Mobilisierungsexperten für dieses Milieu gibt‘, sagte Heitmeyer im SWR-Interview der Woche.“

  39. Sarrazins böse Welt (Teil 1), Spiegel Online.
  40. Sarrazins böse Welt (Teil 2), Spiegel Online.
  41. Sarrazins böse Welt (Teil 4), Spiegel Online.
  42. Bundesbanker mit Profilneurose, sueddeutsche.de.
  43. a b Sarrazin legt gegen Minderheiten nach auf dw-world.de
  44. Bundesbankvorstand muss Abberufung Sarrazins beantragen, die-linke.de
  45. Bundesbank-Vorstand Sarrazin: „Juden teilen bestimmtes Gen“
  46. Sarrazin reizt die Regierung auf focus.de.
  47. Ralph Giordano: Sarrazins Buch: Ein Stoß ins Herz der Political Correctness. In: Die Welt.
  48. Sandra Tjong: Hans-Olaf Henkel über die Sarrazin-Debatte Interview mit Hans-Olaf Henkel, Focus, 31. August 2010.
  49. Autor Ulfkotte: Sarrazin hat Recht!. In: merkur-online, 29. August 2010.
  50. a b Focus-Magazin: Sarrazin reizt die Regierung, 29. August 2010.
  51. Zustimmung aus dem rechten Lager, sueddeutsche.de.
  52. Frankfurter Rundschau: Sarrazin macht uns salonfähig Veröffentlicht am 30. August 2010. Abgerufen am 19. September 2010.
  53. Sarrazin und die Forderungen der DVU, die-rechte.info.
  54. Republikaner: Sarrazin hat recht!, rep.de
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