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Ephesos (lat. Ephesus) war eine der bedeutendsten und ältesten Städte Kleinasiens (heute Türkei) im Altertum. Sowohl Name als auch ursprüngliche Besiedlung stammen aus vorgriechischer Zeit. Ephesos liegt ca. 50 km südlich von Izmir unweit der türkischen Westküste (Ägäis). Im Altertum lag es an der Küste, die sich seitdem verschoben hat.
Geschichte
Bereits im 2. Jahrtausend v. Chr. war die mit dem späteren Ephesos zu identifizierende Siedlung Abasa ein wichtiges Zentrum im Einflussbereich der hethitischen und mykenischen Kulturen. Etwa im 10. vorchristlichen Jahrhundert begann die Besiedlung durch ionische Griechen.
Bis zur Eroberung durch den lydischen König Krösus im Jahr 560 v. Chr. lag Ephesos nördlich der späteren Metropole. Die Stadt wurde anschließend auf dem Gebiet beim Tempel der Artemis (Artemision), der als eines der sieben Weltwunder galt, neu errichtet und erst 296 v. Chr. durch König Lysimachos von Thrakien an die heutige Stelle verlegt sowie zeitweilig nach seiner Frau in Arsinoeia umbenannt. Seit dieser Zeit war Ephesos eine große Hafenstadt von fast 350 ha Fläche, die von 189 bis 133 v. Chr. zum Königreich Pergamon gehörte, nach 133 v. Chr. zu Rom.
Ephesos war eine der bedeutendsten Städte des römischen Reiches und Sitz des Statthalters der Provinz Asia. Sie behielt ihre hervorgehobene Stellung auch in der Spätantike bei, als Hauptstadt der (weltlichen) Diözese Asiana und Sitz eines Bischofs.
Im Jahr 431 tagte in Ephesos das von Kaiser Theodosius II. einberufene 3. Ökumenische Konzil, auch Konzil von Ephesos genannt, 449 die so genannte Räubersynode. Noch heute sind gut erhaltene Reste der 85 m langen der Muttergottes geweihten Konzilskirche zu sehen. In byzantinischer Zeit verlor die Stadt allmählich ihre frühere Bedeutung, vor allem durch die zunehmende Verlandung des Hafens (Ephesos liegt inzwischen mehrere Kilometer vom Meer entfernt). Im Jahr 1090 - kurz vor dem Ersten Kreuzzug - wurde Ephesos von den Seldschuken erobert, in der Nähe entstand in türkischer Zeit der Ort Ayasoluk, später in Selçuk umbenannt.
Archäologie
Im 19. Jahrhundert begann die archäologische Erforschung von Ephesos mit der Suche nach dem Überresten des Artemistempels. Dabei wurden auch erste Teile der eigentlichen Stadt bekannt. Seit Ende des 19. Jahrhunderts werden vor allem durch das Österreichische Archäologische Institut planmäßige Ausgrabungen vorgenommen, die weite Bereiche der Stadt, vor allem die öffentlichen Bauten, aber auch einige große Wohnhäuser, aufgedeckt haben. Teilweise wiederhergestellt (Anastylose), haben z. B. Celsusbibliothek, Hadrianstempel und Theater Ephesos zu einem großen touristischen Anziehungspunkt werden lassen. An der Celsusbibliothek konnte erstmals eine Kurvatur bei einem römischen Gebäude nachgewiesen werden, eine leichte Krümmung, welche das Gebäude optisch perfekter erscheinen lassen soll. Derartiges war zuvor nur von griechischen Tempeln bekannt.
Wichtige Ausgrabungsfunde befinden sich heute in der Wiener Hofburg.
Personen
- Der Philosoph Heraklit wurde um 535 v. Chr. in Ephesos geboren.
- Xenophon von Ephesos, Verfasser des Romans Ephesiaca (römische Zeit).
- Johannes der Apostel und/oder der Evangelist wirkten hier. Ihm ist eine große, in der Zeit Justinians erbaute Kirche auf dem Hügel oberhalb des Artemistempels geweiht.
- Maria, Mutter Jesu soll bei Ephesos gestorben sein; nach anderer Überlieferung jedoch in Jerusalem. Das Sterbehaus ist heute ein Wallfahrtsort, der vor allem von Muslimen besucht wird, die dort die "Mutter des Propheten" verehren.
- Hannibal verweilte in Ephesos vorübergehend im Exil