Pinky und der Brain

US-amerikanische Animationsserie (1995–1998)
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Pinky und Brain sind zwei Zeichentrickfiguren aus der gleichnamigen US-amerikanischen Fernsehserie, die von 1995 bis 1998 produziert wurde.

Protagonisten sind zwei sprechende Labormäuse, die in jeder Folge der Serie versuchen, die Weltherrschaft an sich zu reißen, wobei ihre Versuche stets scheitern. Pinky und Brain tauchten das erste Mal im September 1993 in einer Folge von Animaniacs auf. Daraus entstand als Spin-off [1] die eigene Serie um die zwei Mäuse, die vier Staffeln (mit insgesamt 65 halbstündigen Folgen) lang lief. Ein Merchandising-Produkt hierzu war die Comic-Serie Pinky und Brain, die in Deutschland beim Dino Verlag von 1999 bis 2000 erschien.

Hauptfiguren

Pinky

Pinky ist eine einfache, in der Regel als äußerst dumm dargestellte Labormaus. Er ist nur sehr begrenzt an Brains Ziel, der Weltherrschaft, interessiert, macht aber trotzdem meistens bei dessen Plänen mit. In manchen Episoden hat Pinky telekinetische Fähigkeiten, beispielsweise lässt er Obst im Kreis schweben. Pinky benutzt häufig, meist am Ende eines Satzes, Sinnlos-Wörter wie „Narf!“, „Zort!“, „Troz“, „Fjord“, „Horch“ und „Poit!“.

Man kann Pinky als gefühlsbetonte Figur bezeichnen. Er ist abschweifend, liebenswürdig, verträumt, genießerisch, verspielt, mütterlich-besorgt und kindlich-plaudernd, dabei aber kein Egozentriker wie Brain. Sein Weltbild definiert sich vom Wohlbefinden her. Gerade durch diese Naivität entgeht er vielen Gefahren. Mit seinem emotionalen Intellekt gelingen ihm scheinbar zufällig auch große philosophische Würfe und Einsichten, aber meist zum falschen Zeitpunkt. Seine hervorstechende Eigenschaft ist der Hang zu sinnfreien Taten und Worten, die ihn dümmlich erscheinen lassen.

Brain

Zusammengefasst ist Brain ein egoistischer, deprimierter Perfektionist, der sich an seinen kriminellen Ideen hochzieht, der Konflikte gewalttätig löst und auch Schläge anstelle einer Erläuterung anwendet (nicht erfolgreich an Pinky, welcher es genießt, Sternchen zu sehen).

Brain hat bei den genetischen Experimenten in dem Labor bei weitem den meisten Anteil der Intelligenz abbekommen. Rein körperlich ist er aber ein ziemlicher Kümmerling mit übergroßem Schädel und zerknautschtem Gesicht. In manchen Folgen, wenn er mit Menschen zu tun hat, schlüpft er in seinen riesigen, von ihm im Hals sitzend gesteuerten Roboteranzug. Schon seit langem kennt er nur ein Ziel – die Weltherrschaft an sich zu reißen – und schmiedet jeden Tag eifrig Pläne, die er dann am Abend, nachdem alle Menschen weg sind, auszuführen versucht. Obwohl er sich der mentalen Schwächen seines Gefährten Pinky durchaus bewusst ist („Wenn’s Suppe regnen würde, würdest du ’ne Gabel holen, Pinky.“), benutzt er diesen doch stets als Helfer bei seinen oft nicht ungefährlichen Ideen. Vom regelmäßigen Scheitern seiner Pläne lässt Brain sich nie entmutigen.

Charakteristisch für Brain ist, Aufgaben wissenschaftlich-intellektuell anzugehen, ganz im Gegensatz zu Pinky. Dabei benutzt er seine ihn umgebenden Freunde wie Werkzeuge (oder versucht es zumindest – mit einem Partner wie Pinky ein nahezu aussichtsloses Unterfangen). Er zeigt keine Gefühle, außer es würde sich zweckdienlich einordnen lassen, um große Menschenmassen zu manipulieren. Er versucht seine Abhängigkeit und Zuneigung zu seinem Leidensgenossen Pinky zu vertuschen – meist erfolgreich. In der Episode Freizeit-Stress erkennt man wieder einmal, dass Brains Zwang, alles bis ins Kleinste zu planen, nicht sonderlich erfolgreich ist. Hier nehmen sich beide einen Tag frei und werden mehrfach fast zu Weltherrschern, ohne dafür etwas zu tun, ohne es zu wollen und ohne es zu merken. Dieser Perfektionismus-Zwang ist nur eine Äußerung der Depression, der Brain unterliegt und die er regelmäßig in seinem (dunklen und mit Wasser gefüllten) Deprivationstank pflegt, um gute kriminelle Ideen zu bekommen. Brain ist deutlich (im Original auch von der Stimme her) an Orson Welles angelehnt.

Snowball

Snowball ist ein Hamster und hat dasselbe Ziel wie Brain. Die beiden sind seit langem Rivalen. Bei Snowballs ersten Auftritt gesteht Brain Pinky, dass Snowball und er früher gut befreundet waren – bevor sie durch den Unfall intelligent und herrschsüchtig wurden. Einmal hat Brain sogar die Erkenntnis, dass er nur die Weltherrschaft erlangen will, um die Menschheit vor Snowball zu beschützen und ihr zu helfen. Snowball ist meistens erfolglos bei seinen Plänen. Seine Hauptfähigkeit besteht darin, seine Rivalen bei ihrer Arbeit zu behindern.

Ursprüngliche Konzeption

Pinky und der Brain lebt von der immer wieder abgewandelten und auf zahllose Szenarien angewandten Auslegung desselben Grundthemas, nämlich Brains nicht selten reichlich absurder Welteroberungspläne [2]. Regelmäßig werden dabei auch bekannte Szenarien und Geschichten aus Film und Literatur zitiert oder veralbert. Den höchsten Wiedererkennungswert haben jedoch die immer gleichen Anfangs- und Schlusssätze der beiden verhinderten Diktatoren. Vor allem, da sie sich auch gut in Alltagsgespräche einbauen lassen, wurden sie Teil der jugendlichen Pop-Kultur:

Fast jede Folge endet mit Brains obligatorischem Satz: „Komm, Pinky, wir müssen uns auf morgen Abend vorbereiten!“

Darauf Pinky: „Wieso, Brain? Was wollen wir denn morgen Abend machen?“

Worauf dieser stets erwidert: „Genau dasselbe wie jeden Abend, Pinky. Wir versuchen, die Weltherrschaft an uns zu reißen.“

Ein weiterer Running Gag war der Satz, den Brain stets sagte, wenn ihm ein neuer Plan zur Weltherrschaftserringung kam: „Geht dir dasselbe durch den Kopf wie mir, Pinky?“

Was Pinky zumeist bejahte, auch wenn es letztendlich nicht der Wahrheit entsprach.
Schema-Beispiele: „Ich glaub schon, Brain, aber meinst du wirklich, dass es einen Absatzmarkt für Bleistifte mit Schinkengeschmack gibt?“,

„Ich glaub schon, Brain, aber wenn unsere Knie nach innen gebogen wären, könnten wir nicht Schlittschuhlaufen“ oder

„Ich glaub schon Brain, aber was ist, wenn das Flusspferd den String-Tanga nicht anziehen will?“

Der Reiz der ursprünglichen Konzeption liegt vor allen Dingen in

  1. den abartigen und äußerst interessanten Erfindungen und Plänen von Brain (zum Beispiel mit klebrigem Kaviar – durch Beimischung von Erdnussbutter – die Zungen der Weltelite zu verkleben)
  2. der Sinnlosigkeit von Brains Gewalt
  3. den literarisch/kabarettistisch anspruchsvollen Querbezügen auf amerikanische und (in der Übersetzung) sogar deutsche Politik (Pinky auf Brains Frage nach einem schönen Märchen: „Das Märchen einer sicheren und bezahlbaren Rentenversicherung?“)

Aufgrund dieses anspruchsvollen Hintergrunds, der sich auf Themen von Erwachsenen bezieht, ist die Zielgruppe kaum unter 12–14 Jahren alt.

Spätere Konzeptionen

In der letzten Staffel wurde das Format abgewandelt: Pinky und Brain verließen die Acme Labs und kamen als Haustiere zu der Warner-Bros.-Figur Elmyra (bekannt aus den Tiny Toons). Mehrmals versuchten sie, aus der Terrorherrschaft der Achtjährigen zu fliehen, was aber immer zum Scheitern verurteilt war.

In dieser Zeit hieß die Serie folgerichtig Pinky, Elmyra and the Brain. Das Konzept fand bei den Zuschauern allerdings nicht genügend Anklang, so dass es keine weitere Staffel mit dieser Konstellation gab und die Serie letztendlich ganz abgesetzt wurde.

Wissenswertes

Synchronsprecher [3]

Rolle englischer Sprecher deutscher Sprecher
Pinky Rob Paulsen Uwe Büschken
Brain Maurice LaMarche Jan Spitzer
Elmyra Cree Summer Dorette Hugo

Comics

Basierend auf der TV-Serie erschien von Februar 1999 bis Juni 2000 die Comicserie Pinky und Brain monatlich beim Dino Verlag. Sie stellte eine Übernahme des amerikanischen Comic-Materials in komplett neuer Zusammenstellung dar. Dabei waren die deutschen Ausgaben in der Regel umfangreicher als die amerikanischen. In Umkehrung zur Geschichte der Fernsehserie erschienen die Comics in den USA zuerst als eigenständige Serie, ehe sie nach der Einstellung des Titels (mit der amerikanischen Ausgabe #27) in die parallel laufende Animaniacs-Comicserie Einzug hielten.

Auch die Comics handelten von Brains Versuchen die Weltherrschaft an sich zu reißen. Bereits nach 17 erschienen Bänden (mit je 44 Seiten) wurde die Serie eingestellt. Abschließend erschien noch ein Sonderband im August 2000, der ein Nachdruck der Pinky und Brain-Comics 01/1999 bis 04/1999 war. Mehrere im amerikanischen Original vorliegende Geschichten kamen nicht mehr zum deutschen Abdruck.

Einzelnachweise

  1. http://www.fernsehserien.de/index.php?serie=4948
  2. http://www.toonarific.com/show.php?show_id=2816
  3. http://www.synchronkartei.de/index.php5?action=show&type=serie&id=2512