Gynozentrismus

Sichtweise, die Frauen als Norm und Standard sieht
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Gynozentrismus

Gynozentrismus ist abgeleitet aus dem Lateinischen "gynaikos" (Gen.) - Frau (z.B. in Gynäkologie u.ä.).

Gynozentrismus ist ein besonderer Aspekt des Androzentrismus. Die Männer werden dabei aus Bereichen ausgeschlossen, die als „typisch weiblich“ gelten, wie z.B. Familie, Haushalt, Einkaufen, Pflege und Reproduktion. Z.B wenn Studien über die Situation von Alleinerziehenden sich ausschliesslich auf Frauen beschränken, ist eine einseitig gynozentrische Betrachtung gegeben.

Der Gynozentrismus setzt die Position der Frau ins Zentrum. Im Modell steht die Frau nun auf übergeordneter Ebene. Bei dieser Position wird ebenfalls von einer grundlegenden, wesenhaften Differenz der biologischen Geschlechter mit direkten Folgen für das soziale Geschlecht ausgegangen und dem weiblichen ein klarer Vorrang gegeben. Aus drei Gründen sind Frauen den Männern überlegen: biologisch bildet sich in der Embryonalentwicklung zuerst nur das weibliche Geschlecht heraus, so dass der Fötus in den ersten sechs Wochen weiblich ist; sozial sind Frauen von ihren Eigenschaften als lebensspendend, lebenserhaltend und fürsorglich her den Männern überlegen; historisch ging dem Patriarchat das Matriarchat als die idealere Gesellschaftsform voraus.

Diese Ansicht wird zumeist im Bereich feministischer Spiritualität und Göttinnenreligiosität vertreten, setzt also ebenfalls auf der symbolischen Ebene an. Trotzdem wird der Anspruch, Gesellschaft zu verändern, nicht aufgegeben. Die Gesellschaft soll sich von innen - durch die veränderten Symbole - und von unten - aus den neuen, spirituellen Gemeinschaften von Frauen - verändern. Wie wirkkräftig dieses Vorgehen ist, bleibt abzuwarten. Als problematisch und nicht beweisbar gilt auch der Vorrang des Weiblichen; das Prinzip der bloßen Umkehrung des patriarchalen Systems ist umstritten, ebenso die kritiklose Übernahme von als wesentlich geglaubten weiblichen und männlichen Eigenschaften.

Diese einseitige Betrachtungsweise schiesst in der westlichen Kultur - insbesondere in feministisch ausgerichteten Kreisen immer neue Blüten. Die Ur-Frau wird angeblich über die Beobachtung ihrer Periode zur Entdeckerin der Mondphasen und somit der Astronomie, erfindet das Rad und das Feuer, sät das erste Getreide an und domestiziert den ersten Wolf zum Hund. Sie entwickelt durch die Verständigung mit ihrem ungeborenen Kind die menschliche Sprache. Durch Sammeln von Kräutern und Pflege verletzter Jäger bzw. Kinder führt sie die Menschheit zur Medizin.

Durch kultische Riten der Fruchtbarkeit entwickelt sie die Musik und Kunst. Das Modell des Gynozentrismus hebt das weibliche Prinzip als alles erschaffende gereifte Kraft weit über das männliche, dem letzten Endes nur die Rolle des geistig unterentwickelten Nahrungsbeschaffers bleibt und das sich kindhaft im negativen Wettstreit z.B. bei Kriegen hervortut, den das weibliche Prinzip übrigens in allen Kulturen ablehnt. Ausnahme Amazone, diese jedoch fokussiert auf Verteidigung. Der Gynozentrismus unterstellt, dass die weibliche Vorherrschaft Zivilisation, Weisheit, Fortschritt - schlussendlich das Gute an sich bzgl. der Menschheit hervorbringt

Eine Spezialform theoretisiert, daß sogar in den die Frau unterdrückenden Kulturen die positiven Auswirkungen des weibl. Prinzipes für die Allgemeinheit spürbar sind.

Beispiele: Danaismus --> Dana (Indien), Marienkult --> Marienverehrung