Das 24. 24-Stunden-Rennen von Le Mans, der 24émes Grand Prix d'Endurance les 24 Heures du Mans, fand vom 28. bis 29. Juli 1956 statt.


Vor dem Rennen
Änderungen an der Rennstrecke
Als Folge des fatalen Unfalls beim Rennen im Jahr davor wurde die Rennstrecke an einigen Stellen komplett umgebaut. Die Boxenanlage wurde erneuert und die Strecke zwischen den Boxen und den Haupttribünen verbreitert. Zwar trennte noch immer nur ein weißer Strich auf der Straße die stoppenden Rennwagen vom Rennbetrieb, aber die Strecke wurde so breit, dass mehrere Wagen problemlos nebeneinander fahren konnten. Die Zuschauer vor den Haupttribünen wurden nunmehr durch einen Sicherheitszaun geschützt. Der Radius der ersten Kurve vor den Esses wurde ebenso verändert wie die Einfahrt in die Tertre Rouge und die berüchtigte Maison-Blanche-Kurve. Durch diese Umbaumaßnahmen verkürzte sich die Streckenlänge von 13,492 auf 13,461 km.
Da die Umbauarbeiten nicht rechtzeitig fertig wurden, musste das Rennen um einen Monat verschoben werden und fand erstmals seit 1923 wieder im Juli statt.
Änderungen am Reglement
Auch das Reglement wurde angepasst. Der Hubraum der Prototypen – von denen mindestens 50 Stück gebaut werden mussten – wurde auf 2500 cm³ reduziert. Die Kapazität der Tanks wurde auf 130 Liter beschränkt und zwischen zwei Tankstopps musste ein Rennfahrzeug mindestens 34 Runden zurückgelegt haben. Die Windschilder wurden vergrößert und hatten nunmehr eine Höhe von 20 cm.
Kein Fahrer durfte länger als 72 Runden ununterbrochen am Steuer sitzen und insgesamt nicht mehr als 14 Stunden fahren. Die Trainingseinheiten wurden in die Abendstunden verlegt, sodass die Fahrer am Mittwoch und Donnerstag vor dem Rennen schon in der Dunkelheit fahren mussten. Dem Rennleiter Charles Faroux wurde mit Charles de Cortanze ein Stellvertreter zur Seite gestellt.
Das Rennen
Das Rennen war keine zwei Runden alt, als die Nachricht über einen erneuten schweren Unfall Schrecken in der Boxengasse auslöste. Erstmals trag sich Charles Faroux mit dem Gedanken, die Veranstaltung sofort abzubrechen. Als die Information ankam, weder Fahrer noch Zuschauer seien zu Schaden gekommen, machte sich allgemein Erleichterung breit. Der belgische Jaguar-Werksfahrer Paul Frère hatte Eingangs der Esses die Herrschaft über seinen Jaguar D-Type verloren und hatte rechts die Begrenzung touchiert. Sein knapp folgender Teamkollege Jack Fairman konnte nicht mehr ausweichen und prallte in das Heck des Jaguar. Das Chaos vervollständigte Alfonso de Portago, der mit seinem Werks-Ferrari 625LM Spyder Touring Fairmam voll traf und beide Jaguar und sich selbst ins Abseits schob. Innerhalb weniger Sekunden waren zwei Werks-Jaguar und ein Werks-Ferrari ausgeschieden.
Kaum hatte sich die Aufregung über diesen Zwischenfall gelegt, als eine weitere Unfallnachricht die Boxenanlagen erreichte. Dieser Unfall endete jedoch fatal. Louis Hery hatte in der Maison Blanche mit seinem kleinen Panhard einen Überschlag und starb an seinen schweren Verletzungen im Krankenwagen, auf dem Weg ins Hospital. Insgesamt gab es 1956 13 Unfälle im Rennen.
Nach einem frühen langen Boxenstopp von Vorjahressieger Mike Hawthorn im dritten Werks-Jaguar, übernahmen Ninian Sanderson und Ron Flockhart im Ecurie-Ecosse-D-Type die Führung. Der schottische Jaguar lieferte sich einen heftigen Zweikampf mit dem Werks-Aston Martin von Stirling Moss und Peter Collins. Das Rennen wurde erst knapp vor Schluss entschieden, als am DB3S der zweite Gang brach. Dieses Handicap, dass sich vor allem in der langsamen Passage zwischen der Indianapolis- und Arnage-Kurve bemerkbar machte, kostete der Aston-Martin-Mannschaft eine Runde. Den dritten Rang erreichten Maurice Trintignant und Olivier Gendebien im Ferrari und retteten somit die Ehre der Scuderia. Den wichtigen Index of Performance gewannen Gerard Laureau und Paul Armagnac für Deutsch & Bonnet.
Ergebnisse
Piloten nach Nationen
Vorlage:Flagicon 50 Franzosen | Vorlage:Flagicon 22 Briten | Vorlage:Flagicon 8 Deutsche | Vorlage:Flagicon 6 US-Amerikaner | Vorlage:Flagicon 6 Belgier |
Vorlage:Flagicon 2 Italiener | Vorlage:Flagicon 2 Niederländer | Vorlage:Flagicon 1 Australier | Vorlage:Flagicon 1 Brasilianer | Vorlage:Flagicon 1 Spanier |
Schlussklassement
Klassensieger
Klasse | Fahrer | Fahrer | Fahrzeug | Platzierung im Gesamtklassement |
---|---|---|---|---|
Index of Performance | Vorlage:Flagicon Gerard Laureau | Vorlage:Flagicon Paul Armagnac | DB HBR5 | Rang 10 |
22. Biennial Cup | Vorlage:Flagicon Gerard Laureau | Vorlage:Flagicon Paul Armagnac | DB HBR5 | Rang 10 |
3001-5000 cm³ | Vorlage:Flagicon Ron Flockhart | Vorlage:Flagicon Ninian Sanderson | Jaguar D-Type | Gesamtsieg |
2001-3000 cm³ | Vorlage:Flagicon Peter Collins | Vorlage:Flagicon Stirling Moss | Aston Martin DB3S | Rang 2 |
1101-1500 cm³ | Vorlage:Flagicon Wolfgang von Trips | Vorlage:Flagicon Richard von Frankenberg | Porsche 550A/4 RS Coupé | Rang 5 |
751-1100 cm³ | Vorlage:Flagicon Reg Parnell | Vorlage:Flagicon Peter Jopp | Lotus 11 | Rang 7 |
501-750 cm³ | Vorlage:Flagicon Gerard Laureau | Vorlage:Flagicon Paul Armagnac | DB HBR5 | Rang 10 |
Renndaten
- Starter: 49
- Wetter am Rennwochenende: warm, zwischendurch immer wieder Regenschauer
- Streckenlänge: 13,461 km
- Gaststarter des Rennens: Simon de Peyerimoff, Präsident des Automobile Club de France
- Distanz des Siegerteams: 4034,929 km
- Siegerschnitt: 168,122 km/h
- Schnellste Rennrunde: Mike Hawthorn - Jaguar D-Type (#1) - 4.20.000 = 186,383 km/h
Literatur
- R. M . Clarke: Le Mans - the Jaguar Years 1949-1957 Brocklands Books 1999, ISBN 1-85520-357-X.