William von Norwich

als angebliches Ritualmordopfer verehrter christlicher Heiliger
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William von Norwich (* 1132; † 22. März 1144 in Norwich, England) war das angebliche Opfer eines jüdischen Ritualmordes. Mit den Ereignissen um seinen Tod sollte die Ausgestaltung der Ritualmordlegende im mittelalterlichen Europa beginnen.

Nachdem die Leiche des Kürschnerlehrlings William am Karsamstag bei Norwich aufgefunden wurde, fiel der Verdacht sehr schnell auf die Juden der Stadt. Es wurde Anklage erhoben, die jedoch schnell fallengelassen wurde, da die vorgebrachten Indizien nicht brauchbar waren. Bischof Eborard von Norwich war von der Schuld der Juden nicht überzeugt. König Stephan und der in Norwich ansässige Sheriff von East Anglia, John de Chesney, wiesen die Anschuldigungen zurück.

Seine Lebens- und angebliche Leidensgeschichte wurde 1150 vom Benediktinermönch Thomas von Monmouth verfasst. In erster Linie ging es Thomas darum, mit William von Norwich für seine Kirche einen Heiligen zu gewinnen und seinen Kult zu propagieren. Auf die Dauer wurde diese Hoffnung jedoch nicht erfüllt.

Literatur

  • Friedrich Lotter: Innocens virgo et martyr. Thomas von Monmouth und die Verbreitung der Ritualmordlegende im Hochmittelalter, in: Erb, Rainer (Hrsg.): Die Legende vom Ritualmord. Zur Geschichte der Blutbeschuldigung gegen Juden, Berlin 1993, S. 25-72.
  • Biografie von William von Norwich