Black Metal ist eine Subkultur des Metal, welche Ende der 1980-er in Norwegen und Schweden entstand und sich rasch in Nord- und Mitteleuropa ausbreitete.
Die – im allgemeinen verschwommene – Bezeichnung wird für Bands verwendet, welche sich in ihren Texten und ihrem Auftreten mit satanistischem und/oder heidnischem und zudem generell mit einer Art misanthropischem Gedankengut beschäftigen. Allerdings gibt es auch andere Definitionen, zum Beispiel über die Musik. Der Gesang ist in der Regel eine Art Gekrächze oder Geschrei, während das Gitarrenspiel sich durch überwiegend monotone Riffs auszeichnet. Am Schlagzeug dominieren Double Bass und Blastbeats. Vereinzelt werden auch Keyboards zum Aufbau eher orchestraler Momente verwendet.
Der Szene lastet der Ruf an, von Menschen mit nationalsozialistischer, rassistischer oder zumindest ausgeprägter nationalistischer/patriotischer Einstellung dominiert zu werden, dies vor allem aufgrund Äußerungen einzelner Musiker. Gefördert wurde dieses Vorurteil vor allem durch die kriminellen Akte, welche Mitglieder der norwegischen Szene um den Rassisten Varg Vikernes verübten – unter anderem setzten diese mehrere Kirchen in Brand. Zu diesen Gruppen siehe Rechte Musik.
Black Metal hat den Ruf als extremste Subszene des Metal inne. Anhand der Verkaufszahlen von Tonträgern geht man von 20.000 bis 30.000 Fans aus, von denen sich einige Tausend als Teil dieser Subkultur verstehen dürften.
Entwicklung und Geschichte
Die britische Thrash-Metal-Band Venom, die mit Satanismus kokettierte, gilt als Initiator dieser Musikrichtung, denn unter anderem veröffentlichte sie 1982 das namensgebende Album „Black Metal“. Ironischerweise gaben die Bandmitglieder Jahre später zu, sie hätten vom philosophischen Satanismus, dem Hauptthema des Black Metal, keine Ahnung.
Für die heutige Black-Metal-Subkultur maßgeblich war die Szene Skandinaviens, insbesondere Norwegens.
1984 veröffentlichte die schwedische Band Bathory ihr gleichnamiges Debüt-Album, welches textlich und thematisch von Venom beeinflusst war, musikalisch aber teilweise bereits andere Wege einschlug. Der rohe Proberaum-Sound setzte den Standard des „schmutzigen“ Klangs, der dem Black Metal seither zu eigen ist. Bald begann sich dieser neue Stil vor allem in Skandinavien zu verbreiten: Bathory selbst verfeinerten in den späten 80-er Jahren ihren musikalischen Stil und begründeten nebenbei auch den so genannten Viking Metal, eine Abart des Black Metal mit teilweise epischer Ausrichtung, dessen textuelle Inhalte sich vor allem auf die nordische Mythologie beziehen.
Zu jener Zeit organisierte sich angeblich eine Black-Metaller-Vereinigung namens „Inner Circle“ (engl. „innerer Kreis“, manchmal auch „Black Circle“), dessen Existenz jedoch nur auf Gerüchten basiert. Ihr erklärtes Ziel wäre die „De-Christianisierung“ Norwegens, genauer, das „Reinigen Norwegens von allen heimatfremden Einflüssen“. Øystein Aarseth (Pseudonym „Euronymous“), Gitarrist der Band Mayhem, galt als Kopf jener Organisation und koordinierte sie angeblich aus dem Keller seines Plattengeschäftes „Helvete“ heraus. Aufgrund seiner Popularität lässt sich sagen, dass Euronymous mit seinen Gedanken die Ideologie des Black Metal entscheidend prägte; nicht wenige bezeichnen ihn auch als „Vater“ der „Bewegung“.
Ein Großteil der Mitglieder dieses „Inner Circle“ verbüßte langjährige Haftstrafen wegen Mordes, Grabschändungen und Brandstiftung. So wurde ihnen zum Beispiel die Brandstiftung der berühmten Fantoft Stabkirche in Bergen zur Last gelegt.
Ebenfalls an Bekanntheit gewann Kristian „Varg“ Vikernes, auch bekannt als „Count Grishnackh“, einziges Mitglied der Band Burzum und ein angebliches Mitglied des „Inner Circle“. Vikernes hatte sich mit dem erklärten Kommunisten Euronymous angefreundet, während er sich selbst als Nationalisten betrachtete. Er selbst äußerte Verehrung für Adolf Hitler, Joseph Stalin, Pol Pot sowie andere Diktatoren und legte sich ein stark von Rassismus und Nationalismus geprägtes Weltbild zu. Aufmerksamkeit erlangte Vikerness durch aberwitzige „Anschläge“ auf Death-Metal Bands; Gerüchten zufolge beschmiss er so den Tourbus von Paradise Lost mit Steinen.
Ins Blickfeld einer breiteren Öffentlichkeit geriet die Szene, als der Sänger Mayhems, Dead, mit einer Schrotflinte Selbstmord beging. Seine Leiche wurde von Euronymous entdeckt, welcher nicht sofort die Polizei herbeirief, sondern zunächst Fotos von seinem toten Freund schoß und herumliegende Schädelsplitter auflas. Diese Schädelsplitter wurden später von den verbliebenen Band-Mitgliedern zu Anhängern verarbeitet und an verschiedene Freunde Deads verschickt. Eines der Photos, das den Leichnam Deads zeigte, fand – sehr zum Ärger Euronymous’, der selbst ähnliche Pläne hatte – den Weg auf das Cover des Bootleg-Albums „Dawn of the Black Hearts“.
In den folgenden zwei Jahren kam es innerhalb der Szene unter anderem zu zahlreichen Brandstiftungen und dem Mord an einem Homosexuellen in Lillehammer durch Bård „Faust“ Eithun von der Band „Thorns“. Durch einen reißerischen Artikel über die Vorgänge innerhalb der norwegischen Black-Metal-Szene im britischen Magazin „Kerrang!“ fand auch das Medieninteresse am Black Metal seinen vorläufigen Höhepunkt.
Ein jähes Ende fand die Szene, als Vikernes seinen einstmaligen Weggefährten Euronymous ermordete. Vikernes nannte als Grund, Euronymous sei ein Kommunist gewesen; wahrscheinlich spielte aber eine Konkurrenzsituation zwischen den beiden sowie Streit um einen Plattenvertrag (und damit Geld) die Hauptrolle. Außerdem erklärte Vikernes später, der „Inner Circle“ sei in Wahrheit ein von den Medien aufgebauter Mythos gewesen. Die Person Varg Vikernes wird innerhalb der Szene verschiedentlich beurteilt. Von einigen Anhängern wird er als Ikone der Subkultur und des „NSBM“ („National Socialist Black Metal“) betrachtet. Musikalisch durchaus geachtet, wird seine Person aber allgemein als Schandfleck angesehen.
Mitte der 1990-er Jahre stieg die so genannte „zweite Welle“ der Black-Metal-Bands ins Geschäft ein: Gruppen wie Emperor oder Ulver hoben den Stil musikalisch in ganz neue Sphären und gaben dem Black Metal ein höchst interessantes, progressives Element. In den Kompositionen ließ sich vor allem bei Emperor oftmals eine Tendenz zum Neoklassizismus ausmachen.
Mit dieser Entwicklung setzte in den Augen vieler Anhänger aber auch der Niedergang des Black Metal ein. In den Augen vieler Szenegänger erfuhr die Black-Metal-Subkultur so eine ungekannte „Invasion“ durch kommerziell ausgerichtete, „pseudo-böse“ agierende Bands wie Dimmu Borgir, Cradle of Filth oder – in Deutschland – Mystic Circle.
Durch diese „Invasion“ und Kommerzialisierung diverser Helden der 1990er Jahre (Satyricon, Mayhem, Darkthrone) verlor der norwegische Black Metal sein Ansehen im Untergrund, und chartkompatible Bands wie Dimmu Borgir dominieren den Anteil norwegischer Plattenverkäufe. Der Black-Metal-Untergrund hat sich im Laufe der Jahre immer mehr in andere Länder wie Griechenland, Portugal, Deutschland, Finnland, Osteuropa und die USA verlagert. Wobei insbesondere Griechenland eine sehr große und offen radikalisierte NSBM-Szene aufweist.
In Deutschland, zumeist in den Neuen Bundesländern, bildete sich im Laufe der Zeit eine große Black-Metal-Untergrundszene. Vertreter sind – oder waren – beispielsweise Nagelfar, Lunar Aurora oder Mayhemic Truth.
Im Zusammenhang mit der ostdeutschen Szene muss auch die Band Absurd genannt werden. Sie ist die bekannteste Vertreterin einer Neonazi-Strömung im deutschen Black Metal. Die Band-Mitglieder wurden 1993 zu Gefängnisstrafen zwischen sechs und acht Jahren verurteilt, nachdem sie einen Mitschüler getötet hatten. Dieser Mord wurde durch die Medien reißerisch als „Satansmord von Sondershausen“ verkauft, obzwar die Täter in keinerlei Beziehung zum Satanismus standen.
Hendrik Möbus, der Frontmann Absurds, wurde 1998 vorzeitig auf Bewährung entlassen und setzte sich 1999 in die USA ab, nachdem er gegen Bewährungsauflagen verstoßen hatte. Nachdem er in den USA verhaftet wurde, beantragte er politisches Asyl. Dies wurde abgelehnt und Möbus 2001 nach Deutschland abgeschoben, wo er wegen der Verunglimpfung Verstorbener sowie Verwendung verfassungsfeindlicher Symbole erneut inhaftiert wurde.
Auch in den osteuropäischen Ländern fand diese Subkultur sogar noch zur Sowjet-Zeit in den jeweiligen Ländern Anhänger. Jene Bands kultivieren in ihren Texten häufig das vorchristliche Brauchtum ihres Landes. Dies spitzt sich in einem vermehrten Aufkommen an nationalsozialistischen Bands wie Graveland, Infernum und Lord Wind aus Polen zu.
Auch in den USA existiert eine beachtenswerte Black-Metal-Szene. Einige Vertreter sind Azrael, Judas Iscariot oder Leviathan.
Gedankengut
Ob ein gemeinsames Gedankengut existiert, wird sogar innerhalb der Szene angezweifelt. Dennoch lassen sich unter den einzelnen Richtungen gemeinsame Grundgedanken finden.
Im Allgemeinen mutet das Gedankengut, das über die Texte befördert wird, sehr extrem und befremdlich an; jedoch ist der Grad der Ausprägung individuell verschieden. Wohl auch wegen der Extremität der Ideologie ziehen gerade die Szenegänger des Black Metal eine Trennlinie zwischen ihrem „normalen“ und dem Szene-Leben. Der Aufenthalt in der Szene wird somit zum Ausdruck einer Persönlichkeitsseite, welche im Alltag nicht offen zum Tragen kommt.
Eine in den Songtexten immer wieder thematisierte Emotion ist der Hass. Das Gefühl des Hassens und gehasst-werdens stellt für den Black Metaller eine zentrale Erfahrung dar. Man betrachtet den Hass als ein Mittel, um sich selbst von der Welt zu distanzieren, und sich selbst so besser zu erkennen. Der Hass tritt als allgemeine Misanthropie und Lebensfeindlichkeit in Erscheinung. Teilweise steigert sich dies dazu, jedem Leben den Wert abzuerkennen – auch dem eigenen, was erklärt, weshalb manche Black Metaller zu autoaggressivem Verhalten neigen. Analog dazu ist Todessehnsucht ein häufiges Motiv des Black Metal.
Mentale Selbstversenkung tritt in vielen Liedern als Thema auf, worauf wohl auch die gewollte Monotonie vieler Stücke zurückzuführen ist, durch welche hypnotische Atmosphären kreiert werden sollen. Während Emotionalität weitesgehend verpönt ist, sehen viele Anhänger in der Musik einen Weg zu tiefgehender spirituelle Erleben.
Der Black Metal greift hiermit in vielerlei Hinsicht Elemente der Romantik auf: Neben der Suche nach spiritueller Entfaltung des eigenen Selbst tritt eine generelle Sehnsucht nach der Natur zutage – offen zu sehen an der häufigen Motivgebung verschneiter, nebliger Wälder. Auch ein generelles Interesse an der nationalen Kultur seitens vieler Black Metaller, insbesondere an vorchristlicher Geschichte und Religion, zeugt von Parallelen zur Romantik, welche letztenendes auch in den romantischen Gemälden der Plattercover Burzums (bis auf wenige Ausnahmen Gemälde von Theodor Kittelsen) sichtbar wird und teilweise in Nationalismus und Neonazi-Ideologie ausartet.
Ein anderer Ansatz sieht im Black Metal den Versuch, die alten, vorchristlichen Kulturen der europäischen Völker wieder auferstehen zu lassen. In den Augen seiner Vertreter ist die Bewegung damit heute quasi „tot“, da sie verfälscht worden sei. Unter Einfluss der sehr patriotischen norwegischen Romantik entdeckten einige Norweger für sich die Religion ihrer Vorfahren wieder für sich. So lautet eine Textzeile beispielsweise: „Man brauchte ein Jahrtausend, um uns die Botschaft des Gekreuzigten zu bringen; die nächsten 1.000 Jahre werden unser sein!“. Aus der Black-Metal-Szene kapselten sich dementsprechend unter anderem die Substile Pagan Metal und Viking Metal ab. Eine separate Pagan- oder Viking-Metal-Szene existiert jedoch nicht. Bands mit heidnischen Texten werden aber vielfach vom Kern der Black-Metal-Szene verachtet, da dieser die Musik als „rein satanische“ Kunstform für sich beansprucht.
Die Black Metaller sehen sich grundsätzlich in Opposition zu den Werten und Normen der Gesellschaft, da sie diese als heuchlerisch und verlogen betrachten. Im Bestreben zur Abgrenzung stilisiert sich der Black Metal in letzter Konsequenz als das „ultimativ Böse“. Die Affinität zum Satanismus beziehungsweise zu satanistischer Symbolik erklärt sich daher aus der Möglichkeit zur Provokation und Selbstausgrenzung in einer christlich geprägten Gesellschaft. Black Metallern erscheint das Christentum allgemein als heuchlerisch, und sie betrachten es nur als totalitäre Ideologie, welches das Individuum durch Moralismus und Obrigkeitshörigkeit einschränken würde.
Ähnlich dem Death Metal, erklärt dies die gelegentlich auftauchenden Songs, in denen das Töten von Christen beschrieben und propagiert wird. Dies ist jedoch (in den meisten Fällen) keinesfalls konkret, sondern metaphorisch zu verstehen. Einige Black Metaller führen die Entstehung der Szene zum Teil auch darauf zurück, dass Norwegen in den Achtzigern sehr christlich-konservativ eingestellt war, was wahrscheinlich zur verschärften Artikulation der ideologischen Abgrenzung führte.
Einige Black Metaller beschäftigen sich auch tiefergehend mit dem sog. „philosophischen Satanismus“ oder auch „Logensatanismus", greifen aber auch nur einige Grundgedanken davon auf, wie z.B. den Individualismus. Während das Klischee satanistischer Opfer auf Friedhöfen vollkommen an der Realität vorbei geht – die meisten Black Metaller sind Atheisten und betrachten derartige okkultistisch begründete Taten als lächerlich – war es anfang der 1990er durchaus nicht verpönt, seine Ablehnung der christlichen Kultur durch Kirchenbrandstiftungen oder Grabschändungen auszudrücken.
Allerdings greifen nicht alle Black Metal Bands auf satanistische oder zumindest antichristliche Symbolik zurück. Manche lehnen das Stützen der eigenen Ideale auf Symbolen sogar als Zeichen der Schwäche ab. Das sich Black Metal eben auch rein musikalisch betrachten läßt, wird so mehr und mehr erkennbar. Oft dient die Philosophie Friedrich Nietzsches vielen als eine Quelle der Inspiration (Beispielsweise „Twilight of the Idols“ von Gorgoroth, benannt nach Nietzsches „Götzendämmerung").
Einige Bands spielen stilistisch Black Metal nach oben beschriebenen Kriterien, ordnen sich aber keineswegs inhaltlich satanischen oder okkulten Richtungen zu. Es existiert der sogenannte Unblack Metal, der dem christlichen White Metal entspringt. Ob es sich dabei nur um simple Parodien handelt ist meist nicht erkennbar.
Ein wichtiges Charakteristikum ist ein gewisses Elitebewusstsein, da man sich als der allgemeinen Masse als Überlegen ansieht. Einige Bands wie Satyricon oder Gorgoroth treten in ihren Texten und Statements offen für sozialdarwinistische Gedanken ein. So meinte Gaahl, Sänger von Gorgoroth, im Namen seiner Band, dass der Mensch um jeden Preis sich selbst erfüllen muss, selbst wenn dies Mord erfordere.
Black Metaller sehen sich in einem stetigen Kampf gegen jede Art von Unterdrückung des eigenen Selbst. Allgemein wird das Zeigen von Schwäche in der Subkultur tabuisiert. Songtexte über eigene Unzulänglichkeiten oder Trauer finden sich nur selten. Auf diese agressive Selbstausgrenzung ist ein gelegentlicher auftauchender Kriegsfetischismus zurückzuführen, so zum Beispiel bei der schwedischen Band Marduk.
Black Metaller erscheinen selbst aus der Sicht anderer Metaller oft als sonderbare Personen. Es ist unbedingt anzumerken, dass die oben erklärte Ideologie nicht unbedingt auf jeden Szenegänger zu übertragen ist. Vielen gefällt einfach nur die Musik, andere akzeptieren das vermittelte Gedankengut nur zu einem gewissen Grad. Lediglich Wenige entsprechen diesem Bild nahezu vollständig.
Black Metal versteht sich als nicht massentaugliche Untergrundmusik und zugleich Lebenseinstellung für Gleichgesinnte. Als Ausdruck dieser abgrenzenden Identität entstand ein Kodex der „Trueness“. Die „Trueness“ eines Black Metallers stellt den Grad der ideologischen Authentizität dar. Tatsächlich ist der Kodex der „Trueness“ im Black Metal weitaus rigider und ausgeprägter als in anderen Metal-Stilen, weshalb dieser Kodex Opfer vieler szeneninterner und -externer Satiren wurde.
Musik
Trotz der verbreiteten Definition durch die Texte, wird von den Anhängern und den Fachmedien auch eine Erklärung über die Art der Musik vollzogen. Im Black Metal liegt ein großer Einfluss durch die klassische Musik. Demnach ist Black-Metal-Musik neben laut, extrem schnell und von gekrächztem Gesang begleitet, auch sehr melodisch, wenngleich für Außenstehende bloße Kakophonie. Allerdings herrscht selbst in der Metal-Szene manchmal Unklarheit über die Unterschiede zum Death Metal.
Für den Black Metal war seit seiner Erfindung ein schnelles, extrem verzerrtes Gitarrenspiel üblich. Die Gitarren werden zur Differenzierung vom Death Metal kaum bis gar nicht tiefer gestimmt. Die Riffs der Gitarren sind im allgemeinen relativ simpel; der Fokus liegt viel mehr darauf, sie langatmig zu wiederholen, was nicht selten auch zur Erzeugung hypnotischer Passagen verwendet wird. Ein gutes Beispiel stellt der Song „Dunkelheit“ von Burzum dar.
Der Gesang im Black Metal besteht in der Regel aus Gekrächze oder Schreien, im Unterschied zu den tiefen Growls des Death Metal. Obwohl Schlagzeug und Gitarre mit sehr hoher Geschwindigkeit gespielt werden, ist das Tempo der meisten Black-Metal Stücke eher normal oder sogar langsam. Als Beispiel lässt sich hier „Quintessence“ von Darkthrone nennen.
Während Keyboards im Underground teilweise verpönt sind, findet es vor allem im Mainstream zur Erzeugung und Unterstreichung bestimmter Atmosphären Verwendung. So hat das Keyboard auf Dimmu Borgirs Album „Enthrone Darkness Triumphant“ eine tragende Rolle bei der Melodieführung.
Erwähnenswert ist der stetig wachsende Anteil der „progressiven“ Black Metaller, welche sich bemühen, Elemente der Musik mit anderen Musikstilen zu verbinden. Waren es anfangs noch Emperor, so folgte darauf das Projekt Peccatum, das mittlerweile fast ganz dem Black Metal entsagt und sich einer Mischung aus Neoklassik und Jazz mit „harten“ Einlagen bedient; oder die Italiener Ephel Duath, die Jazz mit hartem Metal paaren.
Generell herrscht in der Szene ein Streitthema, ob Bands ideologisch und musikalisch den Szeneidealen entsprechen. Während die einen es als wichtig erachten, alte Ideale zu wahren – „true“ zu sein – bemängeln andere, der Black Metal würde an Konservatismus „ersticken".
Auftreten
Da Black Metal mit satanischen Elementen spielt, wurde ein düsteres, teils beabsichtigt abschreckendes Erscheinungsbild gewählt, was durch schwarze Kleidung, Nietenschmuck und Patronengurte verdeutlicht wird. Accessoires wie Drudenfüße (siehe: Pentagramm) und umgekehrte Kreuze sind üblich.
Häufig findet sich bei Black Metallern eine Schwarz/Weiß-Bemalung des Gesichtes wieder. Aufgrund der verwendeten Farben wird oftmals eine Analogie zu der Rockband KISS hergestellt. Dass diese Herleitung falsch ist, zeigt sich bereits in den Unterschieden im Bemalungsstil und den verwendeten Motiven. Gelegentlich verwenden die Black Metaller zur Kosmetik auch (Kunst-)Blut. Zudem ist das Posieren mit mittelalterlichen Waffen wie Schwertern, Äxten oder Stachelkeulen nicht unüblich.
Dass sich die Musiker innerhalb der Szene Pseudonyme zulegen, gilt als Normalfall. Die Namen sollen die Musik und die Ideologie unterstreichen (Infernus), finden ihren Ursprung aber oft in nicht-christlicher, nordischer (Fenriz) oder babylonischer Mythologie (Marduk) oder in den Büchern J.R.R. Tolkiens (Gorgoroth, Burzum oder Minas Morgul).
Abgesehen von dem Ausdruck der eigenen Weltsicht stellt dieses Auftreten, insbesondere die Gesichtsbemalung, für die Anhänger oft eine Möglichkeit dar, ihr öffentliches Leben von ihrer Existenz als Black Metaller sichtbar zu trennen.
Restriktion der Szene
Die extreme Ideologie und Symbolik trägt einerseits dafür Sorge, dass der harte Kern der Black-Metal-Szene niemals Massenkompabilität erreicht hat, andererseits wirkt dies in vielerlei Hinsicht auch anziehend auf Jugendliche, welche darin einen Weg finden, gegen ihre Umwelt und ihre Eltern zu rebellieren. Dabei findet jedoch nur selten eine Auseinandersetzung mit dem Inhalt und den Hintergründen der Musik statt. Erfahrenere Szenemitglieder reagieren auf solche Jugendliche oft mit Verachtung und Spott. Zwar lässt sich dieses Phänomen in nahezu allen Jugendkulturen beobachten; im Black Metal scheint es jedoch besonders stark ausgeprägt, viel stärker noch als in der Heavy-Metal-Szene.
Auch in Bezug auf Fremdeinflüsse zeigt sich die Black-Metal-Szene wesentlich rigider in ihren „Reinheits“-Vorstellungen. Bands, die Elemente aus anderen Musikstilen in ihr Werk einfließen lassen, werden häufig – und nur aus diesem Grunde – diffamiert. Innerhalb der Szene ist diesbezüglich jedoch auch eine Diskussion im Gange. Während die eine Partei gegen jegliche Abweichung sturmläuft, kritisiert die andere, dass der Black Metal irgendwann an seinem Konservatismus zugrunde gehen würde. Forciert durch jene Meinungsverschiedenheiten entstanden für obige Bands alternative Stilbezeichnung wie zum Beispiel Dark Metal.
Selbst wenn man musikalisch noch eindeutig von einem Bezug zu dieser Szene sprechen kann, gibt es dennoch viele Debatten, ob eine bestimmte Band denn nun authentisch, oder bloß auf kommerziellen Erfolg aus sei. Neben Cradle of Filth und Dimmu Borgir ist dies zum Beispiel auch bei den deutschen Mystic Circle und Dies Ater der Fall. Letztlich gibt es auch Black Metaller, welche die Idee einer „Szene“ fundamental ablehnen, da dies dem individualistischen Grundgedanken des Black Metal widersprechen und das Individuum zur Anpassung und Konformation zwingen würde.
Kritik
Auch innerhalb der Metal-Subkultur selbst „genießt“ der Black Metal einen zweifelhaften Ruf. Es sollte angemerkt werden, dass die Art von Ethik, auf welche diese Kritik zurückgreift, in den Augen der dadurch Angegriffenen natürlich keinerlei Relevanz besitzt. Ebenfalls sollte man wissen, dass viele Fans zwischen den Einstellungen und der Musik jener Bands einen Unterschied ziehen; während sie einerseits das künstlerische Schaffen dieser Gruppen schätzen, klammern sie den Rest dieser Persönlichkeiten aus. Häufig werden NSBM-Bands und ähnliches ganz boykottiert.
Ein Hauptangriffspunkt liegt oft darin, dass viele Black-Metal-Bands in ihren Texten und ihren Aussagen mit Krieg, Nationalsozialismus, Rassismus und generell allen Arten des Tötens in einer scheinbar inflationären und unbekümmerten, unreflektierten Weise hantieren. Auch wenn sie dies lediglich nur aus Provokation täten, würden sie die Brisanz dieser Thematiken gefährlich verharmlosen. So wird der Band Marduk häufig vorgeworfen, den Krieg zu verherrlichen, was die Band auch nur halbherzig zu dementieren versucht.
Tatsächlich ist solches Gedankengut selbst in der Prominenz der Szene teilweise fest etabliert. So lässt der Norweger Hellhammer (Mayhem) des öfteren verlauten, dass es ohne Ausländer in seiner Heimat wesentlich weniger Probleme gäbe. Besonders einzelne Musiker verdeutlichen die Existenz dieser Problematik entscheidend; war es früher noch der rechtsradikale Varg Vikernes, so wurde beispielsweise der in mehrere Verbrechen verwickelte Sänger von Gorgoroth im Mai 2004 zu einer 14-monatigen Haftstrafe und einer Geldstrafe in Höhe von 190.000 norwegischen Kronen verurteilt, nachdem er einen Mann verprügelt und gefoltert hatte. Angesichts der Tatsache, dass es nicht nur von seiner Band regelmäßig Skandale zu hören gibt und viele Musiker auf eine immer extremere Selbstdarstellung zurückgreifen, wird vielen der Black Metaller eine getrübte Sicht der Realität nachgesagt.
So hat ein weiterer Kritikpunkt zum Inhalt, dass viele der bekannten Black Metaller Norwegens, anscheinend ohne jegliche Fähigkeit, eine emotionale Bindung mit Mitmenschen einzugehen, offensichtlich keine Achtung vor menschlichem Leben aufweisen; selbst nicht vor dem ihrer „Freunde“ und Bandkollegen.
Von vielen anderen äußerst erfolgreichen Bands wie Darkthrone, Emperor oder Immortal sind ebenfalls derartige Statements und Einstellungen bekannt. Dass die Szenemedien jene Bands und Musiker als „Szene-Ikonen“ bezeichnen, kommt dem Ruf des Black Metals ebenfalls alles andere als zugute. Beispielsweise wurde im Metal-Magazin Legacy unter der Überschrift „Polnischer Stolz“ ein Interview mit Graveland abgedruckt, in welchem eindeutig nationalistische und rassistische Aussagen Verwendung fanden.
Jedoch sind sich vor allem Black-Metal-Anhänger selbst dieser Kritik bewusst und stellen sich entschieden dagegen. Einstige zweifelhafte Statements von Emperor- und Darkthrone-Mitgliedern sind seit Jahren dementiert, die vorherrschende Einstellung gegenüber der Black Metal-Philosophie ist, dass sie unpolitisch bleiben muss.
Bands
Liste einiger wichtiger und richtungsweisender Black-Metal-Bands (Herkunft):
- Bathory (S) (frühe Alben)
- Burzum (N) (bis Filosofem)
- Dark Funeral (S) (Frühwerke)
- Darkthrone (N)
- Dub Buk (Ukr)
- Emperor (N) (Frühwerke)
- Gorgoroth (N)
- Graveland (PL) (Frühwerke)
- Immortal (N)
- Marduk (S)
- Mayhem (N) (bis einschließlich De Mysteriis Dom Sathanas)
- Nargaroth (D)
- Nokturnal Mortum (Ukr)
- Satyricon (N)
Bands wie „Cradle Of Filth“ oder „Dimmu Borgir“ werden von einigen Personen allenfalls in ihren Anfangstagen zum Black Metal gezählt. Sie bedienen sich musikalisch teilweise des Black Metals, vermengen dies aber mit anderen Einflüssen. Deshalb wird die Zuordnung zum Black Metal kontrovers diskutiert, oder ist nur teilweise angebracht:
- Agathodaimon (D)
- Bethlehem (D)
- Cradle of Filth (UK)
- Dies Ater (D)
- Dimmu Borgir (N)
- Eisregen (D)
- Mystic Circle (D)
Literatur
- Lords of Chaos von Michael Moynihan und Didrik Söderlind (Prophecy Prod. (deutsche Version) / Feral House Books) ISBN 0-922915-48-2
- Rockdetector: Black Metal von Garry Sharpe-Young (Cherry Red Books) ISBN 1-901447-30-8
- A blaze in the northern sky: Black Metal Music and Subculture von Karl Jones (Universität Manchester) ISBN 0-946180-60-1
Weblinks
- Soziologische Vorstellung der Black-Metal-Szene
- How Black Is Black Metal :Artikel von Kevin Coogan (eng)
- [1] Unheilige Allianzen: Black Metal zwischen Satanismus, Heidentum und Neonazismus (Buchauszug zu NS-Black-Metal)