Futsal

offiziell anerkannte Variante des Hallenfußballs
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Futsal ist eine in Sporthallen stattfindende Variante des Fußballs. Ihr Name leitet sich vom portugiesischen Ausdruck futebol de salão oder dem spanischen fútbol sala (Hallenfußball) ab.

Länderspiel zwischen Argentinien und Brasilien bei den Pan-Amerikanischen Spielen 2007

Geschichte

Der Ursprung des Futsals liegt in Südamerika. 1930 war es der Sportlehrer Juan Carlos Ceriani, der sich das Ziel setzte, eine altersgerechte Spielform des Fußballs für Kinder zu entwickeln. Kinder unterschiedlichen Alters und unabhängig von ihren individuellen technischen Fähigkeiten sollten zusammen spielen und Spaß haben können. Bereits 1942 hat der südamerikanische Sportlehrerbund den Futsal für den Schulsport empfohlen.

1952 wurde in Sao Paulo die erste offizielle Institution, die Liga "Futebol de Salao" gegründet. Im Jahr 1989 wurde Futsal von der FIFA als zusätzlicher Wettbewerb und als offizielle internationale Hallenfußballvariante aufgenommen. Im November 2004 wurde die fünfte Weltmeisterschaft in Taiwan ausgetragen.

Verbreitet ist Futsal vor allem in Südamerika, Südeuropa und Osteuropa. So gibt es in Spanien eine eigene Profiliga mit 16 Mannschaften, die División de Honor. Im europäischen Vereins-Futsal wird seit der Saison 2001/02 von der UEFA ein Landesmeisterpokal, der UEFA-Futsal-Pokal ausgetragen. Dieser wurde bisher viermal von spanischen Teams, einmal von einer belgischen Mannschaft und zweimal von einer russischen Mannschaft gewonnen.

Regeln

Futsal unterscheidet sich vom in Deutschland unter dem Namen Hallenfußball bekannten Sport vor allem durch die fehlenden Bandenbegrenzungen. Futsal ist die offizielle Form des Fußballs in der Halle nach den Statuten der FIFA. Es wird generell mit 5 Spielern auf Handballtore mit einem sprungreduzierten Ball gespielt, der einen Umfang von mindestens 62 cm bis höchstens 64 cm hat. Der Ball hat relativ wenig Druck (0,4 bis 0,6 bar Überdruck gegenüber 1 bar Überdruck beim Standard-Fußball der Größe 5).

Gewechselt werden darf unbegrenzt und fliegend, der Einwurf ist durch den Einkick ersetzt, die Spielzeit beträgt zweimal 20 Minuten. In jeder Halbzeit hat jede Mannschaft eine Auszeit zur Verfügung, der Strafstoß wird aus sechs Metern ausgeführt. Fouls werden restriktiv geahndet. Das Grätschen am Mann wird grundsätzlich als Foul gewertet. Dabei ist Futsal keineswegs körperlos, wie es oft fälschlicherweise beschrieben wird. Der Körperkontakt in den Zweikämpfen ist dem Fußball sehr ähnlich. Durch die Sanktionierung eines direkten Freistoßes (=kumuliertes Foul), halten sich die Spieler automatisch zurück. Die Mannschaftsfouls werden (ähnlich wie beim Basketball) gezählt, wobei es ab dem fünften Mannschaftsfoul (je Halbzeit) für jedes weitere Foul einen direkten Freistoß ohne Mauer gibt, der auf den Zehn-Meter-Punkt verlegt werden darf. Nach einer roten Karte darf der betreffende Spieler nach Ablauf von zwei Minuten durch einen anderen ersetzt werden. Bei ruhenden Bällen (und dem Torabwurf, der aus der Hand erfolgt) hat der ausführende Spieler nach Freigabe des Balles nur vier Sekunden Zeit, um den Ball wieder ins Spiel zu bringen. Zudem gilt beim Futsal eine verschärfte Rückpass-Regel: Kommt der Ball zum eigenen Torwart, darf dieser den Ball nur dann mit dem Fuß erneut spielen, wenn der Ball zwischenzeitlich die Mittellinie überquert hatte oder vom Gegner berührt wurde. Der Torwart kann ähnlich wie beim Handball durch einen weiteren Feldspieler ersetzt werden. Die Rückpass-Regel ist dabei aber weiterhin zu beachten. Jede Mannschaft kann einmal pro Halbzeit eine Auszeit von einer Minute erhalten, sofern sie bei der folgenden Spielfortsetzung im Ballbesitz ist.

Futsal in Deutschland

Datei:Futsal Wiki.jpg
2006: Energy Hunsrück (orange-grau) – Eintracht Frankfurt (schwarz-rot)

In den deutschsprachigen Ländern hingegen ist die Sportart weitgehend unbekannt. Nachdem es lange Zeit nur von privater Seite betrieben wurde, fand im April 2006 zum ersten Mal der DFB-Futsal-Cup statt. Erster Sieger des DFB-Futsal-Cups wurde der UFC Münster, der die SVG Göttingen 07 mit 3:1 nach Sechsmeterschießen besiegte. Im Jahr 2007 wurde zum zweiten Mal der DFB-Futsal-Cup in Heidenheim ausgetragen. Für dieses Turnier gibt es keinen einheitlichen Qualifikationsmodus. In Nordrhein-Westfalen, Hessen, Baden, Brandenburg, Berlin und Hamburg werden in Ligamodi die jeweiligen Verbandsmeister ermittelt, die schließlich für den DFB-Futsal-Cup qualifiziert sind. Eine offizielle deutsche Meisterschaft gibt es nicht, auch wenn der DFB-Futsal-Cup von vielen so bezeichnet wird. Ein wichtiges Futsal-Event zuvor war der Futcon-Springtime-Cup, der dreimal von 2003 bis 2005 ausgetragen wurde. Einmal konnte der UFC Münster gewinnen, zweimal schaffte das der 1. MSC Strandkaiser.de Krefeld.

(Inoffizielle) Deutsche Meisterschaften

Die Deutschen Meisterschaften im Futsal werden seit dem Jahr 2006 im Rahmen des DFB-Futsal-Cups ausgespielt. Vom 26.–27. März 2010 fand der DFB-Futsal-Cup in der Lausitz-Arena in Cottbus statt[1].

(Inoffizielle) Deutsche Meister im Futsal:

DFB All-Stars

Eine offizielle Nationalmannschaft ist in Deutschland momentan noch nicht installiert. Die Planungen des DFB sehen vor, dass bis spätestens 2013 eine Deutsche Nationalmannschaft ins Leben gerufen werden soll. Im Rahmen des DFB Futsal Cups 2010 spielte eine Deutsche Auswahlmannschaft unter dem Namen DFB All-Stars gegen die Futsal-Nationalmannschaft Polens[2].

Futsal in Österreich

In Österreich genießt Futsal noch keinen besonderen Bekanntheitsgrad. In den vergangenen Jahren wurde der österreichische Meister zunächst anhand einzelner Turniere ausgespielt. Später gab es regionale Ausscheidungen, ebenfalls mit einem Abschlussturnier. Seit der Saison 2006/2007 gibt es eine österreichische Futsal-Bundesliga, die Murexin Bundesliga. Der österreichische Meister ist berechtigt, an der Qualifikation zum UEFA Futsal Cup teilzunehmen. Der österreichische Cupsieger (tipp3-Futsal Cup) spielt beim UEFA Recopa Cup. Der amtierende Meister ist Stella Rossa tipp3.

Österreichische Futsalvereine in der Futsal-Bundesliga 2008/09:

Österreichische Meisterschaften

Die bisherigen österreichischen Meister:

  • 2002/03: Olida Ceramic Vienna
  • 2003/04: FC Best Putz Linz
  • 2004/05: AKA St. Pölten U19
  • 2005/06: USC Eugendorf

Ab 2006/07 finden offizielle Meisterschaften statt:

  • 2006/07: Stella Rossa tipp3
  • 2007/08: 1. FSC Xion Graz
  • 2008/09: Murexin All Stars Wiener Neustadt
  • 2009/10: Stella Rossa tipp3

Österreichischer Futsalcup

Die bisherigen österreichischen Cupsieger:

  • 2007: Murexin All Stars
  • 2008: Stella Rossa tipp3
  • 2009: Stella Rossa tipp3
  • 2010: Stella Rossa tipp3

Österreichischer Ligapokal

Die bisherigen Ligapokalsieger:

  • 2008: Stella Rossa tipp3
  • 2009: Stella Rossa tipp3

Österreichischer Futsal Super Cup

Die bisherigen Sieger des Futsal Super Cup:

  • 2007: Murexin All Stars
  • 2008: FC Xion Graz
  • 2009: Murexin All Stars

Futsal in der Schweiz

Hauptartikel: Futsal in der Schweiz

In der Schweiz wurde in der Saison 2006/07 erstmals eine offizielle Meisterschaft durchgeführt. Auch wenn Futsal eher eine Randsportart darstellt, erfreut sie sich, Jahr für Jahr, steigender Beliebtheit.

Schweizer Meisterschaften

Die bisherigen Schweizer Meister:

Weltmeisterschaften

Die Futsal-Weltmeisterschaften werden seit 1989, von der FIFA organisiert, ausgetragen.

Die bisherigen Weltmeister:

Jahr Weltmeister
1989
Niederlande
 
Brasilien
1992
Hongkong
 
Brasilien
1996
Spanien
 
Brasilien
2000
Guatemala
 
Spanien
2004
Taiwan
 
Spanien
2008
Brasilien
 
Brasilien

Europameisterschaften

Die Futsal-Europameisterschaften werden seit 1999, von der UEFA organisiert, ausgetragen.

Die bisherigen Europameister:

Jahr Europameister
1996
Spanien
 
Spanien
1999
Spanien
 
Russland
2001
Russland
 
Spanien
2003
Italien
 
Italien
2005
Tschechien
 
Spanien
2007
Portugal
 
Spanien
2010
Ungarn
 
Spanien

UEFA-Futsal-Pokal

Der Universitäts-Futsal-Club Münster qualifizierte sich als erste deutsche Vereinsmannschaft für den UEFA-Futsal-Pokal (Saison 2006/07). In der Vorrunde erreichte der deutsche Vertreter ein Remis gegen den österreichischen Vertreter (USC Eugendorf), ein weiteres Unentschieden und eine Niederlage. In der Abschlusstabelle belegten die Münsteraner den dritten Platz, verpassten aber die nächste Runde. USC Eugendorf (A) belegte mit einem Punkt den letzten Platz in der Gruppe.

In der Saison 2007/08 wurde Deutschland durch FV Eppelborn in der Gruppe C, die Schweiz durch Uni Futsal Team Bulle in der Gruppe A und Österreich durch Stella Rossa tipp3 in der Gruppe D vertreten. Stella Rossa war zugleich Gastgeber in der Gruppe D. Stella Rossa verpasste mit zwei Siegen und einer Niederlage knapp den Aufstieg in die Hauptrunde. FV Eppelborn konnte in der Gruppe A keinen Punkt erzielen, Uni Futsal Club Bulle konnte sich hingegen mit einem Sieg in der Abschlussbegegnung aus dem Bewerb verabschieden.

Jahr Gewinner
2001/02 Vorlage:Flagicon
Playas de Castellón
2002/03 Vorlage:Flagicon
Playas de Castellón
2003/04 Vorlage:Flagicon
Boomerang Interviú
2004/05 Vorlage:Flagicon
Action 21 Charleroi
2005/06 Vorlage:Flagicon
Boomerang Interviú
2006/07 Vorlage:Flagicon
Dynamo Moskau
2007/08 Vorlage:Flagicon
MFK Viz-Sinara
2008/09 Vorlage:Flagicon
Inter Movistar
2009/10 Vorlage:Flagicon
Benfica Lissabon

Asiatische Meisterschaften

Ab 2010 nehmen die Vereinsmannschaften der Asian Football Confederation an der AFC Futsal Club Championship teil.

Futsal-Weltpokal

Der Futsal-Weltpokal ist ein seit 2004 von der FIFA organisiertes Futsalturnier für Vereinsmannschaften, an dem der Sieger des UEFA-Futsal-Pokals, der des von der CONMEBOL organisierten Torneo Sudamericano de Clubes de Futsal, die Meister aus Japan und den Vereinigten Staaten, der Titelverteidiger, sowie bis zu drei eingelandene Mannschaften teilnehmen.

Bisherige Weltpokalsieger:

Jahr Gewinner
2004  
Carlos Barbosa
2005  
Boomerang Interviú
2006  
Boomerang Interviú
2007  
Boomerang Interviú
2008  
Interviú Fadesa

Einzelnachweise

  1. DFB-Futsal-Cup 2010 - Croatia Berlin triumphiert in Cottbus
  2. DFB-All-Stars gegen die polnische Futsal-Nationalmannschaft