Mit dem Begriff Oberrheinaqifer wird einer der größten Grundwasserleiter Mitteleuropas bezeichnet. Seine Größe beträgt ca. Quadratkilometer, sein Volumen etwa Kubikkilometer.
Nutzung, Risiken
Landwirtschaft
Durch den großflächig angelegte Landwirtschaft in der Rheinebene, hier ist vor allem der Mais-, aber auch Tabakanbau u. A. zu nennen, werden dem Grundwasserkörper große Mengen von Wasser entzogen.
Kalisalz
Der Oberrhein-Aquifer ist seit langem hohen Belastungen durch Ausschwemmungen aus den Überresten des früher hier stattgefundenen Kalisalzabbau ausgesetzt. Dieser fand vor allem im französischen Südelsass sowie auf der deutschen Seite in Buggingen statt, die oberirdisch abgelagerten Abraumberge (Kalihalden) sorgen noch heute auf dem Wege der Ausschwemmung und anschließender Versickerung für regelmäßigen Salzeintrag ins Grundwasser. Diese Salzfahne unterliegt strenger Beobachtung. Die oberirdischen Abflüsse sorgen auch für eine immer wieder hohe Belastung des Rheinwassers flussabwärts bis in sein Mündungsgebiet in den Niederlanden.[1][2]
Methyltertiärbutylether (MTBE)
Ab dem Jahr 2003 werden auch MTBE in diesem Grundwasserkörper gefunden. In den USA ist dieser Benzinzusatz bereits zu einer Bedrohung des Trinkwassers geworden, die dortigen Behörden fordern ein Verbot. Am Oberrhein wurde bei Grundwasseruntersuchungen an fast jeder sechsten Messstelle MTBE nachgewiesen - allerdings (noch) in unbedenklichen Mengen nahe der Nachweisgrenze.[3]
Nitrat
Die weit verbreitete Stickstoffdüngung in der Landwirtschaft führt zu teilweise hohen Konzentrationen des Stoffes im Grundwasser, sodass es teil- und zeitweise als nicht mehr zur Babynahrung geeignet eingestuft wird und auch immer wieder Brunnen geschlossen werden.[4]
Giftmüll
In stillgelegten Stollen der ehemaligen elsässischen Kaliminen (z. Bsp. in der Stocamine) befinden sich ca. 45.000 Tonnen hochgiftiger Industrieabfälle, darunter Zyanid, Asbest, Arsen sowie chrom- und quecksilberhaltige Substanzen. Diese sind mittlerweile von Kalisalz umhüllt, ihre Bergung wäre daher schwierig und unter Umstanden gefährlich. Einer dieser Stollen wird alle 100 bis 150 Jahre von Grundwasser überschwemmt und langfristig (in ca. 600 Jahren) können auch toxische Substanzen durch Strebe an die Oberfläche kommen und dadurch das Grundwasser in der Umgebung der Deponie ungenießbar machen.[5]
Weblinks
- BUND Südlicher Oberrhein: Wasser, Grundwasser und Trinkwasser am Oberrhein - Kritische Hintergrundinformationen
- [3] www.fva-bw.de, Prof. Dr. Christian Leibundgut, Institute of Hydrology, Albert-Ludwigs-University of Freiburg, Colmar, 8., 9. November 2005: Hydrologie des Oberrheinaquifers und seine geschichtliche Entwicklung:
- [4], Interreg Oberrhein/ Rhin supérior: Länderübergreifende Organisation für Grundwasserschutz am Rhein/ Liaison Opérationnelle pour la Gestion de l’Aquifère Rhénan (LOGAR), Finanzierungsplan, Die Entwicklung des Oberrheinraums nachhaltig gestalten, Förderung von Maßnahmen zum Schutz und zur Verbesserung der Qualität der natürlichen Ressourcen und zu deren nachhaltiger Nutzung
Einzelnachweise
- ↑ [1] www.badische-zeitung.de, 31. Mai 2010, Sigrid Umiger: Monte Kalino - 5 Meter dicke Schutzschicht - Die Salzhalde von Buggingen soll saniert werden
- ↑ BUND Südlicher Oberrhein: Grundwasser & Grundwasserversalzung am Oberrhein: 50 Gramm Salz in einem Liter Grundwasser!
- ↑ http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/wasser-oberrhein.html BUND Südlicher Oberrhein: Große Probleme in Südbaden und im Elsass - Benzinzusatz MTBE im Grundwasser
- ↑ BUND Südlicher Oberrhein: Wasser, Grundwasser und Trinkwasser am Oberrhein - Landwirtschaft und Düngemittel
- ↑ [2], www.badische-zeitung.de, 15. September 2010, afp. Elsass: Experten warnen vor Gefahren durch Giftmülldeponie