Harold Tronson Bengen (* 1879 in Hannover; † 1962 in Hamburg) war ein deutscher Maler, dessen frühe Arbeiten dem Bereich der Klassischen Moderne zuzuordnen sind.
Studium
Harold Bengen war der Sohn eines Pharmazeuten für Tiermedizin und wuchs in Hannover auf. Èr besuchte das humanistische Gymnasium und hatte schon als Schüler Zeichenunterricht bei Prof. Jordan. Ab 1896 studierte Bengen an der Kunsthochschule Weimarbei Prof. Fritjof Smith. Von 1898 bis 1899 setzte er sein Studium in Graz fort. Anschließend lebte er als freischaffender Künstler in Hannover. Ab 1905 hielt er sich zusammen mit seiner zukünftigen Ehefrau Emmy häufig auf Hiddensee auf. Aus dieser Zeit stammt eine Vielzahl seiner Arbeiten. 1908 wurde er Lehrer für Zeichnen und dekorative Malerei an der Kunstgewerbeschule Berlin-Charlottenburg.
Werk
1910 gründete Bengen in Berlin gemeinsam mit Georg Tappert und Max Pechstein die Künstlergruppe Neue Sezession. Bis 1914 nannte er sich Harold T. Bengen und signierte die Arbeiten ebenso. Das T. steht für „Tronson“, dem Geburtsnamen seiner englischen Mutter. Diese war als Erzieherin aus England nach Hannover gekommen und heiratete den Vater von Harold Bengen, nachdem dessen erste Frau gestorben war. Beide hatten vier Kinder. Die Mutter lebte bis zu ihrem Tod im Haus ihres Sohnes Harold und seiner Familie. 1920 beteiligte Bengen sich an der Winterausstellung der „Berliner Sezession“. Im gleichen Jahr erhielt er den Titel Professor der Kunstgewerbeschule Berlin-Charlottenburg. Anfang der zwanziger Jahre entwarf Bengen für die Inszenierung des „Kaufmann von Venedig“ von Max Reinhardt die Kostüme. Weiterhin widmete er sich dem Gestalten von Mosaiken und Glasfenstern. 1928 unternahm Bengen eine Reise nach Südamerika, die ihren Niederschlag in einer Reihe von Aquarellen und Pastellzeichnungen fand. In den 30-iger Jahren widmete er sich neben seinem Lehrauftrag der Porträt- und Auftragsmalerei. Ein Frauenporträt von ihm war auf Hitlers Kunstausstellung in München zu sehen. Diese und ähnliche Arbeiten sowie das Deckengemälde in der Reichsbank in Berlin und Entwürfe für das Tannenberg-Denkmal stehen in krassem Gegensatz zu seinem frühen künstlerischen Ansatz. Noch während des Krieges, 1944, siedelte Bengen von Berlin nach Holzhausen am Ammersee um. 1952 zog er nach Hamburg, wo zwei seiner drei Töchter lebten. Dort verstarb er 1962. Der Name geriet in Vergessenheit und hatte durch die Anpassung des Künstlers an die NS-Diktatur einen Makel.
Die frühen Arbeiten von Bengen enthalten noch Elemente des Jugenstils. Die künstlerische Auseinandersetzung galt vielfach der Darstellung von Frauen. Die wahrscheinlich ausdrucksstärksten und eigenwilligsten - großteils stark farbigen - Arbeiten stammen aus der Zeit bis zum ersten Weltkrieg. Ein Großteil des übrigen Werks ist während des zweiten Weltkriegs verschollen. Die Arbeiten aus der Zeit bis zum ersten Weltkrieg und auch aus den zwanziger Jahren sind weitgehend erhalten - sie blieben bis nach dem Tod seiner Frau unangerührt und verborgen im Keller und wurden erst durch die drei Töchter zurück ans Tageslicht geholt. In Zuge einiger Ausstellungen über die Künstlerkolonie Hiddensee - in Dachau, Stralsund und Fischerhude - kamen einige Arbeiten von Bengen wieder in die Öffentlichkeit.
Ein Werksverzeichnis ist seitens einer der Enkelinnen - soweit es möglich war - erstellt worden.
Literatur
- Ruth Negendanck: Hiddensee, Die besondere Insel für Künstler. Edition Fischerhuder Kunstbuch, 2005, S.34ff
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Bengen, Harold |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Maler |
GEBURTSDATUM | 1879 |
GEBURTSORT | Hannover |
STERBEDATUM | 1962 |
STERBEORT | Hamburg |