Freiberg

Stadt in Sachsen, Deutschland
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Freiberg ist eine Universitätsstadt, Große Kreisstadt und Bergstadt etwa in der Mitte des Bundeslandes Sachsen zwischen Dresden und Chemnitz. Sie ist Verwaltungssitz des am 1. August 2008 gebildeten Landkreises Mittelsachsen und Teil der Metropolregion Sachsendreieck. Der gesamte historische Stadtkern steht unter Denkmalschutz. Die historische Altstadt von Freiberg ist eine ausgewählte Stätte in der Liste zum UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge.

Wappen Deutschlandkarte
Freiberg
Deutschlandkarte, Position der Stadt Freiberg hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 55′ N, 13° 21′ OKoordinaten: 50° 55′ N, 13° 21′ O
Bundesland: Sachsen
Landkreis: Mittelsachsen
Verwaltungs­gemeinschaft: Freiberg
Höhe: 400 m ü. NHN
Fläche: 48,32 km2
Einwohner: 41.213 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 853 Einwohner je km2
Postleitzahl: 09599
Vorwahl: 03731
Kfz-Kennzeichen: FG, BED, DL, FLÖ, HC, MW, RL
Gemeindeschlüssel: 14 5 22 180
Stadtgliederung: 12 Ortsteile bzw. Stadtbezirke
Adresse der
Stadtverwaltung:
Obermarkt 24
09599 Freiberg
Website: www.freiberg.de
Oberbürgermeister: Bernd-Erwin Schramm (parteilos)
Lage der Kreisstadt Freiberg im Landkreis Mittelsachsen
KarteAltmittweidaAugustusburgBobritzsch-HilbersdorfBrand-ErbisdorfBurgstädtClaußnitzDöbelnDorfchemnitzEppendorfErlau (Sachsen)FlöhaFrankenberg/SachsenFrauenstein (Erzgebirge)FreibergGeringswaldeGroßhartmannsdorfGroßschirmaGroßweitzschenHainichenHalsbrückeHarthaHartmannsdorf (bei Chemnitz)JahnatalKönigsfeld (Sachsen)Königshain-WiederauKriebsteinLeisnigLeubsdorf (Sachsen)Lichtenau (Sachsen)Lichtenberg/Erzgeb.LunzenauMittweidaMühlau (Sachsen)Mulda/Sa.Neuhausen/Erzgeb.NiederwiesaOberschönaOederanPenigRechenberg-BienenmühleReinsberg (Sachsen)RochlitzRossau (Sachsen)RoßweinSaydaSeelitzStriegistalTauraWaldheimWechselburgWeißenborn/Erzgeb.ZettlitzSachsen
Karte
Innenstadtplan Freiberg 2009
Freiberger Mulde mit Altväterbrücke
Ludwig Richter (1803–1884), Die Altväter-Wasserleitung

Geografie

Geografische Lage

Die Stadt liegt an der nördlichen Abdachung des Erzgebirges mit dem Großteil des Stadtgebietes westlich der Östlichen oder der Freiberger Mulde. Die Stadt ist zum Teil eingebettet in die Täler des Münzbaches und des Goldbaches und liegt mit dem Zentrum auf etwa 412 m ü. NHN (Bahnhof). Tiefster Punkt ist der Münzbach an der Stadtgrenze mit 340 m ü. NHN, der höchste Punkt befindet sich bei 491 m ü. NHN auf einer ehemaligen Bergbauhalde. Freiberg liegt innerhalb einer alten, durch den Bergbau genutzten und von ihm geprägten Rodungslandschaft und ist im Norden, Südosten und Südwesten von Wäldern, in den übrigen Richtungen von Feldern und Wiesen umgeben. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist mit den Städten Nossen, Roßwein, der neuen Stadt Großschirma, den Städten Freiberg und Brand-Erbisdorf eine Zone der Verstädterung tendenziell im Entstehen. Diese umfasste 2004 etwa 75.000 Einwohner. Freiberg befindet sich ca. 31 km westsüdwestlich von Dresden, ca. 31 km ostnordöstlich von Chemnitz, ca. 82 km südöstlich von Leipzig sowie ca. 179 km südlich von Berlin und ca. 120 km nordwestlich von Prag.

Freiberg liegt an einer Grenze von zwei Formen des sächsischen Dialektes: östlich das Südostmeißnische und westlich das Südmeißnische, die beide den fünf Meißenischen Dialekten zuzurechnen sind.

Ausdehnung des Stadtgebiets

Die Keimzelle der Stadt, das ehemalige Waldhufendorf Christiansdorf, liegt im Tal des Münzbaches. An seinen beiden Hängen und auf dem westlich davon gelegenen Höhenrücken entstand der ummauerte Stadtkern. Dies hatte unter anderem zur Folge, dass die östlich der alten Hauptstraßenachse (heute Erbische Straße und Burgstraße vom ehemaligen Erbischen Tor am Postplatz zum Schloss Freudenstein) abgehenden Straßen, die zum Teil bis auf den Gegenhang des Münzbachtals führen, steil sind. Der östlich der Hauptstraßenachse gelegene Teil wird als Unterstadt mit dem dazugehörenden Untermarkt bezeichnet. Das westliche Gebiet ist die Oberstadt mit dem Obermarkt. Der Stadtkern wird von den entlang der alten Stadtmauer verlaufenden Ringanlagen umschlossen. Im Westen verbreitern sich diese Anlagen, in die die Kreuzteiche eingebettet sind, parkartig. Unmittelbar nördlich des Stadtkerns befinden sich neben dem Schloss Freudenstein Stadtmauerreste mit mehreren Mauertürmen und dem vorgelagertenSchlüsselteich. Die Mauerreste setzen sich in östlicher Richtung mit Durchbrüchen bis zum Donatsturm fort. In diesem Bereich dominiert der historische Wallgraben. Die Südgrenze des Altstadtkerns wird zum Teil durch Bauten aus der Gründerzeit geprägt. Die Bundesstraße 101 flankiert als Wallstraße den Westen, die Bundesstraße 173 als Schillerstraße und Hornstraße den Süden der Altstadt.

Freibergs Norden wird durch den Campus der TU Bergakademie geprägt. Die Hauptteile des Campus beiderseits der Leipziger Straße (als B 101 wichtigste Verkehrsverbindung in diesem Gebiet) entstanden in den 1950er und 1960er Jahren. Weiterhin befinden sich dort die Stadtteile Loßnitz, Lößnitz und Kleinwaltersdorf, das nicht unmittelbar an die städtischen Bebauungsgrenzen reicht. Zwischen Kleinwaltersdorf und Lößnitz liegt der Nonnenwald und östlich der Leipziger Straße ein Gewerbegebiet.

Der Osten Freibergs umfasst den rechten, östlichen Hang des Münzbachtales, das Tal der Freiberger Mulde und Teile der östlich davon gelegenen Hochfläche. Da dort über Jahrhunderte intensiver Bergbau betrieben wurde, ist dieses Gebiet vor allem durch die Tagesanlagen der Gruben, deren Halden und Industrieanlagen verschiedener Perioden gekennzeichnet. Große Teile der Bergbauhalden wurden ab den 1960er Jahren begrünt und sind heute bewaldet. Der Stadtteil Halsbach an der B 173 ist eine alte Streusiedlung am Osthang der Mulde, in der vor allem Bergleute mit ihren Familien wohnten. Zwischen den 1960er und 1990er Jahren standen in Halsbrücke und Muldenhütten insgesamt sechs zwischen 120 und 200 m hohe Schornsteine, die weithin die Freiberger Stadtsilhouette prägten. In Richtung Osten verläuft die Sachsen-Franken-Magistrale zunächst in einem tiefen Einschnitt, dann in einem nach Norden offenen Bogen aus der Stadt, um nach Passieren des Muldenhüttener Eisenbahnviadukts die Richtung nach Dresden einzuschlagen. Nach Südosten führt eine Landstraße in Richtung Osterzgebirge und Tschechien aus der Stadt. Die geschlossene Wohnbebauung im östlichen Stadtgebiet stammt im Wesentlichen aus der zweiten Hälfte des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Nördlich der Dresdner Straße befindet sich zwischen dem Donatsturm und dem ehemaligen Bahnhof Freiberg (Ost) der mehrere hundert Jahre alte Donatsfriedhof. Weitere Friedhöfe befinden sich nördlich davon.

 
Obermarkt mit Rathaus
 
Klimadiagramm von Freiberg

Freibergs Süden ist in erster Linie von der in Ost-West-Richtung verlaufenden Eisenbahntrasse, die auf hohen Dämmen die nordwärts verlaufenden Täler von Münz- und Goldbach quert, bestimmt. Diese Eisenbahnstrecke mit ihrem ehemals sehr bedeutenden Güterbahnhof schneidet im Süden die steiler werdenden, ins Erzgebirge führenden Hänge an. Zwischen Bahnhof und Altstadt befanden sich übertägigen Anlagen alter Erzgruben. Seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts nimmt dieses Terrain die Bahnhofsvorstadt ein. Um den Bahnhof gibt es alte Industrieflächen und am Wernerplatz befindet sich der Busbahnhof. In ihrem westlichen Teil ist die Wohnqualität der Bahnhofsvorstadt höher als im Osten, wo sich der alte Jüdenberg (jüdische Vorstadt) und mehrere Vorwerke befanden. Südwestlich des Stadtkerns schließt sich südlich der Chemnitzer Straße (B 173) Freibergsdorf an. Südlich der Bahntrasse befindet sich ein in den 1930er Jahren angelegtes Siedlungsgebiet. Zwischen diesem, der Bahntrasse und dem Stadtteil Zug wurden zwischen den 1960er und 1980er Jahren die Wohngebiete Seilerberg und Wasserberg angelegt, die kreissegmentförmig den Ring bis fast zur Chemnitzer Straße im Westen schließen. Durch diese Wohngebiete verläuft auch eine Straßentangente von West nach Ost, die die Innenstadt vom Fernverkehr entlasten kann. Zug ist heute ein von kleineren Bergwerkshalden geprägtes Siedlungsgebiet mit vielen Einfamilienhäusern. An der B 101, der Annaberger Straße, befinden sich Einkaufszentren und Gewerbegebiete. Fast unmerklich geht das Gebiet von Zug in das Stadtgebiet von Brand-Erbisdorf über. Der Stadtteil Langenrinne im Südosten im Tal des Münzbachs war ehemals landwirtschaftlich geprägt und ist heute Wohngebiet in aufgelockerter Bauweise. Zwischen Langenrinne und dem Seilerberg hat die Solarindustrie einen Standort gefunden.

Der Westen ist die bevorzugte Wohngegend mit dem Stadtpark, einem Freizeitzentrum und einem der beiden deutschen Tempel der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, umgangssprachlich Mormonen genannt. Er wurde von 1983 bis 1985 gebaut und am 29. Juni 1985 geweiht. Am Ende des 19. Jahrhunderts entstanden dort größere Villen und während der DDR-Zeit wurden dort Einfamilienhäuser errichtet. Der Stadtteil Friedeburg ist eine Mischung von Villenkolonien, Wohnbauten aus den 1980er und 1990er Jahren und neuerer aufgelockerter Bebauung. Dort führt die Landstraße in Richtung Hainichen und Mittweida aus der Stadt. Im Südwesten wird die Stadt vom Hospitalwald, in dem sich ein Freibad und ein Campingplatz befinden, begrenzt. Durch diesen Wald verläuft die Eisenbahntrasse in Richtung Westen.

Panoramabild von Freiberg mit Blickrichtung von Südwest bis Nord

Nachbargemeinden

Diese, den Himmelsrichtungen nach angeordneten Gemeinden grenzen an das Stadtgebiet von Freiberg:

Stadt Großschirma Halsbrücke
Oberschöna   Hilbersdorf
Stadt Brand-Erbisdorf Weißenborn

Stadtgliederung

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte der Stadt Freiberg

Die Stadt, deren Geschichte eng mit dem Bergbau verbunden ist, entstand ab etwa um 1165/70. Im hohen Mittelalter war Freiberg die größte Stadt in der Mark Meißen und wichtiger Handelsstandort. Ihr Silberreichtum und die bedeutsame Münzstätte machten das Kurfürstentum Sachsen zu einem wohlhabenden Staatswesen. 1913 wurde der Silberbergbau eingestellt. Nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1969 gab es wieder verstärkt Bergbauaktivitäten zur Blei-, Zink- und Zinngewinnung. 1765 wurde die Bergakademie gegründet, eine der weltweit ältesten bergbautechnischen Hochschulen.

Gedenkstätten

 
Gedenktafel für W. Hartenstein
 
Gedenkstätte für die Oktoberopfer
  • Gedenkstein auf dem Sowjetischen Ehrenfriedhof an der Himmelfahrtsgasse (vorher auf dem Donatsfriedhof) für die Opfer des Faschismus in den von Deutschland während des Zweiten Weltkrieges besetzten Ländern, für elf unbekannte KZ-Häftlinge aus einem Außenlager des KZ Buchenwald, die im April 1945 von SS-Männern ermordet wurden, sowie für den ersten Nachkriegsbürgermeister Karl Günzel, einem ehemaligen Buchenwaldhäftling
  • Gedenkstätte für die Opfer des 27. Oktober 1923 am Platz der Oktoberopfer
  • Gedenktafel am Sächsischen Porzellanwerk GmbH, wo im Frühjahr 1933 von den NS-Behörden politische Gegner des Regimes interniert und gefoltert wurden. Die Tafel wurde nach 1990 entfernt
  • Gedenktafel am Landratsamt an der Frauensteiner Straße zur Erinnerung an die 1000 jüdischen Frauenhäftlinge eines Außenlagers des KZ Flossenbürg und polnischen Zwangsarbeiterinnen, die während des Zweiten Weltkrieges nach Deutschland verschleppt und Opfer von Zwangsarbeit wurden
  • Gedenktafel an gleicher Stelle für den jüdischen Direktor der Porzellanfabrik Dr. Werner Hofmann, der seiner Verfolgung 1939 durch den Freitod entging
  • Gedenktafel für Dr. Werner Hartenstein (1879–1947), der Oberbürgermeister der Stadt von 1924 bis 1945 war und bei Kriegsende 1945 die Stadt vor unnötigen Verlusten bewahrte. Im Juni 1945 vom NKWD verhaftet, verstarb Hartenstein am 11. Februar 1947 im Speziallager Jamlitz.[2] [3]

Eingemeindungen

Als erste wurden 1907 die Vorstädte Freibergsdorf und 1908 das ehemals bereits zur Stadtflur gehörende Friedeburg eingemeindet. Nach dem Zweiten Weltkrieg folgten 1957 das Waldhufendorf Loßnitz und die Streusiedlung Lößnitz. Das östlich der Freiberger Mulde liegende Halsbach wurde 1979 dem Freiberger Stadtgebiet zugeschlagen. Den vorläufigen Abschluss fanden die Eingemeindungen 1994 mit Zug und Kleinwaltersdorf.

Einwohnerentwicklung

Im Januar 2010 hatte die Stadt 40.528 Einwohner.[4]

 
Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohnerzahl Jahr Einwohnerzahl Jahr Einwohnerzahl
vor 1471 4.845 1870 etwa 21.600 1966 etwa 48.400
1474 4.112 1880 etwa 25.300 1972 50.549
1499 5.603 1885 etwa 26.000 1984 50.964
1515 6.380 1890 etwa 29.000 1988 etwa 51.600
1533 8.480 1905 etwa 30.600 2002 etwa 44.533
1546 9.228 1910 etwa 36.200 2003 44.105
1776 etwa 7.800 1946 42.278 2004 43.683

Quelle: unter anderem Stadt- und Bergbaumuseum Freiberg, Schriftenreihe 6, 1986

 
Das Rathaus von Freiberg in der Weihnachtszeit

Politik

Stadtrat

Ergebnis der Stadtratswahl vom 7. Juni 2009:

Partei Stimmenanteil Sitze
CDU 27,6 % 10
Die Linke 18,7 % 7
SPD 11,3 % 4
AUW 10,5 % 4
Haus/Grund 9,5 % 3
FDP 8,0 % 3
IFS 4,8 % 1
NPD 4,2 % 1
Grüne 3,5 % 1
DPWV 1,7 % 0

Die Wahlbeteiligung betrug 56,5 %.

Eine Fraktion muss ab dieser Legislaturperiode aus mindestens drei Stadträten bestehen. CDU, Linke, SPD und FDP bilden eigene Fraktionen. Die Stadträte von B90/ Grüne und IFS schließen sich der AUW-Fraktion an.

Bürgermeister

Oberbürgermeister ist seit 1. August 2008 der parteilose Bernd-Erwin Schramm. Er löste nach einer Amtszeit Uta Rensch (SPD) ab, die bei der Oberbürgermeisterwahl vom 8. Juni 2008 und dem zweiten Wahlgang vom 22. Juni 2008 deutlich gegen Schramm verlor. Ihr Vorgänger war Konrad Heinze (CDU). Dezernenten sind seit 1. April 2009 Holger Reuter (Beigeordneter für Stadtentwicklung und Bauwesen, CDU) und Sven Krüger (Beigeordneter für Verwaltung und Finanzen, SPD).

Wappen

Das Wappen der Stadt Freiberg zeigt in Blau eine von Zinnen gekrönte, in der Mitte erhöhte silberne Bossenmauer mit offenem Tor und hochgezogenem Fallgatter, dahinter drei silberne Rundtürme mit roten Dächern und goldenen Fähnchen auf goldenen Knäufen, der Mittelturm höher und stärker, das Tor belegt mit einem goldenen Schild, darin ein schwarzer Löwe. Es ist erstmals 1227 als Siegel belegt und damit das älteste Stadtsiegel der Mark Meißen. Die Stadtfarben sind gelb und schwarz.

 
Wappendarstellung der Stadt Freiberg aus dem Jahr 1752 über dem Westportal der Nikolaikirche
 
Wappendarstellung der Stadt Freiberg von 1510 über dem Eingangsportal des Rathauses
 
Wappendarstellung der Stadt Freiberg an einem Erker des Rathauses. An der Oberseite der angebliche Kopf des Kunz von Kaufungen als Gaffkopf

Städtepartnerschaften

Freiberg unterhält Städtepartnerschaften in Deutschland mit Vorlage:Flagicon Amberg in Bayern, Vorlage:Flagicon Clausthal-Zellerfeld in Niedersachsen und Vorlage:Flagicon Darmstadt in Hessen. Außerhalb Deutschlands werden Partnerschaften mit Vorlage:Flagicon Delft in den Niederlanden, Vorlage:Flagicon Gentilly in Frankreich, Vorlage:Flagicon Nes Tzijona in Israel, Vorlage:Flagicon Příbram (Pribrans oder Freiberg in Böhmen) in Tschechien und Vorlage:Flagicon Wałbrzych (Waldenburg) in Polen gepflegt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Freiberg verfügt über 1250 technische, kunstgeschichtliche und kulturelle Denkmäler verschiedener Art und Größe. Die historische Altstadt, umgeben von Resten der Stadtmauer, besteht aus einem unzerstörten Stadtkern mit unverändertem Grundriss aus dem 12./13. Jahrhundert. Ergänzt wird die Vielfalt durch zahlreiche geowissenschaftliche Sammlungen.

Theater

 
Stadttheater

Das Theater wurde 1790 gegründet und gilt als ältestes in ursprünglicher Form erhaltenes und kontinuierlich von einem städtischen Theaterensemble bespieltes Stadttheater der Welt. 1800 wurde dort die erste Oper (Das stumme Waldmädchen) des damals vierzehnjährigen Carl Maria von Weber uraufgeführt. In den 1900er Jahren hatte Harry Liedtke hier eines seiner ersten Engagements. Später spielte Inge Keller auf dieser Bühne. Seit 1993 wird das Haus zusammen mit dem Stadttheater Döbeln als Mittelsächsisches Theater Freiberg und Döbeln geführt.

Museen

 
Tagesanlagen der Alten Elisabeth-Fundgrube
  • Stadt- und Bergbaumuseum
  • Naturkundemuseum (bis auf weiteres nicht zugänglich)
  • Universitätsmuseum der Bergakademie Freiberg
  • Geowissenschaftliche Sammlungen der Bergakademie Freiberg
  • Technische Sammlungen der Bergakademie Freiberg mit Historischem Kabinett und Winkler-Gedenkstätte
  • Mineralogische Sammlung terra mineralia im Schloss Freudenstein
  • Lehr- und Besucherbergwerk Himmelfahrt Fundgrube (einziges Lehrbergwerk der Welt) mit
    • Abrahamschacht
    • Davidschacht
    • Turmhofschacht
    • Alte Elisabeth
    • Reiche Zeche
  • Bergbautechnische Denkmäler
  • Drei-Brüder-Schacht (in Zug)

Bauwerke

Dom St. Marien

 
Untermarkt mit Dom und Museum

Hauptartikel: Freiberger Dom

Zu den bedeutendsten baulichen Sehenswürdigkeiten Freibergs zählt der Dom St. Marien, häufig als Freiberger Dom oder Dom zu Freiberg bezeichnet, eine spätgotische Hallenkirche 1484 bis 1501 am Untermarkt errichtet. An der Südseite des Domes befindet sich die markante Goldene Pforte. An den Dom schließt sich die 1594 durch Maria Nossini[5] im italienischen Renaissancestil ausgebaute, 1885 restaurierte Kurfürstliche Begräbniskapelle an. Hier ruhen alle protestantischen Fürsten der Albertinischen Linie von Heinrich dem Frommen († 1541) bis zu Johann Georg IV. († 1694). Besonders sehenswert ist das marmorne lebensgroße Standbild des Kurfürsten Moritz († 1553). Im Inneren des Doms verdienen die Triumphkreuzgruppe, die freistehende steinerne Tulpenkanzel und die große Silbermann-Orgel Beachtung.

Stadtkirche St. Petri

 
Blick vom Obermarkt zur Kirche St. Petri, links ist der Hahnenturm, rechts der höhere der beiden Westtürme zu sehen

Bemerkenswert ist auch die auf dem höchsten Punkt der Innenstadt am Petriplatz unweit des Obermarktes gelegene Stadtkirche St. Petri mit drei Türmen, deren höchster (im städtischen Sprachgebrauch Petri-Turm genannt) mit zwölf Meter Höhe das Stadtbild bestimmt. Er trägt die Häuerglocke (die sogenannte Saigerschelle) und eine Stundenglocke. Auf dem Faulen Turm befinden sich die 3850 Kilogramm schwere, im Jahre 1487 von Oswald Hilliger gegossene Große Glocke und die 1940 Kilogramm schwere, von seinem Enkel Wolf Hilger stammende Kleine Glocke. Genutzt wird die Kirche von der Kirchgemeinde Petri-Nikolai. Sie ist mit der größten zweimanualigen Orgel des Freiberger Orgelbaumeisters Gottfried Silbermann ausgestattet. Von 2006 bis 2007 wurde sie umfassend restauriert. Die Innenraumgestaltung der Kirche stammt von Friedrich Press.

Weitere Kirchen

 
die alte, vor 1900 abgetragene Jakobikirche in der Unterstadt
  • Die Jakobikirche, gelegentlich auch Jacobikirche geschrieben, ist ebenfalls mit einer Orgel Gottfried Silbermanns ausgestattet. Sie befindet sich an der Stelle, an der einer der Verbindungswege des Netzes der Jakobswege die Stadt von Osten her erreichte. Die Kirche wurde um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert erbaut, weil das Vorgängerbauwerk, der älteste Freiberger Kirchenbau, abgebrochen worden war.
  • Die Nikolaikirche steht ebenfalls in der Innenstadt, wird aber nicht mehr als Gotteshaus genutzt.
  • Johanniskirche im Stadtteil Freibergsdorf,
  • Dorfkirche im Ortsteil Kleinwaltersdorf
  • Kapelle im Ortsteil Zug

Profane Bauwerke

  • Das 1410 entstandene Rathaus am Obermarkt besitzt einen stattlichem Uhrturm und ein Glockenspiel aus Meißener Porzellan.
  • Der 1545 erbaute Ratskeller (Obermarkt 16) steht neben dem höchsten Gebäude des Marktes mit markantem Steildach an der nordwestlichen Seite.
  • Auf dem Obermarkt bezeichnet ein durch ein eingehauenes Kreuz kenntlich gemachter, bläulicher Stein der Überlieferung nach die Stelle, wo 1455 der sächsische Prinzenräuber Kunz von Kauffungen hingerichtet wurde.
  • Das Brunnendenkmal trägt das Standbild des Stadtgründers sowie vier wasserspeiende meißnische Wappenlöwen.
 
Freibergsdorfer Hammer

Im Norden, Nordosten und Osten der Altstadt zwischen Schloss Freudenstein und Donatsturm (in der Nähe eines alten Stadttores) stehen zwei komplett erhaltene, jedoch nicht mehr miteinander verbundene Teile der Stadtmauer mit mehreren Türmen. Das vor dem im 19. Jahrhundert abgerissenen Peterstor auf dem Bebelplatz stehende Schwedendenkmal erinnert an die heldenmütige Verteidigung der Stadt gegen die belagernden schwedischen Truppen unter dem Kommando von Lennart Torstensson im Jahre 1643. Weitere bauliche Sehenswürdigkeiten sind der Petriplatz, das ehemalige Hammerwerk im Stadtteil Freibergsdorf und drei erhaltene Kursächsische Postdistanzsäulen von 1723 sowie drei Stadtgrenzsäulen von 1791.

Weite Flächen nordöstlich, östlich, südöstlich und südlich der Stadt sind durch die bergbauliche Nutzung geprägt. Dort, wie ebenfalls in den nördlich und südlich unmittelbar angrenzenden Nachbarstädten Großschirma und Brand-Erbisdorf, der Gemeinde Halsbrücke und im Hilbersdorfer Ortsteil Muldenhütten stehen dicht gedrängt eine große Anzahl technischer Anlagen, die unmittelbar mit dem 800-jährigem Bergbau, der Aufbereitung, dem Transport, der Verhüttung des Erzes sowie der Ablagerung des Abraumes in Zusammenhang stehen. Gegenwärtig werden diese Flächen hauptsächlich als Industrie- und Gewerbegebiete genutzt.

Parks

Der Stadtkern wird von dem anstelle der Stadtmauer angelegten Grünanlagenring und vom mit diesem verbundenen, südwestlich gelegenen Albertpark mit den Kreuzteichen, umschlossen. Am südwestlichen Stadtrand befindet sich der Hospitalwald, nordwestlich der Fürstenwald oder Fürstenbusch mit dem Nonnenwald und südöstlich an den Talhängen beiderseits der Freiberger Mulde der Rosinenbusch.

Naturdenkmäler

 
Torstensson-Linde

In Freibergsdorf befindet sich die Torstensson-Linde, an der der schwedische Feldherr Lennart Torstensson im Dreißigjährigen Krieg die Befehle zur Belagerung Freibergs gegeben haben soll. In größerer Entfernung liegen der Freiberger Stadtwald mit Großem Teich und Mittelteich, der Zellwald und der Tharandter Wald, sowie das Striegistal. Botanisch und technisch bemerkenswert ist darüber hinaus die so genannte Grabentour.

Sportvereine

  • Bergstädtischer Sportclub (BSC)
    (Fußball, 2009/10 Bezirksliga Chemnitz, 7. Liga). Der Verein hieß vor dem Zweiten Weltkrieg Sportfreunde Freiberg. In der DDR wechselten die Namen häufig, von BSG Einheit zu HSG Wissenschaft und dann bis 1967 zu BSG Turbine. Nachfolger SG Union Freiberg wurde 1981 in BSG Geologie umbenannt. Am 1. Juni 1990 erfolgte eine erneute Umbenennung in SV Bergstadt Freiberg. Im Februar 1995 folgte die Fusion mit dem Ortsrivalen PSV Freiberg zum BSC.
  • HSG Freiberg
    Handballsportgemeinschaft (Handball, 2008/09 Oberliga Sachsen der Männer, 4. Liga) Der Verein hat eine über 80-jährige Handball-Tradition.
  • TVL Freiberg
    Trainingsverein Leichtathletik, Leichtathletik
  • RFV Freiberg
    Reit-und Fahrverein, Reiten
  • SSV Freiberg
    Schwimmsportverein, Schwimmen
  • SV Siltronic Freiberg
    Sportverein, Volleyball, Fußball
  • 1. VV Freiberg
    Volleyball-Verein, Volleyball (2009/10 Bezirksliga Chemnitz). Mit zirka 300 Mitgliedern ist es der größte Volleyballverein Mittelsachsens und engagiert sich in der Jugendarbeit, im aktiven Spielbetrieb und in einem ausgeprägten Freizeitbereich.
  • Freiberger HTC
    Hockey-, Tennisverein

Regelmäßige Veranstaltungen

Jährlich wird in Freiberg das Bergstadtfest mit dem Aufzug der historischen Berg- und Hüttenknappschaft, der so genannten Berg- und Hüttenparade, am letzten Juniwochenende abgehalten. Der Weihnachtsmarkt, der Freiberger Christmarkt genannt wird, findet zur Adventszeit statt. Dabei wird eine so genannte Mettenschicht mit dem Aufzug der Berg- und Hüttenknappschaft und dem Bergmusikkorps SAXONIA abgehalten. Dazu gehören traditionell die Bergpredigt in der Petrikirche und die bergmännische Aufwartung am Sonnabend vor dem zweiten Advent. Fest etabliert hat sich das Treffen der Töpfer an einem Wochenende in der zweiten Aprilhälfte auf dem Obermarkt. Ende Juli findet seit 1998 und seit 2005 jährlich das Sun-Flower-Festival, ein überregionales Musikfestival der Hippie-Szene, statt. Jährlich findet auf dem Drei-Brüder-Schacht im Stadtteil Zug ein Dampfmodelltreffen statt.

Jährlich wird der Freiberger Kunstförderpreis vergeben.

Kulinarische Spezialitäten

 
Eine Freiberger Eierschecke

Zu den sächsischen Backspezialitäten gehört der so genannte Freiberger Bauerhase, ein spezielles Fastengebäck in früherer Zeit. Die Freiberger Eierschecke ist ein Gebäck, das in Freiberg und der nahen Umgebung im Vergleich mit der simplen oder auch Dresdner Eierschecke eine spezielle Abwandlung erfahren hat. Das Freiberger ist ein beliebtes Pilsener Bier. Die Freiberger Magenwürze, ein Kräuterlikör, beseitigt kleinere Beschwerden oder Unpässlichkeiten.

Künstlerisch tätige Vereine und Organisationen

  • Autorengemeinschaft WORT e. V. Freiberg
  • Freiberger Kunstverein
  • Freiberger Fotofreunde
  • Freiberger Künstlervereinigung Die Kaue
  • Form-Farbe-Geste e. V.
  • Theater für Kinder e. V.
  • Akademie zur Wahrung musikhistorisch angewandter Kunst e. V.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Straße

Freiberg ist über die Autobahn A 4, Abfahrt Siebenlehn und die Bundesstraße 101, aus Richtung Dresden beziehungsweise Chemnitz über die Bundesstraße 173 zu erreichen. Aus Richtung Leipzig führt die Autobahn A 14, Abfahrt Nossen-Ost und die Bundesstraße 101 nach Freiberg. Aus Richtung Prag ist die Anbindung über die A 17, Abfahrt Dresden-Gorbitz über die Bundesstraße 173 gegeben. Freiberg ist Kreuzungs- und Ausgangspunkt mehrerer Staatsstraßen in Richtung Reinsberg, Halsbrücke, Dippoldiswalde, Frauenstein, Altenberg (Erzgebirge), Brand-Erbisdorf, Kleinschirma und Hainichen. Abschnitte der Bundesstraßen 173 und 101 sind Teil der Silberstraße. Diese war mit dem Silberwagenweg zwischen Annaberg und Freiberg eine alte Poststraße. Die Staatsstraße in Richtung Frauenstein entspricht in ihrem Verlauf in Teilen der Alten Freiberg-Teplitzer Poststraße. Die verkehrstechnische Bedeutung Freibergs lässt sich unter anderem an den noch vorhandenen drei Sächsischen Postmeilensäulen ermessen. Kein weiterer Ort verfügt heute noch über eine solche Dichte von Postsäulen.

Die 13,5 Kilometer lange Ortsumgehung von Freiberg B 173 B 101 im Süden und Westen befindet sich im Planfeststellungsverfahren.

Eisenbahn

Freiberg liegt mit seinem Bahnhof an der Sachsen-Franken-Magistrale, einer wichtigen Eisenbahnverbindung in Deutschland zwischen Dresden und Chemnitz. Der Bahnhof Freiberg ist Verkehrshalt für den InterRegioExpress IRE1 (DresdenNürnberg), den Regional-Express RE3 (Dresden–Hof) und der Regionalbahn RB30 (Dresden–Zwickau). Die RB30 fährt auf der Relation Freiberg–Chemnitz–(Zwickau) montags bis freitags in der HVZ teilweise im 30-Minuten-Takt, sonst mindestens stündlich. Seit 9. Dezember 2007 ist Freiberg an das S-Bahnnetz Dresden angeschlossen. Die neue S-Bahnlinie S30 verkehrt montags bis freitags früh und nachmittags parallel zur RB30 und sorgt so für einen 30-Minuten-Takt zwischen Freiberg und Dresden. Außerdem führt von Freiberg die Eisenbahnstrecke Nossen-Moldau ins Erzgebirge auf dem noch in Betrieb befindlichen Teilabschnitt bis nach Holzhau. Diese Strecke wird von der Freiberger Eisenbahn, die zur Rhenus-Veniro-Gruppe gehört, im Auftrag des Verkehrsverbundes Mittelsachsen betrieben. Der Abschnitt nach Nossen wird im Personenverkehr nicht mehr bedient; Stichbahnen nach Halsbrücke über den Freiberger Ostbahnhof, Großhartmannsdorf und Langenau sind stillgelegt.

Luftverkehr

Die nächstgelegenen Flughäfen sind Dresden-Klotzsche (45 km), Leipzig-Altenburg (85 km) und Leipzig/Halle (110 km). In der Nähe von Großschirma beziehungsweise Langhennersdorf gibt es einen Sonderlandeplatz.

ÖPNV

Der ÖPNV wird durch die Verkehrsbetriebe Kreis Freiberg (VBF) GmbH erbracht. Diese betreibt in der Stadt sieben Stadtbuslinien (Linien A–G) die unter anderem nach Brand-Erbisdorf, Zug und Oberschöna führen. Zentraler Umsteigepunkt ist neben dem Bahnhof Freiberg die Zentralhaltestelle. Hier besteht die Umsteigemöglichkeit zwischen allen Stadtbussen und vielen Regionalbusssen. In der Schwachlastzeit, im Nacht- und teilweise im Wochenendverkehr, werden die Stadtbuslinien durch das AnrufLinienTaxi ergänzt. Freiberg gehört zum Verbundgebiet des Verkehrsverbundes Mittelsachsen mit der Tarifzone 10. Zwischen 1902 und 1919 verkehrte in der Stadt Freiberg die Städtische Straßenbahn Freiberg in Sachsen mit einer Spurweite von 1000 Millimetern.

Ansässige Unternehmen

 
Schlägel und Eisen als Symbol des Bergbaus

Der Freiberger Silberbergbau beruhte auf dem Vorkommen von zirka 1000 Erzgängen. Im Freiberger Revier wurden etwa 180 verschiedene Mineralien gefunden. Der Bergbau förderte die Stadtentstehung entscheidend, war aber nicht allein für die Stadtgründung ausschlaggebend, denn etwa zur gleichen Zeit wurde der Landesausbau des südlichen Teils der Mark Meißen vorangetrieben. Der später auf andere Metalle erweiterte Erzbergbau, die Erzaufbereitung und -verhüttung, das damit in enger Verbindung stehende Handwerk, die Dienstleistung und weiterverarbeitende Industrien sowie die Wissenschaft, insbesondere die Montan- und Geowissenschaften, prägten über 800 Jahre die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt. Ein Beispiel ist das Deutsche Brennstoffinstitut, das für die Gaswirtschaft zuständig war. In der Stadt waren neben dem Bergbau die Aufbereitung und Verhüttung fast aller Nichteisenmetalle, der Spurenelemente und Edelmetalle zu Hause. Freiberg und Muldenhütten waren Münzstätten. In Freiberg werden Halbleiterwerkstoffe hergestellt und Einkristalle gezüchtet. Der Maschinenbau (Papiermaschinen), der Metallleichtbau, die Elektronik, die feinmechanische und optische Industrie, die Lederindustrie, die Textilherstellung, die Porzellanindustrie und die Lebensmittelindustrie sind oder waren in der Stadt vertreten.

Wichtigster Arbeitgeber der Stadt ist die TU Bergakademie Freiberg. Eine chancenreiche wirtschaftliche Alternative zu den traditionell in Freiberg beheimateten Wirtschaftszweigen scheint sich mit der ressourcenschonenden Energiegewinnung und der Herstellung entsprechender technischer Anlagen zu entwickeln. Freiberg soll bis 2015 Energiestadt werden. Bisher gibt es folgende Einrichtungen und Anlagen:

Auf dem Gebiet der Hochtechnologie sind die Siltronic AG, die Deutsche Solar AG und die Freiberger Compound Materials GmbH tätig. Mit der Niederlassung der Deutschen Solar AG entstand in Freiberg in direkter Fortführung der Waferproduktion die größte integrierte Solarzellenfabrik Europas, die jährlich Solarzellen mit einer Gesamtleistung von 250 Megawatt produziert. Künftig soll die Produktion verdoppelt bzw. in weiterer Zukunft vervierfacht werden.[6].[7] Der Standort Freiberg hat eine über fünfzigjährige Tradition in der Siliziumverarbeitung.

Einen weiteren Schwerpunkt bildet der Tourismus. Durch die Sehenswürdigkeiten und die historischen Bergbauanlagen ist Freiberg, das an der Silberstraße liegt, vor allem für den technisch-historisch und kunsthistorisch Interessierten Bildungstouristen ein lohnendes Ziel.

 
Von der Freiberger Präzisions-
mechanik
gefertigter Sextant

Des Weiteren gibt es Firmen für Feinmechanische Geräte und Messinstrumente.

Die Lebensmittelindustrie ist mit der Freiberger Brauhaus AG und einer Molkerei des Ehrmann-Konzerns vertreten. Freiberg verfügt über einen leistungsstarken Dienstleistungssektor, vor allem spezialisiert sich die Stadt auf wissenschaftliche Dienstleistungen im Bereich der Geowissenschaften und der Geoinformatik, was über die üblichen Aufgaben eines Mittelzentrums hinausgeht.

Medien

  • Fernsehen: Stadtfernsehen Freiberg „eff3“[8]
  • Presse: Freie Presse[9], Wochenspiegel – Freiberger Anzeiger[10], FreibÄrger (alternative Zeitung)

Bildung und Forschung

 
Hauptgebäude in der Akademiestraße
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Logo der Universitätsstadt Freiberg

Die Technische Universität Bergakademie Freiberg ist nach der Bergakademie Potosí (Bolivien, 1557–1786), dem „Kongeligen Norske Bergseminarium“ Kongsberg (Norwegen, 1757–1814), der Berg- und Forstakademie Banská Štiavnica (1762–1919) und der Karls-Universität Prag (1762–1772) die fünftälteste und zweitälteste, noch existierende montanwissenschaftliche (auf den Bergbau bezogene) Bildungseinrichtung der Welt. Sie wurde 1765, im Aufklärung, durch Prinz Xaver als Ausbildungsstätte für Bergleute in Freiberg gegründet, als Sachsen nach der Niederlage im Siebenjährigen Krieg den Bergbau forcieren musste, um Reparationen zu zahlen.

Das Geschwister-Scholl-Gymnasium wurde bereits im Jahre 1515 als Städtische Lateinschule gegründet und war damit das erste humanistische Gymnasium in Sachsen. Es verfügt über die wertvolle Andreas-Möller-Bibliothek, zwei Chöre, die Bläsergruppe Musica Concordia und zahlreiche Sportgruppen. Das Gymnasium besteht aus zwei Schulgebäuden, deren Rekonstruktion und Modernisierung 2002 bzw. 2004 abgeschlossen wurden. Das Albertinum ist das Haupthaus und beherbergt neben der Schulleitung die Klassenstufen 9 bis 12, das Haus Dürer, benannt nach dem Maler Albrecht Dürer, die Klassenstufen 5 bis 8.

Das Ulrich-Rülein-Gymnasium Freiberg entstand 1992 aus den polytechnischen Oberschulen Lenin und Gorki. Im Jahr 2007 wurde das Gymnasium mit dem Geschwister-Scholl-Gymnasium zusammengelegt und kurzzeitig als Gebäude Rülein des Geschwister-Scholl-Gymnasiums weitergeführt.

Das Freiberg-Kolleg ist eine staatliche Einrichtung des zweiten Bildungswegs im Land Sachsen. Es bietet Erwachsenen die Möglichkeit, nach Abschluss einer Berufsausbildung in Vollzeit die allgemeine Hochschulreife zu erwerben. Das Freiberg-Kolleg ist mit dem Gründungsjahr 1949 das älteste der drei Kollegs in Sachsen. Zurzeit lernen hier zirka 260 Schüler. Das an dieser Einrichtung erworbene Abitur berechtigt zum Studium an allen Hochschulen und Universitäten.

Persönlichkeiten

Hauptartikel: Liste der Persönlichkeiten der Stadt Freiberg

Literatur

  • August Breithaupt: Die Bergstadt Freiberg im Königreich Sachsen. Craz und Gerlach Verlag, Freiberg 1847.
  • Margot Pfannstiel: Die Tulpenkanzel – Bilder aus der Geschichte Freibergs und des Erzbergbaus, Urania-Verlag Leipzig-Jena-Berlin; 2. Auflage 1983.
  • Yves Hoffmann, Uwe Richter (Hrsg.): Denkmale in Sachsen. Stadt Freiberg. Beiträge I–III. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Werbung & Verlag, Freiberg 2002–2004, ISBN 3-936784-00-0.
  • Hanns-Heinz Kasper, Eberhard Wächtler (Hrsg.): Geschichte der Bergstadt Freiberg. Böhlau, Weimar 1986, ISBN 3-7400-0051-1.
  • Otfried Wagenbreth, Eberhard Wächtler (Hrsg.): Der Freiberger Bergbau. Technische Denkmale und Geschichte. 2. Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1988, ISBN 3-342-00117-8.

Filmografie

  • »Bilderbuch Deutschland«, Freiberg, Dokumentation, Produktion: MDR, Regisseurin: Birgit von Gagern, Erstausstrahlung: 19. November 2000, 45 Min[11]
Commons: Freiberg – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Freiberg – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikisource: Freiberg – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2023 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 15. Mai 2022 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 11. Februar 2025. (Hilfe dazu).
  2. Totenbuch des Speziallagers Jamlitz (mit dem russischen Eintrag Gartenschtain)
  3. Google Books: Annette Kaminsky: Orte des Erinnerns: Gedenkzeichen, Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR; Bundeszentrale für Politische Bildung; S. 341
  4. Freie Presse, Freiberger Zeitung, Seite 11, Ausgabe vom 7. Januar 2010
  5. Gunther Galinsky, Rolf Stenzel: Freiberg, 2. Auflage, Brockhausverlag Leipzig, 1981, S. 25
  6. FTD.de – Industrie – Nachrichten – Doppelt so viel Solar-Watt aus Sachsen
  7. BMVBS: 1. Spatenstich für eine neue Produktionsstätte der Deutschen Solar AG in Freiberg
  8. Internetpräsenz eff3
  9. Internetpräsenz Freie Presse
  10. Internetpräsenz Wochenspiegel
  11. Vorlage:IMDb Titel