Das Kraftwerk Jänschwalde liegt nahe dem Dorf Jänschwalde in Brandenburg, wenige Kilometer von der deutsch-polnischen Grenze entfernt. Es ist, gemessen an der installierten Leistung, nach dem Kraftwerk Niederaußem das zweitgrößte Kraftwerk Deutschlands.
Kraftwerk Jänschwalde | |||
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Lage
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Koordinaten | 51° 50′ 3″ N, 14° 27′ 26″ O | ||
Land | Deutschland | ||
Gewässer | Umgebungsgewässer und Grundwasser aus den naheliegenden Tagebauen | ||
Daten
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Typ | Wärmekraftwerk | ||
Primärenergie | Braunkohle | ||
Brennstoff | Braunkohle (Lausitzer Revier) | ||
Leistung | 3.000 MW | ||
Betreiber | Vattenfall Europe Generation AG & Co. KG. | ||
Projektbeginn | 1970er | ||
Betriebsaufnahme | 1976 - 1988 | ||
Turbine | viergehäusige Kondensationsturbine | ||
Kessel | 2 x 815 Tonnen Dampf/h | ||
Feuerung | Braunkohlenstaub | ||
Stand | 19. Oktober 2009 |
Aufbau und Technische Daten
Die installierte Leistung des Braunkohlekraftwerks beträgt 3.000 Megawatt und besteht aus sechs 500 MW-Blöcken, wobei jeweils zwei Blöcke eine Einheit bilden. Das Kraftwerk wurde, federführend durch den VEB BMK Kohle und Energie, zwischen 1976 und 1988 errichtet. Nach der Wiedervereinigung wurden bis Mitte der neunziger Jahre Anlagen zur Entschwefelung der Rauchgase nachgerüstet, so dass ein Weiterbetrieb möglich wurde. Seither wird aus dem Schwefeldioxid der Abgase mittels Kalkzugabe zusätzlich Gips produziert, welcher im benachbarten Lafarge-Werk verarbeitet oder auf der Abraumhalde des Tagebaus Jänschwalde zwischengelagert wird.
Im Kraftwerk Jänschwalde wird überwiegend Rohbraunkohle aus den nahe gelegenen Tagebauen Jänschwalde (ca. 14 Mio. t/Jahr, künftig ca. 11 Mio. t) und Cottbus-Nord (4-6 Mio. t/Jahr) verstromt. Ein steigender Anteil (8-11 Mio. t/a) wird zudem über die Kohleverbindungsbahn aus dem Tagebau Welzow-Süd zugeführt. Pro Tag benötigt das Kraftwerk bei Volllast ca. 80.000 Tonnen Braunkohle. Dabei werden aus einem Kilogramm Braunkohle etwa eine Kilowattstunde Strom erzeugt. Im Jahr 2004 wurde die Müllmitverbrennung bis zu einer Menge von 400.000 Tonnen pro Jahr durch Planfeststellung genehmigt.[1]
Nach Angaben des Betreibers erreicht das Kraftwerk Jänschwalde heute einen Netto-Wirkungsgrad von 35,5 %. Laut einem Spiegel Online-Bericht von November 2007 emittiert das Kraftwerk pro produzierte Kilowattstunde 1,2 kg CO2. Sein jährlicher Ausstoß liegt bei 23,7 Millionen Tonnen CO2 (2006). Auf der Weltrangliste der Kraftwerke mit den meisten Emissionen liegt es damit auf Platz 7 - innerhalb der Europäischen Union auf Platz 3. Beim Ausstoß pro kWh liegt es hier (nach dem Kraftwerk Niederaußem) auf Platz 4.
Rückbau der Schornsteine
Da eine Sprengung aus Platzgründen nicht möglich war, wurden ab Ende 2002 in einem aufwändigen Verfahren die drei 300 m hohen, durch die Umbaumaßnahmen der 1990er Jahre nicht mehr notwendigen Schornsteine abgerissen. Der letzte Schornstein wurde im November 2007 abgerissen. Dabei kam ein weltweit einmaliges Verfahren zum Einsatz, die Schornsteine wurden bis auf 50 m Höhe von einer speziellen mit Baggern ausgestatteten Abrisseinrichtung abgetragen. Die restlichen 50 m wurden konventionell abgebrochen.
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Kraftwerk im Sommer 2004, erster Schornstein bereits abgerissen
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Ansicht eines Schornsteins
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Kläranlage für Grubenwasser
Zukünftige Planung
Ein Weiterbestand des Kraftwerksstandortes nach 2020 soll nach Plänen des Vattenfall-Konzerns durch den Aufschluss neuer Braunkohlentagebaue in der Lausitz gesichert werden, zu denen der Tagebau Jänschwalde-Nord zählt. Für diesen sollen drei Ortschaften der Gemeinde Schenkendöbern (Grabko, Kerkwitz, Atterwasch) umgesiedelt werden.
Braunkohleförderung von Vattenfall in Deutschland
2005
Tagebau Jänschwalde | 14,5 Mio. t |
Tagebau Cottbus-Nord | 4,5 Mio. t |
Tagebau Welzow-Süd | 21,4 Mio. t |
Tagebau Nochten | 19 Mio. t |
dafür beanspruchtes Land | 530 ha |
Erdabraum | 413 Mio. m³ |
"Wasserhebung" | 400 Mio. m³ |
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ http://dokumente.linksfraktion.net/pdfdownloads/7720492242.pdf Referenzfehler: Ungültiger Parameter in
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