Motorola, Inc.

US-amerikanisches Telekommunikationsunternehmen
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Motorola ist ein international operierender Hersteller elektronischer Systeme und Bauelemente mit Schwerpunkten in den Bereichen Mobile Kommunikation, Halbleiter, Netzwerke und Embedded Systems mit Sitz in Schaumburg, Illinois in den USA.

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Motorola

Im Jahr 2002 wurden weltweit 27,3 Milliarden Dollar Umsatz erzielt. In Deutschland ist das Unternehmen durch die Motorola GmbH präsent. Zu ihr zählen die Bereiche Halbleiter, Funk, TK-Lösungen, Mobiltelefone, Computersysteme, Breitbandkommunikation, Telematik sowie Kfz- und Industrie-Elektronik. Die Gesellschaft erzielte 2002 mit über 3.500 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 2,6 Milliarden Euro.

Motorola wurde 1928 von den Brüdern Paul V. Galvin und Joseph E. Galvin als Galvin Manufacturing Corporation (GMC) gegründet und 1947 in Motorola umbenannt.

Aber woher der Firmenname? Galvin MFG. Corp. baute 1930 das erste kommerziell erfolgreiche Autoradio der Welt. Das Modell 5T71 kostete 110 - 130 US-Dollar, damals eine horrende Summe, dennoch ein Verkaufsschlager. Sie nannten diesen, damals noch sehr schweren und voluminösen Kasten, „Motorola“. Es war eine Wortschöpfung aus Motor (motorcar, motion) und ola (Schall, Welle ,la ola). Der Erfolg war so groß, daß er bald in den USA zum Synonym für den Hersteller und für ein Autoradio überhaupt wurde.

Erfolgreich wurde die Firma durch Geräte der Unterhaltungselektronik und Funkgeräte für den Einsatz bei Polizei und Militär. Bei der Entwicklung von mobilen Telefonen nahm Motorola eine führende Stellung ein.

Viele Missionen der frühen amerikanischen Raumfahrt hatten Funkeinrichtungen an Bord, die von Motorola entwickelt wurden.

Breite Verwendung finden auch die Mikroprozessoren der Serie Motorola 68000, PowerPC oder die Digitalen Signalprozessoren Motorola 56000.

Mitte Juli 2004 wurde der Halbleiterbereich unter dem Namen Freescale Semiconductor Inc. (Sitz: Austin, Texas) mittels eines IPO ausgegliedert.

In der frühen Entwicklungsphase von Prozessoren war Motorola, damals noch deutlich vor INTEL, die wesentliche Kraft für Neuentwicklungen von CPUs. Durch die Dynamik dieser beiden Firmen entstanden weitere Hersteller von CPUs, die aber meist nur über eine schmale, wenn zum Teil auch durchaus erfolgreiche, Produktpalette verfügten. Verbreitete Beispiele aus dem „Motorola-Lager“ sind MOS Technologies und Rockwell International, die u.a. den 6502 (Apple II) oder 6510 (Commodore C64) produzierten. Erst die Verwendung von INTEL-Prozessoren in den von IBM Anfang der 1980er Jahre erfolgreich auf dem Markt gebrachten PCs drängte Motorola von der Führungsposition ab.

Architektonisch hoben sich Motorola-CPUs und deren Verwandte deutlich von denen aus dem INTEL-Lager ab. Auffällig ist zum Beispiel der lineare Adressbereich, der ohne eine Segment-Offset-Adressierung auskommt und somit leichter in Assemblercode zu programmieren ist und häufig auch an die Anzahl der Bauteile zur Busanbindung weniger Aufwand stellt. Während INTEL lange Zeit einen multiplexten Adress-/Datenbus verwendete, bei dem nacheinander Adressbus und Datenbus auf den gleichen Leitungen der CPU angelegt wurden, trennte Motorola den externen Adress- und Datenbus vollständig.

Bis heute durchgängig ist die unterschiedliche Art, in der Daten, die länger als 8-bit (1 Byte) sind, gespeichert und übertragen werden. Motorola-Prozessoren sind Big Endian. Siehe hierzu: Byte-Reihenfolge.

Motorola-CPUs

  • Motorola 6800 8 Bit-Prozessor, der sich wenig verbreitete. Nachfolge-CPUs waren der Motorola 6802 und der sehr erfolgreiche Motorola 6809, der erstmals indizierte Adressierung bot.
  • Motorola 68000 CPU mit 32-Bit-Datenregistern, 24-Bit-Adress- und 16-Bit-Datenbus. Wurde unter anderem in den ersten Apple Macintosh, in den Atari ST und in den ersten Commodore Amiga verwendet. Diese CPU trennte als eine der ersten zwischen Supervisor- und User-Mode, das in UNIX-Systemen erste große Verbreitung fand.
  • Motorola 68000er Familie Derivate aus dem 68000-Core wurden immer leistungsfähiger und behaupteten sich lange im Wettkampf mit den x86-Prozessoren von INTEL und AMD.
  • Motorola 88000
  • Der PowerPC-Pozessor löste die sehr erfolgreiche 68000-Familie in Apples Macintosh-Computern ab. Wesentliches Merkmal gegenüber aktuellen INTEL-CPUs ist die traditionell geringe Leistungsaufnahme, weshalb der Power-PC auch in Embedded-Anwendungen immer häufiger eingesetzt wird, in denen die geringe Erwärmung der CPU meist von großer Bedeutung ist.

Kaum bekannt sind die Grafikprozessoren von Motorola aus den 1980er-Jahren. Aber sie waren weit verbreitet. Der Motorola 6845 war Herzstück der Standard-IBM-Grafikkarten MDA und CGA und außerdem der weitverbreiteten Grafikkarte HGC von Hercules. Auch im Schneider/Amstrad-Homecomputer CPC tat er seinen Dienst.

Hier führt Motorola in Europa eher ein "Schattendarsein", unter anderem, weil Konkurrenten wie Nokia in Sachen Multimedia-Anwendungen Motorola weit voraus sind. Erst in den letzten Jahren hat Motorola in diesem Bereich etwas aufgeholt, zum Beispiel mit dem Modell E398. In Amerika ist Motorola Marktführer in dieser Sparte und kann sich dort zum Beispiel auch gegen Nokia behaupten. Motorola produzierte mit dem StarTAC das erste Klapp-Handy, und mit dem MicroTAC 8900 das erste Dual-Band Gerät. Motorola stellte auch als erstes Unternehmen serienreife UMTS-Mobiltelefone her. Auf der Motorola Plattform basieren auch die ersten UMTS Handys von Siemens. Motorola ist unter anderem mit dem V980, dem E1000 und der A-Serie (A920, A925, A1000) am Europäischen UMTS-Markt vertreten und setzt hier derzeit neue Maßstäbe. Aber nicht nur in der Neuzeit ist Motorola weit voraus. Motorola brachte das erste kommerzielle Mobiltelefon, das dynatac 8000x, 1983, auf den Markt.

Auch kaum bekannt ist, dass Motorola einer der größten Lieferanten von Moblfunkbasisstationen ist. Hier kommt Motorola das gigantische Know-How aus dem Bereich der Signalprozessoren zu gute. Neben der Fabrikation von AMPS und CDMA-Systemen für den amerikanischen Markt stellt Motorola auch GSM- und UMTS-Basisstationen her. Die derzeit aktuelle Serie ist die Produktfamilie "Horizon II" (GSM850/900/1800/1900) und "Aspira" (WCDMA, CDMA2000). Frühere Serien waren "Incell" und "Mcell" aber auch zahlreiche Basisstationen für analoge Systeme wie "NMT" oder "TACS". Für die Produktion dieser "europäischen" Funksysteme hat Motorola eine eigene Niederlassung in England gegründet. Zu den Kunden zählen in Europa T-Mobile, Vodafone, Orange, Mobilkom Austria, uvm. Motorola ist auch Lieferant für digitale Funksysteme nach dem TETRA-Standard. Diese werden, besonders in Europa und Asien bei Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (Polizei, Feuerwehr usw.) eingesetzt.

Als Hersteller der GP & GM Serie professioneller Funkgeräte versorgt Motorola einen Großteil der Anwender von Betriebsfunk und Bündelfunk in Deutschland. Varianten dieser Geräte besitzen eine Zulassung nach der TR-BOS und sind damit bei Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten im Einsatz. Ein weiteres BOS-Funkgerät stammt aus der MX Serie. Zudem hat Motorola die BOS-Sparte von Bosch Telecom übernommen und damit ein Beinahe-Monopol bei der Neubeschaffung von Fahrzeugfunkgeräten für die BOS.