Spitzname

Beiname zum realen Namen einer Person oder einer Sache
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 22. Juli 2005 um 15:41 Uhr durch 129.187.244.28 (Diskussion) (Spitznamen von Städten). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Ein Spitzname (im 17. Jahrhundert spitz = verletzend), auch Übername, Abname, Utzname, Uzname, Ulkname, Neckname, Scheltname oder Spottname, ist ein kurzer Ersatzname für den realen Namen einer Person oder Sache. Er ist von einem Pseudonym zu unterscheiden, gleichwohl kann es zwischen beiden Begriffen zu Überschneidungen kommen.

Über die Ableitung vom Spottnamen ist ein Spitzname ursprünglich mit einer negativen Assoziation besetzt, ist jedoch zunehmend neutral im Sinne eines Nicknamens. Im familiären Umfeld können spitze Beinamen auch eine positive Wirkung haben und sind dann einem Kosenamen ähnlich bzw. gleichgestellt.

Motivation

Ein Spitzname wird nicht von der namenstragenden Person bzw. der Person/Gruppe mit Namensrecht (bei Gegenständen) selbst vergeben, sondern entsteht durch Außenstehende.

Der Spitzname dient:

  • der Charakterisierung einer Person,
  • als Abkürzung für längere Namen (z. B. Bartel für Bartholomäus) oder auch
  • zur Unterscheidung bei mehreren Personen gleichen Namens z. B. Girgl oder Schorsch für Georg.

In einigen Kulturen (Beispiel Thailand) dienen Spitznamen dazu, gegebenenfalls vorhandene böse Geister vom wahren Träger eines Namens abzulenken.

Neben Personen können auch Gebäude, Autos oder Städte Spitznamen tragen. Die folgende Liste gibt einen Eindruck.

Spitznamen von Personen

  • Ein Spitzname kann sich direkt auf den Vornamen einer Person beziehen. Häufig sind das gebräuchliche Koseformen oder Verniedlichungen des Vornamens. Beispiele:
    • Achim für Joachim
    • Nati für Natalie
    • Hanne oder Lore für Hannelore
    • Kalle für Karl-Heinz
    • Ricki für Richard
    • Andi für Andreas
    • Alex für Alexander oder Alexandra (in Österreich auch Xanderl)
    • Kati für Katharina
      • (der Name endet hier mit einem i, da Namen, wie Andy und Katy eigene Vornamen sind)
  • Ein Spitzname kann sich direkt auf den Familiennamen einer Person beziehen. Sehr typisch ist die Abkürzung bzw. Endung auf dem Vokal i. Beispiele:
    • Hoffi für den Familiennamen Hof(f)mann
    • Baumi für den Familiennamen Baumann
    • Schmitti für den Familiennamen Schmidt oder Schmitt
  • Ein Spitzname kann sich auf einen Spitznamen des Vaters/Großvaters beziehen.
  • Ein Spitzname kann sich auf körperliche Gebrechen und andere Auffälligkeiten einer Person oder auch deren Nachkommen, auch wenn sie diese Stigmata selbst nicht mehr besitzen, beziehen. Beispiel:
    • Schnappisch für einen, der hinkt; Schnappisch-Peter für den Sohn des Schnappisch
    • Locke für jemanden mit einer Glatze
  • Ein Spitzname kann sich auf den Beruf beziehen. Beispiele:
  • Ein Spitzname kann sich (abwertend oder anders) auf die Nation oder den Herkunftssort einer Person beziehen. Beispiele:
    • Kraut (in Großbritannien und den USA für einen Deutschen)
    • Paki (in Großbritannien für einen pakistanischen Immigranten)
    • Froggie (in Großbritannien für einen Franzosen, wegen deren Vorliebe für Froschschenkel)
    • Diego (in Großbritannien für Lateinamerikaner)
    • Boche (im Französischen [früher teilweise auch in Großbritannien und den USA] verächtlich für einen Deutschen)
    • Gaucho oder Che (in Lateinamerika für Argentinier)
    • Franzmann (im Deutschen zumeist verächtlich für einen Franzosen)
    • Yankee (weitverbreitet, insbesondere in Lateinamerika für US-Amerikaner)
    • Mof (von Muffträger, in den Niederlanden ein Schimpfwort für einen Deutschen)
    • Fritz (z. B. in Russland für einen Deutschen)
    • Tschusch bzw. Tschuschen (in Österreich verächtlich, ursprünglich einzig für Bewohner des früheren Jugoslawien, heutzutage aber auch für andere Ausländer, zumeist mit dunklerer Hautfarbe)
    • Ösi (in Deutschland für einen Österreicher [der Ösi; die Ösies] als relativ harmloses Schimpfwort im Gebrauch)
    • Piefke (in Österreich für einen oder die ehemaligen Preußen bzw. heutzutage für einen oder die Deutschen [der Piefke; die Piefke] als relativ harmloses Schimpfwort im Gebrauch)
      • (Der oder die "ScheiPie" ist allerdings die weitaus deftigere Schimpfwort-Form und steht für "Scheiß-Piefke".)
    • Zoni, Neufünfländer oder Ossi (in den alten Bundesländern Deutschlands für ehemalige Bewohner der DDR)
    • Immi (für Immigrant, in Köln für so genannte Hereingeschneite)
    • Ami (in Deutschland für einen US-Amerikaner)
    • Iwan (z. B. im Deutschen für einen Russen)
    • Charlie bzw. (verächtlicher) Gook (Bezeichnung von US-Soldaten im Vietnamkrieg für den Vietcong-Soldaten bzw. den Vietnamesen an sich)
    • Preis (in Luxemburg für einen Deutschen)
    • Preiß (in Bayern für fast alle Deutschen von außerhalb Bayerns – noch abwertender ist allerdings "Saupreiß"; doch auch "Saupreiß, japanischer!" soll in Bayern bereits gehört worden sein ...)
    • Tommie für einen Engländer
    • Moosbüffel für einen Oberpfälzer
    • Spaghetti oder Makkaroni für einen Italiener
    • Zwockl (Pfälzisch für einen Altbayern)

Spitznamen von Gebäuden

Spitznamen für Städte und Einwohner von Städten

Spitznamen von Dorfbewohnern

Dies ist eine Besonderheit im Nordschwarzwald. Die Bewohner eines bestimmten Dorfes werden mit leicht abwertenden Begriffen bezeichnet, die aus der Tierwelt stammen oder Anspielungen auf scheinbare Charaktereigenschaften sind (siehe auch: Gelbfüßler).

Spitznamen von Automodellen

Siehe auch

Nickname, Hausname