Druschba (russisch Дрýжба, Družba, deutsch Allenburg, polnisch Alembork, litauisch Alna) ist ein Dorf (bis 1945 Stadt) im Rajon Prawdinsk (Friedland) (Oblast Kaliningrad/Russland, früher Ostpreußen).

Geographische Lage
Der Ort liegt am Fluss Alle nahe der Einmündung des Omet und des Masurischen Kanals.
Geschichte
1256 wurde Allenburg erstmals erwähnt, und der Ort kann damit im Jahre 2006 auf 750 Jahre seines Bestehens zurückblicken. Der Deutsche Ritterorden baute eine bereits vorhandene Burg aus[1], und zwar errichtete er eine Vorburg mit Wallanlage auf der östlichen Seite der Alle als Wehranlage gegen die Litauer. Bereits vier Jahre darauf wurde die Burg aber von den Prussen wieder zerstört[1]. Nach Niederwerfung der Prussen wurde 1272 eine neue Burg errichtet.[1] Am 19. Oktober 1400 erhielt Allenburg die Stadtrechte von Konrad von Jungingen, dem Hochmeister des Deutschen Ritterordens, nach Kulmer Recht[1]. Die Stadt schloss sich dem Preußischem Bund an und wurde deswegen 1455 vom Deutschen Orden angegriffen, erobert und teilweise zerstört wurde.[1] 1711 wütete die Pest in der Stadt, und nur elf Einwohner sollen überlebt haben. 1782 lebten schon wieder 1.379 Menschen in Allenburg.[1] Seit 1818 gehörte Allenburg zum Landkreis Wehlau im Regierungsbezirk Königsberg in Ostpreußen.
Im August 1914 wurde die Stadt von der russischen Armee erobert und dabei stark zerstört. Auch die Stadtkirche wurde in Mitleidenschaft gezogen. Anfang der 1920er Jahre wurde die Stadt wieder aufgebaut.
1875 hatte Allenburg 2.090 Einwohner. Die Einwohnerzahl sank bis 1910 auf 1.697 und stieg danach bis 1939 wieder auf 2.692 Einwohner an.
1945 kam die Stadt unter sowjetische Verwaltung und wurde in Druschba (deutsch: „Freundschaft“) umbenannt. Die nach der Flucht verbliebenen deutschen Einwohner wurden bis 1948 ausgesiedelt und durch solche aus verschiedenen Teilen der Sowjetunion ersetzt.
Nach dem Verlust des Hinterlandes und der meisten Verkehrsverbindungen durch die sowjetisch-polnische Grenzziehung mitten durch Ostpreußen sowie dem Verlust der Stadtrechte hat das nunmehrige Druschba seit 1945 stark an Bedeutung verloren und es stehen nur noch wenige Häuser.
Entwicklung der Einwohnerzahl
Partnerstädte
Hoya an der Weser ist seit 1972 die Patenstadt der Allenburger.
Festlich begangen wurde 1997 die 25-jährige Patenschaft und auch im Jahr 2000 der 600. Jahrestag der Verleihung der Stadtrechte. Ein Gedenkstein für die 600 Jahre Stadtrechte wurde an der Martinskirche, dem Kulturzentrum von Hoya, aufgestellt und feierlich eingeweiht.
Sehenswürdigkeiten
Gut erhalten ist die Stadtkirche aus dem 15. Jahrhundert mit ihrem markanten Treppengiebelturm, welche am 30. August 1925 nach Zerstörungen im Ersten Weltkrieg und anschliessendem Wiederaufbau neu geweiht wurde. 1999 wurde ein Verein gegründet zur Erhaltung und Nutzung der Kirche für evangelisch-lutherische Gottesdienste und ein kleines Museum. Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten wurde im Juli 2005 ein kleines Museum im Kirchturm und ein Gottesdienstraum für die evangelisch-lutherische Gemeinde eingerichtet. Vom Turm der Kirche besteht eine gute Aussicht über die Umgebung und auf ein auf dem Ostgiebel des Kirchturmes befindliches und benutztes Storchennest.
Die Schleuse und das Schleusenwärterhaus am Masurischen Kanal sind gut erhalten.
Gemeinde Druschba
Zur Gemeinde Druschba (Дружбинское сельское поселение/ Druschbaer Ländliche Siedlung; vor der Verwaltungsreform Дружбинский посельковый совет/ Druschbaer Siedlungssowjet) gehören heute folgende Ortschaften:
russischer Name | deutscher Name (bis 1945) |
---|---|
Берёзово (Berjosowo) | Schönbaum |
Домково (Domkowo) | Arndtshof |
Дружба (Druschba) | Allenburg |
Красное (Krasnoje) | Schöntritten |
Курортное (Kurortnoje) | Agnesenhof |
Луговое (Lugowoje) | Hohenfelde |
Овражное (Owraschnoje) | Wilhelmshöhe |
Песочное (Pessotschnoje) | Althof |
Прогресс (Progress) | Auglitten (bis 1938 Ochtolite)[8] |
Сельцы (Selzy) | Königstann |
Verweise
Siehe auch
Fußnoten
- ↑ a b c d e f Handbuch der historischen Stätten - Ost- und Westpreussen, Historische Stätten, Stuttgart 1981, ISBN 3-520-31701-X, S. 5
- ↑ Leopold Krug: Die preußische Monarchie - topographisch, statistisch und wirtschaftlich dargestellt. Teil 1: Provinz Ostpreußen, Berlin 1833, S. 304.
- ↑ Leopold Krug (1833), loc. cit.
- ↑ Leopold Krug (1833), loc. cit.
- ↑ Leopold Krug (1833), loc. cit.
- ↑ Supplemente zum Universal-Lexikon oder Enzyklopädischen Wörterbuch der Wissenschaften, Künste und Gewerbe (herausgegeben von H. A. Pierer, bearbeitet von Franz Dornberger). 1. Band, Altenburg 1841, S. 180.
- ↑ Der Große Brockhaus. 15. Auflage, 1. Band, Leipzig 1928, S, 301.
- ↑ litauische Wikipedia
Koordinaten: 54° 30′ N, 21° 12′ O