Brasilianische Fußballnationalmannschaft

Repräsentant des Confederação Brasileira de Futebol auf internationaler Ebene
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Die brasilianische Fußballnationalmannschaft, genannt Seleção (= Auswahl), ist ein vom brasilianischen Fußballtrainer zusammengestellter Kader von Spitzenspielern. Sie repräsentiert den brasilianischen Fußballverband, die Confederação Brasileira de Futebol (C.B.F.), auf internationaler Ebene bei Freundschaftsspielen und internationalen Turnieren.

Brasilien
Brasil
Spitzname(n) Seleção
Verband Confederação Brasileira
de Futebol
Konföderation CONMEBOL
Technischer Sponsor Nike
Cheftrainer Mano Menezes
Kapitän Lucio
Rekordspieler Cafu (142)
Rekordtorschütze Pelé (77)
FIFA-Code BRA
FIFA-Rang 5. (1776,03 Punkte)
(Stand: 3. April 2025)[1]
Heim
Auswärts
Statistik
Erstes Länderspiel
Vorlage:Flagicon Argentinien 3:0 Brasilien Vorlage:Flagicon
(Buenos Aires, Argentinien; 20. September 1914)
Höchster Sieg
Vorlage:Flagicon Brasilien 10:1 Bolivien Vorlage:Flagicon
(São Paulo, Brasilien; 10. April 1949)
Höchste Niederlage
Vorlage:Fbm 6:0 Brasilien Vorlage:Flagicon
(Viña del Mar, Chile; 18. September 1920)
Erfolge bei Turnieren
Weltmeisterschaften
Endrundenteilnahmen 19 (Erste: 1930)
Beste Ergebnisse Weltmeister
1958, 1962, 1970, 1994, 2002
Südamerikameisterschaften
Endrundenteilnahmen 32 (Erste: 1916)
Beste Ergebnisse Gewinner
1919, 1922, 1949, 1989,
1997, 1999, 2004, 2007
Konföderationen-Pokal
Endrundenteilnahmen 6 (Erste: 1997)
Beste Ergebnisse Gewinner 1997, 2005, 2009
(Stand: 2. Juli 2010)

Mit fünf gewonnenen Titeln ist sie die weltweit erfolgreichste Fußball-Nationalmannschaft in den Fußball-Weltmeisterschaften. Der letzte WM-Sieg wurde 2002 erreicht.

Das Team Brasiliens hat als einzige Nationalmannschaft an jeder bisherigen Weltmeisterschaftsendrunde teilgenommen und ist auch die einzige Mannschaft, die einen WM-Titel auf drei von vier Kontinenten, auf denen WM-Turniere ausgetragen wurden, gewinnen konnte: Sie durchbrach mit ihrem WM-Sieg 1958 in Schweden ein einziges Mal die ansonsten immer eintreffende Serie, dass in Europa immer europäische Mannschaften gewinnen und in Amerika immer amerikanische Teams; und sie siegte bei einem von zwei Turnieren auf einem anderen Kontinent: 2002 in Japan und Südkorea. Jedoch gelang der brasilianischen Auswahl als bisher einzigem Weltmeister, neben Spanien, noch kein Titel im eigenen Land.

Seit dem Start der FIFA-Weltrangliste im August 1993 war die Mannschaft Brasiliens insgesamt 139 von 191 Monaten in denen eine Weltrangliste veröffentlicht wurde – was fast dreiviertel der Zeit entspricht – auf Rang 1, dabei von Juli 1994 an sogar knapp über 6 Jahre am Stück (73 Monate) und von Juli 2002 an noch einmal viereinhalb Jahre (54 Monate) am Stück. Die bisher schlechteste Platzierung war Rang 6 im August und September 2008, bedingt durch die Fußball-Europameisterschaft 2008, bei der einige europäische Mannschaften mehr Punkte einfahren konnten, während Brasilien in dieser Zeit zweimal verlor und nur ein Remis in einem WM-Qualifikationsspiel gelang. Zuletzt stand Brasilien im Mai 2010 auf Platz 1. Nach dem Ausscheiden im Viertelfinale der WM 2010 rutschte Brasilien auf Rang 3 ab.

Geschichte

1914–1954: Aufstieg in die Weltspitze und historische Niederlage im Maracanã-Stadion

Das erste Spiel fand 1914 gegen die englische Vereinsmannschaft Exeter City statt und wurde 2:0 gewonnen. Trotz der späteren Erfolge war das anfängliche Auftreten der Mannschaft nur im Entferntesten brillant. Dies lag zum Teil an internen Differenzen über Ansichten des brasilianischen Profisports, welche der Brasilianischen Fußballkonföderation nicht ermöglichten, eine schlagkräftige Mannschaft aufzustellen. Insbesondere bedeuteten Streitigkeiten zwischen den São Paulo- und Rio de Janeiro- Bundesstaatenfußballverbände, dass die Mannschaft nur aus Spielern aus einem der Verbände bestehen sollte. So schied die brasilianische Mannschaft bei den Weltmeisterschaften 1930 und 1934 jeweils schon in der ersten Runde (Gruppenspiele bzw. Achtelfinale) aus. Aber schon bei der WM 1938 konnte Brasilien mit einem starken dritten Platz den Grundstein für weitere Erfolge legen. Bei dieser WM schrieb Leônidas da Silva Geschichte, indem er als erster Spieler in einem einzigen WM-Spiel vier Tore erzielen konnte.

1950 war Brasilien Gastgeber der ersten Weltmeisterschaft nach dem 2. Weltkrieg. Brasilien hatte im Gegensatz zur europäischen Konkurrenz kaum unter dem Zweiten Weltkrieg gelitten. Der Fußballbetrieb war praktisch ungestört weitergelaufen, und Brasilien konnte auf eine große Anzahl talentierter Spieler zurückgreifen. Brasilien galt daher zusammen mit England als hoher Favorit auf den Turniersieg. Einmalig in der Geschichte der Fußball-Weltmeisterschaft war es, dass bei dieser WM der Weltmeister in zwei Gruppenphasen ohne ein abschließendes Finalspiel ermittelt wurde. Jedoch wurde das letzte Gruppenspiel zwischen Brasilien und Uruguay zum Finale dieses Turniers, bei dem Brasilien bereits ein Unentschieden genügt hätte. Vor 199.854 fanatischen Cariocas im Maracanã-Stadion von Rio de Janeiro ging Brasilien zunächst mit 1:0 in Führung. Mitte der zweiten Hälfte glich Uruguay aus. Zehn Minuten vor Schluss gelang Uruguay der entscheidende Treffer zum Sieg und zur Weltmeisterschaft. Der 16. Juli 1950 war die dunkelste Stunde des brasilianischen Fußballs. Niemals vorher oder nachher war die Enttäuschung größer. Wie groß sie war, belegt die Tatsache, dass die bis zu diesem Tag vom brasilianischen Nationalteam getragene weiße Spielkleidung „verbannt“ worden ist. Das Spiel im Maracanã-Stadion in Rio de Janeiro ist seitdem in Südamerika als „Maracanaço“ bekannt. Danach gab es zwei Jahre lang kein Länderspiel Brasiliens.

Um die Maracanã-Niederlage zu vergessen, wurde für die WM 1954 die brasilianische Mannschaft fast vollständig ersetzt, hatte aber trotzdem einen Stamm guter Spieler, einschließlich Nílton Santos, Djalma Santos und Didi. Brasilien schied allerdings bereits im Viertelfinale gegen die seit vier Jahren unbesiegten Ungarn aus. Die 2:4-Niederlage gegen den Favoriten des Turniers war mit drei Feldverweisen eines der hässlichsten WM-Spiele in der Fußballgeschichte und ist seit dem als „Schlacht von Bern“ bekannt.

1958–1971: Die Ära Pelé mit drei WM-Titeln

Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1958 in Schweden begann die Ära Pelé, der diesem Turnier seinen Stempel aufdrückte. Brasilien gewann mit dem blutjungen Pelé seinen ersten Weltmeister-Titel, indem es die Gastgeber, Schweden im torreichsten Finale der WM-Geschichte mit 5:2 besiegte. Mit sechs Toren belegte er zusammen mit Helmut Rahn den 2. Platz in der Torjägerliste und ihm gelang das erste Kopfballtor in einem Finale.

Bei der WM 1962 in Chile konnte Brasilien seinen Titel verteidigen. Diesmal schlug man im Finale die CSSR mit 3:1. Im Gruppenspiel hatte man sich noch 0:0 getrennt. Hierbei verletzte sich Pelé und fiel für das weitere Turnier aus, so dass bei diesem Turnier Garrincha im Vordergrund stand.

Bei der WM 1966 in England wurde die brasilianische Mannschaftsaufstellung durch sportpolitische Einflüsse beeinträchtigt. Alle größeren brasilianischen Vereine wollten die WM für ihre Spieler als Bühne benutzen. In den letzten Monaten der Vorbereitung musste Trainer Vicente Feola mit 46 Spielern arbeiten, von denen er schließlich nur 22 mit nach England nehmen konnte. Dies führte zu internen Streitigkeiten und psychischer Belastung und schlug sich in einer der bis dato schlechtesten Darbietungen Brasiliens bei einer Weltmeisterschaft nieder: Brasilien schied als zweiter amtierender Weltmeister (nach Italien 1950) bereits in der Vorrunde aus. Die überalterte Mannschaft war nach dem verletzungsbedingten Ausscheiden Pelés nicht in der Lage in der Gruppenphase gegen Ungarn (1:3) und Portugal (1:3) einen Sieg zu erringen. Mit dem Ausscheiden Brasiliens war der Titelfavorit überraschend eliminiert.

Der dritte WM-Titel folgte 1970 in Mexico. Nach einem nie gefährdeten Durchmarsch und dem 4:1 im Endspiel gegen Italien konnte Brasilien durch den dritten Titelgewinn den Coupe Jules Rimet behalten. Mário Zagallo gelang es bei diesem Turnier auch als erstem Trainer, der zuvor (1958 und 1962) als Spieler Weltmeister geworden war, den Titel zu erringen.

1971 beendete Pelé seine Karriere in der Nationalmannschaft.

1974–1990: „Durststrecke“ ohne WM-Titel

Nachdem Pelé und andere Stars aus der brasilianischen Nationalmannschaft zurückgetreten waren, konnte sich Brasilien bei der WM 1974 im entscheidenden Spiel der Zweiten Finalrunde nicht gegen den „Totalen Fußball“ der Niederlande durchsetzen. Brasilien beendete nach einer 0:1-Niederlage im Spiel um Platz 3 gegen Polen das Turnier auf dem 4. Platz. Ihr jahrzehntelanger medizinischer Betreuer Mário Américo zog sich zurück.

Das Resultat bei der Weltmeisterschaft 1978 war aus Sicht der Brasilianer umstritten. In der Zweiten Finalrunde konkurrierte Brasilien mit dem Gastgeber Argentinien um den zur Finalteilnahme berechtigenden ersten Platz, nachdem das direkte Aufeinandertreffen torlos endete. Das abschließende Gruppenspiel der Brasilianer fand vor dem der Argentinier statt, wodurch Argentinien vor dem Spiel bereits wusste, dass sie mit vier Toren Unterschied gewinnen mussten. Das Spiel gegen Peru wurde mit 6:0 gewonnen, der spätere Weltmeister Argentinien qualifizierte sich aufgrund des besseren Torverhältnisses für das Finale. Die Brasilianer monierten, dass der peruanische Torwart Ramón Quiroga, in Argentinien geboren, in den fünf vorhergehenden Spielen nur sechs Tore kassiert hatte und Argentinien im bisherigen Turnierverlauf ebenfalls erst sechs Tore erzielen konnte. Zum anderen hält sich bis heute der Verdacht, die argentinische Militärjunta hätte den hohen Sieg mit eventuellen Getreidelieferungen an den peruanischen Staat erkauft. Ein Fehlverhalten wurde von beiden Seiten verneint. Deshalb und weil Brasilien in diesem Turnier die einzige ungeschlagene Mannschaft geblieben war, sehen viele Brasilianer ihre Mannschaft als den moralischen Sieger. Durch einen 2:1-Sieg über Italien wurde man immerhin Dritter.

Bei der Weltmeisterschaft 1982 galt Brasilien als Favorit und die Nationalmannschaft zeigte mit Talenten wie Zico, Falcão und Sócrates, unter dem Trainer Telê Santana schön anzusehenden Fußball. Sie gewannen ihre Gruppe der Ersten Finalrunde und schlugen dann Argentinien mit 3:1 im ersten Spiel der Zweiten Finalrunde. Dem WM-Favoriten hätte ein Unentschieden zum Erreichen des Halbfinals gereicht, aber in einem Klassiker der WM-Geschichte verlor man 2:3 gegen Italien, wobei Paolo Rossi alle drei Treffer für den späteren Weltmeister erzielte. Vorher hatte er in vier Spielen kein einziges Tor erzielt.

Während der Weltmeisterschaft 1986 in Mexiko konnte Brasilien, mit Telê Santana und einigen Spielern von 1982, an die bezaubernde Leistung der vorherigen WM anknüpfen. Brasilien verlor im Viertelfinale gegen Frankreich in einem der besten WM-Spiele nach Elfmeterschießen mit 4:5. Zico verschoss dabei einen Elfmeter schon während der regulären Spielzeit.

Bei der Weltmeisterschaft 1990 wurde Brasilien vom bis dahin wenig bekannten Sebastião Lazaroni trainiert. Die Brasilianer schafften es mit einer für sie ungewöhnlich defensiven Spielweise, die Vorrunde schadlos zu überstehen. Im Achtelfinale schied Brasilien trotz seiner besten Turnierleistung gegen Argentinien aus. Sie erspielten sich Chance um Chance und mussten sich dennoch dem Südamerika-Rivalen geschlagen geben. Eine Kombination von Maradona und Caniggia neun Minuten vor dem Ende bescherte Argentinien den schmeichelhaften 1:0-Sieg.

1994–2002: Zwei weitere Weltmeistertitel

Erst 24 Jahre nach dem dritten Titelgewinn konnte die Seleção bei der WM 1994 in den USA ihren vierten Titel holen. Erstmals in einem WM-Finale musste im Spiel gegen Italien nach 120 torlosen Minuten ein Elfmeterschießen über die Weltmeisterschaft entscheiden. Brasilien gewann dieses mit 3:2. Ausgerechnet Roberto Baggio, der zuvor mit fünf erzielten Treffer maßgeblich an Italiens Finaleinzug beteiligt war, verschoss den entscheidenden Elfmeter.

1998 wurde Brasilien trotz einer 1:2 Niederlage gegen Norwegen in der WM-Vorrunde noch Gruppensieger und kämpfte sich dann später im Halbfinale gegen die Niederlande per Elfmeterschießen bis in das Finale. Dort verlor man aber deutlich gegen Gastgeber Frankreich mit 0:3. Zinédine Zidane schoss die Franzosen mit zwei Toren zum Sieg.

 
Dreifacher Weltfußballer des Jahres: der brasilianische Fußballspieler Ronaldo

Ihren fünften WM-Titel gewannen die Brasilianer bei der WM 2002 in Japan und Südkorea. Dies kam relativ überraschend, weil der Rekord-Weltmeister nicht wie 1998 zu den Topfavoriten gehört hatte. Vor allem Titelverteidiger Frankreich, Argentinien und Vize-Europameister Italien wurden damals stärker eingeschätzt. Frankreich und Argentinien schieden aber schon in der Vorrunde aus, Italien im Achtelfinale. Das Finale wurde 2:0 gegen die bislang bei Weltmeisterschaften zweiterfolgreichste Mannschaft Deutschland gewonnen. Es war zugleich das erste Mal, dass die Nationalmannschaften Brasiliens und des Deutschen Fußballbundes einander bei einer Fußballweltmeisterschaft gegenüberstanden; zuvor war bereits die Auswahl der DDR bei der WM 1974 Gegner der Seleção. Während die Deutschen „brasilianisch“ spielten, traten die Brasilianer sehr „deutsch“ auf. Entschieden wurde das Spiel durch Ronaldo, der beide Tore erzielte und mit acht Toren auch Torschützenkönig des Turniers wurde.

2006 bis heute

 
Training der brasilianischen Fußball-Nationalmannschaft in Weggis (1. Juni 2006)

Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 befand sich die Seleção in der Gruppe F mit Kroatien, Australien und Japan. Das erste Gruppenspiel gewannen sie knapp mit 1:0 gegen Kroatien, bevor sie sich im zweiten Spiel mit 2:0 gegen Australien zu behaupten wussten. In beiden Spielen konnten sie spielerisch allerdings überhaupt nicht überzeugen. Dies änderte sich auch nicht wirklich im letzten Spiel gegen Japan, das nach einem zwischenzeitlichem 0:1-Rückstand aber schließlich noch mit 4:1 gewonnen wurde. Bei diesem Spiel erzielte Ronaldo seinen insgesamt 14. Treffer bei einer WM-Endrunde und stellte damit den 32 Jahre alten Rekord von Gerd Müller ein. Im Achtelfinale gegen Ghana gelang ihm in der 5. Minute sein 15. WM-Tor, womit er alleiniger Rekordhalter wurde. Das Spiel gegen Ghana gewann die Seleção mit 3:0. Ihr zweites Tor in dieser Begegnung war sehr umstritten, weil der Torschütze Adriano sich in einer eindeutigen Abseitsposition befand. Das dritte Tor wurde durch Zé Roberto erzielt. Ghana war lange Zeit ebenbürtig, nutzte aber seine Torchancen nicht aus. Schließlich schied die Auswahl im Viertelfinale gegen den späteren Vize-Weltmeister Frankreich mit einem 0:1 aus, womit sie die Chance auf eine Revanche für die Finalniederlage von 1998 nicht nutzte.

Das für brasilianische Erwartungen enttäuschende Abschneiden des Teams löste heftige Diskussionen über die sportliche Turniervorbereitung und die Spielstrategie von Trainer Carlos Alberto Parreira während des Wettbewerbs aus. Sportjournalistische Kommentare in internationalen Zeitungen hatten bereits im Vorfeld des Turniers nach 14 öffentlichen Trainingseinheiten im schweizerischen Weggis kritisiert, die Trainingsmethoden wären zu stark auf mediale und kommerzielle Außenwirkung der Seleção als auf sportliche Fitness ausgerichtet gewesen. Brasilianische Medien bezeichneten die für das gesamte Turnier als wenig virtuos beurteilte fußballerische Leistung als Bürokratenfußball. Besonders enttäuschend war der Auftritt von Ronaldinho, der als kommender WM-Star gehandelt wurde. Er war meilenweit entfernt von seinen Leistungen beim Confed-Cup 2005, als Brasilien im Halbfinale Deutschland mit 3:2 besiegte und anschließend das Finale gegen den Erzrivalen Argentinien 4:1 gewann.

Für die WM 2010 konnte sich Brasilien als Erster der Südamerika-Qualifikation bereits am 5. September 2009 qualifizieren und reiste als Weltranglistenerster nach Südafrika. Nach den schlechten Erfahrungen mit öffentlichen Trainingseinheiten bei der letzten WM, setzte Nationaltrainer Dunga auf eine professionelle Vorbereitung. Er verzichtete zudem auf einige Stars wie Ronaldinho und Adriano, was von der Brasilianischen Presse kritisiert wurde. Zur Vorbereitung spielte Brasilien gegen die in der Weltrangliste auf Platz 110 und 108 stehenden Mannschaften aus Simbabwe (3:0) und Tansania (5:1).

In die WM 2010 startete Brasilien mit einem 2:1 gegen Nordkorea, wobei den Nordkoreanern ihr einziges Tor bei dieser WM gelang [2]. Nach einem 3:1-Sieg gegen die Elfenbeinküste stand Brasilien bereits vor dem letzten Gruppenspiel als Achtelfinalteilnehmer fest[3]. Da auch den Portugiesen im letzten Gruppenspiel ein Remis für den Einzug ins Achtelfinale reichte, machten beide Mannschaften im abschließenden Gruppenspiel keine großen Anstrengungen, zumal es im parallel stattfindenden Spiel der Elfenbeinküste nicht gelang ihre Tordifferenz entscheidend zu verbessern um bei einer eventuellen Niederlage Portugals noch den zweiten Platz zu erreichen [4]. Im Achtelfinale gegen Chile hatte Brasilien in der ersten Hälfte zunächst Probleme, erst ein Kopfballtor durch Juan in der 35. Minute brach den Bann. Das zweite Tor durch Luis Fabiano in der 38. Minute ebnete dann endgültig den Weg ins Viertelfinale, den Robinho in der 59. Minute dann klar machte[5]. Im Viertelfinale trafen sie auf die Niederlande, die als inoffizieller Weltmeister zum Turnier angereist war. Brasilien ging bereits in der 10. Minute in Führung und dominierte die 1. Halbzeit. Ein Tor von Wesley Sneijder nach einem Torwartfehler von Júlio César brachte in der 53. Minute die Wende und mit seinem 2. Tor entschied Sneijder in der 68. Minute das Spiel, zumal Brasilien nach einer roten Karte für Felipe Melo ab der 73. Minute nur noch mit 10 Spielern spielte. Brasilien war damit zum zweiten Mal nacheinander im Viertelfinale gescheitert.[6] Nationaltrainer Dunga wurde vom Verband umgehend entlassen, die Mannschaft bei ihrer Heimkehr in Rio de Janeiro von wütenden Fans empfangen [7] Zudem verlor Brasilien durch das Viertelfinal-Aus Rang 1 in der FIFA-Weltrangliste.

Kurz nach der Weltmeisterschaft, noch im Juli 2010, wurde bekannt, dass Mano Menezes neuer Trainer der brasilianischen Landesauswahl wird.[8] Sein Nachfolger bei Corinthians wurde Adílson Dias Batista. Jedoch war Menezes nur zweite Wahl, nachdem Muricy Ramalho absagte. Am 10. August 2010, beim Freundschaftsspiel gegen die USA, wird er erstmals an der Seitenauslinie des fünfmaligen Weltmeisters stehen. Menezes' Hauptaufgabe wird nun darin liegen eine konkurrenzfähige Mannschaft aufzubauen, die bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien den Pokal gewinnen soll. Für sein erstes Länderspiel als Cheftrainer, bei der er den meisten WM-Fahrern ein Pause gab und nicht berief, nominierte Menezes mit Victor, Renan, Jefferson, Rafael, David Luiz, Réver, Jucilei, Ganso, Ederson, André und Neymar insgesamt elf Spieler, die bisher noch ohne Nationalmannschaftseinsatz waren. Viele weitere Akteure haben bisher nur wenige Spiele im Dress der Seleção absolviert. Einzige WM-Fahrer im Aufgebot sind Daniel Alves, Robinho und Thiago Silva.[9]

Das Trikot

Die gelb-blauen Trikots wurden erst nach der für Brasilien schmachvollen Niederlage bei der Fußballweltmeisterschaft 1950 im eigenen Land gegen Uruguay von Aldyr Schlee entworfen. Zuvor spielte die Seleção in weißen Trikots.

Aktueller Kader

 
Kapitän Lúcio von Inter Mailand
 
Kaká von Real Madrid

Folgende Spieler wurde für das Freundschaftsspiel gegen die USA nominiert[10]

Einsätze und Tore vom 2. Juli 2010, nach dem Spiel gegen die Niederlande. Vorlage:Nat fs g start Vorlage:Nat fs g player Vorlage:Nat fs g player Vorlage:Nat fs g player |----- ! colspan="9" bgcolor="#B0D3FB" align="left" | |----- bgcolor="#DFEDFD" Vorlage:Nat fs g player Vorlage:Nat fs g player Vorlage:Nat fs g player Vorlage:Nat fs g player Vorlage:Nat fs g player Vorlage:Nat fs g player Vorlage:Nat fs g player Vorlage:Nat fs g player |----- ! colspan="9" bgcolor="#B0D3FB" align="left" | |----- bgcolor="#DFEDFD" Vorlage:Nat fs g player Vorlage:Nat fs g player Vorlage:Nat fs g player Vorlage:Nat fs g player Vorlage:Nat fs g player Vorlage:Nat fs g player Vorlage:Nat fs g player Vorlage:Nat fs g player |----- ! colspan="9" bgcolor="#B0D3FB" align="left" | |----- bgcolor="#DFEDFD" Vorlage:Nat fs g player Vorlage:Nat fs g player Vorlage:Nat fs g player Vorlage:Nat fs g player Vorlage:Nat fs g player Vorlage:Nat fs end


Name Nationalität Amtsantritt Vertrag bis
Trainer
Mano Menezes Vorlage:Flagicon Brasilianer 24.07.2010 ?

Seleção

Der Name Seleção (brasilianisch-portugiesisch für „Auswahl“) ist in Brasilien allgemein verbreitet. Er wird im Gegensatz zur Portugiesischen Fußballnationalmannschaft Selecção mit einem einfachen ç geschrieben.

Herren

 
Fans der brasilianischen Mannschaft

Teilnahme Brasiliens an Fußball-Weltmeisterschaften

Brasilien hat als einzige Nation an allen bisherigen Weltmeisterschafts-Endrunden teilgenommen. Brasilien hat 17 Mal die Vorrunde überstanden. Nur bei der WM 1930 in Uruguay und 1966 in England ist die Brasilianische Nationalmannschaft schon in der Vorrunde ausgeschieden.

1930 in Uruguay Vorrunde
1934 in Italien Achtelfinale
1938 in Frankreich Dritter
1950 in Brasilien Vize-Weltmeister
1954 in der Schweiz Viertelfinale
1958 in Schweden Weltmeister
1962 in Chile Weltmeister
1966 in England Vorrunde
1970 in Mexiko Weltmeister
1974 in Deutschland Vierter
1978 in Argentinien Dritter
1982 in Spanien Zweite Finalrunde
1986 in Mexiko Viertelfinale
1990 in Italien Achtelfinale
1994 in den USA Weltmeister
1998 in Frankreich Vize-Weltmeister
2002 in Südkorea/Japan Weltmeister
2006 in Deutschland Viertelfinale
2010 in Südafrika Viertelfinale

Erfolge

Rekordspieler

Einsätze für Brasilien

Stand: 2. Juli 2010[11]

 
Rekordnationalspieler Cafu
Rang Name Einsätze Position Zeitraum
01. Cafu 142 Abwehr 1990–2006
02. Roberto Carlos 125 Abwehr 1992–2006
03. Cláudio Taffarel 101 Torwart 1987–1998
04. Djalma Santos 98 Abwehr 1952–1968
05. Ronaldo 97 Angriff 1994–2006
06. Lúcio 96 Abwehr 2000–2010
07. Gilmar 94 Torwart 1953–1969
08. Gilberto Silva 93 Mittelfeld 2001–2010
09. Pelé 92 Angriff 1957–1971
10. Roberto Rivelino 92 Mittelfeld 1965–1978

Tore für Brasilien

Brasilien besitzt zusammen mit Ungarn die meisten Spieler, die mindestens 50 Länderspieltore erzielt haben und nach Deutschland die meisten mit mindestens 30 Toren. Nur Ali Daei (109) und Ferenc Puskás (84) erzielten mehr Länderspieltore als Pelé.

 
Rekordtorschütze Pelé im WM-Finale 1958

Stand: 7. Juli 2010[11]

Rang Name Tore Einsätze Quote Zeitraum
01. Pelé 77 92 0,84 1957–1971
02. Ronaldo 62 97 0,64 1994–2006
03. Romário 55 70 0,79 1987–2005
04. Zico 52 72 0,72 1971-1989
05. Bebeto 39 75 0,52 1985–1998
06. Rivaldo 34 74 0,46 1993–2003
07. Jairzinho 33 81 0,41 1963–1982
08. Ademir de Menezes 32 39 0,82 1945–1953
Ronaldinho 32 87 0,37 1999–2009
Tostão 32 54 0,59 1966–1972
11. Zizinho 30 53 0,57 1942–1957


Weitere berühmte Spieler

   

Nationaltrainer

Eine Auswahl

  • Ademar Pimenta (1936–1938)
  • Flávio Costa (1944–1955)
  • Zeze Moreira (1953–1955)
  • Oswaldo Brandao (1955–1956)
  • Vicente Feola (1958–1960)
  • Aymore Moreira (1961–1963)
  • Vicente Feola (1964–1966)
  • Aymore Moreira (1967–1968)
  • João Saldanha (1969–1970)
  • Mário Zagallo (1970–1974)
  • Oswaldo Brandão (1975–1977)
  • Claudio Coutinho (1977–1979)
  • Jaime Valente (1979–1980)
  • Telê Santana (1980–1982)
  • Carlos Alberto Parreira (1983)

Siehe auch

Commons: Brasilianische Fußballnationalmannschaft – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Die FIFA/Coca-Cola-Weltrangliste. In: fifa.com. 3. April 2025, abgerufen am 3. April 2025. (Mannschaften ohne Platz und Punkte sind seit mehr als 48 Monaten inaktiv.)
  2. Kicker.de: Maicon macht's mit Effet
  3. Kicker.de: Luis Fabiano schießt die Seleçao ins Achtelfinale
  4. Kicker.de:Nichtangriffspakt im Prestigeduell
  5. Kicker.de: Juan bringt Samba ins brasilianische Spiel
  6. Kicker.de:Sneijders Tor stürzt den Favoriten
  7. Kicker.de: Dunga ist nicht mehr Trainer
  8. Mano Menezes übernimmt Brasilien vom 24. Juli 2010 auf sportbild.de
  9. Kein Ronaldinho, kein Adriano: Mano Menezes nominiert Brasiliens Kader für USA-Freundschaftsspiel vom 26. Juli 2010 auf goal.com
  10. Brazil sets roster for U.S. friendly. In: ESPN.com. ESPN Internet Ventures, 26. Juli 2010, abgerufen am 26. Juli 2010.
  11. a b http://www.rsssf.com/miscellaneous/braz-recintlp.html