Araber (Pferd)

Überbegriff für ein Pferd arabischen Ursprungs
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 22. Juli 2005 um 07:02 Uhr durch 145.253.239.24 (Diskussion) ([[Exterieur (Pferd)|Exterieur]]). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Araber bezeichnet die bekannteste Pferderasse aus der Gruppe der Vollblüter. Man unterscheidet die Rassen Vollblutaraber, Shagya-Araber, Angloaraber und Arabisches Halblut. In deutschen Abstammungspapieren wird der Vollblutaraber durch ein ox hinter dem Namen gekennzeichnet.

Araber
wichtige Daten
Ursprung: Arabische Halbinsel
Hauptzuchtgebiet:
Verbreitung: Weltweit verbreitet
Stockmaß: 140 - 156 cm
Farben: meist Schimmel, aber auch Füchse und Braune, selten Rappen
Haupteinsatzgebiet: Reitpferd, im Pferdesport vor allem in der Distanz und zur Veredelung von Sportpferden
Brandzeichen

Besondere Merkmale sind ein kleiner Kopf mit breiter Stirn, sie haben häufig ein konkaves Nasenbein (Hechtkopf), einen schön gewölbten Hals, große Augen und Nüstern. Ihr Stockmaß liegt bei 140-155 cm.

Sie gelten als robust, genügsam, intelligent, loyal und lebhaft. Araber werden wegen ihrer überragenden Ausdauer, Härte und auch Schnelligkeit im Distanz- aber auch im Rennsport eingesetzt. Darüber hinaus sind sie ihres menschenbezogenen Wesens wegen weltweit sehr beliebte Freizeitpferde. In der arabischen Welt gelten besonders edle Tiere als Statussymbol.

Araber werden seit mindestens 1600 Jahren auf der arabischen Halbinsel gezüchtet und gelten als die älteste Zuchtrasse der Welt (ca. 1000 Jahre vor anderen heutigen Rassen). Das ist eine große Kulturleistung der Beduinen auf der Arabischen Halbinsel. Im 19. Jahrhundert sandten die europäischen Fürstenhäuser aufwendige Expeditionen nach Syrien und auf die Arabische Halbinsel, um Araberpferde direkt bei den Beduinen zu kaufen und nach Europa zur Verbesserung der eigenen heimischen Zucht zu bringen. In seinem Ursprungszuchtgebiet drohte der Araber dagegen wegen der Einführung des Automobils und des Gewehres sowie der Einschleppung von Seuchen auszusterben. Die meisten Gestüte befinden sich deshalb heutezutage in den USA, Großbritannien, Ungarn, Polen und Deutschland. In den letzten Jahren haben aber insbesondere die Herrscherfamilien in den Golfstaaten dieses arabische Kulturgut wiederentdeckt und durch Importe aus der ganzen Welt die Zucht auf der Arabischen Halbinsel neu belebt.

Eine Ausnahme machten die Emire von Bahrain, die seit Hunderten von Jahren ein Gestüt unterhalten, in dem sie so seltene Stutenstämme wie Al-Jellabieh und Al-Kray aus reiner Wüstenzucht bewahrt haben, die kein importiertes Blut aus der westlichen Welt in sich führen und deshalb einzigartig sind. Diese Pferde ähneln weitgehend der ursprünglichen, von den Beduinen betriebenen Wüstenzucht. Auch in Saudi Arabien, Syrien und bei den Tahawi-Beduinen in Ägypten soll es vereinzelt noch reine Wüstenaraber geben.

Auch in Ägypten erhielt sich eine angeblich reine Zucht, die zum Teil auf Importe der Mamelucken-Herrscher des 19. Jahrhunderts zurückgeht. Diese Pferde erlangten in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts weltweit ihrer Schönheit und Seltenheit wegen weltweit große Popularität und wurden zu horrenden Preisen gehandelt. Dieser Boom ist mittlerweile abgeebbt.

In Deutschland betreut der Verband der Züchter und Freunde des Arabischen Pferdes e.V. (VZAP) in Hannover die Zucht aller arabischen Rassen (Vollblutaraber, Shagya-Araber, Angloaraber und Arabisches Halbblut) und ist mit rund 3000 Mitglieder und rund 3000 eingetragenen Zuchtpferden weltweit einer der größten Mitgliedsverbände in der World Arabian Horse Organisation (WAHO). Die WAHO erkennt pro Land immer nur einen Zuchtverband an. Zur Zeit ist Dr. Hans Joachim Nagel aus Deutschland Präsident der WAHO. Der VZAP ist in Zuchtbezirke untergliedert. Die Zuchtbezirke orientieren sich in ihrer Zuständigkeit weitgehend an die Landesgrenzen.

Araber werden häufig zur Veredelung anderer Rassen herangezogen. Auch in der Warmblutzucht wird immer wieder das Blut arbischer Hengste verwendet, um in diesen Zuchten Härte, Ausdauer, Umgänglichkeit und Schönheit zu bewahren und zu fördern. Das englische Vollblut stammt unmittelbar von nur 3 Araberhengsten ab.

==Siehe auch:== Liste der Pferderassen