Widder (Schiff, 1930)

Handelsschiff und Hilfskreuzer im Zweiten Weltkrieg
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Schiffsdaten
Schiffstyp: Fracht-Turbinenschiff
Auftragsvergabe: ???
Kiellegung:
Stapellauf (Schiffstaufe): 1929 als Neumark
Indienststellung: als Schiff 21
Im Dienst als HSK 3 seit: 30. November 1939
Bauwerft: Howaldtswerke in Kiel,
Bau.Nr. 695
Umbau zum HSK: Blohm & Voss in Hamburg
Reederei: Hamburg Amerika Linie HAPAG
Tage auf See 180
Besatzung: 363 Mann
(13 Offiziere, 346 Mannschaften und Unteroffiziere); außerdem bis zu 4 Prisenoffiziere
Baukosten: ??? Mio Reichsmark
Technische Daten
Vermessung: 7.862 BRT
Wasserverdrängung: 16.000 ts maximal
Länge: 152 m
Breite: 18,2 m
Tiefgang: 8,3 m
Maschinenanlage: Blohm & Voss-Dampfturbinen-sätze vom Hapag-Passagierschiff Hamburg, Dampferzeugung in je zwei Einender- und Doppelender-Zylinderkesseln mit einem Betriebsdruck von 15 atü und einer Heizfläche von 1500 m2
Anzahl der Wellen: 1
Leistung: 6.700 PS(4926,5 kW)
Höchstgeschwindigkeit: 14,8 kn (32 km/h)
Fahrbereich: 34.000 sm bei 9 kn
Brennstoffvorrat: maximal 4.500 m³ Treiböl und 287 m³ Marinedieselöl
Bewaffnung
Torpedobootskanonen: 6 x Kaliber 15 cm
Anhaltekanone: 1 x Kaliber 7,5 cm
Flak 2 Zwilling 3,7 cm
Zwillings-Flak: 4 x 2 cm
Torpedorohre
Ø 53,3 cm
4 als Zwillingsrohre seitlich über Wasser
Minenkapazität: keine
Flugzeuge: 1 He 114 A-2 (1 Reserve)
1 Katapult
Kommandant
Korvettenkapitän
Hellmuth von Ruckteschell
5. Mai bis 31. Oktober 1940

Die Widder war ein bewaffnetes und umgerüstetes deutsches Handelsschiff für den Handelskrieg gegen die Alliierten im Zweiten Weltkrieg. Es war von der Kriegsmarine als Schiff 21 für den Kriegseinsatz vereinnahmt worden. Unter der Bezeichnung Handelstörkreuzer 3 (HSK 3) wurde es als Hilfskreuzer eingesetzt. Bei der britischen Royal Navy war die Widder als Raider D bekannt.

Geschichte

Einsätze

Der Hilfskreuzer unter dem Kommando des Korvettenkapitäns Hellmuth von Ruckteschell brachte insgesamt zehn Schiffe mit insgesamt 58.644 BRT in sechs Monaten auf, von denen neun versenkt und ein Schiff als Prise genommen wurde. Beim Versuch, nach einer Reperatur die Geschwindigkeit auf elf Knoten zu erhöhen, traten erneut Schäden am Turbinenlager auf, deren Reparatur weitere fünf Tage erforderte. Deshalb musste die Widder nach nur sechs Monaten im Einsatz zum Stützpunkt zurückkehren, was sie 7. Oktober in einem Funkspruch an die Seekriegsleitung ankündigte. Der Kommandant wählte die kürzere, aber gefährlichere Strecke nach Frankreich, musste unterwegs einigen geg­nerischen und neutralen Handelsschiffen ausweichen und traf am 31. Oktober 1940 in Brest ein. Die Widder wurde aufgrund der Antriebsprobleme zum stationären Werkstattschiff Neumark umgebaut und nach Norwegen verlegt. 1946 wurde sie als Kriegsbeute unter den Namen Ulysses der britischen Reederei Ionian Maritime Co. zugeteilt.

Verbleib

Unter britischer Flagge vermehrten sich die Probleme mit dem Antrieb, dazu kollidierte das Schiff 1950 in indischen Gewässern mit einem anderen Frachter und musste zur Reparatur nach Singapur. 1951 kam die frühere Widder nach Deutschland zurück, erhielt bei der Unterweser Reederei AG den neuen Namen Fechenheim und wurde 1954/55 mit einem 8-Zylinder-Fiat-Dieselmotor für 3600 PS zum Motorschiff umgebaut.

Für kurze Zeit transportierte sie Eisenerz von Narvik nach Emden. Am 3. Oktober 1955 strandete sie im Maalöysund bei Bergen und brach am 9. Oktober an der Unfallstelle auseinander.

1956 wurde das Schiff von der Eisen- und Metall-KG aus Hamburg vor Ort abgewrackt.

Literatur

  • Zvonimir Freivogel: Deutsche Hilfskreuzer des Zweiten Weltkriegs. Motorbuch, Stuttgart 2003, ISBN 3-613-02288-5.

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