Stakeholder

Begriff aus der Betriebswirtschaftslehre
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Stakeholder in der Betriebswirtschaft

Das Prinzip der Stakeholder (engl. etwa Inhaber eines Anspruchs) ist die Erweiterung des in der Betriebswirtschaft verbreiteten Shareholder Value-Ansatzes.

Im Gegensatz zum Shareholder Value-Prinzip, das die Bedürfnisse und Erwartungen der Anteilseigner (z. B. bei einer Aktiengesellschaft die Aktionäre) eines Unternehmens in den Mittelpunkt des Interesses stellt, versucht das Prinzip der Stakeholder das Unternehmen in seinem gesamten sozialökologischen Kontext zu erfassen und die Bedürfnisse der unterschiedlichen Anspruchsgruppen in Einklang zu bringen.

Als Stakeholder gelten dabei neben den Shareholdern ( die Eigentümer ) die Mitarbeiter (bis hin zu den Managern, z. B. Anspruch auf Beschäftigung und Sicherheit), die Kunden (z. B. Anspruch auf Qualität und Zuverlässigkeit), die Lieferanten, die Kapitalmärkte (u.a. Kreditgeber) sowie der Staat (z. B. Anspruch auf Steuergelder, Umweltschutz), die Natur (Rohstofflieferant, Aufnahmemedium für Abfall) und die Öffentlichkeit (Parteien, Verbände, Publ. Medien, etc.). Staat, Natur und Öffentlichkeit sind sogenannte nichtmarktliche Anspruchsgruppen. Kapital-, Arbeits-, Beschaffungs- und Absatzmärkte bezeichnet der Stakeholder-Ansatz als marktliche Gruppen und Beziehungen (Leistung und Gegenleistung).

stakes (engl) = Beiträge (zur betrieblichen Wertschöpfung)

Stakeholder in der Systementwicklung

Im Bereich der Hard- und Softwareentwicklung ist das Wort ebenfalls gebräuchlich.

Die Entwicklung eines Systems (z.B. eines Computersystems) hat das Ziel, die Bedürfnisse mehrerer Personen, Gruppen und Institutionen zu befriedigen, wobei die Bedürfnisse und Ansprüche sehr unterschiedlich, auch gegenläufig und widersprüchlich sein können. All diese Personen und Institutionen bezeichnen wir als Stakeholder.

Die Definition des Begriffes Stakeholder stimmt hier im wesentlichen mit dem Begriff des Projektbeteiligten der DIN 69905 überein.

Stakeholder oder Projektbeteiligte sind alle Personen, die von der Systementwicklung und natürlich auch vom Einsatz und Betrieb eines Systems in irgend einer Weise betroffen sind. Dazu gehören auch Personen, die nicht in der Systementwicklung mitwirken, aber das neue System zum Beispiel nutzen, in Betrieb halten oder schulen.

Stakeholder sind die

Informationslieferanten für Ziele, Anforderungen und Randbedingungen 
an ein zu entwickelndes System oder Produkt.

Literatur

Freeman, R. E.; Strategic Management; Pitman 1984

Freeman, R. E.: The Stakeholder Approach Revisited, in: Zeitschrift für Wirtschafts- und Unternehmensethik (zfwu), Jg. 5/ Heft 3, 228-241, 2004, siehe auch [1].

Philips R.; Stakeholder Theory and Organizational Ethics; Berrett-Koehler Publishers 2003

Svendsen A.; The Stakeholder Strategy: Profiting from Collaborative Business Relationships; Berrett-Koehler Publishers 1998

Post, J.E./Preston L.E./Sachs S.; Redefining the Corporation: Stakeholder Management and Organizational Wealth; Stanford Business 2002

Carroll, A.B./Buchholtz A.K.; Business and Society: Ethics and Stakeholder Management; South-Western College Pub 2002

Zeitschrift für Wirtschafts- und Unternehmensethik (zfwu), Jg. 5/ Heft 3. Stakeholdermanagement und Ethik, hrsg. von Thomas Beschorner und Alexander Brink, 2004, siehe auch: [2].

The Redefining the Corporation Project Site

Research Center Stakeholder View

European Academy of Business in Society

International Association for Business in Society