Nationaler Botanischer Garten Kiew

botanischer Garten in der Ukraine
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Der Nationale Botanische Garten „N. N. Grischko“ der nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine (NBG) von Kiew (ukrainisch Національний Ботанічний сад ім. М. М. Гришка/ Nazionalnyj Botanitschnyj Sad M. M. Grischko) wurde 1834 als Abteilung der Fakultät Biologie der damaligen Wladimir-Universität eröffnet. Er belegt eine Fläche von 22,7 ha und besitzt etwa 11.000 verschiedene Gewächse aus aller Welt, darunter eine Vielzahl von Sträuchern und Bäumen aus Europa und Ostasien. Bemerkenswert sind vor allem die Eiben, die hier in 220 Familien und 1347 Gattungen vorkommen, aber auch die Eichen, Ahorn, Linden, Birken, Walnussbäume, Flieder und Wildobstarten nehmen einen großen Umfang ein. Nach Ausdehnung und Bewuchs gehört der NBG zu einem der größten botanischen Anlagen in Europa. Er untersteht der Nationalen Akademie der Wissenschaften. Auf dem Gelände befindet sich noch das wenig bekannte Wydubizki-Kloster.[1]

Blick in den Botanischen Garten vom Schewtschenko-Boulevard aus, im Hintergrund die Orangerie

Entstehung und Aufgaben

Für die Einrichtung der Gartenanlage wurde der namhafte Botaniker Ernst Rudolph von Trautvetter gewonnen, der auch dessen langjähriger Direktor wurde. Sie diente der Kiewer Universität zunächst vor allem zu Forschungszwecken. In der heutigen Zeit erfüllt der NBG die folgenden Hauptaufgaben: Erhalten und Erforschen von seltenen und bedrohten Arten lokaler und internationaler Flora; Einführen, Akklimatisieren und Züchten von Pflanzen (vor allem bedrohte Arten) und Führen einer Pflanzen-Samenbank. Darüber hinaus besitzt der botanische Garten große Bedeutung für Erholung, Umwelt und Freizeit.[2]

Beschreibung der Anlage

Das parkähnliche Areal wird begrenzt durch den Schewtschenko-Boulevard im Norden, der Wladimirstraße im Osten, dem Straßenzug Vietrova/Tolstoi-Straße im Süden und der Komintern-Straße. Vom Haupteingang gehen radial die Fußwege zu den verschiedenen Gartenteilen ab. Der Hauptweg ist promenadenartig gestaltet. Der NBG wird in die Teilbereiche Arboretum, Gärten mit Monokultur (Моносади) wie Rosen oder Lilien, Sammlungen von tropischen und subtropischen Pflanzen (insgesamt sind 3000 Arten zusammengetragen worden), Sammlungen von Obst, Gemüse und Kräutern, Sammlungen von blühenden Zierpflanzen untergliedert.

Etwa 40 Prozent des Parks sind dem natürlichen Lebensraum der hier angesiedelten Gewächse Eurasiens nachgestaltet: Waldgebiete der Ukraine, die Steppe der Ukraine, die ukrainischen Karpaten, Krim, Kaukasus-Region, Zentralasien, Ferner Osten, Altai und Westsibirien. – Im Jahr 1970 wurde eine Fläche eingerichtet, die die Anpflanzung, Züchtung und das Auswildern besonders seltener Pflanzen der Ukraine wie dem gelben Rhododendron (Rhododendron luteum Sweet) oder dem echten Frauenschuh (Cypripedium calceolus L.) zum Ziel hat.

Im Park befindet sich ein 32 m hohes Gewächshaus mit etwa 2000 m² Nutzfläche. Hier sind mehr als 200 Arten Azaleen, Kamelien, Orchideen, Sukkulenten und tropische Früchte zu sehen. Im Jahr 2010 wurde begonnen, ein zweites Gewächshaus zu errichten. Darin sollen weitere tropische Pflanzen aber auch Kleintiere und Wasserbewohner gezeigt werden.[2]

Service

Der NBG organisiert wissenschaftliche Konferenzen und bildet in eigenen Kursen auch Gärtner aus.

Für Besuchergruppen, Schulklassen oder größere Betriebe übernehmen die Mitarbeiter des NBG Führungen, Beratungen oder Schulungen zu Design und Landschaftsgestaltung; richtiges Pflanzen und Pflegen von Bäumen einschließlich Obstbäumen, Sträuchern oder Blühpflanzen; Anlegen von Rasenflächen, Steingärten, Hecken oder Beeten; Begrünung von Wintergärten; Gestaltung von Balkonen, Agrochemie und Bodenkunde, Bodenverbesserung und noch vieles mehr.

Ein Sommer-Café, ein kleines Restaurant sowie Freizeitmöglichkeiten mit einer Skatebahn, Kinderspielplätzen und vielen Sitzecken im Freien sind gern genutzte Besucherangebote.[2]

Einzelnachweise

  1. Spaziergang im Botanischen Garten von Kiew. Abgerufen am 31. August 2010
  2. a b c Kurzbeschreibung des NBG (ukr.); abgerufen und mit Google-Übersetzungstool ausgewertet am 31. August 2010

Koordinaten: 50° 26′ 35,7″ N, 30° 30′ 18,9″ O