Ringschmuck ist ein runder Schmuck, der u.a. an Ohren, Zehen, Nasen, aber zumeist an Fingern getragen wird (Fingerring). Erst in jüngster Zeit werden Ringe verbreitet auch an sehr empfindlichen Körperteilen getragen, z.B. an Lippen, Zunge oder im Intimbereich (siehe Piercing).
Allgemeine Geschichte
Die ältesten bekannten Fingerringe haben ein Alter von mehr als 21.000 Jahren (Fingerringe aus Mammutelfenbein; Fundort: Pavlov in Tschechien).
Ringe waren in der Vergangenheit nicht nur als zierender Schmuck beliebt, sondern stellten auch Wertobjekte dar, die auch als Tausch- und Zahlungsmittel dienen konnten. Diese Ringgelder zählen zu den vormünzlichen Zahlungsmittel und gehören in den Bereich des Schmuckgeldes. Ob die Ringe als Schmuck, Wertobjekt, Tausch- oder Zahlungsmittel dienten, ist nicht immer eindeutig abzugrenzen.
Fingerring
Ein Reif, der einen Finger umschließt, ist die Grundform eines jeden Ringes. Ursprünglich wurden Ringe aus Knochen oder Stein (z.B. Bernstein), später aus Metall (Edelmetalle, aber auch Eisen) u.a. Material gefertigt und können mit einem Aufbau oder Gravuren versehen sein. Ringe hatten im Laufe der Geschichte und in Abhängigkeit des entsprechenden Kulturkreises unterschiedliche Bedeutungen. Im westlichen Kulturkreis dient der Ring im 21. Jahrhundert vor allem als Modeschmuck oder als Symbol der Ehe.
Die Einteilung der vielfältigen Ringarten in unterschiedliche Kategorien ist schwierig, da oft mit dem tragen eines Ringes mehrere Zwecke verfolgt werden. Ein Siegelring kann z.B. nicht nur als Schmuck dienen (Erhöhung der Attraktivität), sondern er kann auch gleichzeitig eine funktionelle, sowie auch eine symbolische Bedeutung (Zugehörigkeit zu einer Religion, Stellung innerhalb einer Hierachie/Gruppe) haben.
Man kann im Prinzip folgende Kategorien unterscheiden: Die zeremoniellen Ringe mit einem hohen symbolischen Wert und funktionelle Ringe, die einen bestimmten Zweck dienen. Religiösen Ringe werden wegen ihrer besonderen (auch geschichtlichen) Bedeutung in einer eigenen Kategorie zusammengefasst. Ringe, die in erster Linie ein Symbol für die Stellung ihres Trägers/Trägerin innerhalb einer Gesellschaft oder Gruppe sind, werden in dem Kapitel Ringe als Statussymbol erläutert.
Schmuckring
Der Fingerring wird seit der Entwicklung der Metallverarbeitung verbreitet als Schmuckring getragen (z.B. Bronze-, aber auch Goldringe aus der Bronzezeit). Die Wahl des Materials, sowie die künstlerischer Gestaltung sind ausschlaggebend für ihre Bedeutung als Schmuck. Seltenes und damit kostbares Material, sowie eine als schön empfundene Gestaltung des Ringes können die Attraktivität der (Ring)Träger erhöhen. Seit dem 20. Jahrhundert gewinnt der Ring zunehmend Bedeutung als Modeschmuck. Beispiele für Schmuckringe sind z.B.: Schlangenring, Spiralring, Ringe mit einem Aufsatz aus Perlen oder Schmucksteinen.
Zeremonieller Ring
Das Anstecken und tragen zeremonieller Ringe besiegelt eine Vereinbarung zwischen zwei Menschen, die sich sehr eng verbunden fühlen. Der Ring steht so als Symbol für die Verbundenheit und stellt durch seine Kreisform die unendliche Liebe dar. Zeremonielle Ringe sind hauptsächlich der Verlobungs- und der Trauring.
Verlobungsring
Ein Heiratsversprechen, sprich eine Verlobung, wird/kann seit der Antike auch mit dem Tragen von Verlobungsringen zum Ausdruck gebracht werden. Im 15. und 16. Jahrhundert gab es Zwillingsringe, von denen jeder der Verlobten einen bis zur Trauung trug. Am Tag der Trauung wurden beide wieder zusammengefügt und die Braut trug den Zwillingsring als Ehering. Im deutschsprachigem Raum ist es üblich den Verlobungsring am linken Ringfinger zu tragen (Der vierte Finger der linken Hand, wenn man vom Daumen aus zählt).
Trauring
Der Trauring (oder Ehering) ist ein Symbol für die Ehe und der Austausch der Ringe stellt einen wichtigen Akt innerhalb der Hochzeitszeremonie dar.
In der Antike trugen sowohl die Ägypter, als auch die Römer den Trauring am linken Ringfinger. Der Grund hierfür war der Glaube, dass eine Ader von diesem Finger aus direkt zum Herzen und damit zur Liebe führt. Der Brauch, den Trauring am Ringfinger zu tragen, hat sich bis heute erhalten. Während aber z.B. in Italien, den USA und vielen anderen westlichen Ländern der Trauring am linken Ringfinger getragen wird, ist im deutschsprachigem Raum sowie u. A. in Norwegen und Chile der rechte Ringfinger üblich.
Sowohl das Gravieren von Namen oder Inschriften in Eheringe, als auch der Besatz mit einem Diamanten hat sich ebenfalls seit der Antike bis heute erhalten. Gravuren wie z.B. "Pignus amoris habes" - übersetzt: "Du hast meiner Liebe Pfand" - sind auf römischen Eheringen zu finden.
Seine christlich, sakrale Bedeutung hat der Ehering seit spätestens Papst Nikolaus (um 850). Seit dem galt der Ehering offiziell als Sinnbild der Treue und Beständigkeit und der ehelichen Bindung. So wie der Ring kein Anfang und kein Ende hat, so soll die Beziehung des Paares und der Bund Gottes mit den Menschen ewig währen. Aber erst als sich ab dem 13. Jahrhundert die kirchliche Vermählung immer mehr durchsetzte, gehört der Ring auch zum kirchlichen Trau-Ritus.
Der einfache, goldene Ring, wie er heute als Ehering bekannt ist und dessen Form nach wie vor die beliebteste ist, wird seit dem 16. Jahrhundert getragen.
Funktionelle Ringe
Giftring
Seit der Antike bekannt, wurde der Giftring vermutlich besonders im Zuge der politischen Machtspiele im Barock eingesetzt. Als Stein oder andere Verzierung getarnt befindet sich ein kleines Behältnis am Giftring, in welchem Gift aubewahrt werden kann. Meist wurden auf diese Art möglichst unauffällig Getränke vergiftet.
Siegelring
Siegelringe sind ebenfalls seit der Antike bekannt. Goldene Siegelringe waren bei den Römern zunächst nur den Senatoren, später aber auch den Rittern und seit der Kaiserzeit auch allen Freigeborenen erlaubt. Ein Siegelring kann gleichzeitig auch ein Amtszeichen darstellen (z.B. der Lehnsring eines Bischofs im Mittelalter).
In der Neuzeit hat der Siegelring weitgehend seine Bedeutung verloren.
Religiöse Ringe
Religiöse Ringe haben im westlichen Kulturkreis vor allem einen christlich-symbolischen Wert und zeigen die enge Verbundenheit mit Jesus Christus, bzw. dem christlichem Glauben. Nonnen tragen nach ihrer Profess einen Ring (Nonnenring) und werden damit symbolisch zur “Braut Christi”. Bischofs-, Abt- und Kardinalsringe, sowie der Papstring sind Zeichen für die Stellung ihrer Träger (Amtsring), und damit ihrer Autorität, innerhalb der katholischen Hierarchie. Oft sind diese Ringe mit einem Amethyst (Stein der Anmut und Weisheit = Kirchenstein) verarbeitet. Weitere christlich-religiöse Ringe sind: Pilgerring und Gebetsring.
Ringe als Statussymol
Form, Gewicht und die Wahl des Materials für den Ring (in der Regel Metall) haben fast immer auch Bedeutung für die Stellung ihres Besitzers in der jeweiligen Gesellschaft.
Fast alle Ringe können auch gleichzeitig als Statussymbol dienen. Es gibt jedoch Ringe, die in erster Linie auf die Stellung des Trägers / der Trägerin innerhalb einer Gesellschaft oder Gruppe hindeuten sollen. Dazu gehören Krönungs-, sowie ein Teil der Religiösen Ringe (z.B. Kardinalsring), Wappenringe, sowie Zunftringe.
Das Tragen von Ringen war z.B. im römischen Reich gesetzlich geregelt: Frei geborene Bürger trugen Goldringe, Freigelassene Sklaven Silberringe und Sklaven Eisenringe.
Sonstige Ringarten
Zu den sonstigen Ringarten zählen Souvenirringe, Trachtenringe, Abzeichenringe sowie neuerdings Ringe im Bereich des Merchandising. Ein solcher ist "Der Eine Ring" aus Der Herr der Ringe, den es in verschiedenen Variationen zu kaufen gibt.
Sonstiger Ringschmuck
Ohrring, Nasenring, Schläfenring, Armring (Armreifen), Halsring, Fußring, Zehenring