SG ist das Kürzel für den Kanton St. Gallen in der Schweiz. Es wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Wil zu vermeiden. |
Wil (SG) ist eine kleinstädtische politische Gemeinde im Kanton St. Gallen in der Ostschweiz. Sie zählte Ende Dezember 2008 17'626 Einwohner. Mit 67'200 Einwohnern (gemäss BFS 2006) bildet die Agglomeration Wil den zweitgrössten Ballungsraum der Ostschweiz. Während mehr als 500 Jahren residierten die St.Galler Fürstäbte im Hof zu Wil, weshalb die Stadt auch Äbtestadt genannt wird.
Wil | |
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Staat: | ![]() |
Kanton: | ![]() |
Wahlkreis: | Wil |
BFS-Nr.: | 3425 |
Postleitzahl: | 9500 |
UN/LOCODE: | CH WIL |
Koordinaten: | 721481 / 258568 |
Höhe: | 571 m ü. M. |
Fläche: | 7,62 km² |
Einwohner: | Fehler im Ausdruck: Unerwarteter Operator <Ungültiger Metadaten-Schlüssel 3425 (31. Dezember 2023)[1]
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Website: | www.stadtwil.ch |
![]() Panorama Wils vom Wiler Turm
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Karte | |
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Geschichte
Im Jahre 754 wird Wil zusammen mit den nahegelegenen Ortschaften Rickenbach und Züberwangen in der Henauer Urkunde erstmals urkundlich erwähnt. Mit Wil könnte hier aber auch das in der Nähe gelegene Wilen gemeint sein. 1226 schenkten die Grafen von Toggenburg die Stadt dem Kloster St. Gallen.
Im Jahre 1292 überfielen die Habsburger die Stadt Wil und brannten sie nieder. Die Bewohner waren gezwungen nach Schwarzenbach überzusiedeln, welches drei Kilometer südlich von Wil liegt. 1301 gaben die Habsburger Wil dem Kloster St. Gallen zurück. Dafür wurde Schwarzenbach geschleift.
Seit 1226 blieb Wil unbestrittenes Eigentum der Fürstäbte von St. Gallen – unterbrochen nur von einer Episode, als die aufständischen Appenzeller 1407 die Stadt für kurze Zeit übernahmen.
1451 ging der Fürstabt ein Bündnis mit den eidgenössischen Orten Zürich, Luzern, Glarus und Schwyz ein, wodurch Wil zum Sitz der eidgenössischen Amtmänner wurde.
In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts sorgte Fürstabt Ulrich Rösch (1463–1491) durch die Bewilligung zusätzlicher Wochenmärkte für einen wirtschaftlichen Aufschwung. Heute ist eine Strasse in Wil nach ihm benannt.
Zwischen 1525 und 1531 fand die Reformation auch in Wil ihre Anhänger. Mit dem Sieg der katholischen Orte in der Schlacht bei Kappel wurde diese Entwicklung 1531 wieder rückgängig gemacht. Die Herrschaft der Äbte ging erst 1798 zu Ende, als die Alte Eidgenossenschaft zusammenbrach und sich in der Folge das Fürstenland für unabhängig erklärte.
Wil war in der Helvetischen Republik von 1798–1803 Teil des Kantons Säntis und eine selbständige Gemeinde. Im Jahre 1803 kam die Stadt zum neu gegründeten Kanton St. Gallen. Seit 1831 war sie auch Bezirkshauptort. Heute ist Wil Hauptort des gleichnamigen Wahlkreises.
Am 28. September 1855 wurde Wil durch die Sankt Gallisch-Appenzellische Eisenbahn bahnmässig erschlossen. 1984 erhielt Wil den Wakkerpreis für die integrale bauliche Erhaltung der Altstadt. Seit 1992 findet in Wil das Wiler Spielfest statt – mittlerweile der grösste nichtkommerzielle Spielanlass der Schweiz.
Der lokale Fussballclub FC Wil war 2002 bis 2004 in der höchsten Liga, der Super League, und wurde 2004 Schweizer Cupsieger.
Religion
Neben den grossen anerkannten Kirchen findet sich in Wil auch freikirchliche Gemeinden, wie die Siebenten-Tags-Adventisten, der GvC und die Neuapostolische Kirche Schweiz. Weiter gibt es in Wil eine Islamische Albanische Gemeinde. 2006/2007 gab es eine Kontroverse um den Bau eines Minarettes durch die die islamisch-albanische Gemeinde; das Baugesuch für ein Minarett in Wil wurde abgelehnt.[2]
Wirtschaft
Industrie
In Wil steht das Sägekettenwerk der Firma Stihl.
Tourismus
Die Altstadt gilt als die besterhaltene der Ostschweiz. Sehenswert ist die Sicht vom Stadtweier hinauf zur östlichen Altstadt-Silhouette. Die Fussgängerpromenade vom Schwanenkreisel Richtung Altstadt ist der Ort, an dem es die meisten Ladengeschäfte gibt. Immer Samstags findet in den Gassen der Altstadt ein Markt statt.
Am 8. Juli 2006 wurde ein 37 m hoher Aussichtsturm, der Wiler Turm, auf dem Hofberg eingeweiht; eine Holzkonstruktion mit doppelter Wendeltreppe und drei X-Stützen.
In Wil endet der 87 Kilometer lange Toggenburger Höhenweg. Er führt in fünf Etappen von Wildhaus über Arvenbüel, Atzmännig und Mühlrüti nach Wil.
Verkehr
Wil ist im Fürstenland der Verkehrsknotenpunkt für Schiene und Strasse. Es liegt an der Hauptverkehrsachse St. Gallen-Zürich.
Die Bahnstrecken Winterthur–Wil und Wil–St. Gallen der SBB liegen an dieser Achse. Die Toggenburgerbahn führt nach Wattwil, die Thurbo nach Kreuzlingen. Die schmalspurige Frauenfeld-Wil-Bahn fährt nach Frauenfeld.
Die von Genf her kommende Autobahn A1/E60 und die von Basel her kommende Hauptstrasse 7 verbindet Wil mit St. Gallen, die von Kreuzlingen aus führende Hauptstrasse 16 ist Ausgangspunkt für Ausflüge ins Toggenburg. Weitere Routen führen nach Frauenfeld und Fischingen im Hinterthurgau und Turbenthal in Richtung Zürcher Oberland.
Städtepartnerschaft
Wil unterhält eine Städtepartnerschaft mit:
- Groß Döbern, Polen seit 1992
Persönlichkeiten
- Max Peter Ammann, Geburtsort des Filmregisseurs
- Kurt Felix, Geburtsort des Fernsehmoderators aus Teleboy und Verstehen Sie Spaß?
- Yvonne Gilli, Wohnort der grünen Nationalrätin
- Marco Hämmerli, Geburtsort des Super League Fussballers
- Johann Baptist Hilber, Geburtsort des Musikers, Komponisten, Chorleiters (1891–1973)
- Daniel Imhof, Geburtsort des Fussball-Nationalspielers Kanadas
- René Oberholzer, Wohnort des Schweizer Schriftstellers und Performers
- Lukas Reimann, Wohnort des jüngsten Nationalrats
- Ulrich Rösch, Sterbeort des Abt des Klosters St. Gallen († 1491)
- Alex Zülle, Geburtsort des Radrennfahrers
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Thurgauer Zeitung