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Große Synagoge Vilnius

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Westseite
Datei:Vilna Synagogue Interior.jpg
Innere mit den "Vier Pfeilern", die die Bima umgeben
Datei:Vilnius Great Synagogue 1945.jpg
zerstörte Synagoge

Die Große Synagoge in Wilna war eine "Vier-Pfeiler-Synagoge" und die größte Synagoge Litauens. Sie wurde im zweiten Weltkrieg von der deutschen Besatzung zerstört. Die Synagoge trug auch den Titel "Kleines Heiligtum" weil die Juden Wilna das "Jerusalem Litauens" nannten.

Beschreibung

Eine erste Synagoe war 1573 erbaut, 1630-1633 erweitert und 1635 beschädigt worden.

Die heute bekannte Synagoge entstand erst nach 1661, als die Juden nach einem Exil von mehreren Jahren nach Wilna zurückkehren durften. In der Mitte des 18. Jahrhunderts wurde das Innere von dem deutschstämmigen Wilnaer Johann Christoph Glaubitz im Stil der italienischen Renaissance umgestaltet. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entstanden die wichtigsten Sakralteile im späten Rokokostil neu. Vier massive toskanische Säulen umgaben die Bima. Dessen prächtige Anlagen bestanden aus einem Überbau, der auf zwölf Säulen ruhte, und ein Geschenk des Rabbi Judah ben Eliezer (alias „Jesod“ ,1762 gestorben) gewesen sein soll. Der Toraschrein hatte Gesimse, in Stein gemeißelte Reliefs mit gesprengten Giebeln und anderen Formelementen aus dem späten Rokokostil. Die Synagoge wurde von der deutschen Besatzung zerstört.

Am Eingang zur Synagoge befand sich die bekannte "Straschun-Bibliothek" mit 300 000 Bänden, wovon sich die gerettete Literatur heute in New York befindet. Der Hof zur Hauptsynagoge war von mehreren kleinen Synagogen umgeben, wo Buchhändler, Historiker, Dichter und Journalisten mit Jiddischer Literatur arbeiteten. Es entstand in Wilna auch das YIVO (Yiddisch Scientific Intistute), das auch zerstört wurde.

Drei Originalteile der Synagoge überlebten die Zerstörung und wurden im Jüdischen Museum aufgestellt, das nach dem „Gaon“ (Eminenz) von Wilna benannt wurde. Der Gaon war der berühmte Rabbiner Elija ben Salomon Zalman (1720-1797).

Bilder

Siehe auch

Literatur

  • Carol Herselle Krinsky: Europas Synagogen. Architektur, Geschichte und Bedeutung. Fourier, Wiesbaden 1997, ISBN 3-925037-89-6.S. 2,29,33,34,38,39,49,55,56,57,88,99,196,198,214-217.

Koordinaten: 54° 40′ 47″ N, 25° 17′ 5,1″ O