Lebende Systeme können innere und äußere Gegebenheiten niemals vollständig beherrschen. Sie müssen daher in der Lage sein, Abweichungen (Fehler) auszugleichen. Sie müssen fehlertolerant, fehlerfreundlich, d.h. resilient sein. Ein anschauliches Beispiel für Resilienz ist die Fähigkeit des Stehaufmännchens seine aufrechte Haltung aus jeder beliebigen Lage wieder einzunehmen. Schematisch kann man sich Resilienz auch als Attraktionsfeld vorstellen, innerhalb dessen ein System nach einer Störung immer wieder zum "Grundzustand" zurückkehrt.
Ein eng verwandter Begriff ist der der Homöostase.

Psychologie
In der Psychologie wird mit Resilienz die Stärke eines Menschen bezeichnet, Lebenskrisen wie schwere Krankheiten, lange Arbeitslosigkeit, Verlust von nahestehenden Menschen, oder ähnliches, ohne anhaltende Beeinträchtigung durchzustehen. So werden z.B. Kinder als resilient bezeichnet, die in einem risikobelasteten sozialen Umfeld aufwachsen, das durch Risikofaktoren wie z.B. Armut,Drogenkonsum und Gewalt gekennzeichnet ist und sich dennoch zu erfolgreich sozialisierten Erwachsenen entwickeln. Auch die erfolgreiche Überwindung von Traumata ist ein Zeichen von Resilienz. Wesentliche Faktoren, die Resilienz begünstigen, sind das soziale und wirtschaftliche Umfeld des Betroffenen, seine biologische Vitalität und seine mehr oder weniger aktive Einstellung zu Problemen. Bei Kindern und Jugendlichen ist es möglich Resilienz im schulischen Kontext mit Hilfe verschiedener Programme zu fördern (z. B. Petermann; Grünke).
- Siehe auch Depression, Sozialisation
Ökosysteme
Spricht man von der Resilienz von Ökosystemen, so meint man deren Fähigkeit, Eingriffe (meist von außen) aufzufangen und in ihrer Vitalität und Zusammensetzung stabil zu bleiben. Gegenbeispiele finden sich als Zivilisationsfolgen zuhauf. So hinterlässt Raubbau an Wäldern meist ökologisch verarmte, oft versteppte, verkarstete Gebiete ohne die Kraft zur Selbstregeneration. Man spricht dann auch vom Raubbausyndrom. Die Resilienz geht meist mit der Unterschreitung einer Mindestvielfalt an Arten verloren.
Diese Sichtweise ist nur zum Teil richtig. Überweidete Savannen, z.B. können sehr resilient sein, d.h. sie ertragen eine hohe Anzahl und Stärke an Störungen (z.B. Feuer, etc.) ohne in einen anderen Systemzustand überzugehen, der von anderen langsamen Variablen bestimmt wird. Dieser Zustand hat somit eine recht hohe Selbstregeneration, im Sinne, dass er sich selbst auch bei hohen Störungsintensitäten erhält. Welchen Zustand man dabei als wertvoll erachtet (im obigen Beispiel Wälder) beruht auf menschlicher Setzung, und kann nicht durch ökologische Erkenntnis bestimmt werden (Naturbewertung). Wie im obigen Fall werden oft ökologische Wissenschaft und menschliche Wertung vermischt, d.h. für den Menschen nützliche Zustände werden als resilient bezeichnet, versteppte Gebiete als nicht resilient, da sie für den Menschen keinen Nutzen haben. Dabei sind, wie oben angemerkt, versteppte Wälder, erodierte Savannen, umgekippte Seen oft hochresilient. Resiliente Ökosystemzustände können somit nicht per se als gut angesehen werden. Es bleibt dem Problemkomplex Naturbewertung - gesellschaftlicher Leitbilder überlassen, welche Ökosystemzustände der Mensch als für sich nützlich bewertet (!).
EDV
Im Internet bedeutet Resilienz die Toleranz gegenüber einzelnen Verbindungsfehlern . Die zu übertragende Information wird in Einheiten zerlegt, vergleichbar mit Postkarten, die selbständig und unvorhersehbar ihren Weg nehmen. Dies wird durch Hardware- und Betriebssystemunabhängige Übertragungsprotokolle gewährleistet. Resilienz ist neben Globalität und Dezentralität ein Hauptmerkmal des Internets.
- Siehe auch: Internet Protocol