Fernsprechtischapparat
FeTAp war die Abkürzung für Fernsprech-Tischapparat der Deutschen Bundespost in der Zeit von 1961 bis in die 1980er Jahre. Entsprechend bezeichnete FeWAp den Fernsprech-Wandapparat. Später wurde ausschließlich FeAp für Fernsprechapparat verwendet.

Die Apparate trugen zusätzlich eine dreistellige Nummer, gebildet aus zweistelliger Jahreszahl und einer zusätzlichen Ziffer; siehe Abschnitt Nomenklatur der Typen 61 und 7x.
Bekannte Modelle waren die Wählscheibenapparate FeTAp 611 und FeTAp 791 und das Tastentelefon FeTAp 751.
Die Apparate waren ein Musterbeispiel für Wiederverwertbarkeit und Reparierbarkeit. Viele Bauteile konnten ohne Werkzeug oder mit einem Schraubendreher in kurzer Zeit ausgetauscht werden. Die farbreinen Kunststoffgehäuse wurden bei Rücknahme in den Produktionskreislauf zurückgeführt. Außerdem waren die Apparate robust, wie kaum ein anderes technisches Gerät.
FeTAp 61
Der Fernsprech-Tischapparat 61(1) löste seit 1963 den Tischfernsprecher W48 immer mehr ab. Er war eine völlige Neukonstruktion - kompakter, handlicher und leichter. Kein Bauteil stammte von früheren Apparaten. Alle Gehäuseteile und der Handapparat bestanden aus hochschlagfestem, thermoplastischem ABS-Kunststoff, nicht mehr aus dem zwar harten, aber spröden und bruchempfindlichen Bakelit wie sein Vorgänger. Die Fingerlochscheibe wurde aus transparentem Kunststoff gefertigt. Der Nummernschalter war mit einer Staubschutzkappe für die Mechanik ausgerüstet. Alle elektrischen Bauteile wurden als "gedruckte Schaltung" auf eine geätzte Pertinax-Platine gelötet. Der Wecker hatte nur noch eine Glocke, dessen Lautstärke war mit einem Drehknopf auf der Geräteunterseite einstellbar. Schaltungstechnisch allerdings unterscheidet er sich vom W48 nur geringfügig. Die Rückhördämpfung wurde verbessert. Typen der ersten Baureihe hatten die Bezeichnung FeTAp 61(1)-1, danach folgte die in kleineren Details modifizierte Reihe FeTAp 61(1)-2.
Zunächst wurde der FeTAp 61 nur in "kieselgrau" (daher kommt der Spitzname Graue Maus) produziert. 1970 startete die Deutsche Bundespost eine Umfrage über farbige Telefone. Aus 13 unterschiedlichen Farben und Farbtönungen wurden vier Apparate ausgewählt. 1972 führte man schließlich zu der kieselgrauen Version die Farben ockergelb, lachsrot, hellrotorange und farngrün ein (die Farbe lachsrot wurde jedoch bald aufgrund geringer Nachfrage wieder ersatzlos aus dem Angebot genommen).
Der FeTAp 61 wurde von allen bekannten westdeutschen Telefonherstellern für die Deutsche Bundespost millionenfach gefertigt. Mit ihm wurde in der Bundesrepublik Deutschland das Telefon vom Luxusgegenstand zu einer selbstverständlichen Einrichtung, praktisch in jedem Haushalt. Mitte der 1980er Jahre ging seine Ära zu Ende, die Produktion wurde eingestellt.
Unter einigen Sonderbauformen des FeTAp 61 war auch eine Ausführung als Wandapparat mit der Typbezeichnung FeWAp 61 (1967 eingeführt), außerdem mit dem FeAp 611 GbAnz eine Ausführung mit eingebautem Gebührenanzeiger.
Apparate dieses Typs werden mittlerweile immer seltener (insbesondere natürlich die in geringeren Stückzahlen gebaute Version in lachsrot). Sie sind auf dem Wege zum Kultstatus - ein Abschnitt von über 20 Jahren westdeutscher Telefongeschichte. Sie erfreuen sich zunehmender Beliebtheit und werden sogar wieder in Betrieb genommen.
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FeTAp 611 in kieselgrau
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FeTAp 611 in farngrün
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FeTAp 611 in ockergelb
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FeTAp 611 in hellrotorange
FeTAp 75
Obwohl der FeTAp 61 noch bis Mitte der 1980er Jahre hergestellt wurde, gab es bereits in den 1970er Jahren erste Nachfolgemodelle, die allerdings etwas teurer waren. Dafür hatten sie aber zumeist einen Tastwahlblock und eine schönerklingende Zweischalenklingel. Weil die Vermittlungsstelle damals nur das Impulswahlverfahren (IWV) unterstützte, gab es als Tastentelefon fast nur den FeTAp 75, der an IWV gebunden war. Wählscheibentelefone funktionieren generell nur nach diesem Verfahren; beim Rücklauf der Wählscheibe werden durch bestimmte Bauteile Impulse gegeben. In Firmen, wo Nebenstellenanlagen zum Einsatz kamen, konnte auch, sofern von ihnen unterstützt, ein FeTAp 71 mit Mehrfrequenzwahlverfahren (MFV) oder FeTAp 73 mit Dioden-Erd-Verfahren (DEV) benutzt werden. All diese Modelle sind baugleich, sie unterscheiden sich nur durch ihre Wahlverfahren, das allein vom Tastwahlblock abhängt (TWB 71, 73 oder 75).
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FeTAp 755 in beige
FeTAp 79
Nach dem FeTAp 75 plante die Post einen neuen Tastenapparat, den FeTAp 79, der jedoch auf Wunsch des Kunden wieder eine Wählscheibe erhielt. Technisch und bis auf die Wählscheibe und -mulde auch äußerlich ist er baugleich zur restlichen FeTAp 7er Serie. Seit diesem Apparat wird für die 7er-Serie die gleiche Platine verwendet.
Erstmals wurden die Apparate in "rot-marmoriert" und "grün-marmoriert" angeboten. Diese Farbgebung wurde auch nach diesen Geräten nie wieder verwendet, vermutlich mangels Interesse, daher sind solche Telefone sehr selten.
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FeTAp 791 in grün
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FeTAp 791 rotmarmoriert
Nomenklatur der Typen 61 und 7x
Die Apparatebezeichung besteht aus drei Ziffern. Die beiden ersten kennzeichnen den Apparatetyp, die dritte Ziffer die Ausstattung des Telefonapparates.
Ziffern | Apparatetyp |
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61 | Apparat mit Nummernschalter |
71 | Apparat mit Tastwahlblock für Mehrfrequenzwahlverfahren |
73 | Apparat mit Tastwahlblock für Dioden-Erd-Verfahren |
75 | Apparat mit Tastwahlblock für Impulswahlverfahren |
79 | Apparat mit Nummernschalter |
Ziffer | Grund- ausstattung |
Erdtaste | geänderter Gabelumschalter für A2-Schaltung |
Schauzeichen |
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1 | x | |||
2 | x | x | ||
3 | x | x | ||
4 | x | x | x | |
5 | x | x | x | |
6 | x | x | x | x |
Spätere Apparate
Seit Anfang der 1980er Jahre gibt es nicht mehr nur die Bezeichnung FeTAp, sondern auch Tel als Abkürzung für Telefon (siehe beispielsweise das Tel 82 alpha). Erstmals erschienen auch Telefone, die von der Standardform abwichen, wie Designtelefone (DTel) oder Kompakttelefone (KTel). Viele dieser (und auch späterer) Apparate tragen als Titel einen Namen, benannt nach einer Stadt. Dies sind zum Beispiel Oslo, Potsdam, Hamburg, Lyon, Venezia, Frankfurt, Stuttgart, Dallas, oder Nizza. Im Allgemeinen sollte man jedoch von geographischen Namen sprechen, da es auch Abweichungen gab, nämlich die Designtelefone Spessart, Rhön und Bavaria. Das letzte Telefon mit Namen war das 1992 herausgekommene Stralsund, das anlässlich der Olympischen Spiele auch in einer Sonderausgabe Barcelona, angeboten wurde.
Bekannt und weit verbreitet ist das Tel 01 LX. Es hat einen Tastenblock mit 16 Tasten, Tonruf und kann von Impulswahlverfahren auf Mehrfrequenzwahlverfahren umgestellt werden.
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KTel 372 (Dallas) in weinrot
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KTel 373 (Nizza) in weiß, ohne Kabel
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Tel 01 LX in beige
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D FeAp 321 für sehbehinderte Menschen
Schaltpläne
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Fe(T)Ap 611