Meyer Israel Bresselau (* 1785 in Hamburg, † 25. Dezember 1839 in Hamburg) war ein Notar und führender Vertreter des Israelitischen-Tempel-Verbandes in Hamburg.
In der Franzosenzeit wurde Bresselau 1811 zum Notar bestellt. Nach 1815 war er Notar geblieben, obwohl er nach dem Abzug der Franzosen als Jude das Bürgerrecht verloren hatte, was eigentlich für eine Bestallung zum Notar die Voraussetzung war.
Er war Mitglied des Direktoriums des Tempelverbandes, der seit 1818 in Hamburg eine Synagoge mit reformierter Gebetsordnung unterhielt. Er war zusammen mit Seckel Isaak Fränkel Herausgeber des liturgischen Gebetsbuchs für den Tempel, „Seder ha Avodah“, Hamburg, 1819. Gegen die Kritik an diesem Gebetbuch rechfertigte sich Bresselau in „Ueber die Gebete der Israeliten in der Landessprache“. Das Gebetbuch modifizierte frühere Fassungen die unter anderem von Bresselaus Schwiegersohn Eduard Kley stammten. Die den Wiederaufbau den Tempels im nahöstlichen Jerusalem anstrebenden Passagen wurden entfernt oder durch Umdeutung auf den Deutschen Tempel und die Gerechtigkeit für alle Völker ersetzt.
Sein Werk „Ḥerev noqemet něqam běrît“ entstand als Antwort der Sammlung „Elleh Devre ha-Berit“, Altona 1819, das die Ansichten wichtiger orthodoxer Rabbiner zur Hamburger Tempelreform zusammenfasste. Bresselaus Antwort umfasst 16 Seiten und ist in gereimter, biblischer Sprache abgefasst und satirischen Charakters.
Bresselau galt als guter Jurist und Kenner der semitischen Sprachen, besonders des Hebräischen. 1924 trat Beresselau mit sechs anderen führenden Mitgliedern des Tempel-Verbandes dem Verein für Cultur und Wissenschaft der Juden bei.[1] Er führte eine gelehrte Korrespondenz mit dessen Gründer Leopold Zunz und besaß eine Sammlung von Hebraica[2] Er verfasste eine Übersetzung der Sprüche Ben Sirachs aus dem Syrischen ins Hebräische. Sie befand sich 1925 als Manuskript in der Stadtbibliothek.
Werke
- Ḥerev noqemet něqam běrît, Dessau, 1819.
- Ueber die Gebete der Israeliten in der Landessprache, aus den Quellen des Talmuds und der spätern Gesetzlehrer erörtert, 1819
- Mit S.J. Fränkel: Ordnung der öffentlichen Andacht für die Sabbath-und Festtage des ganzen Jahres, nach dem Gebrauche des Neuen-Tempel-Vereins in Hamburg, Hamburg, 1819.
Literatur
- Encyclopaedia Judaica, Bd. 4, Jerusalem, 1971. S. 233
- Andreas Brämer: Judentum und religiöse Reform. Der Hamburger Israelitische Tempel 1817-1938. Dölling und Galitz Verlag, Hamburg 2000 ISBN 3-933374-78-2
- Michael A. Meyer: Antwort auf die Moderne, Wien 1988.
Einzelnachweise
- ↑ Hanns Günther Reissner: Eduard Gans, Tübingen, 1965. S. 63.
- ↑ Michael A. Meyer: Antwort auf die Moderne Wien 1988. S. 91, 573.
Personendaten | |
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NAME | Bresselau, Meyer Israel |
ALTERNATIVNAMEN | Bresselau, Meir Israel |
KURZBESCHREIBUNG | Notar und Vertreter des Reformjudentums |
GEBURTSDATUM | 1785 |
GEBURTSORT | Hamburg |
STERBEDATUM | 25. Dezember 1839 |
STERBEORT | Hamburg |