Oberland am Rennsteig ist eine Gemeinde in Thüringen im Landkreis Sonneberg.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 27′ N, 11° 12′ O keine Zahl: Ungültiger Metadaten-Schlüssel 16072022
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Bundesland: | Thüringen | |
Landkreis: | Sonneberg | |
Höhe: | 580 m ü. NHN | |
Fläche: | 39,27 km2 | |
Einwohner: | Ungültiger Metadaten−Schlüssel 16072022 (31. Dez. 2023)[1]
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Bevölkerungsdichte: | Fehler im Ausdruck: Unerkanntes Wort „span“ Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 96515, 96523, 98743 | |
Vorwahlen: | 03675, 036762, 036703 | |
Kfz-Kennzeichen: | SON, NH | |
Gemeindeschlüssel: | 16 0 72 022 | |
Gemeindegliederung: | 10 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Am Schulplatz 2 96515, 96523, 98743 Oberland am Rennsteig | |
Website: | www.oberland-am-rennsteig.com (Tourismusverein Oberland am Rennsteig) | |
Bürgermeister: | Wolfgang Wiegand (CDU) | |
Lage der Gemeinde Oberland am Rennsteig im Landkreis Sonneberg | ||
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Geografie
Die Gemeinde Oberland am Rennsteig liegt im Thüringer Schiefergebirge und berührt im Norden den Rennsteig. Während in Hüttengrund die Grauwacke vorherrscht, finden sich in Haselbach, Hasenthal und Spechtsbrunn zahlreiche ehemalige Schieferabbaustellen. Der Schiefer eignete sich zur Herstellung von Griffeln, manchmal finden sich eiszeitliche Einschlüsse oder Fossilien, die im Sedimentgestein abgelagert wurden. Schiefergruben mit den typischen sogenannten Großhütten finden man am Pechgraben bei Haselbach, im Langebach bei Hasenthal und auf dem Brand bei Spechtsbrunn. Schieferabbau und Verarbeitung war Jahrhunderte lang Broterwerb der Menschen hier. Die Gebirgstäler entstanden im Bereich eines Streifens geomorphologisch wenig widerstandsfähiger Gesteine aus dem Silur und Devon. Die Gemeinde ist nicht in sich geschlossen, sie hat eine Ausdehnung von 13 km, sie besteht aus mehreren früher selbstständiger Gemeinden bzw. Orte.
Nachbargemeinden
Im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden: Piesau - Gräfenthal - Tettau - Judenbach - Sonneberg - Steinach - Lauscha.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde besteht aus den Ortsteilen:
- Hüttengrund und Blechhammer (im Steinachtal)
- Eschenthal
- Friedrichsthal
- Georgshütte
- Haselbach, Sitz der Gemeindeverwaltung
- Vorwerk
- Schneidemühle
- Hasenthal
- Spechtsbrunn (am Rennsteig)
Geschichte
Die Gemeinde besteht seit dem 1. Januar 1997.
Haselbach
Im Rögitztal errichteten im Dreißigjährigen Krieg geflüchtete Menschen ein Haus, das Anwesen wurde nach dem in die Rögitz einmündenden Haselbächlein genannt. Später, im 18. Jahrhundert entstand das eigentliche Dorf. Die Bewohner lebten in ärmlichen Verhältnissen von Landwirtschaft und Holzarbeit. Später gab es zeitweilig in der Nähe eine Eisenhütte. In nahegelegenen Schieferbergbau wurde Griffelschiefer abgebaut. Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts stellten die Dorfbewohner auch Spielwaren her. In der Mitte des 19. Jahrhunderts hielt die Glasindustrie Einzug. Ab Ende des 19. Jahrhunderts wurde Weihnachtsbaumschmuck, insbesondere Christbaumkugeln, hergestellt, hauptsächlich in Heimarbeit. 1895 wurde ein Glaswerk errichtet.
Während es Zweiten Weltkrieges mussten 41 Frauen und Männer aus Russland, der Ukraine und Polen bei der Glasfabrik Wernerhütte Zwangsarbeit verrichten. An der ehemaligen Schule in Haselbach erinnerte eine Gedenktafel an die Opfer des Todesmarsches der Sonneberger KZ-Häftlinge.
Nach dem zweiten Weltkrieg fand Uranbergbau statt, davon zeugt noch am Waldrand eine Halde der Wismut.
Durch die Abgase der Industriebetriebe gab es in den Wäldern Rauchschäden. Es wurde versucht dem durch Pflanzen von anderen Bäumen, wie Roteiche, Lärche und der rauchhärteren Omorikafichte entgegenzuwirken. Die landwirtschaftliche Nutzung bestand hauptsächlich in der Nutzung der Gebirgswiesen als Grün- und Weideland. Auch heute finden sich auf den Wiesen Weidetiere. Beliebt sind die zotteligen Hochlandrinder, die sich gut mit den klimatischen Verhältnissen hier abfinden.
Haselbach lag während der Teilung Deutschlands im Grenzgebiet der DDR. Zeitweise lag es in der Sperrzone und konnte nur mit besonderen Ausweisen betreten werden. Nachdem es 1972 aus der Sperrzone ausgegliedert wurde, blieb ein Teil des Waldes innerhalb der Sperrzone, u.a. war das beliebte Fohlenhaus auf dem Großen Först nicht mehr frei zugänglich. Heute findet jährlich am Pfingstsonntag das schon traditionelle Fohlenhausfest statt.
Haselbach hatte bis zum Beginn der 1970er Jahre ein eigenes Kino, das später als Sporthalle genutzt wurde. Eine eigene Dorfblaskapelle spielte Ständchen. Jährlich fand die Haselbacher Kärwa statt.
Haselbach hatte bis kurz nach der Wiedervereinigung eine achtklassige Schule mit zwei Schulgebäuden. Die Schüler der höheren Klassen besuchten großenteils die Schule in Steinach. Bis kurz nach der Wiedervereinigung gab es bei Haselbach ein Kinderferienlager.
Heute ist Haselbach ein moderner Ort, der größte der Gemeinde. Ein Einkaufsmarkt, ein Kindergarten, die Feuerwehr und die Gemeindeverwaltung sind hier zu finden. Eine kleine Parkanlage, ein Kinderspielplatz, Gastronomie und Privatquartiere tragen dem Tourismus Rechnung.
Hohenofen
Hohenofen liegt unmittelbar nördlich von Haselbach und wurde 1922 zu Haselbach eingemeindet und kam dann mit Haselbach zu der neuen Gemeinde „Oberland am Rennsteig“.
Im 19. Jahrhundert lebten die Einwohner von Hohenofen vorrangig von der Griffelmacherei.
Hohenofen hatte im 19. Jahrhundert eine Glashütte, die Tafelglas und später Hohlglas herstellte.
Es kann nur von einer ehemaligen Gemeinde Hohenofen gesprochen werden. Die Bezeichnung als Ortsteil Hohenofen (von Haselbach) ist falsch. Heute gibt es nur noch eine Hohenofener Straße. Wie schon angegeben, wurde die ehemalige selbständige Gemeinde Hohenofen (Krs. Saalfeld) im Jahre 1922 mit der Gemeinde Haselbach (Krs. Sonneberg) vereinigt.
Marienthal
Nachdem der Hochofen eingegangen war, baute 1828 Landrat W. Müller auf dem ehemaligen Standort des Hochofens eine Glashütte, die er Marienthal nannte. 1849 bestand Marienthal aus 2 Wohnhäusern und einem sogenannten Werkhaus. Es beherbergte 46 Einwohner, meistens böhmische Tafelglasmacher. Marienthal war nach Spechtsbrunn eingepfarrt.
Blechhammer (im Steinachtal)
Blechhammer liegt an der Straße zwischen Haselbach und Sonneberg im Steinachtal. Blechhammer liegt im Gebiet der 1848 gebildeten Gemeinde Hüttengrund. Ursprünglich gab es dort einen Oberhammer und etwa 300 m entfernt einen Unterhammer, beide arbeiteten als Blechhämmer, was schließlich dem Ort gegen Ende des 19. Jahrhunderts den Namen gab. Allerdings stellten beide Hämmer den Betrieb bereits vorher in der Mitte des 19. Jahrhunderts ein, der Oberhammer 1840 und der Unterhammer 1860. Beide Anlagen wurden als Sägewerke für Holz fortgeführt. Etwa 300 m unterhalb vom Unterhammer wurde von 1836 bis 1840 unter der technischen Leitung von Joseph Chillingworth, der aus Redditch stammte, ein Eisenwalzwerk, die Bernhardshütte, errichtet, die eine theoretische Kapazität von 120 000 Zentnern Eisen im Jahr hatte, allerdings wegen begrenzter Ressourcen an Eisenerz nur etwa bis 20 000 Zentner herstellen konnte. Das Werk entwickelte sich zeitweise zum größten Industrieunternehmen im Sonneberger Land. Später stellte die Bernhardshütte zunächst Glas und später Sanitärporzellan her.
Während des Zweiten Weltkrieges mussten 164 Frauen und Männer aus Russland, der Ukraine, Polen und Frankreich Zwangsarbeit verrichten: in der Porzellanfabrik Bernhardshütte und bei der Firma Emil Stauch. An einem Nebengebäude des Wohnhauses Steinacher Straße 33 erinnert eine Gedenktafel an die Opfer des Todesmarsches der KZ-Häftlinge von Sonneberg.
In der DDR-Zeit gab es in Blechhammer einen Betriebsteil des VEB Stern-Radio Sonneberg.
Blechhammer ist heute durch die Südthüringen-Bahn mit der Region verbunden. Ein Baumarkt, Handwerksbetriebe, Gastronomie und Privatquartiere prägen das kürzlich durch den Straßenbau völlig neu entstandene Ortsbild.
Georgshütte
Die Georgshütte entstand 1858 im Ölsetal als Nebenwerk zur Bernhardshütte, da aber später der Absatz stockte, beschloss die zugehörige Aktiengesellschaft 1864 die Auflösung, diese wurde 1883 zu Ende geführt.
Eschenthal
Eschenthal war eine Häusergruppe und lag im obersten Teil vom Hüttengrund, der aber niemals zur Gemeinde des gleichen Namens gehörte. In der Nähe, ebenfalls im obersten Teil vom Hüttengrund, befand sich das 1661 errichtete Eisenwerk Friedrichsthal. 1902 schlossen sich Friedrichsthal, Eschenthal, Georgshütte und die Obere Bollersmühle zur neuen Gemeinde Eschenthal zusammen.
Auf dem Friedhof erinnert ein Gedenkstein an zwei KZ-Häftlinge von einem Todesmarsch des KZ-Außenkommandos Sonneberg, die im April 1945 von SS-Männern im Steinbruch erschossen wurden. An der Hauptstraße wurde ein Ehrenhain mit einer Gedenktafel an die Opfer des Todesmarsches der KZ-Häftlinge von Sonneberg.
Hasenthal
Die Besiedlung Hasenthals begann mit großer Sicherheit um das Jahr 1400. Die ersten Siedler waren Köhler, deren Holzkohle aus Buchenholz zur Gewinnung von Roheisen und Kupfer mehr und mehr gefragt war. Der Ortsname Hasenthal soll nach einem ehemaligen Hochofenbesitzer Hase entstanden sein. Diese Deutung lässt sich urkundlich nicht nachweisen. Die urkundliche Ersterwähnung existiert seit dem 29. August 1488 im Staatsarchiv Weimar. Eine genaue Darstellung über unseren Heimatort finden wir in der „Beschreibung des Herzoglich Sachsen-Saalfeldischen Amtes Gräfenthal, Anno 1790“ des damaligen Coburg-Saalfeldischen Rates und Amtmannes Joharm Gottfried Göbel:
„Das Amtsdorf Hasenthal stößt an keine andere Dorfflur an, sondern ist rings-um von herrschaftlichen Waldungen umgeben. Es ist im Osten vom Spechtstein, im Süden vom Hofberg, im Westen vom Limberg und im Norden von den Oelsethälern umschlossen. Das Dorf besteht aus 121/2 Bauerngütern. 12 Klein-häuslern, 20 ledigen Wiesen und 20 ledigen Aeckern. Es hat 16 Güter-Besitzer, 12 Kleinhäusler und 3 Mietbewohner. Die Einwohnerzahl beträgt 166 Seelen, nämlich 34 Ehepaare, 3 Witwer. 7 Witwen, 19 Burschen und 11 Mädchen über 14 Jahren, 27 Kinder männlichen und 31 weiblichen Geschlechts.“
An der Staatlichen Grundschule in Hasenthal erinnert eine Gedenktafel an die Opfer des Todesmarsches der KZ-Häftlinge von Sonneberg.
Heute wird Hasenthal geprägt durch zwei kunststoffverarbeitende Betriebe und einige Handwerksbetriebe.
Spechtsbrunn
Spechtsbrunn entstand bereits um 1300. Der Ortsname ist nicht auf einen Specht, sondern auf eine sumpfige, morastige Stelle (Specke), die mit Reisigbündeln und einem Knüppeldamm passierbar gemacht wurde, zurückzuführen.
Spechtsbrunn ist einer der ältesten Orte in der Rennsteigregion. Die urkundliche Ersterwähnung stammt aus dem Jahre 1414 mit dem Erwerb der Gräfenthaler Wälder durch die Grafen von Orlamünde. 1438 werden die Reichserbmarschälle von Pappenheim mit der Adelsherrschaft Gräfenthal belehnt.
Der Ort liegt an der Alten Heer- und Handelsstraße zwischen Nürnberg und Leipzig. Die Einwohner hatten im Mittelalter besondere Rechte, aber auch die Pflicht, für einen „reibungslosen Verkehr“ auf der Straße zu sorgen. Sie hatten das Privileg, Strauchdiebe ohne Gerichtsurteil zu hängen oder ihnen Asyl zu gewähren. Kriegsdienst musste nur insoweit geleistet werden, als dass die Männer abends wieder zuhause sein konnten. Dafür hatten sie für Ordnung auf der Handelsstraße zu sorgen und Vorspanndienste zu leisten. Das erklärt auch die hohe Zahl an Ochsen, die stets in Spechtsbrunn gehalten wurden. Die Heer- und Handelsstraße von Nürnberg nach Leipzig prägte den Ort über viele Jahrhunderte.
1525 führt Sebastian von Pappenheim die Reformation in der Herrschaft Gräfenthal ein. Somit gehört Spechtsbrunn zu den ersten evangelisch- lutherischen Orten Deutschlands.
Im 19. Jahrhundert waren die Spechtsbrunner ziemlich bemittelt. Sie verdienten ihren Lebensunterhalt mit Viehzucht und Viehhandel, als Fuhrleute oder als Griffelmacher.
Der Bergbau in der Umgebung bestand aus der Gewinnung von Griffelschiefer und der Herstellung von Schiefergriffeln im Hausgewerbe und später industriemäßig in einer modernen Großhütte auf der Grube „Brand“ (bis 1930). Die thüringisch-fränkischen Schieferstraße führt von Steinach, Haselbach und Hasenthal kommend auch durch Spechtsbrunn.
Im Jahre 1912 wurde eine Porzellanfabrik gegründet, die bis 1990 existierte. Heute hat Spechtsbrunn das größte Gewerbegebiet in Oberland am Rennsteig. Mehrere Industriezweige konnten sich hier ansiedeln.
Wichtig für Spechtsbrunn ist der Tourismus. Mehrere Gaststätten und Pensionen, sowie Privatquartiere sind zu finden. Der Gast erlebt Spechtsbrunn als Rennsteigwanderer, Rennsteigradwanderer oder im Winter auf dem ausgedehnten Skiwanderwegenetz. Die Naturparkroute Thüringer Wald, eine 430 km lange Touristenstraße quer durch den Freistaat, führt den Gast zu einigen Routenangeboten.
Sehenswert ist die Dorfkirche (1746/1747) mit reicher Bemalung (Thüringer Bauernbarock) und wertvoller Orgel des Herstellers Sauer (Frankfurt/Oder). Herzog Georg II. nannte die Spechtsbrunner Kirche die schönste Dorfkirche seines Sachsen-Meininger Landes. Am 21.September 2008 wurde die Kirche nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten neu geweiht. Sie erhielt den Namen Matthäuskirche. Auch ein Besuch des Naturparkinformationszentrums auf der „Kalten Küche“ lohnt sich. Hier kreuzen sich der Rennsteig und die Alte Heer- und Handelsstraße unmittelbar an der Grenze zwischen dem Freistaat Thüringen und dem Freistaat Bayern. Der ehemalige Grenzstreifen, das "Grüne Band", wurde touristisch ausgebaut und kann hier noch hautnah erlebt werden.
Der Name „Kalte Küche“ entstand aus den Begriffen „Calde“ ( Grenze) und „Kuchel“ (Kapelle) - also „Kapelle an der Grenze“. Bis zur Reformationszeit stand hier eine Wegekapelle, welche von einem Einsiedlermönch betreut wurde. Heute bietet das Naturparkinformationszentrum hier ein Schaufenster zur Region.
Mit der Errichtung eines Mahnmals an der Schildwiese, direkt auf der Landesgrenze, möchte der 2009 stattgefundene Rennsteigkirchentag sein Motto "Grenzenlos glauben" weiter tragen.
Hüttengrund
Bei Beginn der Zeit des Nationalsozialismus wurden politische Gegner verfolgt, so der KPD-Zeitungsverantwortliche Karl Müller, der im KZ Nohra interniert wurde. Während des Zweiten Weltkrieges mussten 54 Frauen und Männer aus Russland, der Ukraine und Frankreich bei der Firma Peters & Rauschert Zwangsarbeit verrichten.[2]
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat Oberland am Rennsteig besteht aus 14 Mitgliedern.
(Stand: Kommunalwahl am 7. Juni 2009)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Kulinarische Spezialitäten
- Thüringer Klöße (Grüne Klöße)
- Grieß- und Stärkeklöße (aus gekochten Kartoffeln, mit Grieß und Kartoffelstärke)
- Kaninchenbraten (Hosenküh) - fast jeder Haushalt hielt Kaninchen
- Thüringer Rostbratwürste
- Thüringer Rostbrätl
- Sauerkraut, welches mit geriebenen rohen Kartoffeln angedickt wird
- Verschiedenartige „Brüh“ und „Zamet“. „Brüh“ ist eine Art Suppe, die aus Fleischbrühe und Waldpilzen oder Gemüse (aber ohne Kartoffeln) zubereitet wird und mit Zamet serviert wird, zum Beispiel Schwammebrüh = Pilzsuppe aus Waldpilzen, Porrees-Brüh (Porreesuppe), Bannebrüh (eine Art Bohnensuppe). „Zamet“ ist eine spezielle Art Kartoffelbrei, der aus Kartoffeln, Kartoffelstärke und Milch zubereitet wird
- Öwaschicharuhm un Mahlpflöck (Kohlrabisuppe mit Mehlklößen)
- Schnibbl-Supp (eine Gemüsesuppe aus geschnippeltem frischen Gemüse)
- Spint (eine Art Schlachteplatte aus Kesselfleisch, Wellfleisch, Schnitzfleisch)
- Flache runde Pfannkuchen (Pfaakuchn) mit dickem Rand ohne Füllung
- Hirschhornkuchen (ein flacher Kuchen mit Hirschhornsalz gebacken, mit Schokoladenüberzug)
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Glasindustrie und die Kunststoffindustrie sind heute erfolgreich in mehreren Ortsteilen etabliert. In Spechtsbrunn, Haselbach, Blechhammer und Hüttengrund gibt es Übernachtungsmöglichkeiten für Touristen. In Hüttengrund befindet sich das Hartsteinwerk mit einem Grauwacketagebau - einem der größten Betriebe in der Gemeinde. Drei Kindergärten und eine Grundschule zählen zu einer guten Infrastruktur. Eine Vielzahl an Handwerks- und Dienstleistungsbetrieben konnten sich erfolgreich in der Gemeinde ansiedeln. Das größte Gewerbegebiet der Gemeinde befindet sich in zentraler Lage in Spechtsbrunn am Rennsteig.
Verkehr
Straßen gibt es nach Steinach, Sonneberg, Lichte, Kleintettau und Tettau und nach Gräfenthal.
Sonstiges
In Haselbach, Blechhammer und Hüttengrund wird die itzgründische Mundart gesprochen, in Hasenthal und Spechtsbrunn ist der Thüringer Dialekt zu Hause.
Feuersalamander und Molche waren in den 1960er Jahren noch häufig und kommen jetzt selten vor.
Auf den Gebirgswiesen, die vielfach als Fauna-Flora-Habitat ausgewiesen wurden, wachsen seltene Pflanzenarten.Der ehemalige Grenzstreifen birgt auch Jahrzehnte nach der Wende etliche geschützte Pflanzen und Tiere. Die Rucksackschule "Vom Todesstreifen zum Lebensraum", die vom Naturparkinformationszentrum angeboten wird, erkundet die Tier- und Pflanzenwelt in diesem sensiblen Bereich und läßt die jüngere und ältere Geschichte lebendig werden.
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Haselbach, 1940er Jahre, wahrscheinlich 1942, im Hintergrund: Dorfkapelle
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Dieselbe Hauptstraße 2009, jetzt Karl-Marx-Straße, sie gabelt sich hier in Richtung Sonneberg (Rögitzstraße) und Richtung Hasenthal
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Dorfkapelle, Seitenansicht
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Dorfkapelle, Vorderansicht
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Haselbach, ca. 1999, ehemalige Schule - wurde einige Jahre nach Schließung durch ein Gemeindezentrum ersetzt
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Gemeindezentrum
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Haselbach, Hohe Warte
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Haselbach, jetzt Ortsteil von Oberland am Rennsteig, die Schieferbedeckung der Hauswände und Dächer ist typisch für die Gegend
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Herrenteich in Haselbach, am Rande des Ortes an der Straße nach Hasenthal gelegen
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Giftiggrund in Haselbach
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Brunnen, in der Nähe vom Gemeindezentrum
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Rögitz
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Hohenofen
Literatur
- Zwischen Rennsteig und Sonneberg, AKADEMIE-VERLAG Berlin, 1983, Reihe Werte unserer Heimat, Heimatkundliche Bestandsaufnahme in der Deutschen Demokratischen Republik, Band 39, Lizenznummer 202 200/153/83, ohne ISBN
Quellen
- ↑ Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik; Fortschreibung des Zensus 2011 (Hilfe dazu).
- ↑ Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 286, ISBN 3-88864-343-0