Nationalistische Front

verbotene deutsche neo-nationalsozialistische Organisation
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Nationalistische Front ist eine 1985 gegründete Neonaziorganisationen. Schwerpunktmäßig aktiv war die NF in Bielefeld und Ostwestfalen. Gründer und Anführer der NF war Meinolf Schönborn, ein ehemaliger Stabsunteroffizier bei der Panzertruppe.

Politische Ausrichtung

Die Gruppierung vertrat national sozialistisches Gedankengut, stellte aggressiv-kämpferisch rassistische sowie antisemitische Forderungen, rief zum Widerstand gegen die staatliche Ordnung auf und propagierte die Überwindung des von ihr abgelehnten staatlichen Systems. Ausgerichtet war die NF als Kaderorganisation. Zitat aus dem Zehn Punkte Programm der NF: "der Einsatz für die Bewahrung der Volksidentität, der Lebenswerte und der Wesensart der Deutschen Nation nachdrücklichen Kampf gegen das System der nationalen Selbstauflösung, gegen weitere fremdvölkische Einwanderung und für die Heimführung der Ausländer. Dieser Kampf ist gleichzeitig ein Einsatz für die Selbstverwirklichung des Deutschen Volkes im eigenen Volksraum wie ein Einsatz für die Selbstverwirklichung der in ihrer Identität bedrohten Ausländer."

Jugendarbeit und Rekrutierung

Bekannt war die NF für ihre semiprofessionelle Jugendarbeit und der erfolgreichen Rekrutierung neuer Mitglieder. So wurden 2 Häuser gekauft, das eine wurde zu einem "neonazistischen Jugendzentrum" umfunktioniert, das zweite diente als Schulungszentrum für Jugendliche aus dem gesamten neonazistischen Spektrum. Sogar ausgebildete Sozialarbeiter waren in die Planung involviert. Und über Freundschaften und Bekanntschaften versuchte man ganze Cliquen zu infiltrieren.

Der V-Mann in der NF

Der Militärische Abschirmdienst (MAD) wirbt den damals 24 jährigen Michael P. (Deckname "Rehkopf") als Fallschirmjäger an. Was jedoch nur zur Verschleierung seines eiglichen Einsatzgebietes gilt: Man will ihn in die gewaltbereite Neonaziszene einschleusen. Der Geheimdienst nämlich vermutet, dass Anschläge auf Einrichtungen der Bundeswehr in Vorbereitung sind. So wird er in geheimen Unterredungen in die Pläne der MAD eingeweiht und im Jahr 1989 als V-Mann in die NF eingeschleust. Durch seine (zumindest konstruierte) militärische Vorbildung war er von Anfang an für Meinolf Schönborn interessant und schafft es so, schnell in die Führungsriege aufzusteigen und wird nach nur wenigen Wochen Sicherheitschef.

Bald darauf wird er in brisante Pläne eingeweiht, die ein "Nationale Einsatzkommandos" andenken. Umngesetzt sollen diese Pläne werden durch: terroristische Zellen, nach dem Vorbild der RAF. Diese sollten schnell einsatzbereit und mobil sein. Als Ziele sind die Bundesregierung, die Gerichtsbarkeit und verschiedensten Repräsentanten des Staates ausgewählt worden. In einer Nacht sollte eine Welle der Gewalt ganz Deutschland erschüttern. Besonders die militärischen Gegenstände die Michael P. vom Geheimdienst zur Verfügung gestellt bekam um sie der NF zu überlassen erleichterten es ihm, ein wichtiger Teil der Gruppe zu werden. Neben dutzenden Betten für ihr Schulungszentrum, gingen Ausbildungsmaterialien für Pioniereinheiten sowie Vorschriften für die Sprengausbildung vom Besitz der Bundeswehr in den Besitz der NF über.

Terroristische Pläne und das darauf folgende Verbot

1992 werden 28 mutmaßliche Mitglieder der NF wegen "Verabredung zur Gründung und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung" angeklagt. Im Sommer des gleichen Jahres werden Bestandteile zum Bau von Bomben sowie Munition, Sprengstoff sowie Schriftstücke bei NF-Anhängern in Braunschweig sichergestellt. Aus den Schriftstücken geht hervor, dass es ernsthafte Überlegungen hinsichtlich politischer Anschläge gab. Am 16. November 1992 verbietet der damalige Innenminister Rudolf Seiters (CDU) die Nationalistische Front wegen ihrer "Wesensverwandtschaft mit dem Nationalsozialismus" und ihrer "aggressiv-kämpferischen" Agitation. Woraufhin von Seiten der NF Klagen und Aufschiebungsanträge gestellt wurden, die jedoch alle abgewiesen werden. Das Verfahren gegen die 28 Verdächtigen wird am 25. Oktober 1993, aus Mangel an Beweisen, eingestellt. Michael P. hätte aussagen können, der MAD wollte diesen Zeugen dem Gericht jedoch nicht präsentieren. Der V-Mann Michael P. wird 1993, nachdem seine Identität aus Fahrlässigkeit zumindest teilweise bekannt wird, nach Amerika versetzt. Die Begründung nach außen, waren seine Kontakte zur extremistischen NF. Er lebte dort bis 1998 bezahlt von der Bundeswehr, am 30. Juni 2001 stellte er dort politisches Asyl, das ihm auch gewährt wird. Im Nachhinein sagt er über die Zeit als V-Mann: "Ich habe es als Auftrag verstanden und aus Pflichtgefühl gehandelt."

Führende Köpfe

  • zeus.zeit.de/ Der Spion von Jochen Bittner, in die Zeit (202002)
  • home.snafu.de/ Faschismus wie eine Mode: Zur Jugendpolitik der Neofaschisten. Von Hartmut Meyer
  • www.nadir.org/ Nationalistische Front strukturiert Anti-Antifa-Arbeit im Referat: Sicherheit. In DRR Nr. 39 vom März / April 1996
  • www.jura.uni-sb.de/ Bundesverwaltungsgericht Pressemitteilung: Verbot der Nationalistischen Front bestätigt