Friedrich Wilhelm IV. (* 15. Oktober 1795 in Berlin, † 2. Januar 1861 in Potsdam) war der älteste Sohn von Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. und Luise von Mecklenburg-Strelitz.
Friedrich Wilhelm galt als ein schüchterner junger Mann, der wohl behütet im fast bürgerlichen Milieu seines Elternhauses aufwuchs. Er war hochgebildet und galt als Romantiker, der den mittelalterlichen Idealen des Heiligen Römischen Reiches nacheiferte. Er war bekannt für seine oft zweideutigen oder gar sinnfreien Bemerkungen.
Am 29. November 1823 heiratete er Prinzessin Elisabeth von Bayern, mit der er nie Kinder hatte.
Unter der Regierung seines Vaters Friedrich Wilhelm III. herrschte in Preußen eine Restaurationspolitik mit äußerst repressiven Maßnahmen. Unter dem Einfluss von Metternich führte man die Pressezensur ein, die bürgerlichen Freiheitsbestrebungen wie die nationalen Einheitsbewegungen im Land wurden unterdrückt. Allein im Jahr 1836 verhaftete man 204 aufständische Studenten. Gegen einige von ihnen sprach man Todesurteile aus. Ebenfalls entstand durch das Mischehengesetz ein handfester Streit mit der katholischen Kirche. 1825 wurde dieses Gesetz in ganz Preußen angewandt. Es besagte, dass Kinder aus Mischehen die Konfession des Vaters annehmen mussten. Viele Bischöfe setzten sich darüber hinweg, weswegen einige von ihnen verhaftet wurden (das populärste Opfer war der Erzbischof von Köln Clemens August Droste zu Vischering) und sich der Konflikt mit dem Vatikan weiter verstärkte.
Als Friedrich Wilhelm IV. 1840 den Thron bestieg, beendete er die restaurative Politik seines Vaters, sowie den Streit mit den Katholiken, denen er einige wichtige Zugeständnisse machte. Viele Todesurteile wurden aufgehoben, die Demagogenverfolgung abgeschafft und etliche liberale Denker aus der Haft entlassen. Einzig die Pressezensur wurde weiterhin aufrecht erhalten.
1842 trat der König auf dem Dombaufest auf, wo der Weiterbau des Kölner Doms beschlossen wurde. Zuvor hatte er im Jahr 1840 die Gründung eines Dombau-Vereins genehmigt. Er selber begrüßte das Fest als ein wichtiges Symbol der Einheit Deutschlands und legte zusammen mit Erzbischof Johannes von Geissel den Grundstein für den Weiterbau.
1847 rief Friedrich Wilhelm den Vereinigten Landtag zusammen, der die Forderung nach einer Verfassung stellte. Der König selber lehnte dies jedoch ab. Als die Märzrevolution 1848 begann, entschloss sich Friedrich Wilhelm zu Zugeständnissen. U.a. hob er am 18. März die Pressezensur auf und versprach die Ausarbeitung einer gesamtdeutschen Verfassung. Als daraufhin die Berliner Bevölkerung losmarschierte um den König zu danken oder ihn zu weiteren Maßnahmen zu ermutigen, gaben die Befehlshaber der preußischen Truppen den Befehl zum Angriff, wodurch es zu verlustreichen Straßenkämpfen kam. Am 19. März wurde das Militär abgezogen. Am 21. März ritt der König mit einer schwarz-rot-goldenen Schärpe durch die Stadt und verkündete seinen Willen für die Einheit und Freiheit Deutschlands. Insgeheim aber schrieb er seinem Bruder, dem Prinzen Wilhelm: "Die Reichsfarben mußte ich gestern freiwillig aufstecken, um Alles zu retten. Ist der Wurf gelungen ..., so lege ich sie wieder ab!" Demzufolge war Friedrich Wilhelm von Anfang an entschlossen, bei veränderten Kräfteverhältnissen der Revolution durch Gegenrevolution zu begegnen. In neueren Veröffentlichungen (z.B. von David Barclay und von Rüdiger Hachtmann) wird das wohlüberlegte Kalkül Friedrich Wilhelms in der Revolution hervorgehoben, das es ihm erlaubte bei vorübergehendem Zurückweichen auf Dauer die absolutistische Macht zurückzugewinnen und durch eine Scheinverfassung nach außen hin zu verbrämen. Nachdem er im November 1848 die Berliner Bürgerwehr hat entwaffnen lassen, ließ er die Preußische Nationalversammlung in die Provinz nach Brandenburg verlegen und schließlich auflösen. Am 6. Dezember 1848 wurde eine neue preußische Verfassung verabschiedet, die zwar ein frei gewähltes Parlament vorsah, aber die Macht doch größtenteils bei den Monarchen beließ. Am 28. März 1849 wollte eine Delegation der Frankfurter Nationalversammlung dem König die Kaiserkrone antragen, doch Friedrich Wilhelm lehnte mit der Begründung ab, dass er keine „Krone aus der Gosse“ akzeptieren könne (siehe Reichseinigung von unten). Nachdem die Reichsverfassungskampagne und die in ihrem Kontext ausbrechende Mairevolution 1849 durch die militärische Niederschlagung durch Reichstruppen unter preußischem Kommando gescheitert waren, war die Deutsche Revolution endgültig gescheitert. Wenig später machte General Joseph Maria von Radowitz den Vorschlag für eine kleindeutsche Lösung mit enger Bindung an Österreich, für den sich auch der König begeistern konnte. Doch die Österreicher und viele konservative Berater lehnten dies entschieden ab. 1857 erkrankte Friedrich Wilhelm IV. nach mehreren Schlaganfällen an geistiger Umnachtung, worauf sein Bruder Wilhelm I. das Amt des Königs übernahm.
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