Arbeiterbewegung in Deutschland

politische Bewegung von diversen Arbeitergruppen
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 19. Juli 2005 um 00:59 Uhr durch 84.155.30.68 (Diskussion) (Link auf die Homepage der SJD Die Falken korrigiert: Es heisst wir-falken.de, nicht wie-falken.de). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Arbeiterbewegung ist ein zusammenfassender Begriff für Zusammenschlüsse und Organisationen, die sich seit Beginn der Industrialisierung bildeten, um sich um die Belange der Arbeiter zu kümmern. Einer der wohl wichtigsten Arbeiterführer Deutschlands war Ferdinand Lassalle.

Ihr Ziel ist vornehmlich, die wirtschaftliche Situation der Arbeiter und ihrer Familien zu verbessern, aber auch die Arbeiter zur Umgestaltung der Gesellschaft durch Revolution (Sozialismus) oder Reformen (Sozialdemokratie) zu organisieren.

Zur klassischen Arbeiterbewegung in Deutschland gehörten seit dem Verbot der Sozialdemokratischen Partei (Sozialistengesetz) durch Otto von Bismarck Ende des 19. Jahrhunderts vor allem die Gewerkschaften, gesellschaftliche Zusammenschlüsse wie Bildungs-, Sport- und Gesangvereine, Naturfreunde, soziale Organisationen wie die Arbeiterwohlfahrt und der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) und schließlich Genossenschaften, die vorrangig der Versorgung der Arbeiter mit Nahrungsmitteln, Wohnungen u.ä. dienten.

Partei, Gewerkschaften und proletarische Selbsthilfeorganisationen werden auch als die "3 Säulen der Arbeiterbewegung" bezeichnet. Diese linken Organisationen werden oder wurden oft mit dem Adjektiv "frei" verknüpft.

Eine andere Richtung stellen konfessionelle Gruppierungen wie die katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) oder das ebenfalls katholische Kolpingwerk dar. Daneben entstand auch eine Evangelische Arbeiterbewegung. Generell betonen konfessionelle Gesellschaftskonzeptionen allerdings den sozialen Ausgleich gegenüber sozialen Konfliktstrategien.

Die Entstehung der Arbeiterbewegung ist eng mit den Barrikadenkämpfen der Märzrevolution von 1848 verbunden. Karl Marx und Friedrich Engels waren die Theoretiker der sozialistisch-kommunistischen Strömung innerhalb der Arbeiterbewegung. Ferdinand Lassalle und August Bebel begründeten Ende des 19. Jahrhunderts die sozialdemokratische Richtung. Die Verantwortung der Kirche für die Arbeiter wurde zuerst durch Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler als "Innere Mission" begriffen.

Die Arbeiterinnenbewegung als Bestandteil der Arbeiterbewegung entstand ebenfalls im Zusammenhang mit der Märzrevolution. Eine ihrer Protagonistinnen war die Publizistin Louise Otto-Peters, die in der 1848 von ihr gegründeten politisch motivierten Frauenzeitung den Zusammenschluss von Arbeiterinnen nach dem Vorbild der Assoziationen männlicher Gesellen forderte. Die ersten Arbeiterinnenvereine wurden jedoch vom Staat verboten. Bedeutende Schrittmacherinnen der sozialistisch-kommunistischen Bewegung waren Clara Zetkin und Rosa Luxemburg.

Am Anfang des 20. Jahrhunderts gab es sozialdemokratische, evangelische und katholische, sowie sozialistische, kommunistische und anarchistische Arbeiterinnenvereine.

Forderungen

Zu den wichtigsten Forderungen der frühen Arbeiterbewegung gehörten ein menschenwürdiges Dasein, also Mindestlöhne, der "Achtstundentag", die "Fünf-Tage-Woche", Arbeitsschutz, der Kündigungsschutz und die Absicherung bei Krankheit und Arbeitslosigkeit. Diese Errungenschaften wurden mit Streiks Stück für Stück erkämpft.

Seitdem diese Hauptziele erreicht schienen, spielte die Arbeiterbewegung bei Arbeitern und Angestellten nicht mehr eine so große Rolle. Der Organisationsgrad in Gewerkschaften und Parteien sank. Organisationen wie Arbeitersportvereine oder Arbeitergesangsvereine existieren kaum noch, seit sie im Faschismus zerschlagen wurden.

Siehe auch

Literatur

  • Arno Klönne: Die deutsche Arbeiterbewegung, Geschichte - Ziele - Wirkungen, Broschiert - 390 Seiten - DTV, Mchn. ISBN: 3423110732
  • Peter Decker / Konrad Hecker: Das Proletariat, ISBN 3-929211-05-X
  • Karl Heinz Roth, Die "andere" Arbeiterbewegung und die Entwicklung der kapitalistischen Repression von 1880 bis zur Gegenwart ; Ein Beitr. zum Neuverständnis d. Klassengeschichte in Deutschland. Mit ausführl. Dokumentation zu Aufstandsbekämpfung, Werkschutz u.a., 2. Auflage, München: Trikont-Verlag 1976
  • Helga Grebing: Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. dtv, 1974, ISBN 3-423-00647-1
  • Wolfgang Abendroth: Einführung in die Geschichte der Arbeiterbewegung. Distel Verlag, 2. Auflage, Heilbronn 1988, ISBN 3923208197

Jugendorganisationen, die aus der Arbeiterbewegung entstanden sind: