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Schlesien (polnisch Śląsk, tschechisch Slezsko) ist ein historisches Land in Mitteleuropa. Schlesien war ehemals mährisch, gehörte zum piastischen Polen, zu Böhmen, zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, zum habsburgischen Österreich, zu Preußen und zu Deutschland. Heute ist es ein zu Polen, Deutschland und Tschechien gehörendes Gebiet an beiden Seiten des Ober- und Mittellaufs der Oder. Auf dem heutigen polnischen Staatsgebiet wird neben polnisch und deutsch auch schlesisch gesprochen. Letzteres ist ein Dialekt aus beiden Nachbarstaaten, der gramatikalisch jedoch mehr zur polnischen Sprache tendiert.
Dieses Gebiet umfasst derzeit die polnischen Woiwodschaften Schlesien (Śląskie), Niederschlesien (Dolnosląskie) und Oppeln (Opolskie). Ausserdem umfasst es die deutschen Landkreise Kamenz (nördliche Hälfte), den Niederschlesischen Oberlausitzkreis sowie die Städte Hoyerswerda und Görlitz und in Tschechien ein kleines Gebiet um die Stadt Ostrava (Tschechisch Schlesien).
Geschichte
Schlesien wurde vor zweitausend Jahren von Silingern, Wandalen, Lugiern und anderen germanischen Völkern besiedelt. Es wurde als Magna Germania zwischen Oder und Weichsel beschrieben. Der Stamm der Silinger gab dem Land den Namen Silesia, Schlesia. Eine weitere Besiedelung, nun aber von Slawischen Völkern, erfolgte im frühen Mittelalter um das Jahr 500.
Teile Schlesiens wurden von Kaiser Arnulf von Kärnten dem mährischen Herrscher als Lehen gegeben.
Im Jahre 963 wurde das Land zwischen Oder und Neiße von Kaiser Otto I. als Reichslehen an Mieszko I., den später so genannten Piastenreich (Geschichte Polens) gegeben. Zwischen 1038 und 1050 gehörte Schlesien zu Böhmen. Im Jahre 1054 wurde Schlesien vom Kaiser als Reichslehen an Herzog Kasimir I. gegeben. Weitere deutsche Besiedelung erfolgte im späten Mittelalter durch Heinrich von Breslau.
Das Gebiet zerfiel Anfang des 14. Jahrhunderts in mehrere Herzogtümer, die nach und nach unter böhmische Oberhoheit kamen; dies geschah zur Zeit von Wenzel III.. Mit diesem fielen die Herzogtümer um 1526 an die Habsburger. Im 16. Jahrhundert setzten die letzten Piasten der verbliebenen Kleinstaaten die brandenburgischen Hohenzollern als Erben ein. Die Habsburger Kaiser brachten aber auch diese letzten Kleinstaaten unter die böhmische Krone. Als 1675 der letzte schlesische Piast starb konstruierte Friedrich II. daraus einen Anspruch auf ganz Schlesien für Preußen. Nach dem Österreichischen Erbfolgekrieg und den weiteren Schlesischen Kriegen zwischen Friedrich II. und Kaiserin Maria Theresia wurde der größte Teil Schlesiens 1742/44 preußisch, ein kleinerer Teil um Troppau (heute Opava in Tschechien) blieb österreichisch (siehe Tschechisch Schlesien).
Nach dem Wiener Kongress von 1815 wurde Schlesien eine der zunächst 10 Provinzen des Staates Preußen, wobei Teile der bisher sächsischen Oberlausitz in die neue Provinz eingegliedert wurden. Provinzhauptstadt wurde Breslau. Mit der beginnenden Industrialisierung wurde Oberschlesien mit seinen Steinkohlebergwerken zu einer wirtschaftlich wichtigen Region.
Nach Ende des Ersten Weltkriegs gingen Teile Oberschlesiens an Polen, obwohl vorher der Ausgang einer Volksbefragung für den Verbleib bei Deutschland war. Die verbliebene Provinz wurde 1919 in zwei weitere Provinzen aufgeteilt: Oberschlesien mit der Hauptstadt Oppeln und Niederschlesien mit der Hauptstadt Breslau. Österreichisch-Schlesien kam nach dem Ersten Weltkrieg zur Tschechoslowakei und gehört heute zu Tschechien. 1938 wurden beide Provinzen wieder vereinigt und 1941 erneut geteilt.
Der südöstliche Teil um die Städte Oppeln und Kattowitz heißt Oberschlesien, er hatte im Unterschied zu Niederschlesien bereits vor 1945 eine deutsch/polnisch sprechende Mischbevölkerung.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ganz Schlesien von der Sowjetunion erobert und wurde unter polnische Administration gestellt; bis auf ein kleines Gebiet um die Stadt Görlitz, welches an die DDR ging. In den Jahren 1945/46 fand eine gewaltsame Vertreibung der deutschen Bevölkerung statt, bei der lediglich in Oberschlesien eine kleine Minderheit übrigblieb. Im Gegenzug zur Vertreibung der deutschsprachigen Bevölkerung, wurden Menschen angesiedelt, die von Stalin ehemals in ostpolnische Gebiete gewaltsam umgesiedelt wurden.
Persönlichkeiten
Siehe auch:
Ehemalige Verwaltungsgliederung der beiden Provinzen Schlesiens (letzter Stand)
Niederschlesien (Hauptstadt Breslau)
Regierungsbezirk Breslau
Stadtkreise:
- Stadtkreis Breslau
- Stadtkreis Brieg
- Stadtkreis Schweidnitz
- Stadtkreis Waldenburg_(Schlesien)
Landkreise:
- Landkreis Breslau
- Landkreis Brieg
- Landkreis Frankenstein in Schlesien
- Landkreis Glatz
- Landkreis Groß Wartenberg
- Landkreis Guhrau
- Landkreis Habelschwerdt
- Landkreis Militsch
- Landkreis Namslau
- Landkreis Neumarkt
- Landkreis Oels
- Landkreis Ohlau
- Landkreis Reichenbach (Eulengebirge)
- Landkreis Schweidnitz
- Landkreis Strehlen
- Landkreis Trebnitz
- Landkreis Waldenburg in Schlesien
- Landkreis Wohlau
Regierungsbezirk Liegnitz
Stadtkreise:
- Stadtkreis Glogau
- Stadtkreis Görlitz
- Stadtkreis Hirschberg im Riesengebirge
- Stadtkreis Liegnitz
Landkreise:
- Landkreis Bunzlau
- Landkreis Fraustadt (gehörte bis 1938 zur Grenzmark Posen-Westpreußen)
- Landkreis Freystadt in Niederschlesien
- Landkreis Glogau
- Landkreis Görlitz
- Landkreis Goldberg
- Landkreis Grünberg in Schlesien
- Landkreis Hirschberg im Riesengebirge
- Landkreis Hoyerswerda
- Landkreis Jauer
- Landkreis Landeshut in Schlesien
- Landkreis Lauban
- Landkreis Liegnitz
- Landkreis Löwenberg in Schlesien
- Landkreis Lüben
- Landkreis Rothenburg in der Oberlausitz
- Landkreis Sprottau (in Sagan)
Oberschlesien (Hauptstadt Oppeln)
Regierungsbezirk Oppeln
Der Regierungsbezirk Oppeln umfasste bis zur Gründung des Regierungsbezirks Kattowitz im Jahre 1939 alle Stadt- und Landkreise Oberschlesiens.
Stadtkreise:
- Stadtkreis Beuthen (Bytom), ab 1939 Regierungsbezirk Kattowitz
- Stadtkreis Gleiwitz (Gliwice), ab 1939 Regierungsbezirk Kattowitz
- Stadtkreis Hindenburg (vor 1915 und nach 1945 Zabrze), ab 1939 Regierungsbezirk Kattowitz
- Stadtkreis Neisse
- Stadtkreis Oppeln
- Stadtkreis Ratibor
Landkreise:
- Landkreis Beuthen-Tarnowitz (in Tarnowitz), ab 1939 Regierungsbezirk Kattowitz
- Landkreis Blachstädt (bis 1941 Blachownia)
- Landkreis Cosel
- Landkreis Falkenberg in Oberschlesien
- Landkreis Groß Strehlitz
- Landkreis Grottkau
- Landkreis Guttentag
- Landkreis Kreuzburg in Oberschlesien
- Landkreis Leobschütz
- Landkreis Loben (bis 1941 Lublinitz)
- Landkreis Neisse
- Landkreis Neustadt in Oberschlesien
- Landkreis Oppeln
- Landkreis Ratibor
- Landkreis Rosenberg (Oberschlesien)
- Landkreis Tost-Gleiwitz (in Gleiwitz), ab 1939 Regierungsbezirk Kattowitz
- Landkreis Zabrze (vor 1919)
- Landkreis Warthenau (bis 1941 Zawiercie)
Regierungsbezirk Kattowitz
Der Regierungsbezirk Kattowitz wurde erst 1939 gegründet und umfasste neben den Industriestädten Beuthen und Gleiwitz vor allem Gebiete, die von 1919 bis 1939 zu Polen gehörten.
Stadtkreise:
- Stadtkreis Beuthen (Bytom)
- Stadtkreis Gleiwitz (Gliwice)
- Stadtkreis Hindenburg (vor 1915 und nach 1945 Zabrze)
- Stadtkreis Kattowitz (Katowice)
- Stadtkreis Königshütte (Chorzow)
- Stadtkreis Sosnowitz (Sosnowiec)
Landkreise:
- Landkreis Bendsburg (bis 1941 Bandyn)
- Landkreis Beuthen-Tarnowitz (in Tarnowitz)
- Landkreis Bielitz (in Biala) (Bielsko - Biala)
- Landkreis Kattowitz (1873 gebildet)(Katowice)
- Landkreis Krenau (bis 1941 Chrzanow)
- Landkreis Ilkenau (bis 1941 Olkusch)
- Landkreis Pleß (Pszczyna)
- Landkreis Rybnik
- Landkreis Saybusch (Zywiec)
- Landkreis Tarnowitz
- Landkreis Teschen (Cieszyn)
- Landkreis Tost-Gleiwitz (in Gleiwitz)
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