Netzjargon

Jargon, der im Internet verwendet wird
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In Datennetzen hat sich ausgehend vom IRC und Usenet ein Netzjargon als fester Bestandteil der Netzkultur etabliert, der für unerfahrenere Benutzer oft schwer zu verstehen ist. Der Artikel behandelt eine möglichst komplette Sammlung der sprachlichen Stilblüten in deutschsprachigen Newsgroups, IRC-Channels, Foren usw.

Emoticons

Die dem sogenannten Smiley nachgebildeten Emoticons drücken Gefühlszustände aus. (Beispiel: :-) )

Englische Sprache im Internet

Die Verwendung der englischen Sprache im Internet hat in den letzten Jahren einige Wandlungen erlebt.

Vor allem junge Menschen verwenden für häufig gebrauchte Wörter eine andere Rechtschreibung. Beispielsweise wird das Plural-"s" durch ein "z" ersetzt wie in Warez, Toolz etc. Dies gilt vor allem bei Bezeichnungen für illegale bzw. nicht ganz legale Angelegenheiten, z. B. sind illegale Programme wie z. B. zum DVD-Rippen Toolz, andere jedoch ‚nur‘ Tools, was jedoch nur von sehr kurzer Dauer war. Die ernsthafte Anwendung einer solchen Leet Speak ist schon lang vorbei, heutzutage werden User einer solchen Sprache eher ausgelacht, bzw. wird diese Sprache eher als rhetorisches Mittel zur Bloßstellung von Nerds benutzt.

Auch die Ziffern 0-9 erhielten eine größere Bedeutung und manche Buchstaben werden durch die Ziffer, die ihnen am meisten ähnelt ersetzt (sog. Leetspeak). So wird aus "lame" (langsam/langweilig) eine "14m3" (meist 0=O/Q, 1=L/I; 3=E; 4=A; 5=S; 7=T; 8=B; 9=G).

Alternativ werden den Ziffern oder Buchstaben ihrer Aussprache entsprechend eingesetzt: 2=to bzw. too; 4=for; B=be; C=see; I=eye; U=you; Y=why; etc.

Akronyme und Rechtschreibung

Zeit ist ein wichtiger Faktor zum Beispiel in Chaträumen, wo ein langsamer Schreiber zur Verwendung von Abkürzungen greift. Hier werden Abkürzungen auch verwendet, um seine Gefühle wie Freude schnell auszudrücken. Hier wird aus einem As far as I know plötzlich AFAIK.

Um Wörter schneller tippen zu können oder um Umlaute zu umgehen, die auf manchen Tastaturen nicht vorhanden sind, wird die Rechtschreibung im Netz oft drastisch modifiziert.

Für eine ausführliche Liste von Akronymen siehe Liste der Abkürzungen (Netzjargon).


afaik
"as far as I know" (soviel ich weiss)
afk
Away from keyboard
afkah
Away from keyboard at home
asap
"as soon as possible" (so schnell wie möglich)
axo, aso
Achso
blll
"Zungerausstreck
brb
be right back (bin gleich zurück)
btw
by the way (übrigens)
chizz, chizzy
Ersatzwort für „cool“, „super“, „toll“ (wird nur selten ironisch verwendet)
cu/cya
kurz für "see you" (bis bald, "wir sehen uns") bzw. "cover your ass" (mach's gut)
einklich, eintlich, eig
eigentlich
ev, evt
eventuell
ffs
for fucks sake (Abgeleitet von „for gods sake“ (um Gottes Willen))
fu
Fuck You
funzt/funzt net
funktioniert (nicht)
gd
god damn (Gott verdammt)
gn8
„gute Nacht“
gna
1. Guten Abend, 2. verärgerter Laut
iirc
kurz für "if I remember correctly" (wenn ich mich recht entsinne)
imho
in my humble opinion (meiner bescheidenen/unmaßgeblichen Meinung nach)
irnkwie, irntwie, iwie
irgendwie
k/kk
o(k)ay bzw. o(k)ay o(k)ay
kA
keine Ahnung
kewl
Cool
kp
kein Plan, keine Ahnung
lmao
laughing my ass off (ich lach' mir den Arsch ab)
löl
Abwandlung von lol (Benutzung im Deutschen für leiseres Auflachen als bei lol)
lol
„laughing out loud“ (lautes Auflachen)
lql
Gegenreaktion von protestierenden Chattern zu lül. Da das lol zum lül gewandelt wurde und dies – nach der Meinung der protestierenden Chatter – eine zu sehr veränderte Form des lol ist und somit die entsprechende Gegenreaktion (das lql) auslöste
lül
Abwandlung von löl, da das ü genauso wie das ö ein Umlaut ist; die Bedeutung von löl und lül bleibt jedoch dieselbe
malsen
Zusammengezogenes Wort von "Mal sehen", abwarten
mega lol
extrem lautes Lachen (verstärkte Form von lol)
mf
meine Fresse
mom
Moment
mompl
moment please
n8
„Nacht“
nogo
etwas veralteter Programmierer-Ausdruck für „funktioniert nicht“
np
kurz für „no problem“ (wird häufig benutzt, wenn sich jemand bedankt)
np
no plan oder no problem (engl., bedeutet so viel wie "keine Ahnung, keinen Plan" oder (!) "kein Problem")
omg
oh my godness (Oh mein Gott)
omfg
oh my fuckin' godness ("Härtere Form" von omg)
O.o
oh,oh
O.O
erschrockenes oh,oh
pls/plz
kurz für „please“ („Bitte“) (flehend, nicht bedankend)
re
"reentry" (engl., bedeutet das man wieder in einen Chatraum eingetreten ist, den man kurz vorher verlassen hat)
rofl
„rolling on floor laughing“ (vor Lachen auf dem Boden rollend)
roLf
Abwandlung von rofl
rtfm
„read the fucking manual“ („Lies die verdammte Anleitung“)
stfu
„Shut the fuck up“ („Halt die Fresse, lass das sein“)
thx/tnx,ty
kurz für „thanks“ oder „thank you“ („danke“)
vllt
vielleicht
w8
englisch für „wait“ („warte“)
wayne
„Wen interessiert's?“ („Ist mir egal.“) (s.u.)
wb
„welcome back“ („willkommen zurück“)
willc
„we'll see“, („(wir) werden sehen“ oder „vielleicht“)
wtf
"what the fuck?", ("was soll der Scheiß?")
y
Kurzform für „why“ (engl., bedeutet so viel wie „warum“ oder „wieso“) oder auch abgekürzte Form von „yes“

Zahlen

Leetspeak

Zahlenkombinationen können als Leetspeak (ersetzen von Buchstaben durch ähnlich aussehende Zahlen- oder Sonderzeichenkombinationen) gemeint sein. Leetspeak ist häufig verbreitet in auf Computerspiele bezogenen Communitys wie Counterstrike. Diese Art zu schreiben ist allerdings vielerorts (außerhalb besagter Communitys) verpönt, da die Texte schwer lesbar sind und die Schreibweise teilweise als recht infantil gilt.

b00n, boon
ursprünglich Bezeichnung eines newbies zur Umgehung einer Sperre verwendet.
hax0r, haxx0r
eigentlich Hacker, allgemeiner als Bezeichnung für einen "tollen Typ", häufig in der Kombination "1337 haxx0r". Wird auch ironisch verwendet.
n4p, nap
erfahrenerer Spieler, der dennoch ein Idiot ist, abgeleitet von Not A Pro (kein Profi)
noob, n00b
"newbie" - ein Anfänger, der als störend empfunden wird.
leet, 1337, 31337
gemeint ist Elite. auch gebräuchlich als Universalausdruck um etwas als positiv zu beschreiben.
13375p3@|<
Leetspeak
p0rn, pr0n
Porno(grafie)
pra0
Porn Requesting and Offering. Siehe auch Porno(grafie)

Sternchen

Viele Clients stellen Wörter die zwischen zwei Sternchen stehen als Fettdruck dar. Ursprünglich stammt diese Schreibweise aus dem Usenet. Dementsprechend können sie als Betonung gemeint sein.

Sternchen können auch eine Handlung oder Gefühle anzeigen:

*g*, *gg*
grins
*eg*
"evil grin" (fieses Lachen)
*fg*
"fieses Grinsen" / "freches Grinsen"
*lach*
(Autor lacht)
*duck und renn*
(Autor fürchtet die Reaktion auf das, was er zuvor geschrieben hat)
*tsk*
(Autor zischt und schüttelt verständnislos den Kopf)
*knuddel*
(Autor umarmt das Gegenüber, zum Beispiel zur Begrüßung in einem Chat)


Alternativ wird das zweite Sternchen auch durch ein "+" ersetzt (als ob man zu früh die Shift-Taste losgelassen hätte), dann geht der Fettdruck aber verloren.

+LOL+
(Laughing out loud - siehe bei den Akronymen)
ROFL
(Rolling on floor laughing)


Die Sternchenakronyme wie *gg* werden vor allem im deutschen Sprachraum verwendet, in englischsprachiger Kommunikation sind diese viel seltener anzutreffen.

Siehe auch: Erikativ

Pseudo-HTML

Insbesondere in Usenet-Newsgroups werden als Stilmittel Sätze in HTML-artige Pseudotags eingefasst. Diese Pseudotags werden vom Client natürlich nicht ausgeführt, aber angezeigt, und sollen dem Leser eine Information geben, wie das Geschriebene gemeint ist oder interpretiert werden soll.

<irony mode="Sarkasmus">Die Wikipedia wird den Brockhaus und die Encyclopedia Britannica ablösen</irony>

oder auch vereinfacht:

<Ironie an>Die Wikipedia wird den Brockhaus und die Encyclopedia Britannica ablösen<Ironie aus>

Aktionsgrammatik

Um eigene Aktionen auszudrücken werden Verben anstellen von Sternchen (oder auch neben Sternchen) mit Endungen versehen wie -z, -tz oder selten -s. Welche Endung angehängt wird hängt vom Sprachgefühl des Autors ab.

  • lolz - Der Autor "lolt" (=lacht)
  • *tele suchtz* - Der Autor sucht sein Telefon
  • *anstubstz* - Der Autor "stubst" sein Gegenüber an. (als Frage ob er noch anwesend/wach sei)

Besondere Ausdrücke

Capslock
Wird der Autor eines Textes darauf hingewiesen, dass er Capslock (Feststelltaste) ausschalten soll, hat er sich vermutlich daneben benommen, indem er einen Satz oder seinen ganzen Text großgeschrieben hat.
Der Hintergrund ist neben der schlechteren Lesbarkeit auch die Tatsache dass das Schreiben ganzer Sätze in Großbuchstaben als Schreien verstanden wird. Oft wird der Betreffende dann gefragt ob seine Shift- oder Capslock-Taste klemmt.
Nuttenpunkte
Das Wort "Nuttenpunkte" wird vor allem im Internet Relay Chat verwendet. Viele Chatprogramme haben eine automatische Namensvervollständigung, um den Chatter beim Schreiben zu unterstützen. Dazu muss man nur die Anfangsbuchstaben des Nicknamen einer sich im Chatroom befindlichen Person eintippen und die Tabulatortaste betätigen. Stehen die eingegebenen Buchstaben am Anfang der Zeile, so wird oft noch ein Doppelpunkt hinter den Namen gesetzt, um zu signalisieren, dass der betreffende Chatter direkt angesprochen wird. Manche Programme, wie zum Beispiel BitchX, fügen darüber hinaus automatisch einen bestimmten Code ein, der den Doppelpunkt fett erscheinen lässt. In vielen Chatrooms sind derartige Textformatierungen verpönt und werden deshalb, in Anspielung an die Übersetzung des Namens des IRC-Klienten BitchX (siehe Bitch), abwertend als Nuttenpunkte bezeichnet.
Prellende Taste
Hinweise auf "prellende Tasten" (oftmals: "du prellst") sind als Rüge des unnötigerweise mehrmaligen Gebrauchs von bestimmten Zeichen (z.B. Ausrufezeichen) zu verstehen. (Für die Herkunft des Ausdrucks siehe: Prellen.)
Gerne wird hier auch Terry Pratchett zitiert:
'Multiple exclamation marks,' he went on, shaking his head, 'are a sure sign of a diseased mind.'
Übersetzung: "Mehrmalige Ausrufezeichen", fuhr er kopfschüttelnd fort, "sind ein sicheres Zeichen für einen kranken Geist."
(Terry Pratchett in "Eric")
Bei Tastenprellern im Zusammenhang mit dem Ausrufungszeichen werden hinter den Ausrufungszeichen häufig versehentlich einzelne Einsen angehangen, weil der Nutzer die Shifttaste vor der Einsertaste loslässt und sich nicht die Mühe macht den Fehler zu korrigieren. Dadurch entstehen Ausdrücke, wie Ich bin toll!!!!!!!11. Dieses Verhalten wird inzwischen zunehmend aufgegriffen und in der Form Hallo!!!!!111einself persifliert. Das Übersetzen der Einserziffern in Zahlworte betont dabei einserseits die bewusste Nachahmung, als auch die Absurdität dieser Ausdrücke.
Tiernetze
Als "Tiernetze" werden im Usenet bisweilen scherzhaft die Mailbox-Systeme MausNet, Zerberus (Z-Netz) (dreiköpfiger Höllenhund der gr. Mythologie) und FidoNet (Hundename) zusammengefasst.
Im weiteren Sinne kann es aber auch die anderen in Deutschland verbreiteten "alten" Mailbox-Systeme (wie beispielsweise das CL-Netz) meinen.
Wayne
"Wayne" wird als Ausspruch der Gleichgültigkeit im Netzjargon, als Verballhornung eines deutschen Interrogativpronomens (wen) verwendet. Der Ausdruck ist dem Nachnamen des Schauspielers John Wayne entnommen und hat in der Internetwelt einen regelrechten Kultstatus erlangt. Aus der Tatsache, dass "Wayne" ähnlich wie das deutsche Wort "wen" klingt, hat sich der Ausdruck "Wayne interessiert's?" oder auch die Kurzform "Wayne?" entwickelt. Besonders im Kreis der Online-Computerspieler und in Internetforen ist dieses Phänomen recht häufig anzutreffen und drückt Gleichgültigkeit oder Desinteresse aus. Mit ein Grund für die Benutzung dürfte die wesentlich kürzere Schreibweise sein (vgl. "Wen interessiert's?" - "Wayne?").

Sonstiges

#include <disclaimer.h>
der Syntax der Programmiersprache C folgend. Bedeutung: "Alles nur meine Meinung, verklagt mich bitte nicht."
lamer
Damit ist jemand gemeint, der den Spielablauf behindert oder ein Forum stört. Dieser Ausdruck war bereits in den 1980er Jahren in der C64-Szene gebräuchlich und breitete sich von dort ins Internet aus.
luser
Wortschöpfung aus "loser" (engl. "Verlierer") und "user" (engl. Benutzer); abwertende und/oder scherzhafte Bezeichnung für einfache Benutzer aus Sicht des Programmierers, Systemadministrators oder Hackers. luser steht im IRC außerdem für "local user", das Kommando /lusers zeigt einem IRC-Op Statistiken über die lokal verbundenen Nutzer an, ist also nicht zwingend eine Herabsetzung der angesprochenen Person(en).
man
steht für das auf Unix-artigen Betriebssystemen vorhandene Kommando man (von engl. manual, Handbuch), das dem Benutzer eine sehr ausführliche Beschreibung eines Befehls oder Programms anzeigt und meistens ein Handbuch ersetzen kann. Im übertragenen Sinne zu verstehen als: "Informiere dich bitte über..." oder "Denk mal nach über..."
[tm]
abgeleitet von Trademark (Markenzeichen), wird ironisch verwendet.
$VARIABLE
steht, der Syntax vieler Skriptsprachen wie zum Beispiel Bash, Perl und PHP folgend, als Platzhalter bzw. Variable. Beispiel: "Ich fuhr gestern durch $STADT" - hier ist der Name der Stadt für die folgende Geschichte nicht von Bedeutung.
(to) lurk
Mitlesen in Newsgroups ohne selbst aktiv zu sein, siehe Lurker
(to) leech
Bei Tauschbörsen oder ähnlichen Download-Services nur herunterladen, jedoch nichts hochladen. Stark verpönt in der Internet-Nutzergemeinschaft, siehe leechen
^W, ^H
in vielen Programmen Anweisungen, das vorige Wort (^W) beziehungsweise den vorigen Buchstaben (^H) zu löschen. Wird im Netzjargon oft ironisch benutzt, um anzudeuten, dass man beinahe etwas anderes geschrieben hätte. Beispiel: "Du bist ein Idi^H^H^Hnetter Kerl!"
-v
verbose, abgeleitet von der Kommandozeilenoption -v, mit der man von vielen Programmen unter Unix-artigen Betriebssystemen besonders ausführliche Ausgaben erhält. Bedeutet im Netzjargon: "Bitte das Problem deutlicher beschreiben!"
.oO(...)
abgeleitet von Denkblasen in Comics, innerhalb der Klammern stehen Gedanken des Autors. Beispiel: ".oO(geht's mir gut!)"
Bielefeld, B**l*f*ld
ein Running Gag im Usenet, siehe Bielefeldverschwörung.
plenken
die Benutzung überflüssiger Leerzeichen vor Satzzeichen, siehe Plenk.
^^
Oft in Chats benutzte Zeichenfolge, die geschlossene Augen bzw. Augenbrauen beim Lächeln symbolisieren soll. Könnte man mit "grinsen" oder "entzückt lächeln" übersetzen.

Weitere Informationen

Siehe auch


Vorlage:WikiReader Internet