Die Hildesheimer Domschule am Hildesheimer Dom war eine der bedeutendsten Domschulen des Mittelalters.
Geschichte
Die Anfänge der Hildesheimer Domschule sind gleichzeitig mit der Stiftung des Bistums Hildesheim durch den fränkischen Kaiser Ludwig den Frommen anzusetzen, da seit er Admonitio generalis Karls des Großen von 789 mit der Errichtung eines Bistums auch die Einrichtung eines Schulbetriebs bei der Domkirche vorgeschrieben war. Einen Aufschwung erhielten die Studien am Hildesheimer Dom durch Bischof Othwin, der Otto I. 961 auf seinem 2. Zug nach Italien begleitete und von dort nicht nur die Reliquien des heiligen Epiphanius, sondern auch einen bedeutenden Bücherschatz mitbrachte. In dieser Zeit begannen allgemein die Klosterschulen gegenüber den Domschulen an Bedeutung zu verlieren wegen der Klosterreformen, die sich gegen die Verweltlichung und Außenkontakte richteten. Um das Jahr 1000 wurde durch Bischof Bernward von Hildesheim eine kulturelle Blüte erreicht, die das Ansehen der Schule weiter erhöhte. Daher treten viele prominente Schüler im Mittelalter hervor: Kaiser Heinrich II., die Bischöfe Meinwerk von Paderborn und Pilgrim von Köln, der kaiserliche Kanzler Rainald von Dassel.
Die Stadtreformation 1542 durch Johannes Bugenhagen und die daraus erfolgenden gegenreformatorischen Maßnahmen im Bistum leiteten das Ende der Hildesheimer Domschule ein. 1594 wurde das Quadrivium vom Jesuitenorden übernommen und in ein Jesuitengymnasium umgewandelt. Das Trivium blieb noch bis ins 19. Jahrhundert bestehen.
Leiter der Hildesheimer Domschule
Bedeutende Hildesheimer Domscholaster waren Thangmar, Benno II. von Osnabrück und Heinrich I. von Brüssel.
Literatur
- Dieter Herrmann: Die Pflege Ovids in der Hildesheimer Domschule, in: Die Diözese Hildesheim 35, 1967, S. 199 -203
- Bernhard Gallistl: Schule, Bücher und Gelehrsamkeit am Hildesheimer Dom, in: Ego sum Hildensemensis, Ausstellungskatalog Hildesheim 2000, S. 213-238 ISBN 3-932526-74-0