Neue Deutsche Welle

deutschsprachige Variante des Punk und New Wave
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Die Neue Deutsche Welle (NDW) ist die Bezeichnung für die ab 1976 aufgekommene deutschsprachige Variante von Punk und New Wave. Die erste Erwähnung des Begriffes "Neue Welle" findet sich im 1977 erschienenen Fanzine "Die 80er Jahre" des Josef Beuys-Schülers Jürgen Kramer und dürfte den damaligen Musikjournalisten (und späteren Labelbetreibers) Alfred Hilsberg inspiriert haben diesen im Oktober 1979 erschienenen Artikel "Neue Deutsche Welle - Aus grauer Städte Mauern" für die Zeitschrift Sounds zu übernehmen.

Geschichte

Die Geschichte der Neuen Deutschen Welle kann man in zwei Abschnitte einteilen. Im ersten halben Jahrzehnt bis ca. 1981 war die Neue Deutsche Welle, obwohl sie damals noch nicht so hieß, eine Untergrundbewegung, deren Ursprung in der britischen Punk- und New Wavemusik zu finden waren. Sehr schnell entstand aus diesen Anfängen eine originäre Formensprache, die stark geprägt war von der (im Vergleich zum Englischen) eckigeren und kantigeren Rhythmik der deutschen Sprache, für die sich ein großer Teil der Bands bereits früh entschieden hatte.

Die Eigenwilligkeit der Bands und ihrer Musik führte dazu, dass die Musikindustrie ab ca. 1980 sich zwar der NDW zuwandte, aber rasch vom Versuch abging, die eigentlich damit gemeinten Bands zu fördern. Stattdessen wurden entweder deutschsingende Bands unter Vertrag genommen, die mit der NDW ansonsten nichts gemein hatten oder One-Hit-Wonders bekamen den Zuschlag. All diese Projekte wurden mit einem erfolgversprechenden Etikett, nämlich dem der Neuen Deutschen Welle (NDW) versehen. Das beste Beispiel für diese Vermarktungskampagne stellt Trio dar, später auch UKW und Nena. Innerhalb kürzester Zeit führte dies bei den Urhebern der Bewegung zu Frustration und die ehemalige Bewegung zerfiel rasant. Ein weiterer Grund für den Zerfall der Bewegung stellten die Blödellieder dar, die nach dem Erfolg von Trio mit "Da, Da, Da" Überhand nahmen. Viele Musiker der Frühzeit beendeten ihre kaum begonnenen Karrieren, nur wenige Projekte überlebten.

Die zur kurzen Mode degenerierte NDW der Musikindustrie ging so bereits 1982/1983 wegen der Übersättigung des Marktes und ihrer stereotypen Formen zu Ende. Historisch interessant ist, dass mit der NDW zum ersten Mal nach dem Krieg deutsche Musik in der deutschen Gesellschaft populär wurde, die NDW führte dazu, dass sich zu dieser Zeit auch erstmals deutsche Musiker kommerziell etablieren konnten, auch wenn sie stilistisch nicht unmittelbar der NDW zuzuordnen waren. Zu nennen wären hier z. B. BAP, Heinz Rudolf Kunze und - mit mäßigerem Erfolg - Interzone.

1976 bis 1981

Die NDW dieser Jahre hatte im wesentlichen 5 Zentren:

Kleinere Zentren von geringerer Bedeutung waren:


Andere Regionen, wie z.B. München, Köln oder das Ruhrgebiet, waren fast bedeutungslos.

Bands und Musiker der NDW

Untergrund-NDW

(einige hier aufgelistete Künstler wurden auch kommerziell sehr erfolgreich)

Kommerziell erfolgreiche NDW

(Zahlreiche Bands sind nicht gegnüber der Underground-NDW abzugrenzen, sondern gehen aus ihr hervor, z.B. Joachim Witt, Ideal u.a.)

NDW nach 1983 / «Neo NDW»

Einige Interpreten jüngeren Datums werden mit dem Stil der NDW in Verbindung gebracht:

Literatur

  • Jürgen Teipel (Hg.):Verschwende Deine Jugend. Ein Doku-Roman über den deutschen Punk und New Wave. Suhrkamp, Frankfurt a. M. 2001. ISBN 3-518-39771-0

Siehe auch