Österreichische Aktion

Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. August 2010 um 07:11 Uhr durch Dellica (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Österreichische Aktion war ein Ideenfeld der 1920 und 30er Jahre, deren Anhänger für ein österreichisches Selbstbewusstsein auf katholisch-konservativer Grundlage eintraten. Ihre Vertreter waren antipreußisch gesinnt und sprachen sich gegen einen Anschluss an Deutschland aus. Sie befürworteten Sozialreformen und eine Stärkung der Arbeiterschaft. Theoretiker und Begründer der Österreichischen Aktion waren Hans Karl Freiherr von Zessner-Spitzenberg, Ernst Karl Winter, Alfred Missong, August Maria Knoll und Wilhelm Schmid. 1927 wurde die gemeinsam verfasste Schrift Die österreichische Aktion veröffentlicht. Des Weiteren werden auch Eduard Kaminitzky, Paul Kries, Georg Fleischer, Gregor Sebba, Aurel Kolonai, u.a. zur Österreichischen Aktion gerechnet.

Am bekanntesten ist die Formel, die Winter der Österreichischen Aktion gab: „Rechts stehen und links denken“. Darunter verstand er einen Konservatismus, der sich nicht gegen die Zeit wenden sollte:

„Die Zukunft gehört dem historisch und soziologisch konsequenten Konservatismus, der weiß, was er will, und der die Gegenwart nimmt, wie sie ist, dem Konservatismus, der – ein Paradoxon zu verwenden! – den Mut hat, ‚rechts zu stehen und links zu denken’, d.h. Forderungen der Zeit, so links sie scheinbar sind, im Namen der Tradition Rechnung zu tragen.“[1]

1930 kam es zu einer Spaltung. Zessner-Spitzenberg führt den legitimistischen Flügel der Wiedereinsetzung des Hauses Habsburg fort. Obgleich er Monarchist blieb, teilte Winter diesen Standpunkt nicht und gründete die „Aktion Winter“.

Einzelnachweise

  1. Die Österreichische Aktion, Wien 1927, S. 9

Literatur

  • Alfred Diamant: Die Österreichischen Katholiken und die Erste Republik: Demokratie Kapitalismus und soziale Ordnung, 1960, S. 112ff
  • G.-K. Kindermann: Konservatives Denken und die Frage der österreischen Identität in der Ersten Republik, in: Rille/Zellenberg (Hrsg.): Konservatismus in Österreich, Graz / Stuttgart 1999, S. 213-230, S. 218f

Zeitzeugengespräch mit Ernst Karl Winters Sohn:

  • Ernst Florian Winter: "Wir trugen Österreich in unserem Herzen", in: Helmut Wohnou: Demokratie und Geschichte, Bd. 5, S. 79-101, S. 79-81