ChartsChartplatzierungen | Höchstplatzierung | Monate |
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Singles
- Mein Block
- DE: 13 - 19.04.2004 - 19 Wo.
- AT: 61 - 16.05.2004 - 5 Wo.
- Fuffies im Club
- DE: 18 - 16.08.2004 - 9 Wo.
- Arschficksong
- DE: 23 - 23.08.2004 - 7 Wo.
- Mama ist stolz
- DE: 25 - 31.01.2005 - 12 Wo.
Alben
- Maske
- DE: 3 - 10.05.2004 - 28 Wo.
- AT: 46 - 16.05.2004 - 7 Wo.
- CH: 79 - 23.05.2004 - 2 Wo.
Sido ist der Künstlername des Berliner Rappers Paul Würdig alias Sigmund Gold (* 30. November 1980), der vom Plattenlabel Aggro Berlin produziert wird. Sido zeichnet sich durch ungewöhnlich provokante Texte und einen aggressiven, leicht lakonischen Unterton in der Stimme aus. Bis Februar 2005 versuchte er bei den meisten öffentlichen Auftritten seine Identität geheim zu halten, indem er sein Gesicht hinter einer silbernen Totenkopfmaske verbarg.
Karriere
Sido ist seit 1997 im Musikgeschäft tätig. Zusammen mit B-Tight veröffentlichte er als RoyalTS einige Werke beim Berliner HipHop-Undergroundlabel Royal Bunker (Royal für Royal Bunker, TS für Tight/Sido).
Der Künstlername Sido stand zunächst für "Scheiße in dein Ohr" (eine Zeile Sidos aus dem Royal-TS-Track Terroarr!), später für "Super-intelligentes Drogen-Opfer". (Sido in einem Interview 2005: Früher hieß Sido „Scheiße in dein Ohr", aber das fand ich dann ein bisschen behindert und habe mir etwas Neues überlegt. Und da hat einfach nichts besser gepasst als „Superintelligentes Drogenopfer".)
Sido ist Mitglied der Rap-Crew Die Sekte. Diese bestand ursprünglich außer Sido, B-Tight und einigen wechselnden Mitgliedern noch aus Vokalmatador und Rhymin Simon, die die Sekte letztlich verließen (angeblich nachdem ein Feature mit Brixx in Planung war, das Simon und Vokalmatador nicht ins Konzept passte). Danach bestand sie kurzzeitig nur noch aus dem Duo "Alles ist die Sekte" (A.i.d.S.) mit Sido und B-Tight. Mittlerweile besteht sie außerdem noch aus den Berliner Rappern Mesut, Tony-D, Mok, Fumse (Fuhrmann), Bendt und DJ Werd.
Vor Aggro Berlin Zeiten gründete Die Sekte ein eigenes Label namens Sektenmuzik, das auch alle übrigen Sektenmitglieder und weitere Underground-Acts wie AK (Außer Kontrolle) unter Vertrag hat.
Sidos Solo-Karriere begann 2003 mit dem Weihnachtssong und dem Arschficksong, beide wurden der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien zur Prüfung vorgelegt. Sein erstes Soloalbum mit dem Titel Maske veröffentlichte Sido – im Gegensatz zu seinem Duo-Partner – erst im April 2004. Es folgten die beiden Auskopplungen Mein Block und Fuffies Im Club, die ebenso wie das Album in den Charts in die Top Ten stiegen. Zudem wurde noch der Arschficksong zum ersten Mal offiziell als Single veröffentlich, was Sido gleichzeitig drei Singles in den Charts bescherte.
Mein Block, veröffentlicht im April 2004, machte Sido und Aggro Berlin in der breiten Öffentlichkeit bekannt. Der Song beschreibt die (vorgeblich) ghettoartige soziale Realität in einem Plattenbau der Berliner Trabantenstadt Märkisches Viertel ("MV"), die als Problembezirk bekannt ist. Der eingängige, trotzig-stolze Refrain Meine Stadt, mein Bezirk, mein Viertel, meine Gegend / meine Straße, mein Zuhause, mein Block! wurde so bekannt, dass eine Parodie eines 16jährigen Schülers namens MC Jeremy, die unter dem Titel Mein Dorf ironisch aus der Sicht der Landbevölkerung dagegen hielt, wenige Monate später ebenfalls ein Chart-Hit wurde. Mein Block wurde erstmalig auf einer Beilage-CD des Hip-Hop-Magazines Juice veröffentlicht, auf dessen Vormonatsausgabe bereits zwei Titel mit dem Namen Mein Block von Hecklah & Coch sowie Blumentopf erschienen waren. Zum Teil wird der Titel als Reaktion auf die vorangegangenen Titel der beiden anderen Interpreten angesehen. In Anbetracht des üblichen zeitlichen Vorlaufs bei der Produktion von Titel und Zeitschrift gilt die ebenso kursierende Variante als glaubwürdiger, dass der Titel ebenso schon bestand und lediglich ein den Umständen angepasstes Intro erhielt, in dem auf die vorangegangene CD Bezug genommen wurde. Des weiteren gab es unabhängig hiervon Interpretationen des Mein Block-Themas von den Rappern Azad und Eko Fresh.
Der Text von Fuffies im Club handelt von einem Besuch im Striptease-Club als solventer Freier ("Fuffies": Fünfzig-Euro-Scheine). Die Musik enthält ein Sample der Titelmelodie von Mission Impossible.
Die dritte Single des Albums, Mama ist stolz, ist ein ernst gemeinter Ausdruck der Dankbarkeit Sidos für seine Mutter (Nur meine Mutter hat immer hinter mir gestanden), die auch einen Teil des Texts einsprach.
Anlässlich des Bundesvision Song Contest im Februar 2005, bei dem Sido den 3. Platz für Berlin belegte, nahm er während der Performance von Mama ist stolz seine Maske ab. Dieser Auftritt war der vorläufige Höhepunkt seiner zunehmenden Fernsehpräsenz im Umfeld von Stefan Raab und dessen ProSieben-Sendung TV total. Im März 2005 nahm Sido an der ebenfalls von Raab initiierten Wok-WM teil, allerdings mit mäßigem sportlichen Erfolg.
Der Rapper Harris vom Berliner Hip-Hop-Duo Spezializtz war auf Maske an dem Track Glas hoch beteiligt und bestreitet auch einen Teil des Videos zu Fuffies im Club. Harris und Sido treten live unter dem Namen Deine Lieblingsrapper auf. Ein Album der beiden wurde bereits 2004 angekündigt, ist aber bislang noch nicht erschienen.
Auf der letzten Singleauskopplung des Albums "A Grand Don't Come For Free" des britischen Rappers Mike Skinner hat Sido einen Gastauftritt. Die deutsche Veröffentlichung der CD-Single "Blinded by the lights" enthält eine von Sido und Shizoe eingesungene, deutsche Version namens "Geblendet vom Licht"; geplantes Erscheinungsdatum ist der späte Juni 2005.
Kontroversen
Sido hat selbst mehrfach Anlass zur Verwirrung der Öffentlichkeit gegeben, so dass es widersprüchliche Informationen gibt, bis hin zur bürgerlichen Identität des Rappers. Einige sehen in Sido lediglich eine Art Kunstfigur, die Aggro Berlin hauptsächlich zu Vermarktungszwecken geschaffen hat und mit der tatsächlichen Persönlichkeit von Paul Würdig bzw. Sigmund Gold nicht viel zu tun hat.
Die Maske
Bis Februar 2005 hat Sido bei den meisten öffentlichen Auftritten eine silberne Totenkopfmaske vor dem Gesicht getragen. Dies wurde bis dahin zu seinem Markenzeichen. Mittlerweile trägt Sido die Maske bei öffentlichen Auftritten zwar nicht mehr auf dem Kopf, aber als sein Markenzeichen immer noch bei sich.
Bürgerlicher Name
Sido hat nie öffentlich seinen bürgerlichen Namen preisgegeben. Nach zuverlässigen Quellen (z.B. GEMA; laut.de) heißt er mit bürgerlichem Name Paul Würdig. Im Internet kursieren jedoch Indizien, dass Sido in seinem Umfeld auch auf den (Alias-)NamenSi(e)gmund Gold hört. Es ist jedoch möglich, dass diese Gerüchte von Sido bzw. Aggro Berlin gezielt in Umlauf gebracht wurden.
Geburtsdatum
Auch das genaue Geburtsdatum des Rappers ist ungeklärt. In Frage kommen die Jahre 1980 bis 1982. In der Zeitschrift BRAVO wurde der 30. November 1981 angegeben.
Als Gast in der am 6. / 7. Juni 2005 erstmals ausgestrahlten Folge der TV-Show "Blondes Gift" präsentierte er sein Geburtsdatum in Form einer Tätowierung auf seiner Hand. Dort ist der 30.11.1980 eintätowiert.
Die Skandale
Viele würden es so formulieren: Sido hat keine Skandale, Sido ist ein Skandal. Provokationen sind Teil des HipHop. Doch auch in HipHop-Kreisen sorgen Sidos inhaltlich wie auch sprachlich häufig obszöne Texte für Aufsehen.
Viele Fans verstehen diese Texte als Satire und lieben sie gerade wegen ihrer Härte, die über die Wirklichkeit weit hinausgeht. Kritiker werfen jedoch Sido und Aggro Berlin vor, die Überschreitung der Grenzen des guten Geschmacks zu ihrem Marketingkonzept gemacht zu haben, und in Musik und Auftritt absichtlich Skandale anzustreben.
In den Medien besonders bekannt wurde die Schlägerei zwischen Sido und seinem Rapperkollegen Azad im Backstage-Bereich des MTV HipHop Open 2004 in Stuttgart. Über die weiteren Beteiligten und den genauen Ablauf der Auseinandersetzung gibt es jedoch widersprüchliche Angaben. Anlass soll eine von Sido auf der Bühne ausgesprochene sexuelle Beleidigung gegen Azads Mutter gewesen sein - in der Hip-Hop-Szene ein schwerer Affront jenseits des üblichen Dissen. Es kann jedoch auch einen sehr viel einfacheren Hintergrund haben, der auf szenetypische Schablonen verändert wurde.
Der Schulabschluss
Aufgewachsen ist Sido sicher im Märkischen Viertel, einem Problembezirk in Berlin. Dort hat er die Bettina-von-Arnim-Gesamtschule besucht. Wann er diese abgeschlossen hat, ist unklar. Auch wird kolportiert, dass der Rapper das Abitur hat, dieses jedoch verschleiert, um den ghettoartigen Hintergrund der Kunstfigur Sido mit Schulproblemen aufrechtzuerhalten.
Der Sohn
Sido hat laut Medienberichten einen 5-jährigen Sohn, was schon in seiner Zeile "Ich verwöhn meinen Sohn mit Aggro" auf dem Album Aggro Ansage Nr.4 angedeutet wurde. Sido selbst gab später in Interviews an, dass dieser Sohn existiere, wobei er gleichzeitig betonte, sein Sohn würde seine Musik nicht zu hören bekommen.
Diskographie
Singles und einzelne Tracks
- 2003: Weihnachtssong
- 2003: Arschficksong
- 2004: Mein Block
- 2004: Fuffies im Club
- 2004: Arschficksong
- 2005: Mama ist stolz
- 2005: Meine Kette
- 2005: Geblendet vom Licht (Coverversion des Songs "Blinded by the lights" von The Streets)
Alben
- 1998: Wissen Flow Talent (Royal TS)
- 1999: Sintflows (die Sekte)
- 2000: Back in Dissniss (die Sekte)
- 2001: Das Mic und Ich (A.i.d.S. [Alles ist die Sekte])
- 2002: Album Nr.3 (A.i.d.S.)
- 2003: Garnich so Schlimm (A.i.d.S.)
- 2004: Maske (Soloalbum)
Features
- Aggro Berlin Ansage Nr.1
- Aggro Berlin Ansage Nr.2
- Aggro Berlin Ansage Nr.3
- Aggro Berlin Ansage Nr.4
Weblinks
- AidS - Alles ist die Sekte - Sido und B-Tight
- Aggro Berlin
- Biographie bei laut.de
- Stern-Interview
- AidS und AK im Interview (HipHop Open 2004)
- Interview mit Sido bei rap.de
- Der Stolz der Verlierer Ausführlicher Artikel in brand eins 6/2004, basierend u.a. auf Interviews mit Sido und seiner Mutter. Auch für Nicht-Hip-Hop-Hörer geeignet
- Aggroberlin Fansite mit einigen Sido Downloads
Personendaten | |
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NAME | Würdig, Paul |
ALTERNATIVNAMEN | Sido |
KURZBESCHREIBUNG | Deutscher Rapper |
GEBURTSDATUM | 30. November 1980 |
GEBURTSORT | Berlin |