Oskar Körner (* 4. Januar 1875 in Oberpeilau, Schlesien; † 9. November 1923 in München) war ein Kaufmann und nationalsozialistischer Politiker. Von 1920 bis 1923 war er Zweiter Vorsitzender und Werbeobmann der NSDAP. Körner starb als Teilnehmer beim Hitler-Ludendorff-Putsch.

Leben
Oskar Körner wuchs als Vollwaise im Waisenhaus in der deutsch-preußischen (heute: polnischen) Stadt Oberpeilau in der Provinz Schlesien (Landkreis Reichenbach) auf. Hier absolvierte er die Volksschule, bis es ihn anschließend im Jahre 1890 als Kaufmannslehrling und Gehilfe nach Bielefeld zog. Der gelernte Kaufmann Körner leistete dort im Jahre 1898 seinen Militärdienst beim 2. Westfälischen Infanterieregiment Nr. 15, wo er im Rang eines Sanitätsgefreiten im Jahre 1900 aus dem Deutschen Heer (Bundesheer) entlassen wurde. Anschließend zog er nach Düsseldorf um, wo er am 3. Januar 1903 seine Frau Frieda (die jedoch bereits am 5. Juli 1912 verstarb) heiratete und Vater von zwei Söhnen (Hans, geb. 14. Mai 1903, Friedrich, geb. 2. April 1906) wurde. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges war er ab dem 2. August 1914 für vier Jahre im Sanitätsdienst an der Westfront eingesetzt, wo er u.a an der Schlacht um Verdun teilnahm und mit dem Verdienstkreuz mit Schwertern ausgezeichnet wurde. Zuletzt im Rang eines Sanitätsfeldwebel wurde er am 17. Dezember 1918 nach München entlassen, wo er sich in der Edlingerstraße auch niedergelassen hat.
Nach Kriegsende war er Angestellter einer Spielwarenhandlung in Rosental in München neben dem Viktualienmarkt, welche er am 15. März 1919 von M. Koller übernahm. Durch diese Übernahme verschaffte er sich später innerhalb der NSDAP großes Ansehen. Die Partei profitierte von seiner Spendenfreudigkeit, da er angeblich die Hälfte des Profits seiner Spielwarenhandlung an die NSDAP abgab, was ihn bis kurz vor seinem Tode, jedoch fast in den Ruin getrieben hätte. Der Kaufmann Banderer übernahm die Spielwarenhandlung im Jahre 1923.
Anschließend meldete er sich zur Einwohnerwehr und wurde Mitglied im Deutschvölkischem Schutz- und Trutzbund. Mitglied wurde Körner auch in der völkisch-antisemitischen Anstellgewerkschaft Deutschnationaler Handlungsgehilfen-Verband.
Mitglied der DAP, später umbenannt in NSDAP, wurde Körner am 5. Februar 1920 (Mitgliedsnummer 743) und gilt somit als einer der Parteigründer. Körner war ebenfalls maßgeblich an dem Entwurf des Hakenkreuz als Parteisymbol und Flagge beteiligt, er stimmte jedoch für das linksgerichtete Hakenkreuz. Außerdem war er eng befreundet mit dem Juwelier und Goldschmied Joseph Fuess, der u.a das Goldene Parteiabzeichen für die Nationalsozialistische Bewegung entwarf und genau wie Körner, fleissig für die Partei tätig war. Es folgte eine schnelle Parteikarriere, da er bereits im Juli 1920 von Adolf Hitler zum 2. Schriftführer der Partei und am 30. September 1920 zum 1. Schriftführer der Partei befördert wurde. Am 17. Dezember 1920 beteiligte sich Körner an der Geldauftreibung und Finanzierung zum Kauf des Völkischen Beobachters.
Im Januar 1921 wohnte Jenny Haug, die Schwester des Hitler-Chauffeurs Ernst Haug, Schwägerin und Angestellte von Körner, vorübergehend bei ihm in München. Am 21. Januar 1921 erfolgte die Wiederwahl Körners auf einer Generalmitgliederversammlung mit eindeutigem Votum unter dem Parteivorsitzenden Anton Drexler als Zweiter Parteivorsitzender. Dieses Amt behielt er bis zum 31. Januar 1922 inne, anschließend fungierte er bis zu seinem Tode als Werbeobmann und Propagandaleiter. Er war außerdem oft als Begleiter und Versammlungsleiter mit unterwegs, gehörte fest zu Hitlers Leibgarde. Ansehen innerhalb der NSDAP verschaffte er sich durch die Gründung mehrerer NSDAP-Ortsgruppen im Umland von Coburg (Oktober 1922), Augsburg (April 1922) und Landshut (4. Oktober 1920). Er war außerdem Parteiführer der Sektion Schwabing. Hitler pflegte eine enge Freundschaft zu Körner und dessen Familienkreis, weswegen er die Weihnachtsfeste im Jahre 1920, 1921 und 1922 dort verbrachte.
Als verantwortlichen NSDAP-Vorsitzenden wurde gegen Körner am 30. Juni 1921 Strafanzeige gestellt, die mit rechtskräftiger Verurteilung endete, nachdem dieser am 15. Juni 1921 an einer verbotenen Flugblätterverteilung der NSDAP teilnahm, was ihm nach gerichtlichem Prozess eine Haftstrafe von einer Woche bescherte. Der Vorwurf lautete, er sei an der Verbreitung eines zum Mord aufrufenden Hetzblattes gegen den Abgeordneten Karl Gareis beteiligt gewesen.
Am 11. Juli 1921, ein Tag nach dem Ausschlussverfahren gegen Hermann Esser, tritt er als loyaler Gefolgsmann mit Hitler aufgrund von Auseinandersetzungen mit Drexler aus der NSDAP aus, bis zu dessen Rückkehr, wo Hitler am 29. Juli 1921 die Parteiführung übernimmt. Körner wird Mitglied im neuen Vorstand und als Zweiter Vorsitzender der Partei unter Hitler bestätigt.
Am 12. Januar 1922 wurde er, zusammen mit Hitler, Hermann Esser und einigen weiteren Gefolgsleuten wegen Landfriedensbruchs und Körperverletzung zu drei Monaten Gefängnis verurteilt, nachdem sie am 14. September 1921 eine Versammlung des Bayernbundes gestürmt und den Redner Otto Ballerstedt schwer verletzt hatten. Er wurde jedoch nach bereits sechs Wochen wieder frühzeitig aus dem Gefängnis Stadelheim entlassen. Am 18. Juli 1923 beteiligte er sich an der Verteilung von Flugblättern der NSDAP. Am 4. April 1923 mussten sich Körner und die frühere Vorstandsschaft wegen Vergehen gegen das Bankgesetz vor Gericht verantworten. Körners letzte Verurteilung ist auf den 30. August 1923 datiert.
Vom 14. bis 15. Oktober 1922, zog es ihn als Bundesmitglied im Deutschvölkischem Schutz- und Trutzbund und in Funktion der NSDAP-Delegation zum Deutschen Tag nach Coburg, wo es zu Straßenschlachten mit KPD-Mitgliedern kam.
Nach parteiinternen Streitereien bezüglich dem aktuellen Kurs der Partei, den Körner mit der Verlegung des Schwergewichts von der militärischen auf die politische Seite erreichen wollte, trat Körner am 29. Januar 1923 als Zweiter Vorsitzender aus dem Parteiausschuss zurück und wurde in Folge dessen durch Hans Jacob ersetzt. Körner verblieb als Werbeobmann und Propagandaleiter in der Partei.
Am 19. April 1923 war sein letzter Wohnsitz in der Baaderstraße gemeldet.
Körner nahm noch jeweils an den Deutschen Tagen vom 1. und 2. September 1923 in Nürnberg, sowie am 30. September 1923 in Bayreuth teil.
Beteiligung am Putsch
Nach Arbeitsende am 9. November 1923 sah Körner den am Marienplatz vorbeiziehenden Demonstrationszug, bestehend aus NSDAP und SA, beim Marsch auf die Feldherrnhalle. Dort reihte er sich gleich in die vorderste Reihe zu den Parteifunktionären ein. Einer nationalsozialistischen Schrift aus dem Jahr 1933 zufolge, waren Körner und Kurt Neubauer die ersten Teilnehmer, die tödlich getroffen wurden. Körner wurde im Schusswechsel zwischen den Putschisten und der Landespolizei, durch mehrere Kopf- und Bauchschüsse tödlich verletzt, nachdem dieser sich schützend vor Adolf Hitler stellte, als dessen Begleiter Ulrich Graf schwer verletzt zu Boden fiel.
Blutzeuge
Körner war zur Zeit des Nationalsozialismus ein „Märtyrer der Bewegung“. Zu Propagandazwecken wurden die 16 getöteten Putschisten „Blutzeugen“ genannt. Zunächst im Nordfriedhof begraben, wurden Körners Überreste am 9. November 1935 anlässlich eines Gedenkmarsches in den „Ehrentempel“ am Münchener Königsplatz überführt beigesetzt. Hitlers „Mein Kampf“ ist ihnen gewidmet. Für die überlebenden Putschisten wurde ebenfalls der Blutorden gestiftet.
In München, Bayreuth, Leverkusen, Breslau, Weiden und anderen Städten wurden Straßen nach Oskar Körner benannt[1] und nach 1945 wieder umbenannt.
Literatur
- Hitlers Weg begann in München 1913-1923 von Anton Joachimsthaler
- Adolf Hitler und die Geschichte der NSDAP von Paul Bruppacher
- Die Münchner NSDAP 1925-1933: Eine Untersuchung zur inneren Struktur der NSDAP in der Weimarer Republik von Mathias Rösch
Einzelnachweise
Personendaten | |
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NAME | Körner, Oskar |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (NSDAP) |
GEBURTSDATUM | 4. Januar 1875 |
GEBURTSORT | Oberpeilau |
STERBEDATUM | 9. November 1923 |
STERBEORT | München |