Schiefergas ist natürlich vorkommendes Erdgas, das in Schiefer-Gestein entsteht. Schiefer ist eine unkonventionelle Quelle für Erdgas wie zum Beispiel auch Methanhydrat. Schiefergas wird zu Erdgas-Vorkommen gezählt, die nicht durch Prospektion geologisch untersucht werden müssen, denn das Vorhandensein von Gas in einer Schieferschicht ist wahrscheinlich. Die gespeicherte Menge an Gas und der mögliche Profit durch die Förderung sind jedoch üblicherweise geringer als in konventionellen Lagerstätten, sogenannten Erdgasfallen. Die Gewinnung von Schiefergas ist technologisch anspruchsvoll aber durch steigende Gaspreise mehr und mehr rentabel.
Vorkommen
Schieferformationen mit wirtschaftlichen Mengen von Gas haben einige gemeinsame Eigenschaften. Sie sind reich an organischem Material (0,5 bis 25%),[1] und meist alte ölhaltige Gesteine in denen Hitze und Druck Öl in Gas umgewandelt haben. Des Weiteren sind solche Schichten brüchig und starr genug, um entstehende Risse nicht wieder zu verschließen. An manchen Stellen sind Schieferschichten mit starker natürlicher γ-Strahlung besonders ergiebig, da diese auch mit hohem organischem Kohlenstoffgehalt einhergeht.
Das entstandene Gas wird teilweise in den natürlichen Frakturen oder porösen Stellen gehalten, teilweise adsorbiert es an das organische Material. Bei der Förderung wird das in den Rissen gespeicherte Gas direkt freigesetzt, während das adsorbierte Gas erst verzögert durch den abfallenden Druck nach der Bohrung desorbiert.
Abbau
Schiefer hat eine geringe Matrix-Permeabilität und der Abbau kommerzieller Mengen von Schiefergas benötigt Risse, die diese Durchlässigkeit gewährleisten. Schiefergas wird bereits lange Zeit in Formationen mit vielen natürlichen Rissen abgebaut. Das moderne Verfahren der hydraulischen Rissbildung (engl. hydraulic fracturing) erzeugt ausgedehnte künstliche Risse um das Bohrloch herum. Durch Richtbohren können nicht-vertikale Bohrlöcher mit mehreren Kilometern Länge die Kontaktfläche des Bohrlochs mit dem Schiefer erhöhen.
Umwelt
Beim Verfahren der hydraulischen Rissbildung werden in die Bohrung neben großen Mengen Wasser und Sand (Größenordnung 10 Mio. Liter pro Bohrung) auch 3-12 verschiedene Chemikalien (in Summe 0,5 bis 2% Volumsanteil) in die Bohrung eingepresst[2]. Deshalb gibt es Umweltschutzbedenken. Insbesondere die Gefahr einer möglichen Kontaminierung des Grundwassers wird in Amerika bereits breit diskutiert[3].
Einzelnachweise
- ↑ US Department of Energy: Modern shale gas development in the United States. April 2009, S. 17.
- ↑ US Department of Energy: Modern shale gas development in the United States. April 2009, S. 61-64.
- ↑ A. Sickle: PA Politician Calls for Moratorium on Gas Drilling Permits In: www.dcburo.org vom 21. April 2010
Literatur
- S. Titz: Schiefergas – die wiederentdeckte Reserve. In: Neue Zürcher Zeitung vom 6. Januar 2010
- M. Theurer: Auf der Suche nach dem Schiefergas. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 15. März 2010
- E. Pöltner: „Schiefergas ist ein Riesenthema“ In: Wirtschaftsblatt vom 20. März 2010