Äquatorialguinea (spanisch Guinea Ecuatorial, französisch Guinée équatoriale, portugiesisch Guiné Equatorial) ist ein Staat in Afrika. Er grenzt im Norden an Kamerun, im Süden und Osten an Gabun und im Westen an den Golf von Guinea. Äquatorialguinea liegt abgesehen vom südlichsten Teil des Staatsgebietes, der kleinen Insel Annobón, etwas nördlich vom Äquator.
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Wahlspruch: Unidad, Paz, Justicia (Spanisch für Einigkeit, Frieden, Gerechtigkeit) | |||||
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Amtssprache | Spanisch, Französisch, Portugiesisch (geplant seit 2007) Fang, Bube, Ambo (alle anerkannte Nationalsprachen) | ||||
Hauptstadt | Malabo | ||||
Staatsform | Präsidialrepublik | ||||
Staatsoberhaupt | Teodoro Obiang | ||||
Regierungschef | Premierminister Ignacio Milam Tang | ||||
Fläche | 28.051 km² | ||||
Einwohnerzahl | 501.000 (Stand März 2008) | ||||
Bevölkerungsdichte | 18,6 Einwohner pro km² | ||||
Bruttoinlandsprodukt nominal (2007)[1] | 10.485 Mio. US$ (114.) | ||||
Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner | 16.262 US$ (45.) (2008 laut IWF[2]) | ||||
Index der menschlichen Entwicklung | 0,719 (118.) | ||||
Währung | 1 CFA-Franc BEAC 1 € = 655,957 XAF 100 XAF = 0,152449 EUR | ||||
Unabhängigkeit | von Spanien am 12. Oktober 1968 | ||||
Nationalhymne | Caminemos Pisando la Senda de Nuestra Inmensa Felicidad | ||||
Zeitzone | MEZ (UTC +1) | ||||
Kfz-Kennzeichen | GQ | ||||
Internet-TLD | .gq | ||||
Telefonvorwahl | +240 | ||||
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Geographie
Äquatorialguinea bedeckt als einer der kleinsten Staaten Afrikas eine Fläche von insgesamt 28.051 km², wovon rund 26.000 km² auf den Festlandsteil Mbini (Rio Muni) entfallen. Zudem gehören verschiedene Inseln zum Staatsgebiet, die größte davon ist mit 2.017 km² Bioko, das bis 1973 unter den Namen Santa Isabel und Fernando Póo bekannt war und dann eine Zeit lang Macías Nguema Byogo (nach dem damaligen Präsidenten Francisco Macías Nguema) hieß. Auf Bioko liegt auch Malabo, die Hauptstadt des Landes.
Die Insel beherbergt etwa 20 Prozent der Bevölkerung des Landes. Rund 300 km südwestlich von Mbini (und somit südlich des Äquators) liegt die kleinere Insel Annobón, auf der nur knapp ein Prozent der Bevölkerung lebt. Bioko und Annobón entstanden durch einen vulkanischen Hot-Spot, der auch die zwischen Bioko und Annobón gelegenen, aber nicht zu Äquatorialguinea gehörenden Inseln São Tomé und Príncipe sowie den Kamerunberg hervorbrachte. Auch die küstennahen Inseln Corisco, Elobey Grande und Elobey Chico gehören zu Äquatorialguinea. Das Land wird von feuchtheißem tropischen Regenwaldklima dominiert.
Flora und Fauna
Ein Teil des Landes besteht aus tropischem Regenwald. An der Küste liegen Mangrovensümpfe, während sich weiter im Landesinneren eher kultiviertes Land findet. Auf der Insel Bioko wurde ein Teil des tropischen Regenwaldes durch Plantagen ersetzt. Auf Annobón kann man überwiegend Öl- und Kokospalmen finden.
Die weiten Regenwaldgebiete bieten für zahlreiche Tierarten einen idealen Lebensraum, so zum Beispiel für unterschiedliche Affen- (Schimpansen, Gorillas, Mandrills) und Halbaffenarten (Makis), aber auch Leoparden, Waldelefanten und Waldbüffel. Selbst die seltenen Okapis, Schirrantilopen und Bongos kommen hier häufig vor.
Bevölkerung
- Ethnien: Mehrheitlich Fang (80 %), als Minderheit Bubi (20 %, vor allem auf Bioko)
- Religion: Anhänger der römisch-katholischen Kirche in Äquatorialguinea (80 %), daneben Anhänger von Naturreligionen, Protestanten sowie ca. 1000 Zeugen Jehovas
Einwohnerzahl
Das Bevölkerungswachstum beträgt zur Zeit 2,6 %. Die Einwohnerzahl von Äquatorialguinea ist umstritten.
Die letzte Volkszählung fand im Jahr 2001 statt und kam auf ein Ergebnis von 1.014.999[3] Einwohnern. Diese Zahl wird jedoch angezweifelt. So wird sie von allen größeren internationalen Institutionen nur in der Datenbank des IWF[2] (nicht aber in dessen Länderprofil) verwendet, Weltbank, CIA und die Vereinten Nationen benutzen dagegen Schätzungen auf der Basis der Volkszählung 1994, bei der die Zahl mit 406.151[3] weniger als halb so hoch gelegen hatte; diese Organisationen kommen daher für 2007 auf Werte um eine halbe Million. Laut einem Bericht des U.S. Department of State vermutet die Opposition des Landes Manipulationen wegen der Präsidentschaftswahl im Dezember 2001.[4]
Dieses Fehlen genauer Bevölkerungsdaten wirkt sich stark negativ auf die Qualität der Statistiken über das Land aus, so dass etwa bei der Berechnung des Bruttoinlandsprodukts pro Kopf die verschiedenen internationalen Institutionen zum Teil stark abweichende Werte für das Land angeben.
Sprache
Die Amtssprachen Äquatorialguineas sind laut dem Verfassungsgesetz und der Änderung in Artikel 4 des Grundgesetzes Spanisch (Äquatorialguineisches Spanisch) und Französisch. Anerkannte Nationalsprachen sind auf Grundlage des Verfassungsgesetzes 1/1998 (21. Januar 1998) Fang, Bube und Ambo. Der Großteil der Bevölkerung spricht neben einer Nationalsprache als Muttersprache auch Spanisch.
Äquatorialguinea ist neben der Demokratischen Arabischen Republik Sahara in Westsahara das einzige spanischsprachige Land Afrikas, allerdings nimmt die Bedeutung anderer europäischer Sprachen zu. So hat Äquatorialguinea seit 2007 Beobachterstatus in der Gemeinschaft der Portugiesischsprachigen Länder, wobei für eine Vollmitgliedschaft die Einführung von Portugiesisch als dritter Amtssprache seit 2007 diskutiert wird.[5] 1997 trat Äquatorialguinea der Gemeinschaft frankophoner Staaten bei.
Bildung
Die Alphabetisierungsrate liegt in Äquatorialguinea mit 80 Prozent für die Region zwar vergleichsweise hoch. Ein öffentliches Schulsystem existiert jedoch faktisch nicht. Kirchliche Missionen tragen die Mehrheit der Schulen des Landes. Allerdings existiert seit einigen Jahren eine Universität in Malabo. In Malabo und Bata existiert jeweils ein französisches und ein spanisches Kulturzentrum.
Geschichte
Um 1500 nahm Portugal das heutige Äquatorialguinea unter dem Namen Fernando Póo in Besitz. 1778 trat Portugal die Kolonie an Spanien ab, wodurch sie zu Spaniens einziger Kolonie im Subsaharischen Afrika wurde. Im 19. Jahrhundert errichtete Spanien eine Plantagenwirtschaft auf der Insel Bioko, aber erst ab 1926 begann Spanien mit der Kolonisierung der Region Rio Muni. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts bildeten Mbini mit den Inseln Bioko und Annobón die spanische Kolonie Territorios Españoles del Golfo de Guinea („Spanische Gebiete am Golf von Guinea“). Im Ersten Weltkrieg trat 1916 die deutsche Schutztruppe aus Kamerun ins festländische – neutrale – Rio Muni über und ließ sich dort internieren.
Die Kolonie erlangte 1963 innere Autonomie unter dem Namen Äquatorialguinea (spanisch Guinea Ecuatorial). Unabhängig wurde das Land am 12. Oktober 1968. Drei Wochen vor der Unabhängigkeit wurde Francisco Macías Nguema zum Präsidenten gewählt. Im Frühjahr 1969 gab es Unruhen, die zur Aufhebung der Verfassung führten und Macías Nguema die Errichtung eines Terrorregimes ermöglichten. Das daraufhin entstandene System gilt als eine der „blutigsten Diktaturen Afrikas“[6]. Zehntausende von Regimegegnern wurden hingerichtet, ein Drittel der Bevölkerung floh ins Ausland. Am 4. August 1973 wurde eine neue Verfassung in Kraft gesetzt, die die beiden bis dahin autonomen Provinzen Fernando Póo (heute Bioko) und Rio Muni zu einem Einheitsstaat machte.
Am 3. August 1979 wurde Macías Nguema von seinem Neffen Teodoro Obiang Nguema Mbasogo, dem Kommandanten der Nationalgarde, gestürzt und hingerichtet. Anschließend übernahm ein von Obiang geleiteter Oberster Militärrat die Macht. Unter Obiang verbesserten sich die Beziehungen zum Ausland, er regierte und regiert jedoch weiterhin diktatorisch[6].
Am 4. September 2006 gab der afrikanischen Fußballverband CAF bekannt, dass die Fußball-Afrikameisterschaft 2012 nach Gabun und Äquatorialguinea vergeben wird. Damit wird Äquatorialguinea zum ersten Mal ein größeres Sportereignis austragen.
Politik
Nominell ist Äquatorialguinea eine parlamentarische Demokratie, tatsächlich dominiert jedoch der Präsident das Land auf allen Entscheidungsebenen. Kritiker bezeichnen das politische System Äquatorialguines als autoritäre Kleptokratie.[7] Die 1991 eingeführte Verfassung gewährt dem auf sieben Jahre gewählten Präsidenten weitgehende exekutive Befugnisse, so ernennt er den Premierminister und die obersten Richter. Die Legislative liegt bei der Volksvertreterkammer.
Die Bevölkerungsgruppe der Fang dominiert die Politik des Landes. Staatspräsident Teodoro Obiang Nguema Mbasogo trat sein Amt nach einem Staatsstreich am 3. August 1979 an. Das Parlament Äquatorialguineas trägt die Bezeichnung Cámara de Representantes del Pueblo (Volksvertreterkammer). Es verfügt über eine Kammer mit 100 Sitzen und wird für fünf Jahre gewählt.
Die Streitkräfte umfassen schätzungsweise 2500 Mann und werden durch paramilitärische Einheiten in unbekannter Größe ergänzt.
Parteien
Das Parteiensystem wird von der Regierungspartei Partido Democrático de Guinea Ecuatorial (PDGE) dominiert. Bis 1991 war sie als Einheitspartei die einzige politische Partei des Landes.
Inzwischen existieren rund 20 Oppositionsparteien, einige davon sind jedoch lediglich Ableger der PDGE. Wichtigste Oppositionsparteien sind CPDS und Unión Popular. Letztere ist seit ihrer Spaltung 1999 deutlich geschwächt. Es existieren weitere kleinere Parteien, zum Teil im spanischen Exil. Einige der Oppositionsparteien haben sich zu Bündnissen zusammengeschlossen. Bei den Kommunalwahlen 2000 boykottierten einige der Oppositionsparteien die Wahl. Die PDGE gewann die Wahlen mit 96 % und kontrolliert damit alle 30 Gemeinderäte.
Wahlen
1987 gründete Obiang die Staatspartei PDGE, die bei den Parlamentswahlen 1988 mit 99,2 % der Stimmen gewann. Auch 1996 wurde Obiang durch vermutlich manipulierte Wahlen mit einem Ergebnis von 99 Prozent im Amt des Präsidenten bestätigt. Die Wahlen der jüngsten Vergangenheit gewann ebenfalls der Präsident mit seiner Partei, so bei den Parlamentswahlen am 7. März 1999. Damals hatte lediglich ein UP-Abgeordneter die Parlamentswahl anerkannt. Die übrigen warfen der Regierung massive Wahlmanipulationen vor. Zu einer ähnlichen Einschätzung kam auch die EU-Verwaltung. Es kam abermals zur Wiederwahl Obiangs am 15. Dezember 2002 mit 99,5 Prozent. Auch hier ist eine Manipulation der Wahl wahrscheinlich - nicht zuletzt da einige Wahllokale einen Stimmenanteil von 103 % für Obiang angaben.
Menschenrechte
Die Menschenrechtslage in Äquatorialguinea stößt immer wieder auf Kritik. 2002 kam es in einem Schauprozess gegen angebliche Putschisten zu Folterungen. Gewerkschaften existieren nicht in Äquatorialguinea. Radio und Fernsehen befinden sich im Regierungsbesitz. Die Zeitungen „La Gaceta“ („Die Gazette“), „La Opinión“ („Die Meinung“) und „La Verdad“ („Die Wahrheit“) erscheinen unregelmäßig. Die einzige Menschenrechtsorganisation des Landes wird von der Regierung kontrolliert [6]. Die Religionsfreiheit ist ebenfalls eingeschränkt, so sind zum Beispiel Zeugen Jehovas in Äquatorialguinea verboten.[8][9]
Außenpolitik
Äquatorialguinea ist seit 1968 Mitglied der Vereinten Nationen. Es hat Beobachterstatus in der WTO.[10]
Die Außenpolitik konzentriert sich auf gute Beziehungen mit den Nachbarstaaten. Grenzstreitigkeiten mit Nigeria wurden im Herbst 2000 beigelegt. In jüngster Vergangenheit haben sich die Beziehungen zu den Nachbarstaaten spürbar verschlechtert. Der Grund ist die Ausweisung zahlreicher Staatsbürger aus der Region nach einem Putschversuch im Jahr 2004. Das Verhältnis zur früheren Kolonialmacht Spanien ist belastet, weil das Land zahlreiche Oppositionelle aufgenommen hat. Spanien beherbergt schätzungsweise 40.000 Äquatorialguineer. In jüngerer Zeit sieht Äquatorialguinea aber die ehemalige Kolonialmacht auch als Türöffner zur internationalen Gemeinschaft, so besuchte Präsident Obiang mit zahlreichen Regierungsmitgliedern im November 2006 Spanien. Einen geplanten zweiten Spanien-Besuch im Jahr 2008, bei dem Obiang die Weltausstellung in Saragossa besuchen wollte, sagte der Präsident jedoch kurzfristig ab, nachdem sich sowohl der spanische König Juan Carlos I. als auch Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero geweigert hatten, ihn zu empfangen. In Europa ist Frankreich der wichtigste Partner des Landes.
Die EU als Ganzes und ihre Mitgliedsstaaten halten sich mit ihrem Engagement im Land zurück, unter anderem, weil sie von der Regierung mehr Demokratisierung und die Achtung der Menschenrechte fordern. Frankreich und Spanien sind die einzigen europäischen Länder mit Botschaften in Äquatorialguinea. Nach Angaben der deutschen Bundesregierung sind zurzeit (2004) einige technische Berater aus der EU im Land. Außerdem engagierte sich die Union bei der Instandsetzung der Wasserversorgung in Malabo und fördere Kleinbauern beim Kakaoanbau. Die USA haben aufgrund der Ölfunde ihre Beziehungen zu Äquatorialguinea intensiviert und 2003 eine Botschaft in Malabo eröffnet. US-Ölfirmen sind verstärkt in dem kleinen Land tätig. Die einst guten Beziehungen zu den ehemaligen und heute noch sozialistischen Staaten sind abgekühlt. Lediglich die Volksrepublik China und Nordkorea verfügen über Botschaften in Äquatorialguinea. Die zuständige deutsche Botschaft befindet sich in Jaunde, Kamerun.
Verwaltungsgliederung
Äquatorialguinea gliedert sich in zwei Regionen, die sich wiederum in sieben Provinzen gliedern, von denen sich vier im Festlandsgebiet Mbini und zwei auf der Insel Bioko befinden. Die kleine Insel Annobón bildet eine eigene Provinz. Die Einwohnerzahlen beruhen auf der umstrittenen Volkszählung 2001.
Regionen
Region (Provinzen der Region) |
Hauptstadt | Fläche (in km²) |
Bevölkerung (2001) | Einwohner (2001) (pro km²) |
---|---|---|---|---|
Región Insular (Inselregion) (Annobón, Bioko Norte, Bioko Sur) |
Malabo | 2.034 | 265.470 | 131 |
Región Continental (Festlandregion) (Centro Sur, Kié-Ntem, Litoral, Wele-Nzas) |
Bata | 26.017 | 749.529 | 29 |
Provinzen
Nr. | Provinz | ISO 3166-2:GQ | Hauptstadt | Fläche (in km²) |
Bevölkerung (2001) | Einwohner (2001) (pro km²) |
---|---|---|---|---|---|---|
1 | Annobón | AN | San Antonio de Palé | 17 | 5.008 | 295 |
2 | Bioko Norte | BN | Malabo | 776 | 231.428 | 298 |
3 | Bioko Sur | BS | Luba | 1.241 | 29.034 | 23 |
4 | Centro Sur | CS | Evinayong | 9.931 | 125.856 | 13 |
5 | Kié-Ntem | KN | Ebebiyín | 3.943 | 167.279 | 42 |
6 | Litoral | LI | Bata | 6.665 | 298.414 | 45 |
7 | Wele-Nzas | WN | Mongomo | 5.478 | 157.980 | 29 |
- Siehe auch: Liste der Städte in Äquatorialguinea
Wirtschaft
Von 1998 bis 2002 wuchs das Bruttoinlandsprodukt jährlich im Durchschnitt um 24 Prozent. Mit einem BIP (KKP) pro Kopf von mehr als 15.000 US-Dollar lag das Land 2007 an der Spitze aller afrikanischer Staaten. Dabei ist jedoch anzumerken, dass wegen der Kontroverse um die Einwohnerzahl des Landes die Schätzungen der verschiedenen Institutionen stark voneinander abweichen (IWF-Schätzung für 2008: 16.262 nominell, 17.407 in KKP[2]; CIA-Schätzung für 2008: 30.200 in KKP[11]).
Die Einnahmen aus der florierenden Ölförderung reichen nach Angaben der Bundesregierung aus, um den Staatshaushalt einen Überschuss erwirtschaften zu lassen und Äquatorialguinea von finanzieller Entwicklungshilfe unabhängig zu machen. Allerdings kommt das Geld fast ausschließlich der Familie Obiangs zugute. Nach Angaben der Weltbank muss die Mehrheit der Bevölkerung von weniger als zwei Dollar am Tag leben. Mit einem Privatvermögen von 600 Millionen Dollar ist Obiang nach Angaben des Forbes Magazins einer der reichsten Staatschefs der Welt. Das Privatvermögen des Präsidenten wird sogar auf drei Milliarden Dollar geschätzt.[7] Transparency International zählt das Land zu den zehn korruptesten Staaten.
Wirtschaftszweige
Neben dem Erdöl sind der Export von tropischen Hölzern (1999: rund 750.000 Kubikmeter) und von Kakao die wichtigsten Wirtschaftszweige, deren Umsatz allerdings bereits seit Jahren schwindet. Die Kakaoproduktion auf Bioko stagniert bei 5.000 t pro Jahr, beschäftigt aber noch die meisten Arbeiter. Der Holzexport von Rio Muni erbrachte zwischen 1996 und 1999 ca. 10 % der Exporterlöse. Darüber hinaus werden Landwirtschaft und Fischerei zur Selbstversorgung betrieben. Die Städte des Landes sind dennoch auf Nahrungsmittelimporten seitens der Nachbarstaaten angewiesen.
Bodenschätze
Seit 1991 vor der Küste Biokos und vor dem Festland große Erdöl-Lagerstätten entdeckt und von internationalen Ölfirmen genutzt werden, ist die Wirtschaft rasant gewachsen. 2004 machte die Ölwirtschaft rund 90 % des Bruttoinlandsprodukts aus.
Möglich wurde diese raketenhafte Entwicklung erst durch den Abschluss neuer Förderverträge, nachdem die Verträge der ersten Generation die äquatorialguineische Seite stark benachteiligt hatten. 2007 betrug die Tagesförderung laut Angaben der CIA rund 370.000 Barrel.[11] Damit ist das Land nach Nigeria und Angola der drittgrößte Ölproduzent südlich der Sahara. Ebenfalls 2001 begann die Ausbeutung der Erdgasvorkommen des Landes. Allerdings sind die Einrichtungen der Ölgesellschaften weitgehend vom Umland abgeschirmt. Der einheimische Arbeitsmarkt und die äquatorialguineische Privatwirtschaft profitieren kaum von den Niederlassungen, da selbst die Versorgung hauptsächlich von ausländischen Firmen sichergestellt wird.
Außenhandel
Im Jahr 2006 führte das Land Waren im Wert von rund 8,45 Milliarden US-Dollar aus, davon 88 Prozent Erdöl. Hauptabnehmer waren die USA (21,3 %), China (18,9 %) und Spanien (9,5 %). Die Einfuhren beliefen sich 2006 auf 2,52 Milliarden US-Dollar. Hauptlieferanten waren die USA (7,5 %), Italien (6,1 %) und Frankreich (3,7 %). Die deutschen Ausfuhren in das Land betrugen 2004 rund 4,1 Millionen Euro (2003: 6,9), die deutschen Einfuhren aus Äquatorialguinea rund 6,6 Millionen Euro (2003: 3,5).
Die Auslandsverschuldung Äquatorialguineas betrug 2006 rund 320 Millionen US-Dollar. Für 1999 wurden sie auf 47 % des Bruttoinlandsproduktes BIP geschätzt [6].
Äquatorialguinea ist seit 1985 Mitglied der CFA-Franc-Zone. Der Internationale Währungsfonds gewährte in den Jahren 1988 und 1993 dreijährige Strukturanpassungskredite, die 1995 wegen Nichteinhaltung der Vorgaben suspendiert wurden [6].
Staatshaushalt
Der Staatshaushalt umfasste 2009 Ausgaben von umgerechnet 3,551 Mrd. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 4,481 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsüberschuss in Höhe von 8,3 % des BIP.[12]
Die Staatsverschuldung betrug 2009 0,12 Mrd. US-Dollar oder 1,1 % des BIP [12] und ist damit eine der niedrigsten der Welt.
2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:
Infrastruktur
Die gesamte Infrastruktur des Landes ist in schlechtem Zustand. Es existiert lediglich eine feste Flugverbindung zwischen Bata und Malabo. Malabo wird von mehreren europäischen Fluggesellschaften angeflogen. Aus Deutschland fliegt die Lufthansa direkt nach Malabo. Das Straßennetz ist ebenfalls in einem schlechten Zustand und umfasst rund 1300 Kilometer, davon rund zwei Drittel Erdpisten.
Da die Infrastruktur in einem schlechten Zustand ist, sind die Städte des Landes dennoch von Nahrungsmittelimporten aus den Nachbarländern abhängig.
Kultur
Der Nationalfeiertag ist am 12. Oktober, welcher zugleich auch der Unabhängigkeitstag (spanisch Día de la Independencia) ist.
Sonstige Gesetzliche Feiertage:
- 1. Mai Tag der Arbeit (spanisch Día del Trabajo)
- 25. Mai Afrika-Tag (Día de Africa)
- 5. Juni Präsidententag (Natalicio del Presidente de la República)
- 3. Aug. Befreiungstag (Día del Golpe de Libertad)
- 15. Aug. Tag der Verfassung (Día de la Constitución)
- 10. Dez. Tag der Menschenrechte (Día de los Derechos Humanos)
Literatur
Einzelnachweise
- ↑ International Monetary Fund, World Economic Outlook Database, April 2008
- ↑ a b c Quelle: World Economic Outlook Database 2008 ([1])
- ↑ a b Equatorial Guinea City Population
- ↑ Bericht des Department of State der USA, 2002
- ↑ Obiang convierte al portugués en tercer idioma oficial para entrar en la Comunidad lusófona de Naciones, 13. Juli 2007
- ↑ a b c d e (Hrsg.) Kleines Afrika-Lexikon - Politik Wirtschaft Kultur, Bundeszentrale für politische Bildung Schriftenreihe Band 464, Bonn 2005, S. 19ff
- ↑ a b http://www.ask.com/bar?q=%C3%84quatorialguinea+Spiegel&page=1&qsrc=2417&dm=all&ab=4&u=http%3A%2F%2Fwww.bild.de%2FBILD%2Fpolitik%2F2009%2F03%2F19%2F10-schlimmsten-regime%2Fhg04-aequatorialguinea%2Fteodoro-obiang-nguema.html&sg=UE%2Bum%2FExjJP5s8ouTwhbpKZ08kpK1JsxWBSpUqG2NME%3D&tsp=1267900138725
- ↑ Länderinformationen des Auswärtigen Amtes zu Äquitorialguinea
- ↑ [2]
- ↑ Der Fischer Weltalmanach 2008, Fischer Taschenbuch-Verlag, Frankfurt 2007, ISBN 978-3-596-72008-8
- ↑ a b CIA World Factbook: Äquatorialguinea (englisch) Zugriff 23. März 2009
- ↑ a b c d The World Factbook
- ↑ Der Fischer Weltalmanach 2010: Zahlen Daten Fakten, Fischer, Frankfurt, 8. September 2009, ISBN 978-3-596-72910-4
Weblinks
- Offizielle Website von Äquatorialguinea (englisch, spanisch)
- Afrikanische Pygmäen Kultur und Musik der ersten Einwohner von Äquatorialguinea
- Länderinformationen des Auswärtigen Amtes zu Äquitorialguinea
- Informationen zur Geografie, Flora und Fauna, Bevölkerung und der Wirtschaft Äquatorialguineas
Koordinaten: 2° N, 10° O