Upper Moutere

Siedlung in Neuseeland
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Upper Moutere (bis 1915 Sarau) ist ein Dorf in den Moutere Hills der Tasman Bay in der Nähe von Nelson, im Norden der Südinsel Neuseelands. Administrativ gehört es zum Tasman-Distrikt.

Upper Moutere
Geographische Lage
Upper Moutere (Neuseeland)
Upper Moutere (Neuseeland)
Koordinaten 41° 16′ S, 173° 0′ OKoordinaten: 41° 16′ S, 173° 0′ O
Region-ISO NZ-TAS
Staat Neuseeland Neuseeland
Region Tasman
Distrikt Tasman
Einwohner 1 000 (2006, unter)
Datei:Lutheran Church Feb 2007.JPG
St. Pauls-Kirche Februar 2007 (Evangelisch-Lutherische Kirchen)

Geschichte

Die ersten deutschen Siedler in der ländlichen Umgebung von Nelson kamen 1843 mit der Sankt Pauli und waren damit die ersten deutschen Siedler in Neuseeland überhaupt. Sie kamen unglücklicherweise drei Tage vor dem sogenannten Wairau-Tumult an, in dem 22 britische Siedler und 4 Maori getötet wurden. Unter den Getöteten war auch Arthur Wakefield, der Gründer von Nelson. Trotz des Konfliktes gründeten die Neuankömmlinge 1843 Sankt Paulidorf, das jedoch schon nach wenig mehr als einem Jahr wegen schweren Überflutungen aufgegeben werden musste. Die Siedler verstreuten sich in der Region Nelson, im Rest Neuseelands, und bis nach Australien. Mancher der, die nach Australien gingen kehrten jedoch nach Neuseeland zurück, wenn auch hauptsächlich nur auf die Nordinsel (diese Siedler siedelten in Houhora und Awanui). Die Region Nelson ist das älteste deutsche Siedlungsgebiet in Neuseeland, andere frühe Siedlungsgebiete waren Puhoi und Rangitikei.

Im September 1844 erreichte eine zweite Gruppe Siedler aus Mecklenburg das Umland von Nelson, sie kamen auf dem Schiff Skjold. Diese Siedler nannten ihr neu gegründetes Dorf Ranzau, nach dem wohlhabenden Grafen, der ihre Reise sponserte, Kuno Graf zu Rantzau. Zur gleichen Zeit, wie die Skjold in Nelson ankam, ging die New Zealand Company Pleite. Diese hatte die Besiedelung des Gebietes gesponsert, organisiert und logistisch unterstützt. Das Unternehmen wurde geschlossen. Niemand trug nun die Verantwortung für diese neuen Siedler aus Deutschland, und sie litten zudem noch an dem daraufhin folgenden wirtschaftlichen Niedergang der Gegend.

Um 1850 kehrten einige der verstreuten deutschen Siedler in die Gegend zurück. Zusammen mit anderen Neuankömmlingen aus Deutschland besiedelten sie das Gebiet. Sie gründeten das Dorf Sarau sowie die kleineren Siedlungen Rosental und Neudorf.

Die meisten Siedler waren evangelisch und es kamen evangelische Missionare aus Deutschland mit dem Ziel, die „heidnischen“ Einheimischen zum Christentum zu bekehren. Mit dem nach ihrer Ankunft ersichtlichen Fehlen einer bekehrungswilligen Maoribevölkerung suchten sich die Missionare andere Aufgaben. Sie waren sehr am Aufbau des neuen Gemeinwesens beteiligt. Ein wichtiger Missionar in Sarau und Umgebung war Pastor Heine. In Sarau wurde die evangelisch-lutherische Paulskirche gebaut, deren Kirchenglocke noch aus Deutschland stammt, und in Ranzau wurde ebenfalls eine evangelische Kirche gebaut.

Die deutschen Siedler brachten landwirtschaftliches Wissen mit sich, das sich gut mit dem Wissen der Siedler aus Großbritannien ergänzte. Es waren deutsche Siedler, die den Weinanbau nach Neuseeland brachten. Sie rodeten den Wald und machten ihn landwirtschaftlich nutzbar, sie pflanzten auch Hopfen an und experimentierten mit Tabak. Mit der Zeit waren die sehr schweren Zeiten der ersten Besiedlung vorbei.

Während des Ersten Weltkriegs wurde die deutschstämmige Bevölkerung in Neuseeland als "feindliche Ausländer" diskriminiert. Einige wurden während des Krieges interniert. Viele der deutschen Ortsnamen wurden geändert, Sarau zu Upper Moutere, Ranzau zu Hope und Rosental zu Rosedale. Ironischerweise finden sich auf dem Kriegerdenkmal in Sarau für Soldaten, die für das Britische Empire gekämpft hatten, fast ausschließlich deutsche Namen.

Heute

Upper Moutere ist heute ein kleine landwirtschaftlich orientierte Gemeinde. Die deutsche Sprache ist den Einwohnern mit der Zeit verloren gegangen. Auf den Friedhöfen finden sich noch viele Grabsteine mit deutschen Inschriften und in Upper Moutere fast ausschließlich mit deutschen Nachnamen. Noch immer gibt es einige deutsche Ortsnamen, die von der deutschen Besiedlung zeugen. Es gibt das kleine Dorf Neudorf, in Hope (Ranzau) die Ranzau Road, Ranzau Church und Ranzau School. Am Ortseingang von Upper Moutere zeugt ein Schild davon, dass der Ort vorher Sarau hieß.