Südwestsomalia

historischer Staat
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Südwestsomalia ist eine besondere Region in Somalia und umfasst vor allem die Region Jubaland sowie das Land zwischen den Flüssen Juba (Jubba) und Shebelle.

Das zuvor zur britischen Kolonie Kenia gehörende Land südwestlich des Juba war erst 1924/26 an Italienisch-Somaliland übergeben worden. Insofern spielt es eine vom übrigen Somalia getrennte historische Sonderrolle, die sich noch heute durch seine Positionierung im somalischen Bürgerkrieg bestätigt.

Baidoa und Kismayo im somalischen Bürgerkrieg

1960 bis 1991 gehörte die Region zu Somalia, ehe mit dem selbsternannten somalischen "Präsidenten" Aidid jr. verbündete Warlords 1998 mit äthiopischer Waffenhilfe in der Hafenstadt Baidoa die unabhängige "Republik Jubaland" ausriefen. Dominierende Macht in Baidoa und Südwestsomalia (1998-99 auch in Kismayo) sind jedoch seit 1999 die bäuerlichen Rebellen (die meisten Somalis sind Nomaden) der ursprünglich Aidid-feindlichen Rahanwayn Resistance Army (RRA) unter Hassan Mohammed Nur Shatigudad, der sich im April 2002 zum "Präsidenten" von "Südwestsomalia" ausrief. Bereits seit 2001 residierte in der Stadt aber eine gemeinsame Gegenregierung von Nur Mohammed, Aidid und anderen, die Übergangsregierung bekämpfenden Warlords (SRRC). Die RRA unterhält auch Kontakte zu US-Geheimdiensten.

Bewaffnete Kämpfe innerhalb der RRA nutzte die somalische Übergangsregierung aus, um 2002 kurzzeitig Baidoa zurückzuerobern. Mit Hilfe von Truppen aus Äthiopien aber errang Mohammed Nur erneut die Kontrolle. Er wurde allerdings nach erneuten erbitterten Kämpfen im Oktober 2003 von der gegnerischen RRA-Fraktion um seinen Stellvertreter Ibrahim Habsade abgelöst. Seit Mai 2005 setzt Habsade den Versuchen der neuen somalischen Übergangsregierung unter Präsident Abdullahi Yussuf Ahmad, Baidoa anstelle Mogadischus zur neuen Landeshauptstadt zu machen, bewaffneten Widerstand entgegen, da Mohammed Nur und Aidid sich inzwischen Yussufs Übergangsregierung angeschlossen haben.

Eigentliches Zentrum in Südwestsomalia ist die Hafenstadt Kismayo. Ihr Umland zählt etwa eine Viertelmillion, die Stadt selbst wegen der Kämpfe aber nur noch 70.000 Einwohner. Der einst bedeutende Umschlagsplatz steht seit 1999 unter Kontrolle verschiedener, zunächst mit Aidid, seit 2001 aber mit der Übergangsregierung verbündeter Clans der Juba Valley Alliance (JVA). Diese hatten den bisherigen Lokalmachthaber Mohamed Siad Hersi "Morgan" (einem General und Schwiegersohn des früheren Präsidenten Barré) und dessen Rahanwayn-Verbündete vertrieben. Die Stadt wird seitdem faktisch von Morgan belagert und wurde 2001 von dessen Truppen kurzzeitig wieder besetzt, der dort seine eigene Republik "Jubaland" ausrief. 2004 kam es erneut zu schweren Kämpfen, da Morgan die Übergangsregierung nicht anerkennt.

Ebenfalls zu Südwestsomalia zählen die Städte Luuq (Lugh) und Gado (Gedo). Luuq war Hochburg der des Terrors verdächtigen islamistischen Bewegung Ittihad al-islami, ehe die äthiopische Armee sie schon 1996 dort vernichtete. Gado gilt heute als einer der Rückzugsräume ihrer seitdem zerschlagenen Reste. In der Region Gado liegt die Ortschaft Ganane, die Geburtstadt Barrés.