Holtensen (Wennigsen)

Ortsteil von Wennigsen (Deister), Niedersachsen, Deutschland
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Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde Holtensen ist eine etwa 1250 Einwohner (März 2003) zählende Ortschaft der Gemeinde Wennigsen in der Region Hannover.

Geschichte

 
Während des Siebenjährigen Krieges: Karte (mit Bredenbeck und Linderte) vom Lager der französischen Truppen unter Richelieu und Clermont bei Holtensen 1757 und 1758; Kupferstich von Jakobus van der Schley
 
Die Kirche in Holtensen

Holtensen wird im Jahre 1226 das erste Mal urkundlich erwähnt, damals noch als „Holthusen“, was vermutlich auf ein Dorf im Wald (Holz) hinweist. Grundherren waren damals die Edeherren „von Spole“. Deshalb hieß der Ort früher auch „Spolholtensen“[1]. Allerdings wurde bereits im Jahre 1120 die Kirche des Dorfes, die dem heiligen Georg geweiht war, urkundlich erwähnt. Diese wurde dann 1329 als Pfarrkirche für die umliegenden Dörfer Evestorf und Bredenbeck sowie die später wüst gefallenen Dörfer Wennigerode (Wennigrehr) und Sattendorpe (Sattendorf) eingerichtet.

Im Siebenjährigen Krieg beherbergte Holtensen nach der Schlacht von Hastenbeck die Französische Armee unter Marschall Herzog von Richelieu (Louis François Armand de Vignerot du Plessis). Ein Heerlager, das von Bredenbeck bis Linderte reichte, wurde am 10. August 1757 aufgeschlagen. Rund 40.000 Mann haben dort campiert, bevor sie das kampflos übergebene Hannover plünderten. Der älteste publizierte Ortsplan geht auf die Lagepläne der Franzosen zurück.[2]

Im Rahmen der Gebietsreform wurde Holtensen - bis dahin auch „Pottholtensen“[1] genannt - im Jahre 1970 Teil der Gemeinde Wennigsen (Deister).

Die in Holtensen ansässigen Basse'schen Mühlen und Sägereien gehörten zu den wichtigsten Arbeitgebern im Deister-Vorland. Eine noch heute stehende Mühle sowie eine Scheune, in der die Katholische Kirche untergebracht ist, zeugt davon. Für die Mühlen wurde ein eigener Bahnhof eingerichtet. Früher war dort auch die Aufgabe von Gepäck, Expressgut und kleinerem Stückgut möglich.

Infrastruktur

 
Bahnhaltepunkt Holtensen/Linderte

In der verkehrlichen Infrastruktur ist Holtensen an die Bundesstraße 217 angebunden. Der S-Bahn-Haltepunkt "Holtensen/Linderte" der S-Bahn-Linie 5 bindet die Ortschaft an Hameln im Süden sowie zum Hauptbahnhof Hannover und Flughafen Langenhagen an.

Der kommunale Kindergarten Nimmerland liegt im Ortskern. Ein Trägerverein betreibt das örtliche Dorfgemeinschaftshaus, das zahlreichen Vereinen als Anlaufstätte dient. Der Holtenser Sportverein verfügt über einen Sportplatz.

Eine evangelische und eine katholische Kirche bestehen im Ort. In Holtensen liegt einer von vier Friedhöfen im Gemeindegebiet.

Holtensen verfügt über ein Gewerbegebiet an der B 217. Dieses ist das zweitgrößte in der Gemeinde Wennigsen. Dort sind Einzelhandel, Nahrungs- und Genußmittelgewerbe sowie klein- und mittelständische Betriebe angesiedelt. Eine Erweiterung des Gewerbegebietes um fünf Hektar ist im kommunalen Flächennutzungsplan vorgesehen. An der Gemarkungsgrenze zu Evestorf liegt die kommunale Kläranlage. Im Ortskern liegt eine Bankfiliale.

Natur und Umwelt

Holtensen liegt eingebettet im Naturraum 'Calenberger Lößbörde' zwischen Deister, Süllberg und dem Vörier Berg. Die Holtensen umgebende Gemarkung ist im Südwesten Teil des Landschaftsschutzgebietes LSG H51. Großflächige Renaturierungsmaßnahmen des Landkreises Hannover haben zur Wiederbegrünung alter Tonkuhlen südlich des Vörierer Berges geführt.

Vor 25 Jahren wurden in Holtensen auf dem Vörier Berg ist ersten kommerziell betriebenen Windkraftversuchsanlagen im niedersächsischen Binnenland errichtet.

Holtensen nimmt an der Aktion "Gartenregion Hannover" mit einem Naturerlebnispfad teil.

Wappen

Das Wappen zeigt zweigeteilt oben auf Rot einen goldenen Löwen, unten auf Silber einen roten Kessel. Dieser symbolisiert Holtensens Ursprung als Töpferdorf.

Literatur

  • Ilse Gottwald et al.: Wennigsen 1200-2000 - Ein Lebenslauf, Wennigsen, 1999

Siehe auch

Quellen

  1. a b 750 Jahre Wennigsen 1200–1950, Herausgegeben vom Vorbereitenden Ausschuss für die 750-Jahrfeier der Gemeinde Wennigsen, Gedruckt 1950 bei den Buchdruckwerkstätten Hannover, S. 9
  2. Du Bois, Camps topographiques de la Campagne de 1757 en Westphalie, Den Haag, 1760 (Irrtümlich wird Holtensen in der Quelle als "Holsenstein" bezeichnet.)