Argentinische Fußballnationalmannschaft
Die argentinische Fußballnationalmannschaft ist eine der erfolgreichsten Fußballnationalmannschaften der Welt. Bislang wurde Argentinien zweimal Weltmeister und ist Rekordsieger bei der Copa América. Zudem wurde einmal der König-Fahd-Pokal, der Vorläufer des Konföderationen-Pokal gewonnen und bei Olympischen Spielen einmal die Silbermedaille. Nach 1990 ist Argentinien bei Weltmeisterschaften aber nicht mehr über das Viertelfinale hinaus gekommen und der letzte Titelgewinn bei der Copa América gelang 1993.
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Spitzname(n) | La albiceleste (Die Weiß-Himmelblauen) | ||||||
Verband | Asociación del Fútbol Argentino | ||||||
Konföderation | CONMEBOL | ||||||
Technischer Sponsor | adidas | ||||||
Cheftrainer | Vorlage:Flagicon Sergio Batista (interim) | ||||||
Kapitän | Javier Mascherano (seit 2008) | ||||||
Rekordspieler | Javier Zanetti (136) | ||||||
Rekordtorschütze | Gabriel Batistuta (56) | ||||||
Heimstadion | Estadio Monumental | ||||||
FIFA-Code | ARG | ||||||
FIFA-Rang | 1. (1885,36 Punkte) (Stand: 10. Juli 2025)[1] | ||||||
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Statistik | |||||||
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Erstes Länderspiel Vorlage:Flagicon Uruguay 0:6 Argentinien Vorlage:Flagicon (Montevideo, Uruguay; 20. Juli 1902) | |||||||
Höchster Sieg Vorlage:Flagicon Argentinien 12:0 Ecuador Vorlage:Flagicon (Montevideo, Uruguay; 22. Januar 1942) | |||||||
Höchste Niederlage Vorlage:Flagicon Argentinien 1:6 Tschechoslowakei Vorlage:Flagicon (Helsingborg, Schweden; 15. Juni 1958) Vorlage:Flagicon Argentinien 1:6 Bolivien Vorlage:Flagicon (La Paz, Bolivien; 1. April 2009) Vorlage:Flagicon Argentinien 0:5 Uruguay Vorlage:Flagicon (Guayaquil, Ecuador; 16. Dezember 1959) Vorlage:Flagicon Argentinien 0:5 Kolumbien Vorlage:Flagicon (Buenos Aires, Argentinien; 5. September 1993) | |||||||
Erfolge bei Turnieren | |||||||
Weltmeisterschaften | |||||||
Endrundenteilnahmen | 15 (Erste: 1930) | ||||||
Beste Ergebnisse | Weltmeister 1978, 1986 | ||||||
Südamerikameisterschaften | |||||||
Endrundenteilnahmen | 38 (Erste: 1916) | ||||||
Beste Ergebnisse | Gewinner 1910, 1921, 1925, 1927, 1929, 1937, 1941, 1945, 1946, 1947, 1955, 1957, 1959, 1991, 1993 | ||||||
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(Stand: 3. Juli 2010) |
Geschichte
Das erste Länderspiel einer argentinischen Fußballmannschaft fand am 16.Mai 1901 in Montevideo, der Hauptstadt Uruguays statt und endete 3:2 für Uruguay [2]. Doch standen in der argentinischen Mannschaft nur Spieler, die nicht der verantwortlichen "Argentina Association Football League" angehörten. So konnte das Spiel nicht als offizielles Länderspiel anerkannt werden. Das erste offizielle Länderspiel war am 20. Juli 1902 und wurde in Montevideo mit 6:0 gegen Uruguay gewonnen. Carlos Edgard Dickinson schoss das erste Tor der argentinischen Fußballgeschichte. Die meisten Tore der Nationalmannschaft (56) schoss allerdings Gabriel Batistuta. Den ersten von insgesamt 17 offiziellen Titeln holten sie 1921 mit dem Gewinn der Copa América (1910 hatte Argentinien bereits die inoffizielle Südamerikameisterschaft gewonnen). Sie wurden vierzehnmal Copa América Sieger, zweimal Weltmeister und einmal (1992) Konföderation-Pokalsieger (damals König-Fahd-Pokal). Eine mit A-Nationalspielern verstärkte U23-Mannschaft wurde zudem zweimal Olympiasieger (2004 in Athen und 2008 in Peking). Der A-Nationalmannschaft gelang nur 1928 der Gewinn der Olympischen Silbermedaille. Der wahrscheinlich beste argentinische Spieler aller Zeiten war Diego Maradona.
Mit 198 Länderspielen gegen Uruguay (wovon die FIFA 180 zählt) führt die argentinische Mannschaft ihre Liste der Länderspielpaarungen an, auf Platz 8 liegen die Spiele Argentiniens gegen Brasilien (95-mal, wovon die FIFA 89 zählt). Von den Weltmeistern bestritt Argentinien die meisten Spiele gegen die anderen Weltmeister, davon aber über die Hälfte gegen Uruguay.
Der höchste Sieg Argentiniens ist auch der höchste Sieg einer südamerikanischen Mannschaft.
Teilnahme Argentiniens an der Fußball-Weltmeisterschaft
Argentinien erreichte bisher 15 Mal die WM-Endrunde, und scheiterte bisher einmal in der Qualifikation. Zweimal wurde Argentinien Weltmeister.
1930 in Uruguay | Vize-Weltmeister |
1934 in Italien | Achtelfinale |
1938 in Frankreich | zurückgezogen |
1950 in Brasilien | zurückgezogen |
1954 in der Schweiz | nicht teilgenommen |
1958 in Schweden | Vorrunde |
1962 in Chile | Vorrunde |
1966 in England | Viertelfinale |
1970 in Mexiko | nicht qualifiziert |
1974 in Deutschland | Zweite Finalrunde |
1978 in Argentinien | Weltmeister |
1982 in Spanien | Zweite Finalrunde |
1986 in Mexiko | Weltmeister |
1990 in Italien | Vize-Weltmeister |
1994 in den USA | Achtelfinale |
1998 in Frankreich | Viertelfinale |
2002 in Südkorea/Japan | Vorrunde |
2006 in Deutschland | Viertelfinale |
2010 in Südafrika | Viertelfinale |
Weltmeisterschaft 1930
Bei der 1. Weltmeisterschaft im Nachbarland Uruguay, die auch auf Betreiben des Argentiniers Adrian Beccar Varela dort stattfand, erreichte Argentinien nach Vorrundensiegen gegen Chile, Mexiko und Frankreich sowie dem Halbfinalsieg gegen die USA das Finale gegen den Gastgeber Uruguay. Beide hatten sich zwei Jahre zuvor schon bei den Olympischen Spielen im Finale gegenübergestanden, das erst im Wiederholungsspiel von Uruguay gewonnen werden konnte, wohingegen Argentinien ein Jahr zuvor die Südamerikameisterschaft gewinnen konnte. Zum Finale waren zahlreiche Zuschauer mit dem Schiff aus Argentinien angereist. Der belgische Schiedsrichter John Langenus verlangte, dass die 60.000 Zuschauer auf Waffen kontrolliert wurden, woraufhin insgesamt 1.600 Pistolen beschlagnahmt wurden [3]. Da sich beide Mannschaften nicht darauf einigen konnten mit welchem Ball gespielt werden sollte, entschied der Schiedsrichter, dass je eine Halbzeit lang mit dem argentinischen und uruguayischen Ball gespielt werden sollte. Argentinien ging in der ersten Halbzeit mit 2:1 in Führung, in der 2. Hälfte konnte der Nachbar das Spiel drehen und mit 4:2 erster Weltmeister werden. Für Argentinien blieb der Titel des Torschützenkönigs: Guillermo Stábile, 1958 WM-Trainer Argentiniens, hatte mit 8 Toren die meisten Tore des Turniers erzielt.
Weltmeisterschaft 1934
Bei der Weltmeisterschaft in Italien gehörte Argentinien neben Brasilien zu den einzigen südamerikanischen Mannschaften (4 Jahre zuvor hatten 7 Mannschaften aus Südamerika teilgenommen). Bereits im Achtelfinale war nach einem 2:3 gegen Schweden das Turnier für Argentinen beendet und erst 24 Jahre später sollte Argentinien wieder an einer WM teilnehmen.
Weltmeisterschaft 1958
Zur WM in Schweden reiste Argentinien als Südamerikameister an und galt als einer der Favoriten. Aber der Fußball hatte sich in Europa gewandelt. Auf die Torflut vier Jahre zuvor bei der WM in der Schweiz hatten die Trainer reagiert und das seitliche Grätschen nach dem Ball eingeführt. Im ersten Spiel traf Argentinien auf den amtierenden Weltmeister Deutschland, der mit dieser neue Spielweise schon 1954 erfolgreich begonnen hatte. Die Argentinier konnten zwar in der 3. Minute in Führung gehen, mussten aber noch vor der Pause zwei Tore durch den erst 21-jährigen Uwe Seeler und den WM-Helden Helmut Rahn hinnehmen. Als Rahn dann in der 2. Halbzeit das 3:1 gelang war das Spiel entschieden. Im zweiten Spiel konnte Argentinien dann zwar mit 3:1 gegen Nordirland gewinnen, im abschließenden Spiel mussten die Argentinier aber mit einem 1:6 gegen die Tschechoslowakei ihre bis heute höchste Niederlage hinnehmen und schieden als Gruppenletzter aus.
Weltmeisterschaft 1962
Auch 1962 war für Argentinien in der Vorrunde Schluss. Nach einem 1:0 gegen die erstmals teilnehmenden Bulgaren verlor Argentinien mit 1:3 gegen England womit die argentinisch-englische Fußballrivalität begann. Durch das abschließende 0:0 gegen Ungarn reichte es für Argentinien auf Grund des erstmals geltenden schlechteren Torverhältnisses nur zu Platz 3. Auch für Gastgeber Chile war das Ausscheiden der argentinischen Mannschaft von Nachteil, da sie einen Zuschauerzustrom aus dem Nachbarland erwartet hatten, der dann ausblieb.
Weltmeisterschaft 1966
1966 reichten zwei Siege gegen die Schweiz und Europameister Spanien sowie ein 0:0 gegen den späteren Vizeweltmeister Deutschland zum Einzug ins Viertelfinale gegen den Gastgeber England. In einem äußerst harten Spiel in dem Antonio Rattín vom deutschen Schiedsrichter Rudolf Kreitlein vom Platz gestellt wurde, konnte sich England mit 1:0 durchsetzen. Dass Rattin nach seinem Feldverweis erst von englischen Polizisten vom Platz geführt werden konnte, führte anschließend zur Einführung von roten und gelben Karten um sprachliche Missverständnisse zu vermeiden.
Weltmeisterschaft 1974
Nachdem sich Argentinien überraschend nicht für die WM 1970 qualifizieren konnte, traten sie erst 1974 wieder bei einer WM an. Im ersten Spiel gerieten sie zu ihrer Überraschung aber schnell mit 0:2 gegen den Olympiasieger und späteren Dritten Polen in Rückstand, konnten in der 2. Halbzeit aber noch ein 2:3 erkämpfen. Nach einem 1:1 gegen Italien reichte ihnen ein 4:1 gegen WM-Neuling Haiti um die Zwischenrunde auf Grund der mehr geschossenen Tore als Gruppenzweiter zu erreichen. Dort trafen sie im ersten Spiel auf die beste Mannschaft des Turnieres und gingen mit 0:4 gegen die Niederländer unter. Auch im 2. Spiel gegen den Erzrivalen Brasilien musste Argentinien eine Niederlage einstecken. So war das letzte Spiel gegen WM-Neuling DDR bedeutungslos und endete mit 1:1. Nach der WM übernahm César Luis Menotti das Traineramt und begann mit einem Neuaufbau.
Weltmeisterschaft 1978
Die Weltmeisterschaft im eigenen Land begann für die von César Luis Menotti trainierten Argentinier, die noch ohne Diego Maradona antraten, der am 27. Februar 1977 mit 16 Jahren sein Länderspiel-Debüt gegeben hatte, mit zwei 2:1-Siegen gegen Ungarn und Frankreich. Im abschließenden Spiel um den Gruppensieg unterlagen sie aber Italien mit 0:1. So musste Argentinien in die Zwischenrundengruppe mit Brasilien, Peru (die ihnen 8 Jahre zuvor den Weg nach Mexiko verbaut hatten) und Polen. Nach einem 2:0 gegen Polen und einem 0:0 gegen Brasilien, mussten sie das letzte Spiel gegen Peru mit mindestens vier Toren Differenz gewinnen. Am Ende wurde es ein 6:0 und der zweite Finaleinzug für Argentinien. Insbesondere in Brasilien wurden danach Bestechungsvorwürfe laut. Im Finale trafen sie wieder auf die Niederländer, die sie 1974 gedemütigt hatten und bereits 1974 im Finale standen, nun aber ohne ihren Star Johan Cruyff antraten. In einem hitzigen Spiel ging Argentinien in der 38. Minute durch Mario Kempes in Führung und musste sich dann der Angriffe der Niederländer erwehren, was nur bis zur 80. Minute gelang. In der folgenden Verlängerung hatten die Argentinier dann die größeren Kraftreserven. Kempes mit seinem 6. Turniertor, wodurch er zum Torschützenkönig des Turnieres wurde und Daniel Bertoni mit dem Tor zum 3:1-Endstand sorgten für den 1. WM-Titel Argentiniens.
Aufstellung im Finale: Fillol – Olguin, Luis Galvan, Passarella, Tarantini, Ardiles (ab 66. Larrosa), Gallego, Kempes, Bertoni, Luque, Ortiz (ab 75. Houseman)
Weltmeisterschaft 1982
Als erster Weltmeister verlor Argentinien das Eröffnungspiel einer WM. Gegen die vom Vizeeuropameister Belgien perfektionierte Abseitsfalle fand Argentinien mit dem neuen Star Diego Maradona kein Mittel und musste in der 62. Minute das 0:1 hinnehmen, das den Belgiern zum Sieg reichte. Nach Siegen gegen Ungarn und El Salvador reichte es aber zum zweiten Platz und dem Einzug in die Zwischenrunde. Hier traf Argentinien wieder auf Brasilien und die auch nur mit Mühe in diese Runde gelangten Italiener, verlor aber beide Spiele (1:2 gegen Italien und 1:3 gegen Brasilien), zudem Maradona im Spiel gegen Brasilien durch Platzverweis. César Luis Menotti trat anschließend als Trainer zurück und wurde von Carlos Bilardo abgelöst.
Weltmeisterschaft 1986
Vier Jahre später wurde das Turnier dann zur WM Maradonas. Er führte Argentinien souverän durch die Vor- und die K.o.-Runde ins Finale, lediglich im Viertelfinale gegen England benötigte er die Hand Gottes. Im Finale gegen Deutschland war er zwar weniger dominierend, aber als Deutschland einen 0:2-Rückstand kurz vor Schluss ausgleichen konnte und auf den Siegtreffer drängte, gelang Maradona der entscheidende Pass auf Jorge Burruchaga, den dieser mit dem 3:2-Siegtreffer abschließen konnte.
Aufstellung im Finale:: Pumpido – Brown – Cuciuffo, Ruggeri, Olarticoechea – Giusti, Burruchaga (ab 89. Trobbiani), Batista, Maradona, Enrique – Valdano
Weltmeisterschaft 1990
Erneut verlor Argentinien das Eröffnungsspiel der WM, wieder mit 0:1, diesmal gegen Kamerun, und konnte nach einem Sieg gegen die Sowjetunion und einem Remis gegen Rumänien nur als Gruppendritter das Achtelfinale erreichen. Hier traf man auf den WM-Favoriten Brasilien, der die Vorrunde zwar verlustpunktfrei aber nicht überzeugend überstanden hatte. In diesem Spiel zeigten die Braslianer zwar ihre beste Turnierleistung, bissen sich aber an der argentinischen Abwehr die Zähne aus. Kurz vor Ende gelang Maradona ein Geniestreich, der zum 1:0-Siegtreffer durch Claudio Caniggia führte. Das Viertel- und Halbfinale überstand Argentinien dann jeweils im Elfmeterschießen, so dass es zur Neuauflage des Finales gegen Deutschland kam. In diesem wurde Maradona durch Guido Buchwald weitgehend neutralisiert, was Buchwald den Spitznamen "Diego" einbrachte. Argentinien kam zu keiner einzigen Torchance, man konnte annehmen, dass Argentinien wieder die Entscheidung im Elfmeterschießen suchte, zumal sie mit Sergio Goycochea einen "Elfmetertöter" im Tor stehem hatten, der in den vorherigen Runden je 2 Elfmeter pariert hatte. Es gelang ihnen auch mehrere gute Torchancen der deutschen Mannschaft zu überstehen und sie hatten zunächst auch Glück mit den Schiedsrichterentscheidungen. Erst in der 85. Minute wurde nach einer umstrittenen Attacke gegen Rudi Völler auf Strafstoß gegen Argentinien entschieden, den Andreas Brehme zum 1:0-Sieg für Deutschland verwandeln konnte. Kurz darauf wurde mit Gustavo Dezotti der 2. Argentinier vom Platz gestellt; in der 64. Minute hatte es schon Pedró Monzón erwischt, womit Argentinien die ersten Spieler in einem WM-Finale durch Platzverweise verlor. Mit dem verlorenen Finale endete die Amtszeit von Carlos Bilardo.
Weltmeisterschaft 1994
Die WM in den USA begann für den Südamerikameister Argentinien, der erneut mit Maradona antrat, mit einem überzeugenden 4:0 gegen WM-Neuling Griechenland. Gegen den anderen Neuling, Afrikameister Nigeria reichte es grade noch zu einem 2:1, im abschließenden Gruppenspiel wurde aber mit 0:2 gegen erstarkende Bulgaren verloren, die 1994 erstmals die Vorrunde einer WM überstanden und am Ende Vierter wurden. Dennoch reichte der 3. Platz in der Gruppe zum Einzug ins Achtelfinale. Allerdings war Maradona nach dem Spiel gegen Bulgarien des Ephedrin-Dopings überführt und vom Turnier ausgeschlossen worden. Da Argentinien zudem nur einen Tag Pause vor dem Achtelfinale hatte, reichte es nicht zum Weiterkommen. Mit 3:2 behielt Rumänien die Oberhand.
Weltmeisterschaft 1998
Die Vorrunde gegen die erstmals qualifizierten Teams aus Jamaika, Japan und Kroatien (am Ende überraschend WM-Dritter) überstand Argentinien souverän ohne Punktverlust und ohne Gegentor. Im Achtelfinale wurde aber ein neues Kapitel der argentinisch-englischen Rivalität geschrieben, bei dem sich Argentinien auf die Schwäche der Engländer im Elfmeterschießen verlassen konnte. Im Viertelfinale gegen die Niederlande sah es auch lange Zeit nach einer Verlängerung aus, kurz vor Schluss der Partie konnte aber Dennis Bergkamp den 2:1-Siegtreffer für die Niederländer erzielen [4].
Weltmeisterschaft 2002
Erstmals seit 1962 musste Argentinien wieder bei einer WM in der Vorrunde die Segel streichen. Nach einem 1:0 gegen Nigeria, einem 0:1 gegen England und einem 1:1 gegen Schweden reichte es nur zum 3. Platz, der seit 1998 nicht mehr für das Achtelfinale reicht.
Weltmeisterschaft 2006
Für die WM in Deutschland wurde Argentinien in die "Todesgruppe" mit den Niederlanden, der Elfenbeinküste (Zweiter der Afrikameisterschaft von 2006) mit Didier Drogba und Serbien & Montenegro gelost. In einem der besten Turnierspiele gewann Argentinien zunächst mit 2:1 gegen die Elfenbeinküste und nach einem 6:0 gegen Serbien & Montenegro reichte ein 0:0 gegen die Niederländer zum Gruppensieg. Im Achtelfinale musste aber die Verlängerung und ein Traumtor von Maxi Rodríguez herhalten um gegen Mexiko mit 2:1 zu gewinnen und das Viertelfinale gegen Deutschland zu erreichen. Hier führte Argentinien ab der 49. Minute mit 1:0 und sah lange wie der sichere Sieger aus. Erst ein Tor von Miroslav Klose in der 80. Minute brachte die Verlängerung, die torlos blieb. So kam es zum Elfmeterschießen in dem Deutschland mit 4:2 gewann, da Jens Lehmann zwei Elfmeter halten konnte, während die deutschen Spieler alle verwandelten. Trainer José Pekerman, seit Oktober 2004 Nationaltrainer und unter dem die U-20-Mannschaft dreimal U-20-Weltmeister geworden war, trat nach dem Aus sofort zurück.
Weltmeisterschaft 2010
In der Qualifikation zur WM hatte Argentinien lange Zeit Probleme, erst nachdem Diego Maradona das Traineramt übernommen hatte, schaffte Argentinien die Wende, musste aber gegen Bolivien mit einem 1:6 im 3.600 m hochgelegenen von La Paz eine seiner höchsten Niederlagen einstecken.
Die Weltmeisterschaft in Südafrika zeigte manche Parallelen zur vorherigen WM: Wieder überstand Argentinien die Vorrunde souverän, diesmal durch Siege gegen Nigeria, Südkorea und Griechenland und im Achtelfinale wurde erneut Mexiko geschlagen. So erreichte Argentinien als Favorit das Viertelfinale, in dem wieder Deutschland wartete, geriet dort aber bereits in der 3. Minute in Rückstand. In der Folge dominierte die Deutsche Mannschaft das Spiel und kam zu weiteren Chancen, die aber vergeben wurden. Erst gegen Ende der ersten und zu Beginn der zweiten Halbzeit konnte Argentinien besser in das Spiel finden und Deutschland unter Druck setzen. Da aber keine Chance verwertet werden konnte, drehte sich Mitte der 2. Halbzeit das Spiel erneut, mit dem Unterschied, dass Deutschland nun die sich bietenden Chancen nutzen konnte und am Ende mit 4:0 den höchsten Sieg gegen Argentinien einfahren konnte.
Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen
Argentinien gewann bei der einzigen Teilnahme der A-Nationalelf an Olympischen Spielen 1928 die Silbermedaille. Ab 1952 nahmen nicht mehr die A-Nationalteams teil, sondern Amateurmannschaften, seit 1992 schließlich erweiterte U-23-Auswahlen. Argentinien nahm insgesamt an sieben Olympischen Fußballturnieren teil. Die Olympiaauswahl gewann 2004 und 2008 Gold, 1996 belegte sie den Silberrang.
1908 in London | nicht teilgenommen, der Verband wurde erst 1912 in die FIFA aufgenommen |
1912 in Stockholm | nicht teilgenommen |
1920 in Antwerpen | nicht teilgenommen |
1924 in Paris | nicht teilgenommen |
1928 in Amsterdam | Silber |
1936 in Berlin | nicht teilgenommen |
1948 in London | nicht teilgenommen |
Große Titel
Rekordspieler
(Stand: Juli 2010, inkl. der Partie gegen Deutschland)
Spiele | Spieler | Zeitraum | Tore |
---|---|---|---|
136 | Javier Zanetti | 1993–aktiv | 5 |
115 | Roberto Ayala | 1994–2007 | 7 |
106 | Diego Simeone | 1988–2002 | 11 |
97 | Óscar Ruggeri | 1983–1994 | 7 |
91 | Diego Maradona | 1977–1994 | 34 |
86 | Ariel Ortega | 1993–2003 | 17 |
78 | Gabriel Batistuta | 1991–2002 | 56 |
75 | Juan Pablo Sorín | 1995–2006 | 11 |
73 | Américo Gallego | 1975–1982 | 3 |
73 | Juan Sebastian Veron | 1996–aktiv | 9 |
70 | Daniel Passarella | 1976–1986 | 22 |
Tore | Spieler | Zeitraum | Spiele |
---|---|---|---|
56 | Gabriel Batistuta | 1991–2002 | 78 |
35 | Hernán Crespo | 1995–2007 | 64 |
34 | Diego Maradona | 1977–1994 | 91 |
24 | Luis Artime | 1961–1967 | 25 |
22 | Leopoldo Luque | 1975–1981 | 45 |
22 | Daniel Passarella | 1976–1986 | 70 |
21 | Herminio Masantonio | 1935–1942 | 19 |
21 | José Sanfilippo | 1956–1962 | 29 |
20 | Mario Kempes | 1973–1982 | 43 |
19 | Norberto Méndez | 1945–1956 | 31 |
19 | José Manuel Moreno | 1936–1950 | 34 |
19 | René Pontoni | 1942–1947 | 19 |
Aktueller Kader
Das argentinische Aufgebot für die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika:
Name | Nationalität | Amtsantritt | Vertrag bis | Geburtstag | ||||
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Trainer | ||||||||
Sergio Batista (interim) | Vorlage:Flagicon Argentinier | 27.07.2010 | 09.11.1962 |
Länderspiele gegen Auswahlmannschaften aus deutschsprachigen Ländern
(Ergebnisse stets aus argentinischer Sicht)
Länderspiele gegen Deutschland
- 8. Juni 1958 in Malmö: 1:3 (WM-Vorrunde)
- 16. Juli 1966 in Birmingham: 0:0 (WM-Vorrunde)
- 14. Februar 1973 in München: 3:2
- 5. Juni 1977 in Buenos Aires: 1:3
- 12. September 1979 in Berlin: 1:2
- 1. Januar 1981 in Montevideo: 2:1 (Copa de Oro)
- 24. März 1982 in Buenos Aires: 1:1
- 12. September 1984 in Düsseldorf: 3:1
- 29. Juni 1986 in Mexiko-Stadt: 3:2 (WM-Endspiel)
- 16. Dezember 1987 in Buenos Aires: 1:0
- 2. April 1988 in Berlin: 0:1
- 8. Juli 1990 in Rom: 0:1 (WM-Endspiel)
- 15. Dezember 1993 in Miami: 2:1
- 17. April 2002 in Stuttgart: 1:0
- 9. Februar 2005 in Düsseldorf: 2:2
- 21. Juni 2005 in Nürnberg: 2:2 (Konföderationen-Pokal)
- 30. Juni 2006 in Berlin: 3:5 n.E. (WM-Viertelfinale)
- 3. März 2010 in München: 1:0
- 3. Juli 2010 in Kapstadt: 0:4 (WM-Viertelfinale)
Länderspiele gegen die DDR
- 3. Juli 1974 in Gelsenkirchen: 1:1 (WM-Zwischenrunde)
- 12. Juli 1977 in Buenos Aires: 2:0
Länderspiele gegen Österreich
- 21. Mai 1980 in Wien 5:1
- 3. Mai 1990 in Wien 1:1
Länderspiele gegen die Schweiz
- 19. Juli 1966 in Sheffield: 2:0 (WM-Vorrunde)
- 16. Dezember 1980 in Córdoba: 5:0
- 1. September 1984 in Bern: 2:0
- 8. Mai 1990 in Bern: 1:1
- 2. Juni 2007 in Basel: 1:1
Siehe auch: Liste der Länderspiele der argentinischen Fußballnationalmannschaft
Nationaltrainer
-
Weltmeisterschaft 1978 -
Weltmeisterschaft 1994 -
Weltmeisterschaft 1998 -
vor der WM 2002 -
Weltmeisterschaft 2002 -
Olympische Spiele 2004 -
Weltmeisterschaft 2006
Besonderes
Argentinien vergab jahrelang bei Weltmeisterschaften die Rückennummern nicht nach den Spielerpositionen, sondern alphabetisch nach den Spielernamen; erst in den 1980er Jahren, als Diego Maradona die 10 beanspruchte, ging man zum üblichen System über. Später wollte man die Rückennummer 10 zu Ehren Maradonas nicht mehr vergeben. Dies scheiterte allerdings an der FIFA, da diese zur Weltmeisterschaft eine durchlaufende Nummerierung von 1 bis 23 verlangt und somit eine Nichtvergabe der 10 zum Verlust einer Spieler-Nominierung führen würde.
In deutschsprachigen Medien wird die Mannschaft häufig mit den Spitznamen Gauchos bezeichnet. Dieser ist jedoch in Argentinien selbst nicht gebräuchlich, dort hat sie neben Albiceleste (übersetzt: Weiß-Himmelblaue) keine weiteren geläufigen Spitznamen.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Die FIFA/Coca-Cola-Weltrangliste. In: fifa.com. 10. Juli 2025, abgerufen am 10. Juli 2025. (Mannschaften ohne Platz und Punkte sind seit mehr als 48 Monaten inaktiv.)
- ↑ AFA.org: The beginnings (1901-1930)
- ↑ Spiegel Online: WM-Anekdoten: 1600 Revolver fürs Finale 19.06.2010
- ↑ Matchreport Niederlande - Argentinien
- ↑ a b rsssf.com: Argentina - Record International Players