Franz Joseph I.

Kaiser von Österreich, Apostolischer König von Ungarn, König von Böhmen (1848–1916)
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Franz Joseph I. (* 18. August 1830 in Wien-Schönbrunn; † 21. November 1916 in Wien-Schönbrunn) aus dem Haus Habsburg-Lothringen, war Kaiser von Österreich und Apostolischer König von Ungarn 1848-1916.

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Kaiser Franz Joseph I.

Sein Name in anderen Sprachen der Donaumonarchie: Italienisch: Francesco Giuseppe, Tschechisch: František Josef, Ungarisch: I. Ferenc József, Slowakisch: František Jozef I, Polnisch:Franciszek Józef, Kroatisch: Franjo Josip, Slowenisch: Franc Jožef


Leben

Franz Joseph Karl von Habsburg wurde 1830 als Sohn von Erzherzog Franz Karl, dem jüngeren Sohn von Kaiser Franz I. und Erzherzogin Sophie von Österreich, der ehemaligen Prinzessin Sophie von Bayern in Wien geboren.

Während der Niederschlagung der Märzrevolution von 1848, durch den Rücktritt seines Onkels Ferdinand I. und den Thronverzicht seines Vaters wurde er bereits mit 18 Jahren neuer Kaiser von Österreich. Von Anfang an sah er seine Hauptaufgabe darin, eine weitere Revolution zu verhindern und stützte sich dabei hauptsächlich auf das Militär und die Kirche. Kaum eine Darstellung zeigt ihn anders als in der Uniform des Obersten Kriegsherrn.

1853 lernte Franz Joseph I. in seiner Sommerresidenz in Ischl seine erst 15jährige Cousine Elisabeth kennen. Elisabeth war die zweite Tochter von Herzog Max Joseph in Bayern und Ludovika Wilhelmine, Tochter des bayerischen Königs Maximilian I. und Schwester von Franz Josephs Mutter Sophie. Eigentlich war zwischen den Müttern vereinbart, dass Elisabeths ältere Schwester Helene die Aufmerksamkeit des 23jährigen Franz Joseph I. gewinnen sollte. Statt dessen verliebte sich Franz Joseph in Elisabeth, die er am 24. April 1854 in Wien heiratete.

Von Anfang an hatte Elisabeth Schwierigkeiten, sich der strengen Etikette zu unterziehen, die am Habsburger Hof praktiziert wurde, nämlich dem Spanischen Hofzeremoniell. Sie blieb so am kaiserlichen Hof eine Außenseiterin. In kurzer Zeit kamen drei Kinder zur Welt: Sophie (1855-1857), Gisela (1856-1932) und Kronprinz Rudolf (1858-1889). Elisabeth wurde jedoch jeder Einfluss auf die Erziehung ihrer Kinder verweigert. 1868 wurde ihr viertes Kind Marie-Valerie (1868-1924) geboren.

Kaiser Franz Joseph hielt den Kronprinzen Rudolf von allen Staatsgeschäften fern. Nachdem Rudolf seine streng militärische Ausbildung - erst nach mehreren Interventionen seiner Mutter Elisabeth beim Kaiser - abbrechen durfte, widmete er sich naturwissenschaftlichen Studien und arbeitete an Brehms Tierleben mit. Er war auch als Journalist in der liberalen Presse tätig, natürlich anonym und ohne Wissen seines Vaters. Auf Druck des Kaisers heiratete er 1881 Prinzessin Stephanie, Tochter des belgischen Königs Leopold II.. Der Ehe entstammte eine Tochter, Elisabeth, geboren 1883. Kronprinz Rudolf beging am 30. Jänner 1989 Selbstmord.

Das Recht der Thronfolge ging nun nach dem Tod von Franz Josephs Brüdern, Maximilian (dem glücklosen Kaiser von Mexico) im Jahre 1867, und Karl Ludwig im Jahre 1896, auf den Sohn des Letztgenannten, Erherzog Franz Ferdinand über. Franz Ferdinands Kinder waren jedoch nicht erbberechtigt, da er mit Sophie Chotek, Reichsgräfin von Hohenberg verheiratet war, die zwar dem tschechischen Uradel entstammte, aber dem Kaiserhaus nicht ebenbürtig war.

Nach dem Tod ihres Sohnes Rudolf reiste Kaiserin Elisabeth ziel- und ruhelos in Europa umher. Am 10. September 1898 wurde sie in Genf von einem Attentäter mit einer Feile ermordet.

Das 60-Jahres-Jubiläum des Regierungsantritts Franz Josephs wurde im Jahre 1908 in der gesamten Monarchie noch gebührend gefeiert.

Am 28. Juni 1914 erlebte der Kaiser jedoch auch noch den gewaltsamen Tod seines Thronfolgers Franz Ferdinand. In Sarajevo wurden der Thronfolger und seine Frau in ihrem Automobil von einem Attentäter erschossen. Das Ultimatum an das Königreich Serbien zur Auslieferung der Hintermänner des Attentats und die darauf folgende Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien lösten am 28. Juli 1914 den Ersten Weltkrieg aus.

Zwei Jahre später verstarb der 86jährige Franz Joseph I. mitten im Krieg am 21. November 1916. Die pompösen Begräbnisfeierlichkeiten waren jedoch überschattet vom Krieg und dem beginnenden Zerfall des Vielvölkerstaats der österreichisch-ungarischen Monarchie, die dieser Kaiser begründet und zusammengehalten hatte. Sein Nachfolger Karl I. regierte nur noch zwei Jahre, bis zum Ende des Weltkriegs im Jahre 1918.

Innenpolitik

Die nach der Regierungsübernahme von Kaiser Franz Joseph I. im Revolutionsjahr 1848 am 4. März 1849 erlassene Reichsverfassung (Oktroyierte Märzverfassung) wurde nie voll durchgeführt und am 31. Dezember 1851 mit den "Sylvesterpatenten" gänzlich abgeschafft. Von nun an regierte der junge Kaiser wieder absolutistisch und entschieden zentralistisch. Erst die Niederlage 1859 gegen Napoleon III. von Frankreich und die Truppen Piemont-Sardiniens in der blutigen Schlacht von Solferino und Magenta, bei der Franz Joseph selbst den Oberbefehl übernommen hatte, bereitete den Weg für Verfassungsreformen: es folgten 1860 das Oktoberdiplom und 1861 das Februarpatent, die - gegen den Widerstand Franz Josephs - die Rückkehr zu konstitutionellen Verhältnissen einleiteten.

Die Niederlage gegen Preußen 1866 brachte Franz Joseph nach zähem Ringen zum "Ausgleich" mit Ungarn, durch den eine Realunion der beiden Reichsteile entstand. Am 8. Juni 1867 wurde Franz Joseph in Budapest zum Apostolischen König von Ungarn gekrönt; die nicht-ungarischen (cisleithanischen, d.h. diesseits des Flusses Leitha liegenden) Länder erzielten am 21. Dezember 1867 eine konstitutionelle Verfassung (Dezemberverfassung). An dieser Verfassung hielt Franz Joseph bis zu seinem Tod fest - alle Reformpläne (auch die seines designierten Nachfolgers Franz Ferdinand) lehnte er ab. Nicht zuletzt deshalb kam es unter seiner Regentschaft zum Aufstieg eines zum Teil radikalen Nationalismus bzw. nationalen Unabhängigkeitsstrebens bei allen Völkerschaften des Habsburgerreiches, was schließlich nach dem Tod Franz Josephs I. im Ersten Weltkrieg zum Zerfall des Kaiserreiches führte.

Außenpolitik

Außenpolitisch gab es in der Regierungszeit Kaiser Franz Josephs I. eine Serie kleiner Siege und großer Niederlagen. Im italienischen Krieg gegen Napoleon III. und vor allem Sardinien-Piemont wurde Österreich aus Italien vertrieben; nach der Niederlage im preußisch-österreichischen Krieg 1866 schied es aus der gesamtdeutschen Politik aus. Militärische Leistungen wie Tegetthoffs Sieg in der Seeschlacht von Lissa blieben bedeutungslos.

Nach 1879 lehnte sich die Habsburger Monarchie eng an das 1871 neu gegründete Deutsche Reich an, wodurch es zwar einen mächtigen Verbündeten (etwa in Balkanfragen) bekam, gleichzeitig aber in die kommenden Bündnissysteme (vor 1914) verstrickt wurde. 1878 wurde Bosnien besetzt, 1908 von der k.u.k. Monarchie annektiert. Die politischen Verstrickungen auf dem Balkan, gemeinsam mit den Automatismen der Bündnispolitik, brachten 1914 auch das Verhängnis des Ersten Weltkrieges. Ohne den Krieg aktiv betrieben zu haben, setzte Franz Joseph doch seine Unterschrift unter die Kriegserklärung an Serbien, wodurch er sein Vielvölkerreich, das er mit großer Zähigkeit bislang vor dem Untergang bewahrt hatte, doch noch in den Abgrund stieß.

Kultur und Wirtschaft

Besonders der wirtschaftliche Aufschwung der Donaumonarchie in der Ringstraßenzeit ist mit Franz Josephs I. Namen verbunden, der nach wie vor auf vielen Wiener Prachtbauten aus dieser Zeit als Inschrift zu lesen ist. Der Selbstmord des Architekten Van der Nüll, Miterbauer der Wiener Oper an der Ringstraße, als Reaktion auf eine Kritik des Kaisers, veranlasste Franz Joseph, zu kulturellen Angelegenheiten nur noch sehr zurückhaltend zu Stellung zu nehmen. Es heißt, der Kaiser habe sich bei allen möglichen kulturellen Anläßen nur noch mit der stereotypen Phrase: "Es war sehr schön, es hat mich sehr gefreut!" geäußert.

Oft als schwarzer Reaktionär und grauer Bürokrat beschrieben, blühte besonders in den Jahren um 1900 unter seiner Regentschaft die Geisteskultur in Österreich-Ungarn wie nie zuvor und nie danach, ohne dass der Monarch freilich wie zuvor sein Sohn, Kronprinz Rudolf, aktiv an diesen kulturellen und intellektuellen Strömungen, die ihm völlig fremd blieben, Anteil genommen hätte.

Wien war Anziehungspunkt für viele Wissenschaftler, darunter eine Reihe späterer Nobelpreisträger, wie auch Albert Einstein, der von Franz Joseph 1911 kurzzeitig zum Universitätsprofessor in Prag ernannt worden war. Philosophen der Moderne wie Wittgenstein, der aus einer österreichisch-ungarischen Großindustriellenfamilie stammte, und Mach, beeinflussten die Arbeit der Mitgieder des [[Wiener Kreis))es bis in die 1920erjahre. Nicht zufällig fallen auch Sigmund Freuds wichtigste Arbeiten in Wien in die Zeit um 1900.

Auf dem Gebiet der Bildenden Kunst entwickelte sich Gustav Klimt vom Dekorationsmaler der Ringstraßen-Bauten über die Wiener Secession zum Vorreiter der modernen Malerei. Die Zurückhaltung des Kaisers erlaubte es dem Architekten Adolf Loos, genau gegenüber dem barocken inneren Burgtor der kaiserlichen Hofburg im Jahre 1910 sein umstrittenes erstes schmuck- und ornamentloses Wohnhaus zu bauen. Franz Joseph soll die Hofburg seit damals stets durch andere Tore verlassen haben.

Legendenbildung

Kaiser Franz Joseph ist bis heute in der Geschichtsschreibung eine äußerst zwiespältige Figur, teilweise mit nostalgischem Flair umwoben (so von Joseph Roth in seinem Roman Radetzkymarsch), nicht zuletzt auch wegen der Beziehung zu seiner Frau Elisabeth (bekannter unter ihrem Kosenamen Sisi, im Film ”Sissi” genannt) und dem Briefwechsel mit der Schauspielerin Katharina Schratt, mit der er nach dem Tod seiner Frau eine lange Beziehung pflegte.

Seine Schicksalsschläge (1867 Hinrichtung seines Bruders Maximilian in Mexico, 1889 Selbstmord seines Sohnes Kronprinz Rudolf, 1898 Ermordung seiner Frau Elisabeth, 1914 die Ermordung seines Neffen und Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand und dessen Frau beim Attentat von Sarajewo) ließen ihn in den Augen seiner Untertanen als ein Mann erscheinen, der stoisch ein schweres Schicksal trug. "Mir bleibt auch nichts erspart!" soll der Kaiser nach dem Bekanntwerden des Attentats auf seine Frau, Kaiserin Elisabeth, gesagt haben. In den letzten Jahren seiner Herrschaft wurde er, auch aufgrund seines äußeren Erscheinungsbildes, mehr und mehr als gütiger älterer Herr gesehen. Dieses Bild wird heute am häufigsten mit seiner Person in Verbindung gebracht. Gegen die nach 1900 überbordenden Nationalitätenkonflikte wirkte er als eine Instanz der Bewahrung und des Zusammenhalts.

Niemand denkt aber daran, dass er die Ermordung von Franz Ferdinand mit den Worten "Es ist für mich eine große Sorge weniger" kommentierte und dass er noch mit 84 Jahren seine Völker in einen Krieg führte.

Kinder

Sozialhistorische Annotationen

Die Gesellschaftspyramide gipfelte in der sozialen Rolle des Kaisers als sakrosankter, fast religiös überhöhter Spitze. "Der höchste Beamte war Gott. Gott aber war eine unsichtbare Instanz, zu der nur ein indirekter Dienstweg ... beschreitbar war. Gott trug weder eine Zivildienst- noch eine Militäruniform. Seine k.u.k. Apostolische Majestät, der Kaiser in Wien, trug als nächster im Range eine Generalsuniform mit Eichenlaub am Kragen, wodurch er sich von der anderen Generalität unterschied. Vom Kaiser ging die Leiter ununterbrochen abwärts ..." (Franz Werfel, Abituriententag)

Die Ausbildung hierarchischer Strukturen wird sozialpsychologisch teilweise mit der These erklärt, dass ein Kind, nachdem es erkannt hat, "wie beschränkt tatsächlich die Allmacht des Vaters ist," oft nicht anders kann, als sich "immer wieder einen neuen Vater" zu suchen: Im Lehrer, im Pfarrer, im Bürgermeister, in Königen und Kaisern." Mit einer gewissen Regelmäßigkeit wird das Vaterbild auf mehrere Personen aufgeteilt, wobei die furchterregenden Eigenschaften in einer den Erziehern wohlbekannten und den meisten erwünschten Wahl auf den Polizeimann, Flurwächter und sonstige Amtspersonen übertragen werden." Kaiser Franz Joseph war das Bindeglied zwischen der aus der christlichen Trinität stammenden göttlichen Vatergestalt und den menschlichen Vätern: "Gott und Kaiser haben die besondere Stellung in der Vaterreihe gemeinsam, dass man ihnen anhängt, ohne sich mit ihnen zu messen und ihre Höhe erreichen zu wollen ... Das Kind hat das Verlangen, von einem ... Wesen abzuhängen, dessen Größe, Macht und Wissen ihm absolute Sicherheit und Schutz gewähren. Der Wunsch nach einem solchen Vater lässt eben den wirklichen Vater fallen und bleibt als Bedingung für die Wahl der Vatergestalten. Er schafft die Intensität der Verehrung und Abhängigkeit für die späteren Autoritäten, als letztes irdisches Abbild, für den König und Kaiser. Der Sicherheitsgewinn der uralten Wunscherfüllung, die in der tiefsten Seele das Paradies der Kindheit mit seinem unvergleichlichen Vater bewahrte, erhielt sich trotz der Kritik des Verstandes." (Paul Federn, Zur Psychologie der Revolution)

In der Gesellschaft zählte, wie unter anderem Stefan Zweig anschaulich berichtet, der ältere, reife Mann, weniger der jugendliche. Das Greisenhafte des alten Kaisers verstärkte die mythische Weihe seiner Patriarchenrolle. "Vom Alter zu Boden gedrückt und des nahen Endes bewußt, verschlossen in seiner Einsamkeit ... scheint der Kaiser ... die heroische Mediocritas zu verkörpern." (Claudio Magris, Der Habsburgische Mythos)

Die gesellschaftlich institutionalisierte Vaterrolle des Kaisers wurde durch individuelle Züge höchst wirksam ergänzt. Franz Joseph präsentierte sich als statische, leidgeprüfte Gestalt, die "mit der zwangsneurotischen Pedanterie einer Maschine" am Schreibtisch saß, Akten studierte und unterschrieb, meint Erwin Ringel. "Der Mann wurde schon in der Kindheit durch seine Mutter und die Erziehung vernichtet, hat dann 68 Jahre regiert, (und) hat in dieser überlangen Zeit keine einzige konstruktive Idee gehabt ... " Diese Diagnose resultiert aus des Kaisers Pessimismus und des Wissens um die eigene Erfolglosigkeit, jedoch gepaart mit Pflichterfüllung bis zuletzt und dem Wunsch, mit Ehren zugrunde zu gehen, ferner der "Scheu vor Entscheidungen, Reformen und Veränderungen." Drang nicht manches davon auch in die Verwaltung ein, die zwar tüchtig administrierte, aber vor allem in der Spätzeit der Epoche die Verwaltungsmaschinerie ohne élan vital, ohne wirkliche Zukunftsperspektiven dahinwerkeln ließ?

Wie war er? War er dumm? War er gescheit?
Wie fühlt' er? Hat es wirklich ihn gefreut?
War er ein Körper? War er nur ein Kleid?
War eine Seele in dem Staatsgewand?
Formte das Land ihn? Formte er das Land?
Wer, der ihn kannte, hat ihn auch gekannt?
Trug ein Gesicht er oder einen Bart?
Von wannen kam er und von welcher Art?
Blieb nichts ihm, nur das Wesen selbst erspart?
War die Figur er oder nur das Bild?
War er so grausam, wie er altersmild?
Zählt' er Gefallene wie frisches Wild?
Hat er's erwogen oder frisch gewagt?
Hat er auch sich, nicht nur die Welt geplagt?
Wollt' er die Handlung oder bloß den Akt?
Wollt' er den Krieg? Wollt' eigentlich er nur
Soldaten, und von diesen die Montur,
Von der den Knopf nur? Hat er eine Spur
Von Tod und Liebe und vom Menschenleid?
Nie prägte mächtiger in ihre Zeit
Jemals ihr Bild die Unpersönlichkeit.
(Karl Kraus)

Der Große Titel

Franz Joseph war nicht lediglich Kaiser von Österreich und König von Ungarn, sondern hatte noch eine Reihe weiterer Kronen und Titel inne, manche davon (wie die meisten der auf Italien bezogenen Würden, z.B. des Großherzogs von Toscana) jedenfalls nach der Schlacht von Solferino und Magenta nur noch als Anspruchstitel, wieder andere, wie die des Königs von Jerusalem, alleine aus historischen Gründen, und zwar als Erbschaft von den Hohenstaufen über die Trastamara an die Habsburger, weshalb auch der König von Spanien nach wie vor diesen Titel führt.

Diese Würden waren (übrigens auch dort nicht vollzählig, wie sich aus dem Titel mit dem "etc." an mehreren Stellen ergibt) im sogenannten Großen Titel zusammengefaßt. Der Große Titel mußte von allen Schulkindern der Monarchie auswendig gelernt werden. Er lautet:

Seine kaiserliche und königliche Apostolische Majestät
Franz Joseph I.
von Gottes Gnaden Kaiser von Österreich,
König von Ungarn und Böhmen, von Dalmatien, Kroatien, Slawonien, Galizien und Lodomerien, Illyrien, Lombardo-Venetien;
König von Jerusalem etc.;
Erzherzog von Österreich;
Großherzog von Toskana und Krakau;
Herzog von Lothringen, von Salzburg, Steyr, Kärnten, Krain und der Bukowina;
Großfürst von Siebenbürgen, Markgraf von Mähren;
Herzog von Ober- und Niederschlesien, von Modena, Parma, Piacenza und Guastalla, von Auschwitz und Zator, von Teschen, Friaul, Ragusa und Zara;
Gefürsteter Graf von Habsburg und Tirol, von Kyburg, Görz und Gradiska;
Fürst von Trient und Brixen;
Markgraf von Ober- und Niederlausitz und Istrien;
Graf von Hohenems, Feldkirch, Bregenz, Sonnenberg etc.;
Herr von Triest, von Cattaro und auf der windischen Mark;
Großwojwod der Wojwodschaft Serbien
etc., etc.

Siehe auch

Franz-Joseph Land - Österreichische Kaiserhymnen


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